Als Hypochonder abgestempelt... Wie "krank" sind wir wirklich?!

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03.03.17
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Als Hypochonder abgestempelt... Wie "krank" sind wir wirklich?!

Beim Stöbern durch das Forum, bin ich immer wieder auf Berichte oder Bemerkungen gestossen, dass Fachleute uns "nicht ernst" nehmen...

Wie viele "Erkrankungen" entstehen in unserem Kopf, und wer will oder kann diese nachweisen, bestätigen und/oder behandeln?!

Können unsere Werte tatsächlich durch "Einbildung" verändert werden und dadurch körperliche Symptome entstehen?!

Spontan denke ich hier auch gerade an den positiven Schwangerschaftstest bei einer wunsch-schein-Schwangerschaft einer Frau...


Ich möchte hier gerne eine Diskussion eröffnen, mit Erfahrungen und Erlebnissen in diesen Bereichen...

Auch ich war/bin bei vielen Fachleuten in verschiedenen Behandlungen... Was körperlich krank war/ist und was psychisch und wie
weit die Untersuchungen und Behandlungen gehen (können) bei Hypochondrie, könnt Ihr in meinen Berichten dann lesen...

Liebe Grüsse...
 
Als Hypochonder abgestempelt... Wie "krank" sind wir wirklich?!

Ich weiss nicht wirklich, wo und wie ich beginnen soll... Einen "Anfang" gibt es nicht... Vielleicht bin ich durch Lesen, Fernsehen, Informieren und Lernen einfach
so rein gerutscht, zu denken und Kombinieren was könnte sein wenn...?! Ich bin krank, das steht fest... Viele körperliche Erkrankungen, das ist einfach so... Aber
auch die Psyche blieb nicht verschont... Leben mit vielen Medikamenten ist Alltag... "abgestempelt" wurde ich sehr oft, wo ich aber durch mein Selbstvertrauen und
meine ehrgeizige Art doch immer ans Ziel kam... Wie stark ich krank bin und/oder ob ich an Hypochondrie leide, möchte ich hier nicht fest legen...

Jedenfalls hörte ich immer wieder ähnliche Sätze wie "mit ihrer psychischen Vorgeschichte (...) oder "ich kann nichts finden was nicht ist"...

Ich hatte immer Blähungen, meine Winde stanken pestialisch und kamen bis zu 5mal pro Minute... Nach mir konnte es nur an der Ernährung liegen, also
versuchte ich heraus zu finden, was es ist... Am Einfachsten per ausschluss Methode... Also liess ich immer wieder Lebensmittel weg, bei denen ich
vermutete, dass sie schuld sind... Zusätzlich liess ich mich testen auf Unverträglichkeiten... Nach paar Jahren ging ich zu einem Gastroenterologen, welcher
mich nicht untersuchen wollte, weil es nichts bringe, wegen meiner Psyche... Ich hätte eh nur einen Reizdarm, so die "Diagnose"...

Schlussendlich habe ich praktisch nichts mehr gegessen... So konnte ich die Beschwerden lindern, dafür kamen dann andere dazu... Nach etwa 7 Jahren,
entdeckte ich zufällig in einem Laden ein Buch über Fructose-Intoleranz... Alles traf auf mich zu... Darauf liess ich mich testen und war positiv... Mit der
richtigen Ernährung hatte ich keine Beschwerden mehr...

Das ist schon einige Zeit her, damals waren die Intoleranzen noch nicht so "im Trend"... Der Gastroenterologe bekam von mir dann einen saftigen Brief,
worauf er sich entschuldigte...
 
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Hallo Seapony

erst mal ein herzliches Willkommen in unserer Rubrik!

Ähnliche Dinge hört man immer wieder und passieren vielen Patienten, bei denen der Arzt im Dunkeln tappt. Sobald sich ein Fall nicht so gestaltet wie er im Lehrbuch steht, glauben manche Ärzte dass es ja dann nur an der Psyche liegen kann. Nach der wahren Ursache zu suchen fehlt scheinbar auch die Zeit und manchmal wohl auch am Willen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Hallo James...

Ja, das sehe ich auch so... Ich verstehe es aber auch... Es ist mittlerweile schwierig einzuschätzen, wie weit man gehen soll mit Abklährungen... Sicher nicht nur ein
Erfahrungs-Problem, sondern auch eine Geld-Frage... Und eben auch der vermehrte Stress und die psychischen Entwicklungen die es erschwehren, eine Ursache zu
finden für jedes "Problem"... Und irgendwie ist doch jeder erleichtert, wenn sein Leiden mal einen Namen trägt...

Ich freue mich über Beiträge zu diesem Thema... Und auch ich habe noch viel zu erzählen...

Danke noch für die willkommens-Grüsse...
 
Als Hypochonder abgestempelt... Wie "krank" sind wir wirklich?!

Über die Jahre hatte ich auch viele, für mich eher kleinere Abklärungen, welche diagnostiziert und behandelt wurden oder immer noch werden... Auch da hatte ich immer
wieder zu kämpfen, überzeugen zu können... Mit vielen logischen Überlegungen und Zusammenhängen zur Rechtfertigung und Erklärung, war/bin ich oft von grossen
Ängsten begleitet worden... Das unter ständiger Kontrolle von Psychotherapeuten...

Viele "Volks-Krankheiten" gehören für mich seit Jahren zum Alltag... Wobei ich immer wieder das Gefühl hatte, vor nichts verschont zu bleiben... Um so mehr steigerte
ich mich sehr oft in etwas rein, das mich dann enorm belastete und ich vor lauter Denken keine Ruhe mehr fand... -> schwere Schlafstörungen... Der Teufelskreis setzte
sich fort, darauf folgten Abklärungen beim Psychiater, im Schlaflabor und beim Schlafspezialisten, Schlafkliniken und Psychiatrien... Schlussendlich die reine Symptom-
bekämpfung mit Schlaftabletten, wahrscheinlich alle, die es gibt... z.T. von den USA importieren lassen, (ohne CH-Zulassung) tödliche Dosierungen...

(Natürlich blieben auch die alternativen Methoden nicht auf der Strecke... Von Schlafhygiene, Bewegung, Tee, Bäder, Yoga, autogenes Training, Jacobson (...) bis zu milderen
Medikamenten wie Melatonin, Antihystaminika, Neuroleptika, atypische Neuroleptika, sedierende Antidepressiva, Muskelrelaxanzien oder rezeptfreie Schlafmittel (auch
pflanzliche) hoffnungslos über jegliche beruhigende Stoffe in Abhängigkeiten und schwersten Entzügen, hängen geblieben in einem toxischen Mix, der wahrscheinlich
mittlerweile eher das Gewissen entspannt als sonst was...)

Wobei das längst nicht meine einzige "Volks-Erkrankung" ist...
 
Als Hypochonder abgestempelt... Wie "krank" sind wir wirklich?!

Wie viele "Erkrankungen" entstehen in unserem Kopf, und wer will oder kann diese nachweisen, bestätigen und/oder behandeln?!
Hallo Seapony,
da man dazu mit Sicherheit körperliche Ursachen ausschließen müsste - was man nicht kann, da es ja auch unbekannte körperliche Ursachen gibt - ist es da schwer eine genaue Menge anzugeben.

Können unsere Werte tatsächlich durch "Einbildung" verändert werden und dadurch körperliche Symptome entstehen?!
Dass zumindest körperliche Symptome durch "Einbildung"/Vorstellung/Glauben hervorgerufen werden können, ist mittlerweile wohl weitestgehnd anerkannt, siehe Nocebo-Effekt ->https://de.wikipedia.org/wiki/Nocebo-Effekt

Gruß
Hans
 
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Hallo,

also, ich denke schon, dass körperliche Sachen durch die Psyche entstehen können, aber bestimmt nicht alle körperliche Beschwerden. Ich glaube z.B., dass es bestimmte Sachen gibt, die nicht durch die Psyche hervorgerufen werden können oder zumindest nicht direkt (z.B. Beinbruch, Osteoporose, Gelenkabnutzung...) Aber wie weit geht das? Was, wenn die Psyche z.B. zu Störungen im Verdauungstrakt beiträgt und so manche Nährstoffe nicht genug aufgenommen werden können, die dann andere Krankheiten nach sich ziehen kann? Da wird es dann diffus...

"Psychodiagnosen" entstehen oft, wenn man körperlich eben nichts findet oder die körperlichen Beschwerden abgetan werden, was bei ungewöhnlichen Krankheitsgeschichten ja eher häufig ist. Nur heißt "nichts finden" ja nicht, dass nichts da ist. Ich versuch es mal etwas zu strukturieren:

1. Kann es was sein, das in der Wissenschaft (noch) nicht bekannt ist oder etwas, was sehr selten ist.
2. Es gibt viele Krankheiten (dieses Forum und das INternet ist voll davon), die schulmedizinisch nicht richtig diagnostiziert werden, weil die Schulmedizin vor manchen Sachen die Augen verschließt, auch wenn es wissenschaftlich handfest ist (z.B. Darmflora, Nahrungsunverträglichkeiten, Umweltmedizin), z.T. wohl so nach dem Motto "es kann nicht sein, was nicht sein darf"
3. Krankheiten, die wissenschaftlich untersucht werden, wo es mangels Diagnostik nur Erfahrungswerte von Behandlern gibt (Infektionen wie Borreliose, EBV usw.)

Für 1. können schulmedizinische Ärzte nichts, sie könnten es aber wenigstens akzeptieren/im Hinterkopf behalten, dass es so ist. Bei 2. müssten die Ärzte nur mal selbst kritisch denken und hinterfragen und sich nicht nur auf das verlassen, was ihnen Lobbyvertreter erzählen. Bei 3. wird es schwierig. Ich denke, da können Ärzte sich nur von Spezialisten erzählen lassen, wie sie aufgrund ihrer Erfahrung vorgehen und es selbst machen/Erfahrung sammeln oder direkt an Spezialisten verweisen.

Wäre schön, wenn es so wäre. Ich schreibe grade auch aus einem gewissen Ärger heraus, weil ich grad beim Arzt war, mit einem bestimmten Anliegen. Auf dieses Anliegen wurde nicht eingegangen, stattdessen andere schulmedizinische Untersuchungen veranlasst und ich gefragt, ob ich schon mal "psychosomatisch" behandelt wurde. Ich sagte, dass ich schon mehrere Psychotherapien gemacht habe, aber das hätte auch nichts genutzt. Da hieß es dann, das wäre was anderes als Psychotherapie (gerade im Netz gesucht, und festgestellt, es ist eben wohl überwiegend normale Psychotherapie).
Hin bin ich, weil ich eine infektiologische Untersuchung wollte, hatte extra Wochen gewartet, um einen Termin in der infektiologischen Sprechstunde dort zu bekommen (gibt dort noch eine allgemeinmedizinische Sprechstunde), es wurde eine Blutuntersuchung veranlasst und ich soll noch zum Ultraschall und EKG kommen. Ich hab dann später bei den Sprechstundenhilfen nochmal nachgefragt, was denn in der Blutuntersuchung untersucht wird: Vitamine, Leber-, Zuckerwerte und so ein Kram, aber keine Erreger!!! Das hätte ich mir mal wieder sparen können, und das, wo mögliche Knackpunkte bei mir sein könnten, wurde abgetan. Na ja, kennt man ja häufig von der Schulmedizin.

Das Problem ist halt, man braucht auch manchmal ne schulmedizinische Abklärung, z.B. wenn man zum MDK geschickt wird o.ä. Was macht man dann, wenn man zwar einiges hat, aber nichts schulmedizinisch anerkanntes? Da sehe ich (neben den Kosten für Untersuchungen/Behandlungen außerhalb der Schulmedizin) das Hauptproblem.

Viele Grüße
 
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Hallo damdam...

Lieben Dank für den Beitrag... Es ist faszinierend, dass viele Leute unter ähnlichen Erfahrungen leiden... Da hast du natürlich völlig recht, dass du hinterfragst,
an wem oder was das liegt... Natürlich bilden wir uns nicht alle Erkrankungen ein, wie du schreibst, es gibt sachen, die entstehen auch durch Einbildung nicht...
Ich fälle da auch kein Urteil und schmeisse auch nicht alle in einen und den gleichen Topf... Ich denke, gerade weil man die Menschen heutzutage nur schlecht
einschätzen kann, und viele schon top informiert (Bücher, Hefte, Internet u.s.w.) in einer Praxis auftauchen (häufiger Ärztewechsel), macht es umso schwieriger,
jemanden "richtig" ein zu stufen und eine/welche (?) Behandlung fest zu legen...

Klar, wenn du zum Arzt gehst mit einem Verdacht auf eine Infektion, sollte dieser wahrscheinlich eher die Menge der weissen Blutzellen und die Höhe des C-reaktiven
Proteins (CRP) messen/bestimmen, als alles andere... Das wäre ja mal die beste Grundlage auf deinen Verdacht... Somit hättet ihr beide euer erstes Ziel erreicht... Du
könntest deinem Verdacht nachgehen, und der Doc wäre auf deine Bedürfnisse eingegangen...

Von mir kenne ich, dass ich mich gleich nach einem solchen Vorfall wieder melde, und erst mals erklähre, dass ich mich nicht ernstgenommen fühle... Wenn nötig,
mache ich dies mehrmals, und zwar immer wieder mit einem neuen Sprechstunden-Termin... Mein Hausarzt vereinbart mittlerweile jede Behandlung mit mir zusammen...

Liebe Grüsse...
 
Als Hypochonder abgestempelt... Wie "krank" sind wir wirklich?!

Hallo,

ich sehe mich hier auch, habe die gleichen Erfahrungen machen dürfen/ müssen. Viele Ärzte, wenig Diagnosen. Viele privatärztliche Diagnosen, die aber von Schulmediziner meist ignoriert werden.
Bei mir läuft gerade eine Rentenklage, aber mir fehlt einfach der Nachweis, dass ich nicht mehr arbeiten kann. Schwäche, Bettlägrigkeit an manchen Tagen, völlige Stressintoleranz, vor Übelkeit nicht stehen können......... so viele heftige Beschwerden, aber es hilft nicht weiter.
Und eigentlich hat man gar nicht die Kraft zum Kämpfen

LG Moni
 
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Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich mich da immer wieder verunsichern lasse, ob sie mit ihrer Aussage vielleicht recht haben. Das Blöde ist ja, dass Psyche noch dazukommen kann, gerade wenn sich die Krankheit so im Leben breitmacht. Gestern war es gut, dass ich noch mit einer Freundin telefoniert habe, das obige geschrieben habe und mir wieder klargemacht habe, wie oft Schulmedizin eben fehldiagnostiziert (gut dazu die Erzählungen von Patienten auf einem Video zu Hashimoto, was grad läuft). Bei meinem Vater hab ich es ja auch mitbekommen, wie es abläuft (vollgekippt mit Medikamenten, aber an den Ursachen wird nichts geändert). Durch die Analyse dort und die Wut über das System ist meine Verunsicherung bald vorbei, ich denk mir, lass sie reden, suche ich halt nen anderen Arzt.
Aber es kann sein, dass ich bald zum MDK muss und ich befürchte dort dasselbe Spiel. Dem kann man sich leider nicht entziehen. Geht dann in die Richtung von Moni.

@Seapony: Wie gut sich jemand auskennt, kann man ja feststellen und wenn ein Arzt einigermaßen auf Augenhöhe mit einem Patienten kommuniziert, sollten die sich daraus ergebenden Schritte ok sein. Die Probleme mit Ärzten, die mit Psyche daherkommen sind ja meistens bei Ärzten, die sich für was Besseres halten. Man darf aber nicht vergessen (und Ärzte auch nicht, tun es aber sehr oft), dass Medizin eine Wissenschaft ist und man vieles einfach nicht weiß! Stattdessen meinen manche Ärzte dass die Richtlinien der Schulmedizin der Stein der Weisen sind. Bei manchen Ärzten kommt man mit der Argumentation auch durch, andere sind dagegen sehr verbohrt. So jedenfalls meine Erfahrungen.

@Moni: Weißt Du denn für Dich/wissen die Privatärzte, was bei Dir los ist?

Viele Grüße
 
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Liebe Moni...

Du bringst es auf den Punkt... Über dich wird anscheinend "bestimmt", anstatt dich zu ünterstützen und ernst zu nehmen... Was bringt es einem Arzt, deine Probleme nicht "zu sehen",
und was würde es ihm bringen, dir zu glauben?! Ich denke, das zweiteres mehr "positive Befriedigung" bringen würde...

Warst du denn schon mal bei einem Psychotherapeuten?? Das frage ich natürlich nicht im negativen Sinne... Aber die Symptome die du beschreibst, können durchaus seelisch sein...
Und das wäre dann auch einen Grund, dich schnellstens zu einer Rentenabklärung anzumelden... Und zwar bald, diese kann über 2 Jahre dauern...

Alles Gute...
 
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Hallo damdam,

ich habe zwar einige Diagnosen, aber letztendlich hilft es mir wenig weiter. der Umweltarzt hat einige genetische Dinge festgestellt, schlechter Entgifter z.B., Staphylokokken, aber keiner weiß wo die Dinger sind, erhöhte Leberwerte seit vielen Jahren (damit fing der Absturz an), Laktose- fruktoseintollerant, Oberbauch/Magenprobleme, z. Z. wieder sehr schlimm mit Druck, Schmerz und Atemnot, Arthrose, Herzprobleme, Hbu und Zonulin hab ich selbst 2016 testen lassen, beides positiv, wandernde Schmerzen.....
Ich vertrag so wenig, auch an Vitaminen etc.
Renne jetzt auch zum Psychiater, Hausarzt meint, den brauchen wir für die Rente. Es ist zum Kot...

LG Moni
 
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Hallo damdam...

Verstehe ich das richtig, dass in der heutigen Wissenschaft oft einfach eine Symptombekämpfung mit Medikamenten veranlasst wird, ohne nach dem Grund der
Beschwerden zu suchen, und dauerhaft mit der geeigneten Terapie evtl. mehr erreichen könnte?! Dann kann ich dir nur zu stimmen...

Liebe Grüsse...
 
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Zu meinem letzten Eintrag: Auch ich nehme eine grosse Menge Medikamente regelmässig ein... Mein Hausarzt meint immer, wenn er schon nur meine Ration zur Nacht
nehmen würde, würde er nicht mehr erwachen am nächsten Morgen...

Er selbst hat mir auch Tabletten verschrieben, zwar nicht viele... Aber dann noch die Spezialisten, da was und dort was, und wegen dem einen dann noch das andere...
Er meint auch, dass ich abbauen sollte... Aber ich habe mich so daran gewöhnt, dass schon alleine der Gedanken daran Angst macht und wieder krank... Bei meinem
Repetoir fehlt wirklich fast nichts... Eben halt die Schlafstörungen und innere Muskelspannungen, wenn das eine nicht hilft kommt halt das andere noch dazu und dieses
auch noch... Und da leidet der Magen, also noch einen Magenschutz und man ist verstopft, da gibts ja dann auch noch was... Die starken sedierenden Mittel wirken zu
lange, da braucht man noch etwas das einem morgens die Stimmung hebt und Energie gibt, dann ist noch der Blutdruck erhöht und die Schilddrüse funktioniert auch
nicht mehr einwandfrei... Danach gibt es logischerweise Probleme mit der Leber u.s.w. Ein Teufelskreis...

 
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Hallo Moni,

ja, möglich, dass man dann auf der Psychoschiene weiterfahren muss. Wenn man auf Geld vom System angewiesen ist (z.B. durch Rente), kann es dann aber passieren, dass man Reha o.ä. machen muss, sonst kriegt man kein Geld mehr.
Das birgt leider gewisse Gefahren, die Erfahrung hab ich auch schon machen müssen. Denn wenn der Psychotherapeut davon ausgeht, dass Du körperlich gesund bist (Du es aber nicht wirklich bist und Dich um Deine Gesundheit mit bestimmten Maßnahmen kümmerst), kann es passieren, dass der Psychotherapeut Dein Engagement "psychologisch" deutet. Kenne das aus meinem Bekanntenkreis, wo derjenige in Reha (?) geschickt wurde, weil sie die Histaminintoleranz nicht anerkannt haben und jegliches kümmern (achten auf die Ernährung und viel schlafen, weil das Nichteinhalten-Können der Diät die Symptome verschlimmerte) als "zwanghaft" und soziale Abschottung interpretiert wurde. ODer man bekommt nicht die Behandlung, die eigentlich angezeigt wäre. Das ging mir so, als ich mit Rückenproblemen in eine Klinik ging, die eigentlich nötige Behandlung aber viel zu kurz kam aufgrund der "psychologischen" Behandlung. Die Ärzte und Therapeuten ließen null mit sich reden und verpassten mir nur die Diagnose "Depression", Kriterien dazu waren überhaupt nicht erfüllt, aber das interessierte niemanden. In einer anderen Klinik kurz darauf bekam ich die Behandlung die ich brauchte und da hab ich dann wirklich schnell Besserung erfahren.

Hallo Seapony,
ich meinte die Schulmedizin macht das, die Mehrheit der behandelnden Ärzte. Die Wissenschaft nur bedingt. Aber irgendwer gibt die Richtung in der Forschung vor (Forschungsgelder, Lobbyismus) und irgendwelche Gremien wandeln die Forschungsergebnisse in Behandlungsrichtlinien um (auch da dürfte Lobbyismus eine wichtige Rolle spielen). Die dann auf den ganzen Fortbildungen den Ärzten verklickert werden.
Welch Unsinn da manchmal rauskommt, wird jetzt ja öfters mal in den Medien dargestellt. Senioren die 7-10 oder mehr Medikamente bekommen. Da kriegst Du ein Medikament für Krankheit xy, dieses hat als Nebenwirkung Probleme mit Organ yz, also gibts ein neues Medikament für Organ yz, welches dann wieder andere Probleme verursacht usw. Am Schluß weiß man gar nicht mehr, was das eigentlich Problem ist. Und man wundert sich, wie die Menschen so alt werden können, trotz dieses Medikamentencocktails...
Oder es werden Medikamente verschrieben für Probleme, die keine Probleme sind, z.B. erhöhten Cholesterinspiegel. Das beschreibt Kuklinski in seinem Buch ja sehr schön, dass es KEINEN Beweis dafür gibt, dass erhöhtes Cholesterin Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewirkt. Gab eine große Studie dazu, aber das interessiert kaum einen.

Viele Grüße
 
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Hallo Seapony,

unsere Postings hatten sich wohl überschnitten, hab dein eines jedenfalls noch nicht gelesen gehabt.

Dann informiere Dich doch mal hier über die Medikamente, die Du nimmst. Je länger ich mich selbst auf meinen alternativen Heilungsweg begeben habe, umso mehr hab ich festgestellt, dass mit den früheren konventionellen Behandlungen die Probleme vermutlich erst verursacht wurden.

Ein Beispiel: Schmerzmittel über Monate, damit das keine Probleme mit dem Magen macht, Protonenpumpenhemmer. Protonenpumpenhemmer macht das, was es soll, nämlich erhöht den pH-Wert im Magen. Denkt man sich vielleicht erstmal nichts dabei, nur hat es ja seinen Grund, wieso der Magen von Natur aus so sauer ist: Nämlich als Schutz vor Keimen und für eine bessere Verdauung der Nahrung. Ich kann jetzt nicht beweisen, dass ursächlich der Protonenpumpenhemmer daran schuld war, liegt aber nahe, dass bei mir 2 Jahre später Probleme mit dem Magen auftraten (die durch andere Ernährung wieder weggingen) und nochmal 3 Jahre später bei mir zufällig Helicobacter und Gastritis festgestellt wurde. Seit 3 Jahren leide ich an einem Phosphatmangel (obwohl man normalerweise wenn eher einen Phosphatüberschuss hat). Vor einigen wochen hab ich (von einem alternativen Arzt) wegen der Gastritis/Helicobacter Salzsäure bekommen, denn bei Gastritis ist oft die Salzsäureproduktion erniedrigt. Nun wurde der Phosphatwert wieder bestimmt, er scheint wieder normal zu sein ("scheint", weil das Labor bei einer anderen Sache wohl Mist gemacht hat und ich da jetzt ein bisschen misstrauisch bin). Für mich liegt da die Kette PPI -> Helicobacterbesiedlung -> Gastritis -> erniedrigte Magensäureproduktion -> schlechte Nährstoffverwertung nahe. Und vermutlich hat die mangelnde Salzsäure nicht nur auf das Phosphat Einfluss, sondern auch auf andere Nährstoffe (bei mir waren viele im Mangel). Ob das mit der Behebung des Magensäuremangels beseitigt ist, weiß ich nicht. Effekte auf den Verdauungstrakt (Darmflora) dürfte es durch die schlechte Verdauung bestimmt auch haben.

Ich meine, Du willst es ja vermutlich anders machen, sonst wärst Du nicht in einem Forum, das sich "Das Ende der Symptombekämpfung" nennt.

Viele Grüße
 
Als Hypochonder abgestempelt... Wie "krank" sind wir wirklich?!

Psychiatrische notfall Einweisung in eine Klinik, vorgesehene Aufenthaltsdauer 3 Wochen... Sommer 2006: In meinen Ferien liege ich jeden Tag im Freibad, alleine, am Boden und hörte Musik, den Kopf abgedeckt, stundenlang am Weinen... Ich musste stark sein... Bis am 11. Oktober 2007, Eintritt auf die Geschlossene... Ein Kampf beginnt... Nicht der Kampf gegen meine Störungen, sondern der Kampf gegen mich selbst, und gegen die Diagnose, welche mir die Ärzte gaben...

Ich bin nicht krank, mein Denken und Handeln, mein Umgang mit mir und anderen und mein Benehmen liegt nicht an mir, ich bin normal... Krank sind alle anderen... (wenn ich damals diese Einstellung von heute gehabt hätte, wäre es mir besser gegangen, der Kampf wäre einfacher gewesen)... So arbeitete ich jahrelang gegen die Ärzte, gegen die Terapien und vor allem gegen mich...

Der Austritt war am 24. Februar 2008... Meine erste Psychiatrie Erfahrung: Ich habe mich nicht an die Regeln gehalten, ich habe mich gegen Terapien, Ärzte und Angestellte gesträubt, ich habe nicht mitgemacht... Dafür wurde ich bestraft... Vor allem mit der Aufenthaltsdauer...

Und das war nur der Anfang... Ich fühlte mich schlechter als zuvor... (meine Mutter sagt bis heute: du gingst gesund rein und kamst krank raus)... Ist eine persönlichkeitsstörung lernbar?! Irgendwie ist doch jeder froh, wenn man nach langer Zeit seinen Symptomen einen Namen geben kann... Habe ich jetzt diese Erkrankung oder habe ich mich absichtlich nach einem Schema verhalten, um endlich meinem Leiden einen Namen geben können zu lassen?!

Ist nicht schon alleine diese Denkweise von dem letzten Abschnitt krank?!
 
Als Hypochonder abgestempelt... Wie "krank" sind wir wirklich?!

Das Hauptproblem ist sicher, dass sich die Ärzte keine Zeit mehr für ihre Patienten nehmen und dann eine vernünftige Differentialdiagnose einleiten. Wenn man nicht die Schema-F Krankheit hat, passiert genau das immer wieder. Das einzige was dagegen ist meiner Meinung nach sich gut vorbereitet und schlagfertig in das Gespräch zu gehen.

Z.B . aktuelle Beispiele aus meinem Fall: F: "Warum sind sie zu diesem und diesem Spezialisten gefahren? Trauen sie den Ärzten hier nicht?"
A: "Dieser Spezialist hat nun mal erkannt, was die vermeintlichen Spezialisten vor Ort nicht erkannt haben. Also daher war es mehr als sinnvoll und hat meine Vermutung bestätigt."
F: "Ihr leiden ist sicher psychosomatisch!" A: "Mein Leiden ist sicher nicht psychosomatisch, da die Seele alleine nicht für extrem erhöhte Leberwerte sorgt." F: "Dann liegt es sicher daran das sie zu viel trinken oder an Medikamenten die sei einnehmen." A: "Ich trinke aber seit über einem Jahr nichts mehr. Und wie sie vielleicht im Grundstudium gelernt haben, weisen meine Leberwerte aber nach De Ritis Quotient nicht auf eine toxologische Ursache, sondern eine andere Genese hin." > "Oh ja das stimmt, hm vielleicht sollten sie doch mal zur Leberambulanz oder zum Internisten gehen. Da kenne ich jemanden."
F: "Ich bräuchte dringend einen Termin beim Internisten, wegen den und den Beschwerden!" A: "Wir haben einen Patientenaufnahme-Stopp!" F: "Was soll das heißen? Soll ich mich in Park legen und warten bis ich tot bin? Haben sie schon mal was von unterlassener Hilfeleistung gehört?" > Zugegeben habe ich da etwas die Fassung verloren. Trotzdem habe ich so doch noch einen Termin bekommen
Und so geht das Mentale Fechten mit den weißen Göttern. Man sollte ruhig und gelassen bleiben, aber dennoch für sein Recht auf eine faire menschliche Behandlung und Genesung einstehen. Leider bin ich auch noch nicht am Ziel, aber wenigstens hilft mir das besser mit den entwürdigenden oder arroganten Umgang vieler Ärzte umzugehen.
 
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