Alles Theater - darstellende Kunst

Hallo Difi,

als Kind fand ich Fasching toll. Jedes Jahr aufs neue überlegen, was man dieses Mal sein möchte, war schön. Heute allerdings mag ich es gar nicht mehr. Warum weiß ich gar nicht so genau. Für viele Menschen ist es vielleicht einfach ein Ausbrechen aus dem Alltagstrott. Man darf sich mal ganz anders verhalten als im täglichen Leben. Ein paar Träume darf man für ein paar Tage ausleben.

Liebe Grüße Manuela
 
Hola Manuela...

Habe es als Jugendliche sehr genossen. Meine ersten Knutschis und eine kollabierende Mutter, weil sie meine Hose zu eng fand. Dabei schnatterten sich die Mariechen gerade in kurzen Röcken den A...llerwertesten ab.

Gut ist nicht mehr meine Welt ..

aber was ist es . Ein Ausklinken?

Warum gehen wir ins Theater, Film oder Kino. Natürlich auch in das Pantoffeltheater. Egal...warum erlebt man eine andere Welt?

León....is was? Bist du in der ersten Reihe eingeschlafen?

Ioi, Difi
 
Hallo Ihr Alle,

ach, es ist schön, das alles zu lesen!:) Danke, dass Ihr Euch hier so rege austauscht! Ich selbst war eine zeitlang beruflich so eingespannt, dass ich dazu überhaupt keine Gelegenheit hatte. Dabei hätte ich gerade hieran besonders viel Spaß gehabt! :)

Hallo Difi,

oh ja - die Geschichte Deines Sohnes lässt erahnen, dass er wohl - aufgrund dieser "traumatischen" ;) Erfahrungen keine große Begeisterung für das Theater-Spiel entwickelt haben wird. Nun ja, "begnadete PädagogInnen" ;) gibt es in allen Metiers, denke ich! :D

León, was hast du alles gemacht? Also ein echter Gaukler? Für mich kein Schimpfwort, eine Ehre.

Ja, das sehe ich für mich auch so! In den antiken Stadtstaaten war es wohl anders, aber bis zum ausgehenden Mittelalter wurde ja kein großer Unterschied gemacht, zwischen den Spielleuten , Ioculatores (Gauklern), Goliarden (fahrenden Klerikern) und Mimi (Schauspielern). Fahrende waren sie allesamt.

Das was ich gemacht habe entspricht ungefähr dem der mittelalterlichen "fahrenden Künstler" und größetenteil habe ich mich genau in dem Gebiet aufgehalten: der mittelalterlichen Geschichtsdarstellung.
Eine meiner Rollen war die eines sittenstrengen Paters (Chorherren/ Mönch der Prämonstratenser (gewisse christlich orientierte UserInnen dieses Forums hätten ihre große Freude an den Tiraden des Paters gehabt :D). Eine andere Rolle war die eines Possenreißers (Possenrieter, hochmittelalterlicher Vorläufer des Hofnarren). Und ein paar andere hatte ich auch noch. In allen Rollen habe ich direkt am und mit dem Publikum gespielt, innerhalb des Rollenrahmens improvisiert und historische Texte rezitiert. - Darüber hinaus habe ich auch ein ganz klein bisschen Kabarett gemacht und andere Formen von Aktionstheater.

Das "Guckkastentheater" hat mich, so wohl als Zuschauer wie auch als Akteur, nie wirklich fasziniert. Wohl aber die alten Formen und dann wieder neuere (bzw. wiederentdeckte) Darstellungspraxen, die auch in die "Kulturtempel" der Städte Einzug gehalten haben.

Als Rezipient interessiert mich der Film mehr als das "traditionelle" Theater.


Was würdet ihr spielen wollen?

Also im Rahmen von Aktions- und Improvisationstheater kann ich mir theoretisch eine ganze Menge vorstellen. Obwohl ich seit etlichen Jahren aus unterschiedlichen Gründen mit der Darstellerei aufgehört habe. Und damit auch nicht mehr anfangen werde. Aber vielleicht werde ich, nach Erreichen des Rentenalters, Mitglied in einer Seniorentheater-Gruppe. Da gibt es ganz tolle Projekte und Gruppen.

Wenn "spinnen" erlaubt ist, möchte ich hier mal einen (unmöglichen ;)) Traum skizzieren.
Ich würde gerne, in einer (längst fälligen) europäischen Filmproduktion den Faust spielen.:D

Mir schwebt da ein dreiteiliges Filmprojekt vor, das Faust I. und II. kongenial und weitgehend original realisiert, aber mit heutigen tricktechnischen Mitteln auf die Leinwand bringt. Naben der Titelrollewürde ich gerne am Drehbuch mitarbeiten und wäre auch gerne Produzent, damit ich dem Regisseur ins Handwerk schwatzen könnte!:D

Kenneth Branagh Kenneth Branagh ? Wikipedia müsste die Regie führen und Emma Thompson Emma Thompson ? Wikipedia die Marthe geben. Ach ja, die Rolle des Mephisto müsste selbstverständlich Robert de Niro spielen (man gönnt sich ja sonst nichts :D). Für das Vorspiel im Himmel hätte ich gerne Mario Adorf und Helena Bonham - Carter wäre wie geschaffen für die Rolle der "Hexe". Und als Kaiser, in der Tragödie 2. Teil, kann ich mir Dan Akroyd gut vorstellen!
:D

Das war es erst mal von mir zum Thema,

herzliche Grüße von
Leòn

P.S.: wie es in der Hymne auf das "unsterbliche" Theater heißt:

"Ob wir nun Theater spielen, mit Niveau,
in Idaho oder Gott weiß wo,
oder mit Hallo in einer Broadway-Show -
Showbusiness 'st so!" ;)





 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ihr Lieben,

da fällt mir gerade ein, dass ich mal meine Schwester fragen könnte. Sie fährt regelmässig auf Mittelalterturniere und sie organisieren Mittelalterevents. Wenn sie mal ein paar Tage hintereinander deswegen unterwegs war, erzählt sie immer wie schön es war ohne Uhr usw. zu leben. Die kochen dann auch nur so wie früher, es wird so gegessen wie früher, man kleidet sich wie früher und spricht zum Teil wie früher. Ich frage sie mal, was es ist, dass sie darin so aufgehen und solchen Spaß daran haben.

Passt doch auch zum Thema, nicht wahr?

Liebe Grüße Manuela
 
Hallo Leon,

bis ich meine Schwester fragen kann, dachte ich mir, mache ich mal ein kleines Interview mit meinen beiden Söhnen. Mal schauen was sie so zu dem Thema sagen :)

Timo mein Jüngster, 9 Jahre
Ihn habe ich über Fasching Fragen gestellt:

1. Als was hast Du Dich am liebsten verkleidet?
Pirat

2. Warum hast Du Dir das ausgesucht?
Weil ich gerne Piratengeschichten lese.

3. Wärest Du diese Person gerne in Wirklichkeit?
Nein, nur zum Spielen.

4. Warum nicht?
Das wäre mir zu gefährlich.

5. Welche darstellenden Künstler bewunderst Du?
Comedians, weil die so lustig sind.

Mark 13 Jahre
Er hatte im Kindergarten ein Rolle an die er sich noch erinnerte.

1. Wen hast Du gespielt?
St. Martin

2. Was hat Dir an der Rolle gefallen?
Es war eine Hauptrolle.

3. Würdest Du jetzt, 8Jahre später, gerne nochmal Theater spielen?
Nein.

4. Warum nicht?
Wäre mir jetzt zu peinlich.

5. Welche darstellenden Künstler gefallen Dir und warum?
Schauspieler, weil sie so überzeugen spielen.


Ein kleiner Einblick über die Gedanken zweier Kinder zu diesem Thema :)

Liebe Grüße Manuela
 
Hallo Manuela,

ein Dreizehnjähriger, dem Theaterspielen nicht peinlich wäre, ist - glaube ich - nicht "normal" ;). Es sei denn, er/sie wäre bereits vom "Showbusiness-Virus" "infiziert" :D!

Eine tolle Idee, Deine Umfrage, finde ich!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Leòn.....

Mario Adorf liebe ich. Als Mensch, als Kumpel, als Schauspieler! Der Rest der Traumtruppe ist auch sehr interessant.

Manuela....

ist schon witzig das Interview. Hat mir Spaß gemacht.

LG, Difi
 
Hallo Difi,

wow, Du kennst Mario Adorf persönlich? :)
Vielleicht hast Du ja noch weitere Ideen für die Besetzung :D?

Wenn ich mir erlaube, mal frech zu fragen: Was fasziniert Dich eigentlich am "Darstellen" und was hast Du als letztes gemacht? Was wäre Deine Traumrolle, was würdest Du gerne spielen?

Hallo Manuela,

was macht Deine Umfrage, bezüglich Deiner Schwester?

Herzliche Grüße von
Leòn

P.S.: Für mich war es immer wichtig, die Rolle wieder "verlassen" zu können. Das kann mitunter schwierig sein. Gibt es dafür Tipps?
 
Da will ich auch nochmal eine Geschichte beitragen.:)

Aaalso, ich war einmal mit meinen lieben Ehemann in der Stadt. Zufällig sahen wir eine Boutique, die neu eröffnet hatte. Normalerweise lässt mich das ja so ziemlich kalt, aber da wurde eine Modenschau vorgeführt. Das fand ich dann doch interessant.

Wir sind also in den Laden gegangen und haben den etwas nervösen Damen und Herren bei der Präsentation zugeschaut.
Später tauchte dann ein Schauspieler auf. Er machte verschiedene Slappsticks, so ähnlich wie Charlie Chaplin. Seine Gesten waren elegant und schön. Ich mag Charlie Chaplin sehr.
Irgendwann während der Vorführung kam er auf mich zu. Ich stand direkt am Ende der Bühne. Also denke ich mir, dass das der Grund gewesen war, das er mich ausgewählt hatte. Er überreichte mir eine Rose, machte noch ein paar Gesten und zeigte dann auf seine Wange, damit ich ihm dort einen Kuss hinplatzieren konnte. Naja, so dachte ich mir, das ist nichts schlimmes und als mein Mann noch zustimmend nickte, wollte ich seiner Bitte nachkommen. Aber als ich nahe an seinem Gesicht war, drehte er schwupps den Kopf herum und küsste mich mitten auf den Mund.
Ich war total perplex und wechselte sicher meine Gesichtsfarbe in rosa-rot. :eek:)

Mittlerweile weiß ich das diese Art und Weise üblich ist, bei verschiedenen Schaustellern.
Wir haben dann später im Internet geschaut. Der Mann war ein bekannter Komödiant, Kaberretist. Leider weiß ich heute seinen Namen nicht mehr.:)

Grüsse von Juliette
 
Halo Leon,

morgen ist es soweit. Da sehe ich meine Schwester, morgen Abend schreibe ich das Interview hier herein :) Sie hatte jetzt über eine Woche Urlaub, da haben wir uns nicht gesehen.

Liebe Grüße Manuela
 
Hallo Juliette,

danke für Deine interessante Geschichte. Deine Überraschung hast Du sehr gut nachempfindbar geschildert, finde ich. ;)

...Aber als ich nahe an seinem Gesicht war, drehte er schwupps den Kopf herum und küsste mich mitten auf den Mund.
Ich war total perplex und wechselte sicher meine Gesichtsfarbe in rosa-rot. :eek:)...
hmmm, so weit bin ich nie gegangen :D, aber es stimmt schon: Beim Aktionstheater muss das Publikum mit einigem rechnen. Die Akteure allerdings auch. ;) Als Akteur in diesem Metier ist es, nach meinen Erfahrungen wichtig, dass man sein/e Gegenüber einzuschätzen vermag und weiß, was man mit wem "machen" kann. Mir war es immer wichtig, die anderen nicht zu verprellen und auch nicht zu "schocken". Eigentliche sollte es ja bei dieser Form um Interaktion gehen.

In der Possenriter-Rolle bin ich gelegentlich als "Falkner der Grave von ..." aufgetreten und habe dazu mit Bruni (Kurzform von Brunhilde), meinem "Falken" zusammengearbeitet, eine undefinierbare Mischung aus Pinguin, Moorhuhn und Fledermaus:D, kurz eine Art Vogel-Handpuppe. Bruni war ziemlich redseelig und hat gerne auch mal näheren Kontakt zu Leuten gesucht, die sie gut leiden konnte. Zu denen, die sie nicht leiden konnte auch. Das hörte sich dann aber anders an :D!


Hallo Manuela,

ich bin gespannt auf das Interview mit Deiner Schwester? ;)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Liebe Juliette,

die echten Zauberer erkennt man am Respekt vor dem Wesen des anderen.
Du bist einem solchen begegnet. Sie können fühlen, dessen Du vermißt.
Und sie wissen, daß es stärkt in einer Form, die man für kein Geld der Welt kaufen kann.
Dein inneres Lächeln ist ihrer Würde zu gemeinsamer Augenhöhe.


liebe Grüße
der Postbote
 
Hallo Leon,

wie versprochen kommt hier das Interview mit meiner mittalterbegeisterten Schwester :)

Sie ist 28 Jahre und heißt Lara.

Wie bist Du zum Darstellen des Mittelalters gekommen?
Als ich die Edda (Germanische Göttersagen) gelesen habe und zum ersten Mal mehrtägige Ritterspiele gesehen habe war es um mich geschehen.

Wen verkörperst Du?
Eine Nordmannin um die Jahrtausendwende ("Wickinger")

Warum hast Du diese Person ausgesucht?
Weil die Wickinger eine interessante Kultur hatten und nicht so ungebildet waren, wie geglaubt wird. Was man zum Thema Wickinger sagen muss, auch wenn es in Wicky-Filmen anders dargestellt wird ist, dass die Wickinger in Wirklichkeit keine Hörnerhelme hatten.

Würdest Du gerne in dieser Zeit leben? Wenn ja, dann nur als Adel.

Wen würdest Du noch gerne darstellen, unabhängig vom Mittelalter?
An Fasching würde ich gerne mal eine Person der Rocky Horror Picture Show darstellen. Ansonsten bin ich eine Wickingerin aus Leidenschaft.

Ich hoffe das Interview hat euch gefallen.

Liebe Grüße Manuela
 
Hallo Leòn,:)

In der Possenriter-Rolle bin ich gelegentlich als "Falkner der Grave von ..." aufgetreten und habe dazu mit Bruni (Kurzform von Brunhilde), meinem "Falken" zusammengearbeitet, eine undefinierbare Mischung aus Pinguin, Moorhuhn und Fledermaus, kurz eine Art Vogel-Handpuppe. Bruni war ziemlich redseelig und hat gerne auch mal näheren Kontakt zu Leuten gesucht, die sie gut leiden konnte. Zu denen, die sie nicht leiden konnte auch. Das hörte sich dann aber anders an !

Da musst ich aber herzhaft Lachen bei der Vorstellung von von dem Pinguin-Fledermaus-Moorhuhn-Vogel.:D
Ich kann mir vorstellen, das das sehr viel Spaß macht, so zu aggieren, Leòn. Es ist auch sehr interessant zu sehen, wie die Menschen reagieren, wenn man sie anspricht. Ich denke mir, das da die unterschiedlichsten Reaktionen zu Tage kamen.
Im Zirkus erlebt man ja auch manchmal solche Aktionen, das das Publikum mit einbezogen wird. Ich muss ehrlich sagen ich hab mich da eher ganz klein mit Hut gemacht.
Aber ansonsten finde ich das spannend und lebendig, wenn das Publikum mit einbezogen wird.
Demnächst findet in einem Nachbarort bei uns eine Vorführung statt, von allen Stücken die in der nächsten Saison bei uns im Theater gespielt werden. Da gehe ich wahrscheinlich hin, wenn nicht gerade soviel los ist, das man keine Luft mehr bekommt. Ich werde dann berichten.:)

@Manuela:)

Mir hat dein Interview gefallen. So wissen wir jetzt mehr von deiner mittelalterlich begeisterten Schwester. War meine Schwester übrigens auch einmal. War eine spannende Zeit. Besucht sie auch die mittelalterlichen Treffen?

Grüsse von Juliette
 
Ich hab euch nicht vergessen, werde in den nächsten Tagen mich melden.
Habe im Augenblick eine schöne Zeit mit Freunden.

LG, Difi
 
Hallo Juliette,

oh ja mein Schwesterchen ist richtig aktiv. Sie ist Mitglied in einer Ritterschaft, fahren auf alle möglichen Ritterspiele, Lager usw. und sie trainieren Schwertkampf (blaue Flecken gibts gratis :D).

Liebe Grüße Manuela
 
Hola Leòn....

Für mich war es immer wichtig, die Rolle wieder "verlassen" zu können. Das kann mitunter schwierig sein. Gibt es dafür Tipps?

Man identifiziert sich....aber man muss jederzeit aussteigen können. Du wärst sonst in der Rolle eines Mörders einmalig glaubhaft. Sehe schon das Blaulicht.:D

Es ist ein Job. Die Kunst liegt in der Gestaltung. Man braucht viele Infos und eine Menge Gefühl. Aber zuerst wird die Figur erschaffen. Nicht du bist die Figur...du bist nur der Vermittler.

..Aber als ich nahe an seinem Gesicht war, drehte er schwupps den Kopf herum und küsste mich mitten auf den Mund.
Ich war total perplex und wechselte sicher meine Gesichtsfarbe in rosa-rot. ...

Eine Technik. Ich hätte dich bestimmt auch ausgesucht. Schätze du hast mit großen Augen und roten Wangen geleuchtet. Er hat dich gesucht und gefunden. Das ist die richtige Einschätzung.

Für diesen Beruf braucht man neben dem Talent vieles mehr.

Man möchte die Leute zum Lachen bringen. Weinen geht einfacher auch wenn man es nicht glaubt. Man muss auf Menschen zugehen können, Kritik verkraften und daraus lernen.

Für mich der schönste Beruf. Jedes Thema wird durchleuchtet und erarbeitet.Wusste nie, wie sich eine dusselige Prinzessin fühlen soll....nun eigentlich auch nicht. Muss man wohl zufür geboren sein.

Natürlich gehören auch solche Ritterspiele dazu. Es macht Spaß. Und das ist der Kernpunkt. Spaß.

LG, Difi
 
Hier die Geschichte ...wie ich als "Kinderstar" entdeckt wurde.

Nur zur Überbrückung, bis León frech antwortet.:D


Mit drei Jahren verliebte ich mich in einen Kapuzenanzug im feurigem Rot für die harte Winterzeit. Da stand ich bei C&A vor dem Spiegel und fand den Anzug traumhaft. Quietschte vor Vergnügen und bewunderte mich von allen Seiten. Als meine Mutter den Preis sah, war der Traum beendet. Sie versuchte mich mit Plastikjacken zu ködern. Aber ich wollte den Anzug nicht mehr ausziehen. Ich stampfte mit den Füßen auf und brachte meine Mama in Verlegenheit. Hilflos lächelte sie verzweifelt zu allen Leuten die mittlerweile die Szene verfolgten. Sie konnte ja schlecht zugeben, dass schon die Billigjacke ein Loch in die Kasse reißen würde. Aber Kinder wachsen nun mal und mein 11 Jahre älterer Bruder hatte für mich nichts passendes .
Da kam der Abteilungsleiter zu uns und wünschte meine Mutter zu sprechen. Ihr war es sehr peinlich. Mir nicht. Ich war wild entschlossen mein Leben in dem Anzug zu verbringen.
Meine Mutter strahlte mich kurz darauf an und bat mich den Anzug auszuziehen. Irgendwas war anders. Man hat ihr das Angebot gemacht, ihre Tochter zur Modenschau zuzulassen. Da gab es dann Klamotten satt und auch etwas Geld.
Also brachte man mich in einen großen Raum und sagte mir was ich machen sollte. Also latschte ich über einen Laufsteg und machte wohl alles was man mir sagte.
Ich hatte zwar keinen roten Kapuzenanzug, aber eine glückliche Mutter.

Dann habe ich drei Jahre lang Sommer und Wintermoden für Rotzblagen vorgeführt. Ich machte einen ulkigen Knicks vorne. Die Leite lachten oft und applaudierten...dafür durfte ich mir aus jeder Kollektion etwas aussuchen. Ein roter Kapuzenanzug war nie mehr dabei. Aber war wohl kurzfristig die Modell- Göre in dem armen Altstadtviertel.

Es hat wohl geprägt. Fummel sind mir wurscht..aber das Gefühl mit fremden Leuten zu kommunizieren ohne Worte. Das grub sich ins Gehirn.

Noch eine schöne Nacht, Difi
 
Das ist aber eine schöne Geschichte Difi.:)
Da hast du also schon eine Karriere als Model hinter dir.

Kinder können so etwas meist besser, als die älteren Erwachsenen, sich präsentieren, ohne an irgendwelche Peinlichkeiten zu denken.

Wann sehen wir dich in "Germanys next topmodel"? :D
Ein bisschen frischer Wind könnte da nicht schaden.

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
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