Negative Nebeneffekte der HPU-Behandlung

Hallo Ihr,
ich bin neu hier und wollte auch ein paar Fragen in Bezug auf die negativen Effekte der KPU-Behandlung, in meinem Fall mit Depyrrol, stellen. Ich habe vorher Prydoxin (?) genommen und konnte keine Wirkung spüren. Jetzt nehme ich seit 2 Wochen 1 Kapsel täglich Depyrrol und kann nicht mehr einschlafen oder durchschlafen; fühle mich wie von Neuronen bombadiert, werde ständig wach mit wirren, vielen Bildern. Noch dazu habe ich ein Nervenzucken, besonders am Bauch, das immer schlimmer wird... und das nervt! Sonst fühle ich mich aber besser, wacher, trotz Müdigkeit, was aber Abends keine guter Effekt ist. Kennt das jemand von Euch? Ist die Dosis zu hoch? Habe die Kapsel heute mal weggelassen. Ach ja, zusätzlich nehme ich noch alle 2 Tage ein kupferfreies Multivitamin von Keac. Bei denen habe ich auch schon nachgefragt, aber keine Antwort bekommen.
Über antworten von Euch würde ich mich freuen
Grüße Katrin
 
Hallo ka.wo,

herzlich willkommen!
Es ist natürlich schwer, eine Ferndiagnose zu stellen. Und ich darf das auch nicht. Aber ich darf Dir die Erfahrungen von vielen KPU'lern berichten:

Nicht gleich voll zuschlagen. Vorsichtig einschleichen. Kapsel vorsichtig drehend-ziehend öffnen und mit einem Drittel des Inhaltes beginnen (in ein Getränk oder Speise mischen). Das zwei Wochen lang. Wenn das gut vertragen wurde, die darauf folgende Woche steigern usw.

Wenn es Probleme gibt, vorsichtig zurückdosieren und noch vorsichtiger einschleichen. Es muß erst alles langsam in Gang kommen.

Gesund ernähren. Du brauchst nun noch mehr Vitamine und Mineralstoffe als sonst. Das kupferfreie Multi ist nicht vollständig, man braucht einiges mehr.

Viel trinken. Es muß nun viel Gift aus dem Körper. Mit Chlorella oder medizinischer Kohle die Gifte im Darm binden, damit sie im unteren Darmabschnitt nicht erneut aufgenommen werden.

Und erfahrungsgemäß braucht man zusätzliches Zink abends.
Liebe Grüße

Günter
 
Wie ist das eigtl, wenn man Kupfermangel hat? Soll man bei HPU ja nicht nehmen, weil es das Zink verdrängt, aber wenn ich jetzt depyrrol und Zink zusätzlich abends nehme, verdränge ich dann nicht noch mehr das Kupfer?
Ich brauche aber auch weiterhin Zink (obwohl Blutwerte mittlerweile im normalen Bereich), weil ich immer noch weiße Flecken auf den Nägeln hab, denke ich. Sollte ich dann zusätzlich noch Kupfer einnehmen?
Was gibt es für stark kupferhaltige Nahrungsmittel (vegan)? Schokolade weiß ich, gibt es noch Alternativen?
 
Hallo Günther,
danke für die Antwort.
Ich bin leicht verunsichert :confused:, da ich auch nachgelesen habe, das nach Dr. Kuklinski HPU und Mitochondropathie zusammenhängen und man da sehr vorsichtig mit Zink sein muss, da sonst eine Überreizung des Nervensystems entstehen kann. So fühle ich mich auch. Es zuckt und flimmert überall. Ich würde mich gerne darauf testen lassen, wenn es nicht so teuer wäre. Habe auch gerade gesehen, das es dazu auch schon Beiträge gab und werde mich mal einlesen.

Jedenfalls danke, werde mich an die geringe Dosis halten und mal schauen, was passiert. Außer kupferfreies Multi von Keac, was sollte ich denn da noch nehmen?
Gruß Katrin
 
das habe ich von einem Beitrag von Kate (allerdings schon 2006) noch zu dem Thema gefunden:

Da NO die Hämsynthese stört, ebenfalls die Funktion anderer hämhaltiger Substanzen, kommt es zu einer Kryptopyrrolurie. Sie zeigt im Tagesverlauf starke Schwankungen, ist als Stressfaktor für das Nervensystem zu werten und führt zu den bekannten Defiziten an Vitamin B6 und Zink. Diese Defizite sind weniger aus den Serumbestimmungen erkennbar. Wesentlich aussagekräftiger ist die Analyse auf Cystathionin im Urin. Es steigt an, wenn der Vitamin-B6-Bedarf im Organismus nicht gedeckt werden kann, Serumwerte können durchaus noch im Normbereich oder sogar erhöht vorliegen. Ein Zinkmangel zeigt sich besonders durch intrazelluläre Analysen, weniger durch Serumbestimmungen.
Im Rahmen der Mitochondropathie ist die Kryptopyrrolurie für die Überlebensfunktion des Körpers eine wichtige regulatorische Größe. Der Zinkmangel ist bedeutsam, da dadurch zahlreiche Kinasen wirkungslos werden und die Phosphorylierung von Vitamin B6 und Vitamin B1 nicht mehr im vollen Umfang möglich ist. Damit entstehen sekundäre Defizite durch einen Vitamin-B6-Mangel, z. B. Neurotransmitterbildung, Eiweißsynthese und Transaminierungsreaktionen. Der niedrige Zinkspiegel ist wahrscheinlich durch den Organismus wünschenswert, da bei der niedrigen energetischen Ausgangssituation die Zufuhr von Zink zusätzlich die Akonitase im Zitronensäurezyklus hemmen würde und außerdem Zink den Glutamatrezeptor (NMDA-Rezeptor) zusätzlich aktiviert. Damit würden Energiedefizite und Übererregungszustände zunehmen. Das Hirn hat für die Aufrechterhaltung seiner Leistungsfähigkeit und Sicherung einer minimalen Energiebereitstellung den Vorrang. Nachteile sind Vitamin-B6-Verwertungsstörungen, aber auch das erhöhte Risiko für weitere Störungen/Erkrankungen. Besonders zinkreich ist die Netzhaut, die Vorsteherdrüse und der Hippocampus, der für die Umschaltung des Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis verantwortlich ist. Bei Zinkmangel kann auch Vitamin A nicht transportiert werden, da das retinolbindende Protein zinkabhängig wirksam ist.

Diese Situation erklärt auch, dass Kryptopyrroliker häufig mit massiven Nebenwirkungen auf Zinkeinnahmen reagieren. Leichte Formen dagegen zeigen rasche klinische, zerebrale Besserungen durch eine Vitamin-B6- und Zinkzufuhr.
 
Hallo ka.wo,

Außer kupferfreies Multi von Keac, was sollte ich denn da noch nehmen?
Tja, was soll ich Dir raten? Bei mir fehlte/fehlt eine ganze Menge. Aber das habe ich kinesiologisch ausgetestet. Und da ich noch drei andere Betroffene in der Familie habe, kenne ich auch deren Bedarf. Und da gibt es zum Teil große Abweichungen. Kandidaten sind z.B. alle B-Vitamine, Vitamin A (richtiges, nicht nur Beta-Karotin), Bor, Selen, Zink, Vanadium, Molybdän, Chrom, Mangan. Aber, wie gesagt, da gibt es große Unterschiede. Und manches ist bei Überdosierung gefährlich. Deshalb mehr der Verweis auf gesunde Ernährung.
man da sehr vorsichtig mit Zink sein muss, da sonst eine Überreizung des Nervensystems entstehen kann.
Wir hatten hier schon mal jemand, der auf Zink mit extremen Kopfschmerzen reagiert hat. Ich hatte mit Zink nie Probleme. Aber vielleicht hast du Recht? Dann vertraue auf Dein Bauchgefühl und probiere vorsichtig aus.

KPU ist immer noch mehr Probiermedizin als exakte Wissenschaft.
Jeder Körper ist anders und jeder Körper hat anders gelernt mit den zum Teil extremen Mängeln umzugehen. Dann muß alles wieder in Gang kommen. Und was in Gang kommt, braucht jetzt plötzlich viel mehr Spurenelemente und Vitamine, die aber auch vorher schon Mangelware waren. So entstehen neue Ungleichgewichte.

Deshalb nichts übertreiben, dem Körper Zeit lassen, alles einschleichen und bei Beschwerden lieber mal etwas zurückdosieren. Nicht zuviel auf einmal ändern, damit Du weißt, was Dir gut tut und was nicht.
Liebe Grüße

Günter
 
Jetzt nehme ich seit 2 Wochen 1 Kapsel täglich Depyrrol und kann nicht mehr einschlafen oder durchschlafen; fühle mich wie von Neuronen bombadiert, werde ständig wach mit wirren, vielen Bildern. Noch dazu habe ich ein Nervenzucken, besonders am Bauch, das immer schlimmer wird...

Hallo, zum Nervenzucken kann ich nichts sagen. Aber die Schlafstörungen kenne ich so ähnlich: Bei mir ist es so, dass mich zuviel P5P schlaflos macht und ich wilder träume.

Mit welcher Dosis es Dir gut geht, kannst Du nur selbst rausfinden. Ein positiver HPU-Test bedeutet nicht zwingend, dass eine Kapsel Depyrrol am Tag richtig ist.

Ich persönlich nehme an Tagen, an denen ich ein KEAC-Multi nehme, gar kein zusätzliches P5P mehr. Denn das Multi enthält ja bereits 10 mcg P5P und weitere aktive B-Vitamine, und das reicht mir bereits. Außerdem habe ich noch das P5P von NOW da, davon nehme ich aber nie eine ganze Tablette auf einmal. (Ich nehme Präparate, die P5P enthalten, auf nüchternen Magen, so wird P5P am besten aufgenommen und wirkt am stärksten.)

An Deiner Stelle würde ich auch die Dosis reduzieren und dann weitersehen.

LG, Irene
 
Hallo ka.wo,

tut mir leid, dass ich erst so spät antworte, habe es nicht früher geschafft. Inzwischen hast Du ja schon einige Antworten bekommen, in denen vieles gesagt wurde. Langsam einschleichen halte auch ich für wichtig - in etwa so wie Günter es sagte. Auch, wenn man vorher schon Pyridoxin-HCl genommen hat. Ich bin genau wie Du von Pyridoxin (komplex forte von Heck) auf Depyrrol übergegangen und habe trotzdem langsam eingeschlichen. Ich hatte keine besonderen Probleme damit, habe allerdings IMMER eine lange Einschlafphase (ca. 2 Std.), ob nun mit oder ohne welche Art von B6 auch immer.

Das Zitat oben stammt aus einer von Kuklinskis Abhandlungen, nicht von mir ;) (Zitate kannst Du kennzeichnen, indem Du den betreffenden Text markierst und dann oben auf die Sprechblase klickst). Ich denke, wenn man in einem sehr "herunter gewirtschafteten" Zustand ist, sollte man tatsächlich mit Zink vorsichtig sein. Ich habe es gerade - über viele Wochen hinweg - ausgeschlichen (da ich Morbus-Wilson-relevante Blutwerte überprüfen möchte), und fühle mich keinesfalls schlechter als vorher. Bei mir war allerdings auch die alkalische Phospathase - ein zinkabhängiges Enzym, das von manchen Heilkundigen als guter Zink-Marker angesehen wird - stets im Normbereich. Da meine Eieweißverdauung besser geworden ist, esse ich im Moment mehr Eiweiß als über lange Jahre, Cashewkerne (die übrigens viel Kupfer enthalten, Carrie :) ), Mandeln, Hülsenfrüchte (nur Kichererbsen und nur sehr wenig) und auch Fleisch. Fleisch gilt als gute Zinkquelle.

Ich würde an Deiner Stelle erstmal kein zusätzliches Zink nehmen und das Depyrrol Plus sehr langsam einschleichen. Wegen der Überdrehtheit kuck mal hier: https://www.symptome.ch/vbboard/neurostress/14312-serotoninspiegel-natuerlich-erhoehen.html . Ich kriege dafür keine Provision ;) Bin genauso ein "suchender Patient" wie Du, stieß zufällig darauf, bin dabei es auszuprobieren... und schon sehr erstaunt, wie sich - recht schnell - vor allem in punkto Schlaf einiges verändert hat bei mir. Für eine wirklich stichhaltige Bewertung reicht die Zeitspanne noch nicht, aber für eine vorsichtige persönliche Einschätzung schon :)

Liebe Grüße und alles Gute
Kate
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ihr,
vielen dank für die Antworten. Einschlafprobleme und Muskel/Nerven-Zucken sind wieder besser geworden, seit ich Depyroll total reduziert habe auf 1/3 Kapsel alle 3 Tage. Dafür bin ich jetzt wieder total erschöpft und extrem blass. Hatte auch sehr stark meine Periode und fühle mich recht ausgelaugt.
Günther, mit dem Entgiften werde ich jetzt auch beginnen. Ich trinke schon des längeren "Nestreinigungstee", da mein Freund und ich seit 2 Jahren versuchen, noch ein Baby zu bekommen, was aber nicht klappt. Aber der Tee ist wahrscheinlich nicht ausreichend zum entgiften.
Das mit KPU ist schon eine Wissenschaft für sich und ich bin erstaunt und begeistert, was Ihr darüber alles wisst!
Viele Grüße
katrin
 
..und danke; Kate, für den Hinweis mit dem Serotoninspiegel! Lese ihn gerade durch.
Gruß
 
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