Vergleichbarkeit von Urinwerten pro Urinmenge und pro Kreatininmenge
Hallo Anne,
ich möchte hier nochmal einen kleinen
Exkurs machen zum Thema
Vergleichbarkeit von Urinwerten, von denen einer auf die Urinmenge und einer auf die Kreatininmenge bezogen ist.
Zunächst ein eigenes Beispiel aus meinem "Labor-Leben":
Ich habe zweimal Cystathionin im Urin (von Kuklinski empfohlener B6-Marker) untersuchen lassen, einmal unter Pyridoxin-HCl-Einnahme (100-125 mg), einmal unter P5P-Einnahme (25 mg). Leider wurde beim ersten Mal das Kreatinin nicht mit untersucht und der Wert auf die Menge bezogen angegeben.
Cystathinion 1
5470 µg / l (80 - 11000)
Cystathinion 2
161 µg / 0,1 g Kreatinin (20 - 580; optimal nach Kuklinski ist < 50)
bei einem Kreatinin von 0,39 g/l (d.h. Cystathionin entsprechend 630 µg / l)
Das ist zwar beides jeweils im angegebenen Referenzbereich. Dennoch wollte ich die beiden Werte direkt vergleichen. Und zwar, indem ich den ersten auf ein geschätztes Kreatinin beziehe, denn Urinwerte ohne Kreatininbezug erscheinen mir wegen der fehlenden Berücksichtigung der Diureseeffekte, d.h. heißt "Dicke" des Urins, problematisch:
Schätzwert Cystathinion 1 - auf Kreatinin bezogen
Für ein Kreatinin von 0,39 g/l (wie bei Cystathionin 2) erhalte ich
1402,59 µg / 0,1 g Kreatinin (20 - 580), also viel zu hoch
Für ein Kreatinin von 2,2 g/ (gab es bei mir kürzlich mal) erhalte ich
248,63 µg / 0,1 g Kreatinin (20 - 580), also gut im Normbereich
Ich halte den ersten Schätzwert für treffender, weil es sich bei Urin 1 wie auch bei Urin 2 um einen "Vormittagsurin" einige Zeit nach dem Frühstück handelte. Die hohen Werte treten bei mir im allgemeinen im "ersten Morgenurin" auf oder wenn ich tagsüber sehr lange nichts getrunken habe. Aber es bleibt eben eine Schätzung.
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Was die Festlegung von Normwerten betrifft, habe ich neulich von einem Laborarzt erfahren, wie das geht: Man untersucht den Wert an einem möglichst großen Kollektiv als gesund angesehener Menschen. Ist die Zahl groß genug, ergibt sich eine
Normalverteilung. Den Bereich innerhalb der Standardabweichung nimmt man als Normbereich. Die Schwierigkeiten dieser Festlegung liegen auf der Hand, insbesondere wenn es um einen neu eingeführten Laborwert geht, wie es das Kryptopyrrol pro g Kreatinin ist: Man muss erstmal genügend Messwerte - und zwar von "Gesunden" - haben.
Ein Link dazu: med4you.at - REFERENZBEREICH UND DAVON ABWEICHENDE LABORBEFUNDE -
Wie ermittelt man Referenzbereiche?
Die zweite Möglichkeit wäre, den angestammten Referenzbereich für Kryptopyrrol pro Mengeneinheit Urin umzurechnen in einen Referenzbereich für Kryptopyrrol pro Mengeneinheit Kreatinin. Dazu müsste man einen irgendwie "durchschnittlichen" Kreatininwert ansetzen. Was es dabei für Unterschiede geben kann je nach angesetztem Wert siehst Du oben.
Es grüßt
Kate