Laktose - Intoleranz und Eisenmangel

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Hallo Forum.
In meinem Bekanntenkreis gibt es aktuell drei junge Frauen, die wegen ihrer Müdigkeit den Arzt aufgesucht haben.
Als Erstes wurde ein Eisenmangel festgestellt und Eisentabletten wurden verschrieben.
Als auch mit den Eisentabletten keine Verbesserung der Werte festgestellt wurde, hat man nach Intoleranzen gesucht.
( Getreide, Kasein, Laktose, wenn ich richtig informiert bin )
Bei allen drei wurde eine Laktose - Intoleranz festgestellt und Laktosefreie Ernährung verordnet.
Nun hat sich das Befinden eines Mädchens gebessert, das zweite Mädchen kriegt jetzt Eisen gespritzt, da kein Erfolg zu verzeichnen war, der dritten jungen Frau wurden Eisenspritzen in Aussicht gestellt, da noch keine grosse Besserung spürbar ist.
Scheinbar besteht also ein Zusammenhang zwischen Intoleranzen und der Aufnahme von Eisen im Darm.
Nur, wenn bei zwei von drei Patientinnen die Rechnung nicht aufgeht, ist man dann nicht auf dem Holzweg?
Oder kann es sein, dass der Darm schon so stark geschädigt ist, dass die Diätmassnahmen nicht mehr helfen?
Wenn jemand Erfahrungen oder Wissen zu diesem Thema beisteuern kann, nur zu :)
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Sine,

Müdigkeit ist ein Multisymptom. Daraus auf Eisenmangel zu schließen, ist eine Annahme unter vielen. Danach zu behandeln, ist gewagt. Vielleicht sollten die anderen Spektren der Wahrscheinlichkeit überprüft werdem, was zu der Müdigkeit geführt haben kann. Das ist ein langer Weg.

Liebe Grüße, Horaz
 
hallo

es scheint tatsächlich einen zusammenhang zu geben, ob das aber immer so ist oder da noch andere faktoren mitspielen, kann man noch nicht wirklich sagen.

in einem schweizer forum gibt es viele die einen (nachgewiesenen) eisenmangel haben und oft auch laktoseunverträglichkeit. ich gehöre da scheinbar seit heute auch dazu. hab für die laktose nen bluttest machen lassen, allerdings mit einer etwas komischen aussage vom arzt, werde jetzt aber mal milchprodukte weglassen und schauen wie es geht...

grüsssle
titschiba
 
Wie erfolgt die Eisenaufnahme in den Körper?
Die Eisenaufnahme im Dünndarm (Zwölffingerdarm) ist sehr schwierig. Es kann täglich nur eine geringe Menge resorbiert werden (ca. 5 mg). Damit kann der Körper gerade seine Verluste ausgleichen. Die Aufnahme kann von zahlreichen Faktoren behindert werden (Mangel an Magensäure, Teeinhaltsstoffe, Medikamente, Calcium etc.). Da die Aufnahme so schwierig ist, versucht der Körper, möglichst Eisenverluste zu vermeiden. Dafür hat er besondere eisenbindende Eiweißmoleküle geschaffen, die einen Verlust über die Niere vermeiden (Haptoglobin) bzw. das beim Abbau der roten Blutkörperchen in den Makrophagen anfallende Eisen binden (Ferritin). Der normale tägliche Eisenverlust erfolgt hauptsächlich über Hornschuppen der Haut und abgestorbene Darmepithelzellen. Jeder Blutverlust bedingt natürlich einen hohen Eisenverlust, da dieses als Bestandteil des Hämoglobins verloren geht.
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Was sind die Ursachen eines Eisenmangels?

- Verminderte Eisenzufuhr mit der Nahrung besteht bei vegetarischer Kost und bei allgemeiner Mangelernährung. Die wichtigste Eisenquelle ist tierisches Fleisch (Myoglobin der Muskulatur). Spinat hat zwar im Vergleich mit anderem Gemüse viel Eisen, aber nicht im Vergleich zu Fleisch.
- Verminderte Aufnahme im Dünndarm durch das Fehlen des sauren Milieus (Magensäure), durch Zwölffingerdarmgeschwüre, chronische Durchfallserkrankungen, Erkrankungen der Dünndarmschleimhaut (Zöliakie), Medikamente (Sucralfat, Calciumtabletten u. a.), Operationen (Magenentfernung, Dünndarmresektion) sowie durch andere Nahrungsbestandteile (Tee).
- Erhöhte Eisenverluste durch offensichtliche oder versteckte Blutungsquellen stellen die häufigste Ursache dar. Hier kommen unterschiedliche Lokalisationen in Betracht. Frauen stehen aufgrund ihrer Blut- und damit Eisenverluste durch die Menstruation immer an der Schwelle zum Eisenmangel. Starke Regelblutungen oder Zwischenblutungen sind häufige "physiologische Ursachen". Weiters muss nach Blutungen im Magen-Darm-Trakt gefahndet werden (Polypen, Hämorrhoiden, Dickdarmkrebs, Gefäßmissbildungen, Colitis ulcerosa, M.Crohn etc.), auch Blut im Harn kann einmal als Ursache gefunden werden. Nicht zu vergessen sind Blutverluste durch Blutabnahmen, übertriebene Blutspenden und Operationen.
- Ein erhöhter Eisen-Bedarf bei Schwangerschaft, Wachstum oder im Zuge einer chronischen Hämolyse.
Krankheiten: Blutarmut durch Eisenmangel

Wenn das Eisen vertragen wird, schadet es sicher nicht, erst einmal zu versuchen, die Eisenvorräte im Körper aufzufüllen.
Daß Intoleranzen mit Eisenmangel zusammen vorkommen können, ist sicher dadurch zu erklären, daß Intoleranzen meistens einen Mangel an Enzymen bedeutet > mangelhafte Aufspaltung der Nahrung > Darmstörungen > Darmprobleme ..

Gruss,
Uta
 
Hallo Zusammen

Eisenmangel und LI sind mir neu, ist sehr interessant.
Aber was mir bekannt ist ist eine Glutenunverträglichkeit (nicht nur klassische Zölliakie wie im Zitat von Uta) und Eisenmangel! Da Glutenuv rel. häufig ist, nehme ich an, das einige Eisenmangel dadurch erklärbar sind.
Die beiden anderen Frauen sollen doch mal einen Glutendiät machen und dann bitte melden wie es ausging. Oder im Minimum einen IgG Test auf Gluten
 
Interessantes Thema. Ich habe auch eine Laktose-Intoleranz und nachgewiesenen Eisenmangel. Ich vertrage auch viele anderen Lebensmittel nicht. Jetzt hab ich angefangen Brennesseltee zu trinken (enthält viel Eisen und ist auch eine Eisen-Einschleusepflanze), esse auch täglich Haferbrei und Gartenkresse. In Verbindung mit Eisentabletten haben sich meine Blutwerte rasch gebessert.

Liebe Grüße

Kalina
 
Als meine Kinder ins "Beikostalter" kamen habe ich mich auch für ihre "ausgewogenen Ernährung" interessiert und dabei gelernt, dass Eisen nur in Verbindung von Vit C vom Körper aufgenommen werden soll.
Man sollte also darauf achten dass man immer etwas Vit-C haltiges während oder nach dem Essen zu sich nimmt (Orangensaft, Apfel, etc.)
Auch Zink spielt eine Rolle bei der Eisen-Aufnahme (habe ich gehört).
 
Durch die Laktoseintoleranz - die im Erwachsenenalter meist sekundär ist, .dh. auf dem Boden von entzündlichen Veränderungen der Darmschleimhaut, kommt es automatisch zu einem Defizit an Mikronährstoffen.

Der entzündete Darm kann die Mikronährstoffe vor allen Dingen B-Vitamine, Eisen etc. nicht richtig aufnehmen.

Einfacher Mechanismus - denkt bloss keiner dran.

Unter www.Frag-einen-Laborarzt.de habe ich einige Videoclips zum Thema Laktoseintoleranz erstellt
 
Nun habe ich in meinem Eingangsposting ja erwähnt, dass sich bei 2 von drei jungen Frauen durch lactosearme Ernährung die Eisenwerte nicht gebessert haben.
Also ist entweder die Grundursache des Eisenmangels trotzdem noch nicht gefunden oder es wurde ein Zwischenschritt zur Heilung ausgelassen.
- Hier denke ich an Aufbau der Darmflora.
Oder - die Ernährung wurde nicht konsequent genug umgestellt.
Stichwort Aufbau der Darmflora: Wie würde man da im Fall einer Lactoseintoleranz vorgehen?
Liebe Grüsse, Sine
 
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