Die Laborwerte PSA, insbesondere der cPSA

Habe gerade die Artikel im Forum mit Interesse gelesen.

Meine Werte:

mein PSA Wert beträgt 5,30 ng /ml
das sogenannte freie PSA beträgt 17,00 %
Vor 4 Monaten hatte ich 4,3 PSA ng
2008 war es bei 3 ng.

die Antwort eines Urologen:
Beide Werte sind zu hoch, es besteht der Verdacht, dass Krebszellen in der Prostata vorhanden sein können. Auch ihr freier PSA Wert ist zu niedrig sollte mindestens 20% betragen. Sie sollten altersentsprechend einen tPSA Wert von höchstens 3,5 haben.


Ich bin 57 Jahre alt.Ich denke mir so, wenn ich mich jetzt biopsieren lasse, und man findet hoffentlich nichts, mache ich mich da nicht trotzdem zu einen Krebspatienten? Es spielt sich ja auch viel im Kopf ab. Das heißt für mich, findet man nichts bei der Biopsie, dann wird immer wieder biopsiert.Also muss ich ja denken, ich habe Krebs,und der wurde halt nicht gefunden. Ob dann die mehrfache Biopsie für die Prostata gut ist, wage ich zu bezweifeln.
Wie denkt ihr darüber? Am liebsten wäre es mir, man hätte bei mir nie diese PSA Messung gemacht.
Über das PSA Screening wird von Urologen sehr viel diskutiert.

mfg.toni

Deutsches Ärzteblatt: Nachrichten "Studie: PSA-Screening zu ungenau"
 
Hallo Toni,

ich kann Deine Bedenken sehr gut nachvollziehen. Ich kann Dir nicht sagen, ob eine Biopsie gut ist für die Prostata.

Ich habe einen Bekannten, sein psa-Wert liegt bei über 1000.
Da bist Du noch sehr gut dran mit Deinen 5,3.

Die Biopsie kann z.B. aussagen, ob es ein aggresiver oder ein langsam wachsender Krebs ist, oder eben gar kein Krebs.

Warum bringt Dir eine negative Biopsie keine Beruhigung?

Ansonsten könnte man auch in die wait und watch Position, also in die Beobachtung gehen. Kontinuierliche Untersuchungen durchführen lassen, ob sich der psa-Wert weiterhin erhöht.

Dann lebst Du wahrscheinlich auch in ständiger Angst?

In der "Regel" wächst der Prostatakrebs ganz, ganz langsam und Ärzte sagen, man stirbt im Allgemeinen eher, als das der Prostatakrebs die Ursache ist.
Aber ob das eine Beruhigung ist?


Die Entscheidung kannst nur Du treffen.

Alles Gute und herzliche Grüsse
Kayen
 
Hallo Kayen,

dankeschön für die Antwort. Wenn mich der Arzt biopsiert und nur 1 mm neben einen PCA eine Probe entnimmt,dann gibt es einen positiven Befund. Deswegen bin ich als Patient unsicher.
Was über 1000 ng? das ist ja schrecklich hoch.
Hmm, es gibt auch PCA , wo der Wert unter 4 ng liegt.
Das freie PCA ist bei mir in der Grauzone.Es ist unter 20 Prozent. Ein sehr schneller Anstieg des tPSA kann als zusätzlicher Hinweis für den Verdacht auf Prostatakrebs sein. Glaube, es ist 0,50 oder 0,75 im Jahr.
Jetzt bin ich echt in einen Dilemma.Wenn ich wirklich ein PCA habe, dann ist es nur auf die Prostata begrenzt und heilbar.
Hätte ich diesen Test nie gemacht, würde mir das ganze keine Sorgen bereiten.
So werde ich wohl nicht umhin kommen, eine Biopsie zu machen, weil mich mein Urologe drängt.Er sagt, andere hätten bei meinen Werten schon lange biopsiert.
Ja, wie du richtig schreibst, wachsen diese Tumoren sehr langsam.Man sagt, man stirbt eher mit dem Tumor, als wegen ihm.
Meine Frau und mein Urologe drängen mich,da wird es ziemlich eng für mich (gg).

herzliche Grüße und ein gesundes neues Jahr wünsche ich dir und deiner Familie
toni
 
Guten Tag,

Nicht alle erhöhten PSA- Werte deuten auf einen bösartigen Tumor hin. Entscheident ist nicht der Laborwert an sich, sondern ein Anstieg des Wertes. Ein Tastbefund ist in der Aussage nicht sicher, ebenfalls auch nicht eine Biopsie.Die PSA-basierte Früherkennung mit einem Schwellenwert von 4.0 ng/ml senkt die Prostatakarzinommortalität möglicherweise um 4 % pro Jahr. !!!!!!

Hackethal vertrat daher die These, dass man einige Krebsarten, wie den Prostatakrebs besser in Ruhe lasse solle, anstatt zu operieren. Er prägte hierfür den Begriff „Haustierkrebs“. Seine These wurde kontrovers diskutiert.

peter
 
Hallo toni,

es kann auch mit Hilfe eines MRT biopsiert werden. Die Sicherheit des "Gelingens" ist dann wohl am grössten. Allerdings weiß ich nicht, ob
dann zusätzliche Kosten entstehen.

Eventuell könntest Du auch noch ein paar Wochen warten und dann noch
einmal die Werte bestimmen lassen.

Wenn dann keine weitere Erhöhung stattgefunden hat ist es ja auch ein
guten Zeichen.


Herzliche Grüsse
Kayen
 
Hallo,

auch in Österreich wird dieses Thema: Sinn des PSA heftig diskutiert.
Hier ein Beitrag einer Krankenkassa: www.kgkk.at/mediaDB/778994_Oekonomie_u._Praxis_%20April%202011.pdf

lg Fritz
 
Hallo Bimi,
da mein Mann gerade beim Check war (ich würde nicht gehen, da sich das Thema Schulmedizin für mich erledigt hat), kann ich sagen- alles bestens. Der PSA-Quotient, der vor 2 Jahren bei 0,16 war, hat sich fast verdoppelt und der cPSA ist immer noch bei 1,3. Auch alle anderen Werte sind super.

Sein Bruder hatte die volle schulmedizinische Dröhnung einschl. Total-OP in Chefarztqualität und hat heute eine anerkannte 80% Behinderung.
Der wird auch heute noch mental von seinem Prostatacarzinom beherrscht.

Ich finde es ist eine ganz reizende Idee, Veilchenduft zu benutzen und sich dabei vorzustellen, wie die Prostatakarzinome aller Männer um einen herum aufhören zu wachsen.
Krebs: Prostatakrebs kann durch Veilchenduft gestoppt werden - Newsticker - FOCUS Online - Nachrichten
Denke, ich werde mir das mal holen.
Raus kommt dabei gar nichts, weil es niemanden
gibt, der Interesse daran hat (außer den Patienten).
Man darf nicht vergessen, dass die Truppe um den
Prof Hatt ja aus einer ganz anderen Ecke kam
und praktisch 'nach Herzenslust' drauflos forschen
konnte.
Niemand, der Milliardensummen mit Chemotherapie
verdient, wird darauf verzichten, weil es auf einmal
ein (nicht patentierbares) pflanzliches Duftöl gibt,
mit dem man tatsächlich Erfolge erzielen kann.
Für die eigentliche Krebsforschung bleibt das
Thema also uninteressant.
Da gebe ich dir 100% Recht.
Der einzige Grund, warum schulmedizinisch mit Chemo und Bestrahlung gearbeitet wird, liegt mMn. darin, dass damit Unsummen verdient werden.
Und diese Unsummen werden auch dann nicht in Frage gestellt, wenn Studien den Einsatz generell bezweifeln oder beweisen, dass viele Menschen daran versterben.
Und diese Unsummen werden auch dann nicht bezweifelt werden, wenn es doppelt so viele Studien wie heute gibt, die zeigen, dass es ohne geht.

So lange man nicht versteht, dass unsere Schulmedizin den gleichen Gesetzen unterliegt wie der Kapitalismus generell, fällt es mMn. schwerer sich ausreichend von den schulmedizinischen Behandlungstheorien befreien.
Denn erst dann kann man verstehen, dass alles was den Patienten aufregt, aus dem Blickwinkel des Kapitals betrachtet genau so gewollt und vollkommen nachvollziehbar ist.
 
Hallo,

Vorsorgeuntersuchungen enthalten den PSA Test - in dem neuen Buch:
"Wo ist der Beweis"
Autoren: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers und Paul Glasziou
Herausgeber Gerd Antes
© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern,
im PDF-Format hier komplett abzurufen, geht ein Abschnitt auf das Thema ein und ich vermute mal, daß das so manchen hier interessiert, da hier aus medizinischer Sicht berichtet wird:
https://de.testingtreatments.org/wp-content/uploads/2013/07/wo_ist_der_beweis_volltext.pdf
Da das Buch komplett frei verfügbar ist, hoffe ich, daß ich mit der Widergabe nur dieses Abschnitts (damit der Zusammenhang erhalten bleibt) keine Copyrightverletzung begehe - wenn doch, bitte ich um Nachricht, um eine Korrektur vorzunehmen.

Nachstehend Seiten 75, 76, 78. (Seite 77 enthält weitere Details siehe Link).
Prostatakarzinom-Screening: deutliche Nachteile bei unklaren
Vorteilen


Das Prostatakarzinom, die weltweit zweithäufigste Krebsart bei
Männern 14, lässt sich grob in zwei Typen unterteilen. Manche Männer leiden an einer aggressiven Form der Krankheit; diese gefährlichen Karzinome breiten sich rasch aus und gehen mit einer hohen Sterblichkeit (Mortalität) einher. Viele der Erkrankten haben aber ein langsam wachsendes Karzinom, das für sie zu Lebzeiten niemals zu einer Bedrohung führen würde. Im Idealfall würde man bei einer Screeninguntersuchung die gefährlichen Karzinome entdecken (und hoffen, dass sie behandelbar sind), nicht aber die langsam wachsenden. Der Grund ist, dass die Behandlung beider Formen des Prostatakarzinoms belastende Nebenwirkungen wie Inkontinenz und Impotenz mit sich bringt – ein hoher Preis also, den man auch dann bezahlen muss, wenn das Karzinom eigentlich gar keine Probleme verursachen würde. 15

Die Mehrzahl der an einem Prostatakarzinom erkrankten Männer weist erhöhte Blutkonzentrationen einer Substanz auf, die man prostataspezifisches Antigen (PSA) nennt. Allerdings gibt es keinen eindeutigen Grenzwert, mit dessen Hilfe man Männer mit Prostatakrebs von Männern ohne Prostatakrebs unterscheiden könnte 16, und nicht weniger als einer von fünf Männern mit einem behandlungsbedürftigen Prostatakarzinom hat normale PSA-Spiegel. Zudem ist das PSA, entgegen seinem Namen, alles andere als «spezifisch», denn auch gutartige Prostatatumoren, Infektionen und sogar einige frei verkäufliche Schmerzmittel können zu einem Anstieg der PSA-Spiegel führen. Allein aus diesen Gründen weist das PSA als Screeningtest gravierende Schwächen auf.

Und doch wird die routinemäßige Durchführung von PSA-Tests bei gesunden Männern von Ärzten, Patientengruppen und Unternehmen, die diese Tests verkaufen, leidenschaftlich befürwortet und ist in vielen Ländern auch verbreitet eingeführt worden. Die das PSA-Screening befürwortende Lobby hat sich besonders lautstark in den USA zu Wort gemeldet, wo alljährlich schätzungsweise 30 Millionen Männer in dem Glauben getestet werden, dies sei sinnvoll. Welche Belege gibt es also für die Behauptung, dass die Früherkennung von Prostatakrebs mittels PSA-Screening das Behandlungsergebnis der Betroffenen verbessert, und was weiß man über die mit diesem Test verbundenen Nachteile?

Inzwischen ist auch hochwertige Evidenz für die Vor- und Nachteile des PSA-Screenings verfügbar. Im Jahr 2010 wurden die Ergebnisse aller relevanten Studien systematisch ausgewertet. Diese Bewertung ergab, dass das PSA-Screening die Wahrscheinlichkeit einer Prostatakrebsdiagnose erhöhte (was ja auch zu erwarten ist), dass es aber keine wissenschaftlichen Belege für einen Einfluss auf die krebsbedingte Sterblichkeitsrate oder die Gesamtsterblichkeit gibt. 17

Wendet sich das Blatt also nun gegen das PSA-Screening? Ginge es nach Richard Ablin, dem Entdecker des PSA, dann würde genau das eintreten, was er bereits seit vielen Jahren propagiert. 2010 schrieb er dazu in einem Beitrag:

Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass meine vier Jahrzehnte zurückreichende Entdeckung zu einem solchen profitgesteuerten Desaster im Gesundheitswesen führen würde. Die Ärzteschaft muss sich der Realität stellen und diesen unangemessenen Einsatz des PSA-Screenings stoppen. Das würde Milliarden Dollar einsparen helfen und Millionen Männern unnötige, kräftezehrende Behandlungen ersparen. (Anm.: im Original kursiv, hier ersatzweise blau)

Zumindest sollte jeder Mann über die Grenzen des Tests und seine möglichen unerwünschten Folgen beraten werden, bevor er sich einem PSA-Test unterzieht. Eine Gruppe von Experten hat darauf hingewiesen, dass «[Männer] darüber aufgeklärt werden sollten, dass der Test [ihnen] keine Auskunft darüber geben kann, ob sie an einer lebensbedrohlichen Krebserkrankung leiden, dass er sie aber durch einen Dschungel von Tests und Behandlungen führen könnte, auf die sie vielleicht lieber verzichtet hätten.» 18
(Hervorhebungen Bold von mir)

Das Buch enthält auch einen Abschnitt zu Mammographie und Hormonersatztherapie für Frauen - sehr lesenswert!

Gruß,
Clematis
 
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