Respektlosigkeit gegenüber älteren oder alten Menschen

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konfus

Ich war gerade mal über 50 Jahre alt, als ich das erstemal respektlos geduzt und "Oma" genannt wurde. Ich möchte behaupten, dass ich immer sehr gepflegt war und bin und wie mir viele versicherten, jünger wirkend als ich bin, aber das spielt im Bewusstsein der anderen, die einen als alt definieren, wohl keine Rolle.

Und nun bin ich 70 und es nimmt zu, mit "Oma aufpassen" wenn ich auf dem Fahrrad sitze, wobei ich an diesem Tag keine Verkehrsünden begangen habe, sondern der männliche Autofahrer, oder "Oma da staunst" als ich mir mal was betrachtete. Vor ein paar Tagen war ich in einem SB Cafe und als ich an der Theke stand und auf mein bestelltes Getränk wartete, wegen meiner Schmerzen mehr mit mir selbst beschäftigt als mit meiner Umwelt, da sagte neben mir ein männliches Wesen so um die 40 " warum können alte Leute nicht höflich sein??" mir war dann schon klar, dass er die Verkäuferin beeindrucken wollte mit seinem betontem lächeln und aufgesetzer Freundlichkeit, aber ich war erst mal geschockt und begriff nicht gleich wen er da meinte. Allerdings sagte ich dann schon, "zu wem ich freundlich bin, bestimme ich allein" und zu der unfreundlichsten aller Verkäuferinnen in diesem Geschäft bin ich sicher nicht überfreundlich, das hat eben diese Gründe, nebenbei bemerkt.

Sind wir ab 70 nichts mehr wert?? oder verroht die Gesellschaft?? Es ist auch nicht der Stachel im Fleisch weil man nun zu den "Alten" gehört, wie ein Bekannter meinte, männliche Ansicht möchte ich sagen, wobei es Leute gibt, die noch älter sind. Es ist einfach die Respektlosigkeit mit der man älteren Menschen begegnet und ihnen damit die Würde nimmt, was ich nicht zu lassen will. Aber es setzt mir zu, vor allen Dingen wenn ich an so manchen Tagen genug gesundheitliche Probleme habe und mir dann noch solche Pöpeleien anhören muss. Meistens sind es männliche Wesen die sich so aufführen, aber nicht ausschließlich, eine Autofahrerin rief mir an der Kreuzung zu, ich radfahrend, "Oma fahr schneller".

Ich bin nicht die einzige, die mit solchen Gemeinheiten zurecht kommen muss, das ist mir klar, macht es aber nicht besser.

Gruß
Konfus
 
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wundermittel
Und nun bin ich 70 und es nimmt zu, mit "Oma aufpassen" wenn ich auf dem Fahrrad sitze
Ich bin nicht die einzige, die mit solchen Gemeinheiten zurecht kommen muss, das ist mir klar, macht es aber nicht besser.

Hallo Konfus,

der weit verbreitete Jugendwahn, auf dem die Medien stetig herumreiten, führt zu solchen Respektlosigkeiten. Das ständige Gerede über Demenz und Alzheimer hinterläßt ebenfalls Spuren, wird verallgemeinert. Toleranz, Respekt, Mitgefühl, Rücksichtnahme in der anonymen Öffentlichkeit scheinen immer mehr aus der Mode zu kommen, ob die vielen Gewalt-Movies da nicht doch ihren Teil dazu beitragen?

Mir ist das bislang nur zwei Mal passiert: der Bankangestellte fragte mich gleich 2x, ob ich meine PIN für den Automaten im Kopf habe, 2x bejaht und er schaute mich dennoch sehr mißtrauisch an. Das Knäblein war vielleicht mal gerade Ende Zwanzig ;). Als ich 52 war, wollte man mir eine Fortbildung verweigern, weil ich das geistig in meinem Alter angeblich nicht schaffen würde. Ein gepfefferter Brief und Androhung einer Klage wegen Beleidigung/Verleumdung, erbrachte das von mir gewünschte Ergebnis. Fortbildung fristgemäß 2 Jahre danach abgeschlossen.

Die angenehmen Erlebnisse sind aber weit häufiger - jedesmal, wenn ich etwas Schweres zum Auto bringe und jemand in der Nähe ist, kommt ein männliches oder etwas jüngeres weibliches Wesen und hilft völlig unaufgefordert beim Tragen und Verladen. Höfliches Vortritt lassen an Türen, sie öffnen und so manch anderes. Das führt mich zu der Überzeugung, daß Alter auch seine positiven Seiten hat :).

Verbiesterte Verkäuferinnen haben meist vorher mit einem Kunden zu tun gehabt, der sie mies behandelt hat. Manchmal bekommt man das mit, manchmal nicht. Die höfliche Frage, ob sie gerade Ärger gehabt hat, zaubert Erstaunen mit folgender Erleichterung und einem Lächeln an den Tag. Und schon ist der Tag wieder in Ordnung.

Die Rücksichtlosigkeit im Verkehr ist allgemein leider sehr verbreitet, was schon mit den kurzen grünen Ampelphasen für Fußgänger anfängt.

Dort stand eine kleine gebeugte alte Dame und ging auf einer riesigen Kreuzung vier Schritte auf die Straße, als schon wieder rot war. Erschreckt ging sie zurück. Damals, ich war wohl Mitte Dreißig, stellte ich mein Rad ab, nahm sie am Arm und bei grün gingen wir los, gut sichtbar für die etwa 40 Meter entfernt anfahrenden Autos. Die Straße war 4-spurig bis zur Insel in der Mitte. Meine, von Anfang an erhobene Hand als Stopsignal und die gebeugte Dame konnten sie deutlich sehen, weil wir versetzt gingen. Wer glaubt, daß die Autos bei unserem Anblick langsamer anfuhren, irrt sich gründlich. Mir wurde Angst und Bange, der Dame ebenfalls. Die Autos hielten erst wenige Meter von uns entfernt mit kreischenden Bremsen. Aber die Autos hatten ja grün und wir längst wieder rot. Nur, schneller konnten wir einfach nicht! Die heranrasenden Autos waren eine regelrechte Drohgebärde, am liebsten hätten sie uns überfahren, um freie Bahn zu haben. Dieses Erlebnis war für mich so erschreckend, daß ich es heute, über 30 Jahre später immer noch glasklar vor Augen habe und die gleiche Angst wieder hoch kommt.

Da kommt mir noch ein Gedanke: Körperlich Behinderte mit einem motorisierten Rollstuhl dürfen in D und F nur auf der Fahrbahn der Autos, nicht auf dem Bürgersteig, fahren. Und hier werde ich ganz bewußt massiv: welche Idioten haben sich das eigentlich ausgedacht??? Jedesmal wenn ich solch einen Rollstuhlfahrer sehe packt mich die Wut, daß man diesen Menschen derartiges zumutet! Ein Rollstuhl fährt langsam, hat keine schützende Blechknautschzone und kein Airbag, der Insasse ist behindert - er gehört auf den Bürgersteig!!!! Solch ein Wahnsinn - wer behinderte Menschen solcher Gefahr aussetzt, sich das ausgedacht hat, gehört in die Klapskiste!

Kinder, Alte, Behinderte, sind die am meisten gefährdeten im Alltag und nicht nur im Verkehr. Kinder waren wir alle mal - da hatten die Schutzengel eine Menge Arbeit, alt werden wir alle und eine Behinderung kann sich jeder einhandeln, in jedem Alter - daran immer zu denken, wäre sicher eine gute Übung. :morgenkaffee:

Gruß,
Clematis
 
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Hallo Clematis,

vielleicht liegt es auch an dem alten Stadteil mit einem sehr gemischtem Puplikum, dass mir diese Rüpeleien immer wieder begegnen.

Ich kann mich aber erinnern, dass auch meine Mutter oft darüber geklagt hatte, da wohnten wir aber woanders, scheint in jeder Generation dasselbe zu sein, der Jugendwahn macht ein übriges.

Irgendwie kommt bei Dir vieles so rüber, als wärst Du eine respektable Persönlichkeit, der sowas natürlich nicht passiert und ich eine kleine dumme graue Maus, die man halt dementsprechend behandelt, dem ist nicht so, ich bin eine elegante Person und alles andere als grau und gebückt. Man kann noch so selbstbewusst oder sonstwas sein, diese dreiste Respektlosigkeit ist einfach da, wenn man in männlicher Begleitung ist, dann sicher nicht. Das ist für eine alleinstehende Frau eine zusätzliche Diskriminierung. Höre ich auch von anderen Frauen, glaube auch nicht, dass alte Männer auf diese Art beleidigt werden, oder jedenfalls weniger oft.

Und wie ich schon schrieb, oft habe ich starke Schmerzen und andere ges. Probleme, da kann ich mich nicht um andere kümmern, das kommt auch wieder so an, dass man sich nur anders verhalten soll, auch bei einer boshaften Verkäuferin, dann ist alles gut. Eine Verkäuferin muss sich benehmen, egal welche Kunden sie hat, in welcher Welt lebst Du denn? Ich bin oft froh, wenn ich das Geschäft verlassen oder mich im Cafe setzen kann, weil es mir zeitenweise schwerfällt meine Dinge zu erledigen, aber ich muss eben und bin trotzdem höflich. Wenn man nicht gerade an Krücken oder mit Rollader geht, sieht man das halt nicht gerade.

Gruß
Konfus
 
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naturheilkunde
Irgendwie kommt bei Dir vieles so rüber, als wärst Du eine respektable Persönlichkeit, der sowas natürlich nicht passiert

Hallo Konfus,

dabei übersiehst Du, daß ich gleich eingangs zwei Beispiele genannt habe, daß mir ähnliches widerfahren ist. Das Beispiel mit der Ampel zeigt, daß schon behördlicherseits keine Rücksicht auf ältere und behinderte Menschen genommen wird, was ebenfalls eine Respektlosigkeit ist. Jenes mit dem Rollstuhl, daß behinderte Menschen leichtfertig zusätzlichen Gefahren ausgesetzt werden, was eine schier bodenlose Respektlosigkeit ist. Wenn im Auto ein älterer Herr langsam und vorsichtig fährt, hört man leider auch "Opa fahr gefälltigst schneller" oft noch mit Schimpfworten begleitet. Es betrifft also beide Geschlechter.

Es gibt aber eben auch positive Beispiele, nicht alle Menschen sind respektlos und rücksichtslos, was sehr tröstlich ist.

Eine Verkäuferin ist auch nur ein Mensch, darf also auch mal verärgert oder wegen privater Sorgen schief gewickelt sein. Oder sie hat wegen des ständigen Stehens starke Rückenschmerzen. Nicht jeder kann immer nur lächeln und es ist unfair dies zu verlangen. Das ist auch so eine gesellschaftlich verankerte Ansicht. Du kannst wegen Schmerzen ebenso wenig immer lächeln und das sollte auch niemand erwarten, sondern respektieren.

Liebe Grüße,
Clematis
 
Eine Verkäuferin ist auch nur ein Mensch, darf also auch mal verärgert oder wegen privater Sorgen schief gewickelt sein. Oder sie hat wegen des ständigen Stehens starke Rückenschmerzen. Nicht jeder kann immer nur lächeln und es ist unfair dies zu verlangen. Das ist auch so eine gesellschaftlich verankerte Ansicht. Du kannst wegen Schmerzen ebenso wenig immer lächeln und das sollte auch niemand erwarten, sondern respektieren.

Eine 20jährige die stundenweise arbeitet, von der kann ich Höflichkeit erwarten, wenn nicht, hat sie im Verkauf nichts zu suchen. Aber das ist auch wieder so ein Thema indem Du Dinge behauptest, aber die Realität nicht kennst. Aber ich kenne sie und eine Verkäuferin die wochenlang jeden Kunden wie eine lästige Erscheinung behandelt hat und sich erst benimmt, seit sich die Kunden reihenweise beschwert haben, die verdient keine Freundlichkeit. Es gibt schließlich dort eine menge anderer Frauen die es anders machen und jeden gleich freundlich und höflich bedienen, auch wenn dort der Kundenkreis nicht immer angenhem ist, wie halt in diesem Stadtteil üblich.

Und ich bin 70 und schwer krank, nicht 20 und schlecht gelaunt und höflich bin ich auch mit Schmerzen.

Gruß
Konfus
 
Hallo liebe Konfus,

Verkäuferinnen- ich war während des Studiums eine- sollten natürlich freundlich sein, aber meine Erfahrung ist, dass sie total unzufrieden mit ihrem Job- und manchmal auch mit ihrem gesamten Leben- sind. Unter der Oberfläche der "Seid zu den Kunden freundlich, die lassen Geld da" brodelt nicht selten eine negative Grundstimmung im Laden, die die Kunden gar nicht mitbekommen. Es wird fleißig gegen die Kunden, gegeneinander und gegen den Chef gelästert, vorneherum herrscht aber ein Bussi-Bussi-Verhalten und das Tag-ein Tagaus. Du kannst Dir vorstellen wie explosiv so eine Energie auf Dauer ist.

Manchmal herrscht auch ein Gruppendynamik, das heißt ein oder zwei Angestellte haben die informelle Macht in dem Laden, meist die, die mit dem Chef dicke sind und die anderen kuschen aus Angst vor Mobbing. Auch das ist Bombenmaterial, das sich auch am Kunden entladen kann. Und Aushilfen ziehen generell den Neid auf sich, weil die Vollzeitkräfte der Meinung sind, denen geht es besser als ihnen. Wie oft haben wir Studenten unser Fett wegbekommen und es hieß Studium sei keine Arbeit. Grundsätzlich waren wir Studenten Nichtskönner und jeder Neuankömmling wurde erstmal monatelang verbal attackiert, hinten herum versteht sich: Zu fett, zu nichts zu gebaruchen, zu viele Pickel, zu hässlich gekleidet, Haare sehen total kaputt aus, isst zu viel usw usw usw

Nur wird das vor den Kunden nicht gezeigt. Wenn irgendein fremder Mensch unfreundlich zu Dir ist, dem Du nichts getan hast, dann liegt es nicht an Dir, aber wenn Du es persönlich nimmst, dann triggert er was. Der Betz nennt das "Arschengel". Er sagt, irgendwann fällt der Arsch ab, bleibt der Engel :D

Zum Respekt vor Älteren: Ja, der Respekt vor älteren Menschen bleibt auf der Strecke, das liegt aber nicht an der angeblich verzogenen Jugend, sondern an unserem Gesellschaftssystem, in dem Menschlichkeit fehlt. Du bist was, wenn Du leistungsstark, jung und gesund bist. Fällst Du aus der Kategorie heraus, stehst Du am Rand.
Wenn Du alt bist und Hilfe brauchst, dann wirst Du noch merken was für Anstalten wir menschengerechte Seniorenbetreuung nennen.

Allerdings fängt meines Erachtens der Respekt bei und Erwachsenen an. Denn wir können von der nachfolgenden Generation keinen Respekt erwarten, wenn wir ihnen selbst keinen entgegen bringen und das tun wir nicht.

Wer selbst mit Respekt in Elternhaus, Kindergarten und Schule behandelt wurde, der kennt nichts anderes und bringt auch seinen Mitmenschen Respekt entgegen.

Liebe Grüße
Bora
 
Verkäuferinnen- ich war während des Studiums eine- sollten natürlich freundlich sein, aber meine Erfahrung ist, dass sie total unzufrieden mit ihrem Job- und manchmal auch mit ihrem gesamten Leben- sind. Unter der Oberfläche der "Seid zu den Kunden freundlich, die lassen Geld da" brodelt nicht selten eine negative Grundstimmung im Laden, die die Kunden gar nicht mitbekommen. Es wird fleißig gegen die Kunden, gegeneinander und gegen den Chef gelästert, vorneherum herrscht aber ein Bussi-Bussi-Verhalten und das Tag-ein Tagaus. Du kannst Dir vorstellen wie explosiv so eine Energie auf Dauer ist.

Mich interessiert die Psyche einer Verkäuferin nicht, ich war selbst jahrelang im Verkauf und jeder Beruf hat seine Schattenseiten. Ich erwarte keine übertriebene Freundlichkeit, sonder Höflichkeit und nicht jemand der mir meine Ware auf die Theke knallt.

Nur wird das vor den Kunden nicht gezeigt. Wenn irgendein fremder Mensch unfreundlich zu Dir ist, dem Du nichts getan hast, dann liegt es nicht an Dir, aber wenn Du es persönlich nimmst, dann triggert er was.

Weisst Du was, Du hörst Dich an wie Clematis, ich habe diesen Thread nicht eröffnet um Entschuldigungen oder Schuldzuweisungen zu bekommen, sondern mit der Hoffnung, dass der eine oder andere das liest und sich mal Gedanken macht. Schuld hat nur der, der sich schlecht benimmt,nicht ich oder sonstwer, der wieder mal die Respektlosigkeit gegenüber älteren Menschen abbekommt und ich bin keine kleine graue Maus, mit der jeder seinen Schindluder treiben kann, sondern eine selbstbewusste und elegante Frau, die eben 70 ist.
Aber wenn ich höre, dass in den Medien oder von doofen C Promis von Omis die Sprache ist, wenn sie von älteren Menschen sprechen, dann ist die Respektlosigkeit vorprogrammiert.
Gruß
Konfus

W
 
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Du kannst Dich doch wehren, konfus. Meine Lebenserfahrung - bin 80 und war selbständig - ist, daß man sich nichts, absolut nichts, gefallen lassen darf. Je mehr man sich gefallen lässt, umso schlechter wird man behandelt. Mein Motto ist: sofort zurücktreten; am besten so energisch, daß es alle Anwesenden mitbekommen. Sich zuhause an den Computer setzen und eine Beschwerde an die Geschäftsleitung schreiben. Hat noch jedesmal funktioniert, in einem Fall ist die Verkäuferin (hatte wohl schon Abmahnungen) fristlos entlassen worden.
Und ich bin nicht der Meinung, daß man, wenn man im Publikumsverkehr arbeitet, seine Befindlichkeiten an anderen Menschen ablassen darf. Von meinem Arzt oder Zahnarzt würde ich ja auch nicht akzeptieren, daß er schlechte Laune usw. an mir auslässt: "Was interessieren mich Ihre Kopfschmerzen, ich habe grade selber welche".
Er könnte sagen, "entschuldigen Sie, mir geht es heute selbst nicht so gut", und das würde man verstehen und berücksichtigen. Das könnte auch die Verkäuferin sagen, und man würde Nachsicht üben.
Leider kann man sich eben oft nicht so verhalten, wie man es selbst gerne möchte, sondern man muß so reagieren, wie es der Andere versteht. Dies kostet immer wieder Überwindung, aber dies ist die einzige Methode, um klar zu machen: Mit mir geht das nicht. Und dann hat man Respekt und seine Ruhe, denn diese Botschaft sitzt.

Gute-Nacht-Grüße
von
Iltschilein
 
naturheilkunde
Diese Respektlosigkeit gegenüber Alter rührt meiner systemkritischen attiüde gemäß aus dem geist und der sozilation des kapitalismus: nur wer AKTUELL einen arbeitenden mehrwert für die gesellschaft verkörpert, verdient anerkennung. Vergangenes zählt da nicht. Und da alte menschen diesem denken nach nur unproduktiv herumvegetieren, erfahren sie entsprechende behandlung. Am liebsten würde sich der kapitalismus nach dem rentenalter seiner untertanen entledigen, um nicht wertvolels kapital aus so verwerflichkeiten wie "moral" zu "verschwenden". In solch einem System mit solcherart Denken leben wir doch - mal ganz ehrlich!
 
Liebe Konfus,

ich finde es sehr schade, dass Du Dich abgemeldet hast! Wenn ich Dir mit einem meiner Post so sehr vor den Kopf gestoßen habe, dass ein Beteiligung in diesem Forum für Dich keinen Sinn mehr macht, dann tut mir das aufrichtig leid!

Ich würde mich freuen, wenn ich hier wieder von Dir lesen kann!


Weisst Du was, Du hörst Dich an wie Clematis

:)))
Ehrlich gesagt schätze ich ihre Beiträge hier im Forum, auch wenn ich nicht in allem mit ihr konform gehe.

Ich würde meine Beiträge niemals mit denen von Clematis vergleichen:)

Du fühlst Dich unverstanden und von meinem, als auch von ihrem Beitrag bevormundet, weil Du glaubst, wir suchen nach Entschuldigungen für Respektlosigkeit.

Wenn ich mich über etwas aufrege, dann will ich auch erst einmal, dass Menschen auf meiner Seite sind und verstehen Warum ich mich aufrege. Aber danach tut es auch gut, mal eine andere Sicht zu sehen oder nicht mal eine andere Sicht, sondern einfach eine erweiterte Sichtweise.
Das habe ich versucht, in meinem Beitrag zu tun.


ich habe diesen Thread nicht eröffnet um Entschuldigungen oder Schuldzuweisungen zu bekommen

Ich kann weder in Clematis, noch in meinem Beitrag Schuldzuweisungen lesen:confused:

Schuld hat nur der, der sich schlecht benimmt,nicht ich oder sonstwer

Schuld ist ein Wort, dass wir seit Kindertagen hören und in solchen Mustern denken wir. Es ist fraglich, ob es Schuld gibt. Verantwortung würde ich es eher nennen und das ist nicht das Gleiche.

Auch, wenn ich nicht all zu viel von diesen Wünsch-Dir-Was-Büchern halte, habe ich auf dem Flohmarkt mal ein Buch von Bärbel Mohr gekauft, in dem stand ein Satz, den ich mir bis heute sage, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle.

Er lautet " Ich verzeihe mir meine Resonanz und liebe mich auch mit dieser Resonanz". Der Originalsatz hieß "Ich liebe mich TROTZ meiner Resonanz", aber das ist mir zu negativ, da dort eine versteckte Wertung drin steckt.

Ich mag den Satz, weil er etwas Wichtiges sagt: Nämlich, dass ich auf einer höheren Ebene Mitschöpfer meiner Wirklichkeit bin, nach dem Urasche-Wirkungsprinzip. Und dass das auch so sein darf. Ich habe nicht nur positive Resonanzen.

Man kann sich natürlich und zu Recht über die Respektlosigkeit anderer aufregen, aber man kann es auch als Spiegel sehen und schauen, Was genau einem diese Erfahrung spiegelt.

Es hilft meines Erachtens, sich näher zu kommen, die eigenen Leichen aus dem Keller zu holen und an ihnen zu wachsen. Diese Sichtweisen helfen aber auch, nicht in den Abgrund, in die Abwärtsspirale zu gelangen, in der sich der andere eventuell befindet.

Ich lerne gerade, diese Bewusstseinsebenen- so möchte ich sie mal nennen- immer mehr anzuwenden.

Als ich zum Beispiel im Altenheim, äh der Seniorenresidenz, ein-und ausgegangen bin, da dachte ich-noch bevor ich diese Einrichtung betrat: gestört, gestört, gestört, gestört, gestört, gestört. Damit meinte ich nicht die dort lebenden Menschen. Mich packte die Wut und ich dachte nur, wie gestört muss man sein und ich muss jetzt mit solchen....Leuten....reden. Mich überkam ein Ekel vor den Menschen dort (nicht vor den Bewohnern). Was aber passierte war, ich sah das augenscheinlich Widerwärtige, das Unmenschliche, das so genannte Böse. Ich befand mich in der gleichen Abwärtsspirale, wie die, die vor Wut alte Menschen anschreien etc.. Aus dieser Ebene heraus hatte ich nicht die Möglichkeit, die dort arbeitenden Menschen und die Angehörigen zu verstehen. Ich sah nur das Offensichtliche, nicht das, was sich dahinter befand. Dadurch hatte ich keine Möglichkeit Vergebung zu erlernen, die ich- um meines inneren Friedens Willen- so dringend nötig hatte.

Zusätzlich fühlte ich mich als Opfer, ich fühlte mich ohnmächtig. Ich erkannte es nicht als Spiegel. Auch ich war teil dieser Sache, wenn auch als Angehöriger, aber ich war Teil dieser Sache und damit auf einer unsichtbaren Ebene Mitschöpfer, denn diese Zustände waren Teil meiner Wirklichkeit geworden, während sich andere Menschen mit solchen Abgründen gar nicht abgeben müssen. Ich verpasste dadurch an meine eigenen Leichen zu kommen.

Und ich verpasste es auch, den Weg dieser Menschen als den ihren zu würdigen, auch wenn er unwürdig endete.

Safi Nidiaye schreibt, nichts was der andere tut, sagt oder denkt hat etwas mit einem zu tun, es ist der Spiegel seiner Art zu denken, seiner selektiven Wahrnehmung, seiner chronischen Emotionen, seiner vielen Brillen, seiner Kindheitserfahrungen, die uns alle prägen. Wie ich darauf REagiere, ist dann wieder mein Ding.

Das scheint im Gegensatz zum Abschnitt über Bärbel Mohr zu stehen, das ist aber nicht der Fall.

Darum ging es mir in meinem vorangegangenen Beitrag.

Aber Du wirst vermutlich denken, eine 37-Jährige braucht Dir nichts über das Leben zu erzählen.....das liegt mir fern....es ist nicht meine Absicht, Dich zu bevormunden.

,
der wieder mal die Respektlosigkeit gegenüber älteren Menschen abbekommt

Darin stimme ich Dir zu 100% zu. Und ich verstehe auch, dass Du Dich ärgerst.

Aber wenn ich höre, dass in den Medien oder von doofen C Promis von Omis die Sprache ist

Da bin ich ganz Deiner Meinung! Die Medien bilden mit der Konsumindustrie einen fruchtbaren manipulativen Synergie-Effekt: Die Medien verbreiten das Forever-Young-Ideal, glattgespritzter und bis zum Anschlag retuschierter Bilder sei Dank.

Toll finde ich auch, wenn in einem Medium steht " Schaut mal A-Z-Promi ist UNGESCHMINKT! Und das in IHREM Alter. SO MUSS ES SEIN! WIR unterwerfen uns NICHT mehr dem Schönheitsideal!!!!!!" Und was kommt? Ein retuschiertes Bild bis zum geht nicht, in der eine Frauke Ludowig mit Ende 40 faltenfrei und mit makelloser Haut Grüße aus dem Urlaub schickt. Ein "spontaner" Urlaubschnappschuss.

Und setzen damit eine unerreichbare, weil lebensfremde Norm, mit der man sinnlose Produkte an die Frau und den Mann bringt. Meistens hat Frau oder Mann diese sinnlosen Produkte eh schon, aber das zehnte Teil muss auch noch gekauft werden, wenn es verspricht schöner, jünger aussehend, attraktiver, mehr aus dem eigenen Typ etc. zu machen oder wenn es verspricht den Alltag zu erleichtern oder mich als Jemand dastehen zu lassen. Eckhart Tolle nennt Konsumgüter Identitätsverstärker. Ist ein passender Begriff, finde ich.

Der Höhepunkt der Respektlosigkeit gegenüber älteren Menschen sind unsere Senioren"residenzen". Und das kollektive Weggucken der dortigen Zustände ("Wir haben von nichts gewusst") ist eine Schande.

Ich finde das Wort Oma allerdings gar nicht so schlimm, ich assoziiere damit Weisheit!

Alles Liebe
Bora
 
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Ist das Wort Oma respektlos ... gegenüber einer "alten" Frau mit grauen Haaren?
a) aus dem Mund eines ca. 4-jährigen Kindes
b) aus dem Mund eines aggressiven bzw. gewaltbereiten Jugendlichen
c) ... (sicher gibt's noch viele weitere Situationen)

Für kleine Kinder ist man schon "alt", wenn man bloß erwachsen ist, aber mit Sicherheit, wenn man graue Haare hat. Ich denke, die meinen das nicht unbedingt so - kommt natürlich auf den Ton an. Als ich so um die 5...6...7 Jahre alt war, habe ich vor allem gesehen, dass wohl WIRKLICH erst alt ist, wer einen steifen, staksigen Gang hat, aber egal: Oma ist diejenige, die Enkel hat. Und das wissen ja die meisten anderen gar nicht, ob man Enkel hat oder nicht.
 
Heute hielt mich (62) eine Kassiererin im Supermarkt, die Mitte 40 ist, wie sie sagte, für mindestens 15 Jahre jünger als ich bin. Das hat aber gar nichts mit Cremes, Manipulationen an Haut und Haaren, dem Kleidungsstil o. ä. zu tun. Nicht mal allzuviel Schlaf gönne ich mir. Es scheint genetisch zu sein...
 
Hallo zusammen,

ich denke dass man immer unterscheiden muss, von wem und in welchem Zusammenhang das Wort OMA kommt.
Kleine Kinder - und auch nicht selten Jugendliche - lieben ihre Oma; Großeltern sind oft großzügiger als die Eltern, erlauben mehr und haben häufig mehr Zeit; letzteres galt allerdings eher in der Vergangenheit. Heute sind Großeltern in vielen Fällen mobiler, reisen oder wohnen weit weg von den Kindern und Enkeln.

Ich erlebe einige ältere Frauen in meinem Bekanntenkreis, die stolz sind Oma zu sein und diesen "Status" genießen, auch wenn sie dann und wann mal einspringen müssen, wenn sie gerade andere Pläne haben.
Man sieht ihnen nicht an, dass sie bereits Oma sind. Früher hatte eine Oma einen Haarknoten und trug Kleidung in gedeckten Farben. Heute hat sich das geändert, erfreulicherweise, wie ich finde.

Gruß
Malve
 
naturheilkunde
Weisheit stellt sich nicht zwangsläufig mit dem Alter ein. (Manchmal kommt leider Krankheit dazwischen, die das konterkariert.) Auch jemand, der jung ist, kann "weise" sein, klug, aber nicht altklug. Es ist wohl eher im Charakter und der Denk- und entspr. Handlungsweise, die jemand zeigt, verankert. Schön ist es natürlich, wenn man so edle Eigenschaften bis ins hohe Alter beibehält, und man kommt so auch besser durchs Leben.
 
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