Alles hat seine Zeit

  • Themenstarter Kassandra
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Liebe Wildaster,

ich habe Dir eine PN geschickt und hoffe, ich bin Dir nicht zu nahe getreten. Sollte es so sein, dann bitte ich um Verzeihung. Du hast viel Schweres getragen im Leben und ich achte Dich dafür! Das hatte ich vergessen zu schreiben.

Alles Liebe für Dich
Kassandra
 
Liebe Kassandra,
ich wünsche dir ein schönes und entspanntes Wochenende mit deinem Sohn.
Liebe Grüße an euch Wildaster
 
Danke Wildaster,

das Wochenende war schön und auch anstrengend. Mein Sohn erfordert viel Aufmerksamkeit. Pfingsten wird er wohl nicht bei mir sein. Ich bin hin- und hergerissen. Aber ich habe auch Vertrauen, dass er für sich selber sorgen kann in seiner Wohneinrichtung. Vertrauen ist vielleicht zu hoch gegriffen, aber Hoffnung, die habe ich.

Liebe Grüße
Kassandra
 
Vergangenheit und Schwere

Hier mal wieder etwas Allgemeineres von mir. Es geht um die Vergangenheit.

Ja, ich hatte es wohl manchmal schwer. Vielleicht sogar oft. Ich schreibe das sehr ungern, ich spreche es auch ungern aus. Weder will ich Mitleid noch in Selbstmitleid versinken.

Aber in einer schweren Situation hat einmal eine Therapeutin dies zu mir gesagt. Es war komisch, danach war ich erleichtert. Es war auch nicht mitleidig gesagt. Es war einfach eine Feststellung. Es war zu diesem Zeitpunkt die Wahrheit und sie hat mir gut getan.

Es ist alles Vergangenheit und sie kommt nicht wieder. Sie ist vorbei. Nicht das Schwere im Leben empfinde ich als Belastung. Es ist etwas, was ich nicht fassen kann, was belastend ist. Vielleicht ist es eher die ungewisse Zukunft? Obwohl das der größte Unsinn ist, denn die Zukunft ist noch nicht geschrieben, die Wege führen in alle Richtungen, manchmal kreuzen sie sich, dann driften sie wieder auseinander. Und egal, welchen Weg man einschlägt, die eigene "Bestimmung" führt uns wie ein Kompass immer wieder in die Richtung, in die man gehen soll.

Kein Schicksal ist so schwer, dass man es nicht tragen könnte?

Ich nehme es so an und habe immer meine Stärke darin entdeckt. Die Augenblicke der Ohnmacht und Verzweiflung gibt es auch. Am schlimmsten aber ist die Zeit, in der es sich so anfühlt, als könne nichts mich wirklich erreichen. Wenn die Angst sich in den Vordergrund schiebt und meint, sie hat das Recht, mich zu kontrollieren. Dann wird mein Zorn entfacht! Der Zorn ist besser auszuhalten, als die Angst. Diese Energie kann ich in dieser Zeit besser verwenden. Manchmal nur geht er gerade in die falsche Richtung. Allen denen ich mit meinem Zorn geschadet habe in diesen Momenten - es tut mir immer so leid danach!

Ich habe noch viel zu tun, um meine Balance ein bißchen besser halten zu können.

Ich wünsche Euch allen eine gute Zeit.

Kassandra
 
Ich muss etwas korrigieren. Sie hatte nicht das Wort "schwer" gebraucht. Der Satz lautete: "Du hast es nicht leicht." Vielleicht war es das, was mich dies annehmen ließ. Nicht nur, dass sie eine Tatsache beschrieb, sie vermied auch das Wort "schwer". Ich hörte gleichzeitig die Wahrheit, die der Situation entsprach, aber auch die Hoffnung. "Leicht", es ist auch leicht oder es wird wieder leicht, oder auch ich kann es leichter sehen... Ich werde diese Leichtigkeit, die auch in mir ist, wiedergewinnen.

Heute hatte ich einen sehr schönen Abend, mit Spaß und Lachen, obwohl ich mit schwerem Herzen dort erschien. Es macht mir so sehr Spaß, andere Menschen zum Lachen zu bringen und auch über mich selbst zu lachen. Das Komische in der scheinbaren Tragik oder dem scheinbaren Ärger zu entdecken, es leicht zu nehmen.

Liebe Grüße
 


Eugen Roth
Die Rose

Als sich die Rose erhob, die Bürde ihres Blühens
und Duftens zu tragen
mit Lust:
hat sie, dass es der letzte sein würde von ihren Tagen,
noch nicht gewusst.

Nur, dass sie glühnder noch werden müsste,
reiner und seliger hingegeben
dem Licht
spürte sie -- ach, dass zum Tode sich rüste
so wildes Leben,
bedachte sie nicht . . .

Als dann am Abend mit Mühe der Stengel
ihre hin geatmete Süße
noch trug,
hauchte sie, fallend dem kühlen Engel
welk vor die Füße:
„War es genug?"
 
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