Melanom: Therapieresistenz durch Hemmung von KRAS durchbrochen

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Melanom: Therapieresistenz durch Hemmung von KRAS durchbrochen - 30. Oktober 2017

Für Melanome mit einer bestimmten genetischen Veränderung gibt es zwar zielgerichtete Therapeutika, die eine gute Wirksamkeit haben, doch dem verheißungsvollen Therapiebeginn folgt in fast allen Fällen die Ernüchterung: Die Krebszellen sind meistens schnell resistent gegen die Behandlung. Stattdessen breitet sich der Tumor weiter aus, manchmal sogar noch stärker und schneller als zuvor. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Krebszellen während einer Therapie lernen, wie sie unter veränderten Bedingungen überleben und sogar weiterwachsen können.

Die Forscher um Prof. Dr. Anja Bosserhoff und Dr. Peter Dietrich, vom Lehrstuhl für Biochemie und Molekulare Medizin, sowie Prof. Dr. Claus Hellerbrand, von der Professur für Biochemie und Molekulare Pathobiologie, haben nun einen Weg gefunden, um die Resistenz der schwarzen Hautkrebszellen zu verhindern. Denn Hautkrebszellen produzieren vermehrt ein ganz bestimmtes Protein, genannt KRAS, während sie mit Therapeutika behandelt werden. Dieses Protein schaltet bestimmte Signalwege in der Zelle an und ermöglicht es dem Tumor, trotz Therapie zu überleben und sich weiter auszubreiten.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, KRAS zu hemmen. Die FAU-Forscher haben die Herstellung von KRAS in den Zellen ausgeschaltet, wodurch die erkrankten Zellen wieder auf die Therapien ansprachen. Weiterhin verwendeten die Wissenschaftler einen neuen, in Deutschland entwickelten Wirkstoff gegen KRAS. „Dieser Wirkstoff, genannt Deltarasin, führt dazu, dass die Hautkrebszellen absterben und die Therapieresistenz durchbrochen wird. In Verbindung mit herkömmlichen Therapien wirkt dieses Medikament um ein vielfaches stärker“, erklärt Dietrich. Auch Bosserhoff ist von dem Erfolg des Wirkstoffes überzeugt: „Der Ansatz hat großes Potential und wird weiterentwickelt. Deshalb hat die FAU diese Entdeckung mittlerweile zur Patentierung angemeldet.“
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Literatur:
Dietrich P, Kuphal S, Spruss T et al.
Wild-type KRAS is a novel therapeutic target for melanoma contributing to primary and acquired resistance to BRAF inhibition.
Oncogene. 2017 Oct 23. doi: 10.1038/onc.2017.391.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29059159
 
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Aktives KRAS ist dann am meisten wirksam, wenn es direkt im Bereich der Zellmembran lokalisiert ist. Befindet sich das G-Protein im gesamten Zellkörper verteilt, ist die Mitose-aktivierende Wirkung weit weniger stark ausgeprägt. Effektiv wäre ein Wirkstoff, der sich fest an KRAS bindet und dieses dadurch inanktiviert. Da hier bisher kein entsprechendes Molekül entwickelt werden konnte, wurde nun ein anderer Weg eingeschlagen: Forschern ist es gelungen, den Wirkstoff Deltarasin zu entwickeln. Dieser hemmt den Transport von KRAS an die Zellmembran und schwächt dadurch die krebsfördernde Wirkung ab.
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Oregano
 
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