Serotoninmangel - wodurch und wie beheben?

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fryk

hallo,
ich bin neu hier und hab mich angemeldet, um vielleicht noch ein paar ideen zu sammeln, wodruch man einen serotoninmangel bekommen könnte.

ich habe neben chronischen depressionen und starken schlafstörungen als zeichen für einen serotoninmangel auch noch hypertonie. der mangel steht jedenfalls fest.

depressionen hab ich seit ca. 13 jahren und hab viel alkohol getrunken, als es angefangen hat. ich vertrage auch überhaupt keinen alk mehr (bekomme unmittelbar hohen blutdruck und herzrasen davon). ich hab auch ne laktoseintoleranz (aber wohl längst noch nicht so lange).

ich kenne reichlich medis, die den serotoninspiegel im gehirn anheben, aber die senken ihn wiederum in der perpherie (ssris), was wieder mist für den blutdruck und cholesterin ist. wie auch immer. ich versuche erneut l-tryptophan, um meinen mangel auszugleichen. also fange heute erst an.

aber mich interessiert vor allem, wie sowas entstehen kann, woran es liegt, dass das gehirn und der körper wohl auch zu wenig serotonin produzieren. wenn man die ursache beheben könnte, dann wäre das doch am besten.

soweit erstmal.
vielleicht hat jemand ja ideen.

lg
fryk
 
Hallo fryk,

Serotoninmangel kann durch entzündliche Prozesse entstehen:
Darüber hinaus provozieren inflammatorische Zytokine monoaminerge Dysfunktion,
vor allem durch Hemmung der Synthese von Serotonin aus der Aminosäure
Tryptophan. Besonders wirksam ist das virusinduzierte Interferon‐gamma in
der Aktivierung des Makrophagenenzyms IDO (Indolamin‐2,3‐Dioxygenase), das
den Tryptophanmetabolismus in Richtung der Synthese von Kynureninen lenkt und
die Hydroxylierung zu Serotonin blockiert.

Bei normalem, zeitlich begrenztem Verlauf der Entzündungsreaktion ist der
vorübergehende Tryptophanabfall unproblematisch. Bei längerem Ausfall gewinnt
allerdings der dem Tryptophanentzug folgende Serotoninmangel wachsende
Bedeutung für das Neuroendokrinium. Auch Melatonin kann durch IDO abgebaut
werden.
Neben der Fatigue ist die reaktive Depression eine besonders häufige Komplikation
der Monoamindegradation. Dies wird nicht nur in der Häufung depressiver
Verstimmungen bei chronisch entzündlichen Prozessen deutlich sondern noch
mehr im Auftreten schwerer Depressionen bei bis zu 40% Interferon‐behandelter
Patienten
mit chronischer Hepatitis, MS oder Tumoren (Menkes, 2000).
Auch ein Teil der Symptomatik bei CFS, vor allem die Fatigue, die Depressionen, die
Schlafprobleme dürften mit der chronischen Aktivierung entzündlicher Zytokine
zusammenhängen. Für die in diesem Fall kausale Behandlung wird 5‐HTP
empfohlen
, dessen Wirksamkeit durch die Kombination mit Antidepressiva vom
SSRI‐Typ (Selektiver Serotonin‐Reuptake‐Inhibitor) noch gesteigert werden kann
(Turner, 2005).

Quelle: Neuro-Endokrinologie des Chronic Fatigue Syndroms (CFS) | Dr. Bieger
Länger andauerende entzündliche Prozesse können entstehen, wenn auf der einen Seite die Belastung des Körpers mit Freien Radikalen (durch Umweltgifte, Alkohol, Amalgam, Mobilfunk, usw.) groß ist, und auf der anderen Seite zu wenig Mikronährstoffe vorhanden sind, um diese Prozesse zu stoppen.

Spezielle Mikronährstoffmängel bei Alkoholabusus:

Der regelmäßige Konsum von Alkohol, auch in moderaten Mengen, kann schon ausgeprägte Störungen in der Verwertung und im Stoffwechsel vieler Mikronährstoffe hervorrufen (z.B. Mangel an Vitamin B1, B12, Folsäure und Magnesium).
[...]

Quelle:
Bücher von Amazon
ISBN: 380472261X
Im Prinzip sind bei Alkoholmissbrauch sämtliche Mikronährstoffe betroffen. Im Besonderen jedoch die B-Vitamine, Magnesium, usw. welche wohl für die Serotoninsynthese eine erhebliche Rolle spielen:
Ein funktioneller Mangel an Serotonin
kann ausgelöst werden durch:
• Stress (Burnout)
• Insulinresistenz (Metabolisches Syndrom)
• Vitamin-B6-Mangel
• Magnesium-Mangel
• Serotonin-Antagonisten

Quelle: https://www.vitatest.de/fileadmin/user_upload/Aufsaetze/darm/TrilogieNeurotransmitter2Serotonin.pdf
D.h. Du könntest jetzt erst einmal versuchen, Deinen Serotoninmangel mit 5-HTP (wirkt sowohl im ZNS als auch in der Peripherie) auszugleichen. Evt. sind dann jedoch noch zusätzliche Maßnahmen nötig.

Da sich das Entzündungsgeschehen bei Dir vermutlich auch besonders an den Verdauungsorganen abzuspielen scheint, sind evt. hier noch gezielte Maßnahmen erforderlich (Bauchspeicheldrüse, Leber, Darm,... ). Evt. hilft Dir hier jedoch auch schon erst einmal das 5-HTP, welches ja auch im Darmbereich wichtige Funktionen hat.

Eine weitere Möglichkeit besteht eben in der Ergänzung von Mikronährstoffen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Einen erhöhten Bedarf kann man nämlich leider nicht mehr über die herkömmliche Ernährung decken, besonders auch wenn schon Verwertungsstörungen im Darm vorhanden sind. Hier im Forum findest Du auch dazu Empfehlungen und Tipps.

Viele Grüße
Binnie
 
hallo,
ich versuche erneut l-tryptophan, um meinen mangel auszugleichen. also fange heute erst an.

lg
fryk

Hallo fryk,

nimmst Du einseitig nur l-tryptophan und wieviel ?

@ binnie

Einen erhöhten Bedarf kann man nämlich leider nicht mehr über die herkömmliche Ernährung decken, besonders auch wenn schon Verwertungsstörungen im Darm vorhanden sind.

Ich habe heute irgendwo im Netz gelesen, dass es das Moltkeprotein noch schaffen könnte. Ich habe jetzt noch einmal so eine ähnliche Seite gefunden.
Hydrolysiertes Molkeprotein als Tryptophan-Quelle « Een64's Blog

Wer es denn gern mag :D

Herzliche Grüsse
Kayen
 
hallo binnie,
erstmal ein großes dankeschön für deine ausführliche antwort. da kann schon einiges für mich zutreffen. ich habe u.a. auch recht nervige muskelzuckungen, die durch magnesium zumindest etwas nachlassen.
5-htp kenne ich. das half schon zumindest beim schlafen. aber ich bekam doch ziemliche verdauungsprobleme (durchfall) davon und war tagsüber teilweise ziemlich groggy. und eine gewöhnung würde ich sagen, gab es auch. als ich es absetzte, waren meine depressionen maximiert. da ging dann erstmal gar nix mehr. alles schwarz sozusagen.

aber ich werde nun mal einige zeit l-tryptophan und vitamine und mineralien (zink und magnesium) zu mir nehmen. mal sehen, wie ich damit zurecht komme. meine schilddrüse und nebenschilddrüse (hatte mal erhöhte kalziumwerte) lass ich auch noch mal überprüfen, also wenigstens durch blutwerte.

ich werd berichten, wie und ob es hilft.

lg
fryk

edit:
hallo kayen,

wie ist das mit der molke gemeint?
einfach molk-drinks mit l-tryptophan kombinieren? ist da laktose drin?

ich hab gestern 500mg l-tryptophan genommen, dazu multi-saft.
ich fühlte mich gestern schon besser, nur sehr bescheiden geschlafen hab ich trotzdem. das kann aber noch weitere ursachen haben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
wieder hallo,

schon am 2. tag muss ich mit tryptophan aufhören, weil mein blutdruck in die höhe schießt. ich versteh das nur zu einem kleinen teil. ich mein, tryptophan wird nicht nur zu serotonin umgebaut, sogar nur zu einem sehr kleinen teil. tryptamin wird auch aus tryptophan produziert. aber ich finde kaum so eine krasse reaktion auf tryptophan, wie ich sie zeige. aber vielleicht komme ich durch diese erkenntnis insgesamt irgendwie weiter?! *grübel* hab ich zu wenig mao oder so (baut auch tryptamin ab)?

alles irgendwie seltsam...
 
Könnte evt. mit Deinem Darm bzw. mit den dort ansässigen Darmbakterien zusammenhängen. Schätze mal Du leidest auch unter einer ziemlichen "Fehlfora"...: Biogene Amine

VG Binnie
 
Sex ist die ultimative Serotonin- Bombe !

Danke für die Aufklärung manno, haben wir sicher alle noch nicht gewusst :D


@ fryk

Tryptophan lässt eigentlich nur bei Überdosierung den Blutdruck in die Höhe schnellen (Serotoninsyndrom) Das kommt bei der Einnahme von 500 mg nicht in Frage oder nimmst du zusätzlich noch Johanniskraut oder SRRI. Ansonsten wäre Johanniskraut auch noch eine Möglichkeit zur Anhebung des Serotonins.
Du könntest aber auch Tryptophan einschleichen mit 250 mg. Vielleicht geht es dann besser. Nimmst Du Vitamin B6 für die richtige Verstoffwechselung dazu?

Ich persönlich benötige P5P und Gelum zur Verstoffwechselung von Tryptophan. Ich hatte zuerst Herzrythmusstörungen , die aber mit Substitution von P5P und Gelum aufhörten. Es ist alles eine ziemlich Herumprobiererei.

Herzliche Grüsse
Kayen
 
hallo manno,

was du nicht sagst.^^ problem ist, dass ich meinen depris nicht die geringste lust dazu habe und dabei auch nur sehr wenig empfinden würde.

es war kein serotoninsyndrom, jedenfalls keinesfalls im kopf, in der peripherie? aber selbst mit viel 5-htp kann man nur schwer ein serotoninsyndrom erzielen. 5-htp hatte mir übrigens mal geholfen meine blutdruckmedis völlig auszuschleichen. aber die nebenwirkungen waren mir einfach zu krass. sonst hätte ich auch ewig in 5-htp/traumwelt bleiben können. ich hab da sehr viel geschlafen, mindestens 10 stunden am tag und hab auch tagsüber nur verträumt rumgelungert.

ich weiß auch nicht. im grunde würde es mir auch schon reichen, wenn ich was halbwegs verträgliches zum schlafen hätte. muss vielleicht nicht mal mit serotonin zu tun haben.

kennt jemand phosphatidylserin?
könnte das ne unterstützung sein?
ich will eigentlich gerne meine schlafmedis loswerden (0,5mg clonazepam und 40-80mg prothipendyl). vielleicht ist es dann schon mit den depris etwas besser. nur bisher hab ich bei jedem ausschleichversuch mit totaler schlaflosigkeit reagiert.
 
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