Alkohol im Alter: Ist es der Alkohol oder das Alter?

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Alson

Ich habe das Problem, dass ein Angehöriger (80 Jahre) ein ziemlich großes Alkoholproblem hat und das seit Jahrzehnten.
In den letzten Jahren haben Symptome zu genommen.
-Schlaganfall
-Lebergeschwüre
-Sprachstörungen
-gestörtes Essverhalten (verweigert das Essen)
-gestörtes Schlafverhalten (schläft mehr als 1/2 Tag)

Verdacht auf Alter:
- Deformierungen an Zehen und Mittelfuß
- Muskelschwäche

Jetzt stellt sich die Frage, ob es etwas mit Alkohol (und davon gehe ich aus) zu tun hat, oder es einfach nur das Alter ist.
Natürlich stehen für mich noch neurologische Krankheiten zur Auswahl (sind wahrscheinlich auch durch Alkohol bedingt).

Jedoch steht das Problem im Raum, dass Derjenige nur schwer zu einem Arztbesuch zu bewegen ist und ich Bedenken habe, dass die Symptme zu schnell als Alters bedingt abgetan werden. So wil ich mich schon gerne über mögliche Ursachen informieren um mich bei Arzt nicht abwimmeln zu lassen.
(Ein bisschen was verstehe ich schließlich auch von Medizin.)
Würde mich freuen, wenn jemand eine Antwort darauf hat.
:greis::bier::confused:
 
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Hallo Alson,

wenn dieser Mensch schon lange dem Alkohol ergeben ist, dann dürften sich inzwischen etliche Schäden eingestellt haben. Sicher ist auch die Leber erschöpft, und aus Leberproblemen entwickeln sich wieder neue gesundheitliche... Ein Teufelskreis, zumal das Alter von 80 Jahren sicherlich nicht so einfach rückgängig zu machen ist.

Abgesehen davon, daß dieser Mensch wahrscheinlich nicht nur nicht zum Arzt gehen mag sondern daß er wahrscheinlich auch nicht vom Alkohol lassen mag!
Ich denke, daß er eigentlich mit dem Trinken aufhören müßte und gleichzeitig das Beste für Leber und Nieren tun müßte. Aber ob da eine Chance besteht?

Daß Du Dich für ihn einsetzen möchtest, finde ich sehr schön :).

Grüsse,
Uta
 
Hallo Alson.
Ich kenne einige ähnlich gelagerte Fälle und für Verwandte oder Bekannte, die hlefen möchten, ist dies eine schwierige Situation.
Die betroffenen Alkoholiker haben vor allem eines: ANGST.
Unter diesem Thema sollte man alle Meinungsäusserungen, Wünsche, Beleidigungen, usw. sehen.
Ich kenne eine Familie, die den Vater unter ähnlichen Umständen bis zum Tode zu Hause betreut hat.
Er hat seine tägliche Ration Rotwein bekommen. Manchmal hat er sich aus dem Haus gestohlen, wenn er genug Kraft hatte und die Gelegenheit günstig war. Dann kam schon bald ein Anruf aus der Kneipe, man möge ihn doch dort abholen.
Mit über achzig Jahren ist dieser Mann in seinem Bett eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.
Magst du ein bisschen mehr über deine Beziehung zu diesem Menschen und seine Lebenssituation erzählen?
Ganz ehrlich - ich denke, ein Alkoholentzug kommt in diesem Alter eher nicht mehr in Frage. Obwohl ich dies natürlich nicht ganz ausschliessen möchte.
Welche Beschwerden warum da sind ist in meinen Augen nicht so wichtig.
Wichtig ist, wie man den Lebensabend dieses Menschen noch gestalten kann. So, dass es für ihn und für Angehörige ertragbar ist.
Ich wünsche dir die kompetente Unterstützung eines Arztes, der vor allem Mensch ist. Darauf kommt es an.
Vielleicht gibt es noch ein paar kleine Dinge, die zur Verbesserung des Zustandes beitragen können.
Vielleicht bekommst du dazu noch ein paar Hinweise, wenn du mehr zum Thema schreiben magst.
Liebe Grüsse, Sine
 
Zuerst will ich mich für die schnelle Rückmeldung bedanken...

1)Er hat seine tägliche Ration Rotwein bekommen. Manchmal hat er sich aus dem Haus gestohlen, wenn er genug Kraft hatte und die Gelegenheit günstig war. .

2)Magst du ein bisschen mehr über deine Beziehung zu diesem Menschen und seine Lebenssituation erzählen?

3)Ganz ehrlich - ich denke, ein Alkoholentzug kommt in diesem Alter eher nicht mehr in Frage.

4)Wichtig ist, wie man den Lebensabend dieses Menschen noch gestalten kann.
So, dass es für ihn und für Angehörige ertragbar ist.

5)Ich wünsche dir die kompetente Unterstützung eines Arztes, der vor allem Mensch ist. Darauf kommt es an.

Zu1) Bei uns ist es genau die selbe Situation. Er hat einen kleinen Flachmann und darin bekomt er jeden Tag seinen Vodka.

Zu2) Vorher war es so, dass er selbst in den Markt, der bei uns um die Ecke liegt, gegangen ist und sich zwei Flaschen Vodka gekauft hat. Er hat dann immer versucht die Flaschen unbemerkt in das Haus zu schmuggeln. In zwei Wochen haben sich da schon einmal 10 Flaschen angehäuft. Getrunken hat er grundsätzlich in der Abstellkammer (selbst vor mir, als ich noch jünger war).
Jeder wusste von seinem Probelm, doch erst als die ersten Symptome aufgetreten sind, da haben wir den Alkohol unterbrunden.

Zu3) Das kam für uns auch nicht in Frage, da von dieser Menge Vodka ein sofortiger Entzug für uns zu gefährlich war.

Zu4) Damit lässt sich auch noch warten, da derjenige in bester Verfassung ist. Er treibt Sport, was die Auswirkungen von Alkohol vllt. noch vermindert.

Zu5) Womit wir bei meinem größten Problem wären. Sein Hausarzt ist nicht gerade der beste und menschlich nicht gerade eine 1, so müssen wir über Medizin und alles, was die Krankheit verursacht haben könnte und mögliche weitere Schritte gut informieren, da der Arzt sonst (meistens) falsche Diagnosen stellt. Ins Krankenhaus kriegen können wir ihn nur bei einem Notfall, und auf den wollte ich es nicht unbedingt anlegen.
Einen Arztwechsel kommt für ihn jedoch nicht in Frage.
:eek:)
 
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Hallo,

wenn ein Arztwechsel nicht in Frage kommt, wäre es evtl. möglich, einen zusätzlichen Arzt einzuschalten? Ich habe das erlebt mit einer Frau, die einen ganz normalen Hausarzt hatte, der so ziemlich alle Beschwerden auf ihr Alter geschoben hat.
Sie lernte dann eine homöopathisch arbeitende Internistin kennen, die ihr insofern sehr gut getan hat, als sie viele Medikamente (ich glaube, da hatte keiner mehr den Überblick) langsam absetzte und stattdessen Kügelchen gab. Der Frau ging es dadurch besser und nicht schlechter...

Gruss,
Uta
 
Liebe Alson.

Danke für deine Erläuterungen, ich kann mir jetzt in etwa vorstellen, wie deine Situation ist, da ich Ähnliches in der Familie einer Freundin miterlebt hatte.

Es erstaunt mich zu lesen, dass er noch so fit ist. In diesem Falle könnte man vielleicht sogar einen Entzug in Erwägung ziehen?
( Ganz fies meldet sich bei mir gerade der Gedanke, dass ihr ihm Schrittchen für Schrittchen den Wodka ein wenig strecken könntet... )

Die ganze Arztgeschichte ist auf jeden Fall ein Problem.
Ich habe in der eigenen Verwandtschaft einen ähnlichen Fall. Er hat sich strikte geweigert, zum Arzt zu gehen, obwohl sich sein Zustand zusehends verschlechtert hat ( Atemprobleme ).
Er hatte bestimmt riesige Angst davor, nicht mehr aus dieser Maschinerie herauszukommen, wenn er erst einmal drin steckt. Er wusste, dass seine Leber und seine Lunge und wohl auch sein Herz in schlechtem Zustand sind.
Ausserdem hat ein Süchtiger natürlich Angst davor, ohne sein Suchtmittel auskommen zu müssen, sollte er in eine Klinik eingewiesen werden.
Schlussendlich war dann mal der Notfall da, er ist fast erstickt und ein Krankenwagen musste her.
Spital, Arztgespräche, Kuraufenthalt folgten.
Er durfte feststellen, dass er das Sagen hat, dass er Untersuchungen annehmen oder ablehnen kann, dass er nicht ausgeliefert ist, dass er die Kur abbrechen kann, wenn er will, usw.
Seither hat er ein etwas entspannteres Verhältnis zum Thema Arzt.
Ich schweife ab :eek:)

Für dich selber wäre es gut, wenn du einen Fachmann deines Vetrauens als Berater zur Seite hättest.
Ausserdem ist ein Gespräch unumgänglich, wenn dir / euch als Angehörigen das Zuschauen beim Verfall dieses Menschen zur Überforderung wird.
Er muss sich einfach klar werden, dass er diese Entscheidungen nicht für sich alleine fällt, sondern dass die Konsequenzen daraus auch dich treffen.

Zu guter Letzt hatte ich die ähnliche Eingebung wie Uta:
Ich habe einmal in einem Buch über Homöopathie für alte Menschen gestöbert. Da war auch der Alkoholiker ausführlich beschrieben und ich könnte mir gut vorstellen, dass man mit der Homöopathie eine Entschärfung der Situation erreichen könnte.

So, nun komme ich doch noch zum Schluss und wünsche dir einen schönen Tag!
Sine
 
Liebe Sine....

Danke für den Vorschlag.
Ich werde mich so schnell wie möglich darum kümmern eine zweite Meinung einzuholen und vielleicht doch seinen grausamen Hausarzt zu wechseln.

PS: Wir haben es geschafft den Haus"arzt" nach Hause zu holen.
>Ich sage nur: Keine Ahnung wie man eine Spritze setzte, aber eine Ader (Vene Arterie, egal, wird schon eine frei sein!< Das nur um einen groben Überblick über seine Fähigkeiten zu bekommen. <

Jedenfalls haben wir Bluttests angeordnet.
In 14 Tagen wissen wir mehr... "Was bei dem Arzt nicht viel heißt".

Ich bin doch immer wieder erschrocken wie wenig der Kerl kann.
Na ja, ich bin schon wieder am Thema vorbei....
:sorry:
 
Manchmal ist der Notdienst eine Chance, zu einem neuen Arzt zu wechseln. Das habe ich bei einem Nachbarn erlebt, der stur an "seinem" Arzt festhielt, der aber schon lange nichts mehr machte "das ist eben das Alter....".
Dann war mal ein Notarzt nötig, auch einer vom Ort. Er kam, sah und siegte :D. Er konnte nämlich tatsächlich bei den Schmerzen, um die es da ging, helfen, und damit hatte er überzeugt: der Arztwechsel war geschafft. Der neue freute sich über den Privatpatienten, der alte dachte wahrscheinlich darüber nach, dass er ihn verloren hatte :eek:).

Gruss,
Uta
 
Hallo Alson.
Ja, es gibt einige Ärzte, die keine Übung haben in der Blutabnahme.
Weil sie dies an ihre Arzthelferin delegieren.
Man kann dann mal gespannt sein auf die Werte ( was wird bestimmt? ), wobei zwei Wochen doch eher lange sind.
Wurde denn bei diesem Hausbesuch das Alkoholproblem überhaupt erwähnt, oder ist es nicht möglich, dies anzusprechen?
Wie seid ihr weiter verblieben?
Betreust du den Mann alleine?
Irgendwie macht mich die ganze Geschichte ganz schön neugierig :p) weil ich ähnliche Geschichten kenne und mir sehr gut vorstellen kann, wie die Problematik aussieht. Und doch ist es individuell immer anders gelagert und man darf nie verallgemeinern.
Ich freue mich, weiterhin von dir zu lesen und wünsche einen schönen Abend!
Sine
 
Hallo Sine,

Nun erst einmal kamen so die Standardfragen, von wegen Beschwerden.
Dann wurde natürlich in erster Linie das Alkoholproblem angesprochen, natürlich nicht vom Patienten selbst.
Daraufhin meinte der Arzt er wollte ein großes Blutbild machen um sich einen Überblick zu verschaffen.
Ja wie gesagt, zwei Wochen warten und dann wissen wir mehr. Hoffentlich.
Ich werde natürlich auch noch einmal eine zweite Meinung einholen und versuchen ihn zu weiteren Tests zu überreden, aber das nur, wenn aus den Blutwerten weiteres heraus geht. Dann versuche ich ihn ins Krankenhaus zu bekommen. Das wird dann die schwerste Aufgabe.

Betreuen tue ich ihn nicht alleine, seine Frau ist auch noch da, aber die schafft es durch so viele Vorwürfe die Situation nur noch zu verschlimmern. Ich halte sie also weitgehend aus dem Medizinischen heraus. So werde ich aus versuchen mit ihm alleine ins Krankenhaus (wenn nötig) zu fahren und ich erkundige mich bei einer Kollegin noch mal nach einem anderen Arzt.
 
Hallo.

Alkoholkonsum beinträchtigt die Wirkung der Vitamine und Mineralien im Körper.Vor allem werden viele "unbrauchbar" gemacht oder herausgespült.
Vor allem wenn es langjähriger starker Konsum ist, wo anscheinend auch keine grundlegende Nährstoffversorgung gegeben ist.

-Schlaganfall
-Lebergeschwürr
-gestörrtes Schlafverhalten
-Muskelschwäche

Alles dies deutet auf einen Magnesiummangel hin.Langanhaltender Magnesiummangel kann diese Symptome und Schäden mitverursachen.Hinzu kommen sicher noch andere Mängel mal ganz davon abgesehen das Alkohol auch so einfach viel zerstört.
Der menschliche Körper ist ein Organimus der ständig dazu bestrebt ist sich selber zu heilen.Aber ohne die wichtigen,ausreichenden "Rohstoffe" geht das nicht und dann kommen mit den Jahren die Beschwerden.

Man müsste jetzt ihn genauer Untersuchen(Haarmineral etc.) und gegebenfalls richtig supplementieren um weitere Schäden zu vermeiden und vll einige Symptome aufzulösen.Und natürlich kein Alkohol mehr.

Der Drang nach Alkohol hat seine Ursachen nicht nur psychisch sondern auch Konditionen wie hohes Histamin(Histadelie),Hypoglykämie und HPU (Pyrolurie) können so Bestreben fördern oder sogar auslösen.Es ist nicht immer die Psyche.Bzw ist die Psyche auch der Körper;)
Das sind so meine Gedanken dazu.

Viel Erfolg.

LG
 
Hallo Alson.
Ich wollte gelegentlich elegant zum von Asiate angesprochenen Thema einschwenken, aber der junge Mann war schneller ;)
Ich kann sein Posting nur unterstreichen und es lohnt sich, in dieser Richtung Informationen zu sammeln!
Ärzte werden dir dabei vermutlich keine grosse Hilfe sein.
Ich bewundere deinen Einsatz und wünsche dir weiterhin viel Kraft!
Ich möchte dir folgende Threads ans Herz legen:
https://www.symptome.ch/threads/sucht-ernaehrung-ad-h-s.17335/
https://www.symptome.ch/threads/grosse-koerperl-veraenderungen-durch-alkohol.7353/
https://www.symptome.ch/threads/ad-h-s-und-suchterkrankungen.14321/
Liebe Grüsse, Sine
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
An alle, die etwas geschrieben haben...
Danke für eure Hilfe, ich werde versuchen einen Teil davon umzusetzten...
 
Liebe Alson.
Vielleicht fühlst du dich von unseren Ideen und Ratschlägen fast erdrückt.
Bitte lass dich nicht unter Druck setzen!
Weder von uns noch von deinem Umfeld.
Du kannst deinen Thread gerne nutzen, um ganz einfach zu erzählen, was so passiert in nächster Zeit.
:) Sine
 
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