Es ist Zeit für neue männliche Kontrazeptiva! (Pariser Manifest)

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Seit den 70iger Jahren wird angeblich zu männlichen Kontrazeptiva geforscht, auf dem Markt ist keines.
Es stellt sich ja immer mehr heraus, daß die Antibabypille nicht sonderlich verträglich ist und durchaus zu massiven Schäden bei der Frau führen kann. Insofern wäre der Gedanke an männliche Verhütung doch naheliegend...

...
Heute ist die männliche Kontrazeption auf Abstinenz, Coitus interruptus, Kondome und Vasektomie beschränkt. Die Forschung hat aber gezeigt, dass sowohl Männer als auch deren Partnerinnen bereit sind, neuartige Methoden inklusive hormoneller Kontrazeption anzuwenden, sofern sie wirksam, reversibel und gut verträglich sind.
...
Die pharmazeutische Industrie hat das Gebiet der Forschung zur männlichen Kontrazeption verlassen, zum Teil wegen unklarer Zulassungskriterien, zum Teil wegen angebliche fehlender Akzeptanz und Profitabilität. Gegenwärtig sind nur noch staatliche, akademische und philanthropische Einrichtungen auf diesem Gebiet weiterhin aktiv.
https://www.ic-mc.info/wp-content/uploads/2016/06/Manifest-Paris-2016-deutsch.pdf

Grüsse,
Oregano
 
Es ist Zeit für neue männliche Kontrazeptiva! (Pariser Manife

Hallo Oregano,

ist es nicht schon schlimm genug, daß Millionen Frauen an Nebenwirkungen der Pille erkranken, viele von ihnen bis zur Invalidität oder gar bis zum Tod? Die Männer aufzufordern, es ihnen gleich zu tun, erscheint mir wie Satan mit dem Belzebub auszutreiben.

Es sollen zwar auch nicht hormonelle Chemotherapeutika in der Entwicklung sein, selbst eine reversible Vasektomie. Beide haben Nebenwirkungen, Vasektomie ist ein operativer Eingriff, der immer Risiken birgt.
3. Die Ansätze zur männlichen Kontrazeption, die auf hormonellen
Methoden entweder mit Androgenen alleine oder in Kombination
mit Gestagenen basieren
, sind bis nahe an die Marktreife
entwickelt worden. Klinische Studien haben die Wirksamkeit dieser
Methoden und eine gute Akzeptanz bei beiden Partnern gezeigt.
Die Forschung zur Differenzierung der Keimzellen, zur
Spermienreifung und zur Funktion und Motilität hat
vielversprechende Ansätze für nichthormonelle kontrazeptive
Methoden identifiziert;
für manche könnten klinische Daten noch in diesem Jahrzehnt zur Verfügung stehen. Weitere Methoden mit
zusätzlichen gesundheitlichen Vorteilen könnten die Akzeptanz
Verbreitung noch weiter erhöhen. Ferner sind neue mechanische
Ansätze zum Verschluss der Samenleiter in der Entwicklung, die
eines Tages zu eine reversiblen Vasektomie führen könnten.

www.ic-mc.info/wp-content/uploads/2016/06/Manifest-Paris-2016-deutsch.pdf
Die Einzigen, die von dem Pariser Manifest profitieren sind letztlich mal wieder die Pharmaunternehmen. Erst verdienen sie an den Verhütungsmethoden und danach lebenslang an der Behandlung, der dadurch verursachten Schäden, d.h. an den neu geschaffenen Dauerpatienten.

Krass ausgedrückt: erst macht man Millionen Frauen krank und nun sollen auch noch die Männer dran glauben. :rolleyes:

Es gibt viele Möglichkeiten zur Verhütung - sie erfordern jedoch auch, daß die Partner ganz bewußt die Verantwortung dafür übernehmen. Ein Umdenken ist hier der Schlüssel zum gesund bleiben, ebenso wie in vielen anderen Bereichen (Nahrung etc. pp.)

Gruß,
Clematis
 
AW: Es ist Zeit für neue männliche Kontrazeptiva! (Pariser Manife

Es gibt viele Möglichkeiten zur Verhütung - sie erfordern jedoch auch, daß die Partner ganz bewußt die Verantwortung dafür übernehmen. Ein Umdenken ist hier der Schlüssel zum gesund bleiben, ebenso wie in vielen anderen Bereichen (Nahrung etc. pp.)

Hallo Clematis,

da bin ich ganz auf Deiner Seite. Zumal es mir schon so vorkommt, daß das Interesse von vielen Männern an der männlichen Verhütung nicht wirklich groß ist - aus welchen Gründen auch immer.
Solange das so ist und die Verantwortung für das Nichtschwangerwerden so doch bei den Frauen bleibt, halte ich die Verhütung auf weiblicher Seite für unabdingbar.

Grüsse,
Oregano
 
Es ist Zeit für neue männliche Kontrazeptiva! (Pariser Manife

Solange das so ist und die Verantwortung für das Nichtschwangerwerden so doch bei den Frauen bleibt, halte ich die Verhütung auf weiblicher Seite für unabdingbar.

Hallo Oregano,

vielleicht ist es an der Zeit eine weibliche Revolution zu starten.

Stelle mir gerade vor: z.B. in Spanien (wo Machogehabe ja noch sehr verbreitet ist), treten alle weiblichen Wesen landesweit in einen totalen Sexstreik, für einige Wochen, bis die Herren der Schöpfung zeigen, daß auch sie Verantworung übernehmen wollen bzw. beginnen anders zu denken. Aus ihrem bequemen Fahrwasser herauskatapultiert werden!

Ein Hauptproblem liegt m.E. darin, daß die Herren sich so sehr daran gewöhnt und es auch verinnerlicht haben, daß die Damen die volle Verhütungsverantwortung übernehmen, daß sie gar nicht mehr auf die Idee kommen anders zu denken. Daß es bei den Herren auch viele löbliche Ausnahmen gibt, möchte ich aber ebenfalls erwähnen.

Andererseits haben sich die Frauen aber auch dem männlichen Diktat unterworfen - was aber als eigene Freizügigkeit interpretiert und so kaschiert wird, was im Zuge der Gleichberechtigung und deren Förderung heutzutage so gar nicht mehr zusammen paßt. Auf dieser Ebene scheint mir die so hoch gelobte Emanzipation bislang versagt zu haben.

Es ist ein tiefgehendes psychologisches Problem - für beide Geschlechter! Je früher das angegangen wird, umso besser. Aber theoretisieren ist leider immer noch etwas völlig anderes als die Praxis, zumal niemand so einfach über seinen Schatten springen kann. Und in manchen Kulturen wäre ein derartiger Streik völlig undenkbar. Am ehesten könnte so eine Revolution wohl in den Ländern Erfolg versprechen, wo die Gleichberechtigung schon weitestgehend realisiert wurde.

Grüße,
Clematis
 
AW: Es ist Zeit für neue männliche Kontrazeptiva! (Pariser Manife

"Pariser Manifest", das entbehrt schon nicht einer gewissen Ironie ... ;-)

Im Ernst: es gibt neben Hormonen auch ausreichend "mechanische" Möglichkeiten: Kondom, Femidom, Spirale, Diaphragma, das sollte ja wohl ausreichen.

Die "Pille für den Mann" ist ungleich komplizierter zu entwickeln, da Fruchtbarkeit und Libido/Potenz beim Mann doch recht stark zusammenhängen. Eine Pille, die den Mann impotent macht, ist zwar eine 100% sichere Verhütung, aber vielleicht nicht so ganz Sinn der Sache ...

Aber selbst wenn es gelingen sollte: Die Pille für den Mann würde auch nicht vor Krankheiten schützen und käme dementsprechend nur in festen Partnerschaften in Frage.

Szenario 1:
Bislang nahm die Frau die Pille. Nun nimmt der Mann sie mal die nächsten Zeit. Das ist dann finanziell kein Gewinn für die Pharma-Industrie, da Frau sie ja jetzt nicht mehr nimmt.

Szenario 2:
Frau lehnt Hormone kategorisch ab und das Paar verhütet mechanisch. Dann wird sie kaum Hormoneinnahme von ihrem Partner verlangen können. Auch kein Gewinn für die Pharma-Industrie.

Szenario 3:
Frau würde gerne die Pille nehmen, darf sie aber z.B. wg. Thrombose nicht nehmen. Paar verhütet eher widerwillig mit Kondomen. Jetzt nimmt Mann die Pille, damit man die ungeliebten Gummis weglassen kann. Hier wäre ein finanzieller Gewinn für Pharma vorhanden. Aber ingesamt ist doch mit relativ wenig Zuwachs zu rechnen.
 
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