Sexualität im Alter

wundermittel
Hallo, Ihr lieben Altersgenossinnen/en

ich weiß nicht, wie weit ich heute mit meinen Gedanken komme, ich habe Handwerker im Haus.

Seit 51 Jahren bin ich jetzt mit meinem Mann zusammen. Wir haben 4 Kindern das Leben geschenkt und diese Kinder, so denke ich, zu lebensfrohen und liebevollen Menschen erzogen.

Als die Kinder reif wurden, haben wir sie der Reihe nach aufgeklärt, so fern sie sich nicht schon selbst kundig gemacht hatten.

Nie gab es ausdrückliche Tabus bei uns was Sexualität angeht, es brauchte keine Ermahnungen auf dem Gebiet und wir Eltern waren sehr glücklich, daß unsere Kinder alle Partner gefunden haben, die Treue und Rücksichtnahme auf dem Gebiet für selbstverständlich hielten.

Womit ich beim gestellten Thema wäre.
Grundlegend wichtig für ein Zusammenleben im Alter ist Vertrauen und
Aufmerksamkeit auf die Gefühle und Wünsche des Partners.

Wenn der Körper langsam verblüht, ist es sehr wichtig, daß man Kritik und Vergleiche mit anderen vielleicht schöneren Menschen vermeidet und sich mit den Gegebenheiten arrangiert. Es muß immer genug Zeit gegeben werden, daß sich der Partner auf das Zusammensein einstellen kann. Es hört auch im Alter nicht auf, daß zu einem Zusammensein ein Vorspiel gehört und vielleicht eine kleine Aufmerksamkeit wie eine Blume oder eine schöne Musik. Meist hat sich in so einer langen Partnerschaft schon ein Ritual entwickelt, das man im Alter beibehalten kann, aber nicht muß. Angenehm überraschend kann einmal eine Veränderung der Gewohnheiten sein.

Ort und Zeit kann auch verändert werden, sodaß sich das Gefühl etwas Neues auszuprobieren leichter einstellt.

Im Alter kann ein Ehebett, das man nicht auseinander nehmen kann zur Folter werden. Es ist eine Überlegung wert, über getrennte Betten nachzudenken. Manchmal läßt ein wenig Abstand eine Sehnsucht wieder aufblühen.

"Darf ich Dich besuchen kommen"? kann dann zu einem ganz neuen Erlebnis werden.

Es gibt Hilfen bei Potenzschwäche, die man mit dem Arzt besprechen kann. Wichtig ist, daß der Partner davon weiß und sich auch einläßt auf die Ratschläge der Therapeuten.

Kann die Potenz nicht mehr geweckt werden, ist Zärtlichkeit in jeder Hinsicht eine Möglichkeit den Genuß am Zusammensein mit dem anderen Partner zu erhalten.

Es gibt am Rücken in der Kreuzgegend einige Punkte, mit denen man auf die Sexualorgane Einfluß nehmen kann. Das gehört zur Zärtlichkeit dazu, daß man sich nicht scheut dort zu berühren.

Im Alter fängt der Mensch an andere Düfte zu produzieren. Das kann den Partner etwas irritieren. Da ist es besonders wichtig, auch einmal die Ernährungsgewohnheiten anzuschauen. Es gibt Nahrungsmittel, die dem Körper angenehme Ausdünstungen verleihen. Cokosnuß z.B. oder Vanille sind wunderbare Düfte die dann aus der Tiefe des Körpers hervortreten. Parfüm ist nicht immer anzuraten, es kann leicht aufdringlich wirken.

Übrigens gelten die türkischen Gewohnheiten auf dem Gebiet als sehr einfallsreich und wenn man das Glück hat, eine türkische Familie zu kennen, kann man einmal mit der Mutter, die ja gewöhnlich kocht, nach solchen Tricks fragen. Nur nicht mit der Tür ins Haus fallen. Das Thema ist nämlich sehr verschwiegen zu behandeln.

Unsere jüngere Tochter hatte einmal einen türkischen Jungen zum Feund. Auf meine Frage hin, was der Unterschied wäre von einem deutschen Freund zu einem türkischen, sagte sie "Er sagt sooo schöne Sachen zu mir". Das wäre vielleicht auch etwas für Sex im Alter, oder?


Leider muß ich jetzt abbrechen, meine Handwerker stehen schon wieder vor der Türe.

Bis bald
Rota
 
Zuletzt bearbeitet:
danke rota , ein sehr schöner beitrag .:)

lg ory
 
naturheilkunde
Danke Rota,

das ist wirklich ein sehr schöner, sehr sensibler und sehr einfühlsamer Beitrag.

Paare, die lange Jahre zusammen sind, verlernen manchmal mit den Jahren und mit der alltäglichen Routine, dass Liebe und Zärtlichkeit viel mehr als nur ein "Akt" sind.
Den Reiz und die Sinnlichkeit aneinander und miteinander wieder zu finden und ihn über lange Zeit immer wieder durch kleine von Herzen kommende Zeichen aufzufrischen kann man jederzeit wieder beleben.

In meinem persönlichen Umfeld habe ich das große Glück, mehrere Freunde zu haben, die sich erst nach dem Tod des Partners oder nach einer Trennung gefunden haben und zwar mit Ende 60, Anfang 70 und noch viel reifer.

Auch mein eigener Mann war vor zwei Jahren gestorben und ein Jahr später hatte ich das große Glück noch einmal eine Liebe finden dürfen.

Allerdings vermochte uns leider nicht jeder in unseren Umfeldern (ganz besonders nicht bei uns Frauen), dieses neue Leben zu gönnen, manche hätten uns lieber für den Rest unserer Leben in Sack und Asche gesehen. So etwas ist sehr schade.

Die Gesellschaft geht mit Liebe und Sexualität im Alter oft noch ziemlich verklemmt um und darum lassen sich immer noch viele Menschen negativ davon beeinflussen und trauen sich nicht auf dieses wunderbare Geschenk der Liebe in jeder Hinsicht einzugehen und anzunehmen.

Auch der heute überall propagierte Jugendwahn, dass man mit 40 aussehen soll wie mit 20, Falten gerne mit Botox und anderen Substanzen unterspritzt und Brüste, Po, Bauch und was weiß ich noch alles mit Silikon unterfüttern, absaugen, wegschnippeln, klammern und raffen muss, trägt nicht gerade zu einem natürlichen Umgang mit sich selber und mit seinen natürlichen Bedürfnissen bei.

Liebe und Sexualität im Alter ist so viel inniger, noch viel zärtlicher, sinnlicher und sogar um einiges befreiter als in der Jugend, sie ist ein unverzichtbares Lebenselixier das einander noch intensiver verbindet.

Und es tut einfach nur gut, schenkt Lebensfreude und macht Spaß.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
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