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An einem Morgen, der so war, wie andere auch, nicht gut, nicht schlecht, begann sich die Identität des Menschen K, langsam aufzulösen.

Es fing damit an, dass er mit seinem Computer nicht mehr ins Internet gelangen konnte. Seine IP-Adresse wurde nicht erkannt, sein Kennwort und sein Nick als nichtexistent abgelehnt.

Da er auf die Straße trat, betrachtete ihn ein Nachbar, den freundlich zu grüßen er jeden Morgen seit Jahren schon gewöhnt war, verständnislos und ging, mit Stirnenrunzeln an ihm vorbei.

Als er auf die Arbeit kam, sahen die Kollegen, die er seit Jahren kannte und auf vertraute Weise mit Vornamen anzusprechen pflegte, merkwürdig teilnahmslos durch ihn hindurch und der Meister fragte ihn, was er wolle.

Der Mensch K kehrte auf die Straße zurück und setzte sich auf die blanke Erde, um Halt zu haben. Und er zog, mit unsicheren Händen, seinen Pass aus der Tasche, auf dem Schrift und Bild bis zur Unkenntlichkeit verblasst waren.

Wieder auf den Beinen, glitt das Dokument ihm aus der Hand und sank,
von einem leichten Morgenwind getragen, in kleinen Sprialen auf den Boden und der Mensch K trat ein paar Schritte vor, in die Sonne.

Noch nicht wissend, was er mit seiner Freiheit anzufangen gedächte, machte er sich auf den Weg in die Richtung, in der jetzt die Sonne hell und leuchtend schien.


Herzliche Grüße von
Leòn
 
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P.S.: Und selbstverständlich Uta, habe ich diesmal bei Franz Kafka geklaut! :D
 
Der erste Teil der Geschichte könnte für mich schon bald Wirklichkeit werden, da wir in absehbarer Zeit den Provider wechseln. Ob sie das nahtlos hinbekommen? Ich bin gespannt.:D
 
Hallo 'nicht der papa',

ich bedanke mich für Deine Antwort!

Der erste Teil der Geschichte könnte für mich schon bald Wirklichkeit werden,

der Rest kann vielleicht auch irgendwie geregelt werden? :D

Nein, Spaß beiseite, ich wünsche Dir, dass der Wechsel problemlos klappt ... wobei ich von einem problemlosen Providerwechsel noch nie etwas gehört habe! :schock:

Hallo, einen Gruß an alle,

nun etwas anderes. Der Jürgen Ernst https://www.symptome.ch/threads/heilung-philosophie-religion-und-literatur.69526/#post-471243 hat mich auf die Idee gebracht, hier mal etwas zu versuchen und ich möchte einmal ausprobieren, wie es ist "öffentlich" an einer Geschichte zu arbeiten.

Ich habe diese gestern mit heißer Nadel "genäht" um einfach mal spontan eine "Kafkaeske" zu probieren.

Das passt für mich so, wie es jetzt dasteht, nicht ganz.

Ging es Kafka vermutlich darum, die Entfremdung des Menschen durch die "Blüten" der bürgerlich-bürokratischen Gesellschaft zu beschreiben, geht es mir ja darum, ähnliches im Zusammenhang mit der aktuellen EDV-Geselschaft, der EDV- und internetbasierten Elektronika des 20. Jahrhunderts, aufzugreifen.

Also passt aus meiner Sicht der erste Abschnitt durchaus:

Es fing damit an, dass er mit seinem Computer nicht mehr ins Internet gelangen konnte. Seine IP-Adresse wurde nicht erkannt, sein Kennwort und sein Nick als nichtexistent abgelehnt.
(auch wenn er sprachlich sicher noch bedürftig ist ;)).

Da er auf die Straße trat, betrachtete ihn ein Nachbar, den freundlich zu grüßen er jeden Morgen seit Jahren schon gewöhnt war, verständnislos und ging, mit Stirnenrunzeln an ihm vorbei.

Als er auf die Arbeit kam, sahen die Kollegen, die er seit Jahren kannte und auf vertraute Weise mit Vornamen anzusprechen pflegte, merkwürdig teilnahmslos durch ihn hindurch und der Meister fragte ihn, was er wolle.
Dies ist meiner Meinung nach, in diesem Zusammenhang wenig plausibel.

Der Mensch K kehrte auf die Straße zurück und setzte sich auf die blanke Erde, um Halt zu haben. Und er zog, mit unsicheren Händen, seinen Pass aus der Tasche, auf dem Schrift und Bild bis zur Unkenntlichkeit verblasst waren.
Dies wirkt mir noch zu unklar, beinahe "mystisch". ;)

Also, ich schau mal, ob mir bei Gelegenheit etwas anderes einfällt.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo 'nicht der papa',

... wobei ich von einem problemlosen Providerwechsel noch nie etwas gehört habe! :schock:


Herzliche Grüße von
Leòn
Ich auch nicht, was meine Befürchtung ja hervorruft.:eek:)
Im Falle des Falles komm ich sicher auf Entzug.:D

Könnte deine Geschichte nach dem ersten Teil rein Technik bezogen nicht so weitergehen:

Er setzte sich in sein Auto und fuhr zur Arbeit.
Doch als er dann beim Befahren des Firmengeländes seine Karte an die Schranke hielt, machte diese keinen Mucks und er musste den Empfang anrufen, damit sie geöffnet wurde.
Auch das Betreten der Firmenetage war mit seiner Karte nicht mehr möglich.
Zum Glück verließ gerade jemand die Etage, so dass er sie betreten konnte.
Als er dann an seinem Arbeitsplatz sass, fuhr er wie jeden Morgen seinen Rechner hoch und gab sein übliches Kennwort ein. Das war dem Rechner jedoch nicht mehr bekannt.

So entschloss er sich nach dem ganzen Ärger mit den PCs heute einige der längst überfälligen Arbeiten zu machen, für die er keinen PC benötigte.
Bei der Gelegenheit räumte er auch endlich Mal wieder seinen Arbeitsplatz etwas auf.:D

Darüber vergass er dann die seltsamen Begebenheiten des Morgens.
Doch als er später die Firma verlassen hatte und beim Tanken an der Kasse mit Kontenkarte zahlen wollte, holten ihn die Ereignisse des Morgens wieder ein. Denn auch seine Kontenkarte wurde nicht mehr erkannt.
Zum Glück hatte er noch etwas Bargeld bei sich.

Nachdem er nun bar gezahlt hatte, musste er sich doch vergewissern und ging zum nächsten Geldinstitut, um von dort Geld abzuheben.
Der Versuch mit seiner Kontenkarte Geld von seinem Konto abzuheben, schlug dann ebenso fehl.

Der Anruf bei seiner Bank machte ihm dann auch noch klar, dass seine Kundennummer nicht mehr existierte. Nach Auskunft der Bankangestellten noch nie existiert hätte.:eek:

Er verstand die Welt nicht mehr.
 
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