Venenerkrankungen, Thrombose

Hallo Jürgen,

> Ich habe heute noch einmal mit einem Phlebologen gesprochen und
> sein Kommentar zur Verödung mit Kochsalzlösung war kurz und bündig:
> "Quatsch! Kein Phlebologe würde noch mit einer Kochsalzlösung
> sklerosieren."

Nun, an Kochsalzlösung läßt sich einfach nichts verdienen. Kein Pharmaunternehmen, das noch bei Verstand ist, wird einem Arzt empfehlen Kochsalzlösung zu verwenden, wenn man stattdessen teurere Mittel verkaufen kann. Entsprechend werden die teureren Mittel beworben und die Kochsalzlösung als veraltet hingestellt. Interessanterweise ist die Standardmethode - zumindest in meinem Umfeld - das Stripping, die mit Abstand teuerste und nebenwirkungsreichste Variante.

Ich kenne sowohl Ärzte, die nach Linser arbeiten, als auch Patienten, die ihre Krampfadern auf diese Weise haben veröden lassen - beide Parteien waren bisher immer hochzufrieden. Ich würde selbst auch jederzeit die Kochsalzvariante wählen, denn nebewirkungsfreier können andere Medikamente nicht sein. Das größte Risiko, daß bei der Methode nach Linser besteht, ist, daß der Arzt nicht die Ader trifft, sondern in das Gewebe spritzt.

> Joachims Meinung, die Thrombose sei "eine rein ernährungsbedingte
> Zivilisationskrankheit" teile ich nicht. Sonst müßten beispielsweise die
> Einwohner in Ländern mit hohem Konsum von ausgemahlenem
> Weizenmehl (wie die Franzosen) mehr Thrombosen haben, was
> nicht der Fall ist.

Der Konsum ist in allen industrialisierten Ländern etwa gleich hoch. Ein französisches Weißbrot unterscheidet sich da in keinster Weise von einem deutschen Roggenbrot. Man muß bei solchen Betrachtungen immer die Gesamternährung berücksichtigen. Dazu gehören neben dem Auszugsmehl auch der Verzehr von Fabrikzucker und Fabrikfette und der Frischkostanteil der Ernährung. Außerdem muß man die Ernährung der vorangehenden Generationen berücksichtigen, die einen wesentlichen Einfluß auf die jeweilige Konstitution hat.

Wenn man hier vergleichen will, müßte man industrialisierte Länder mit Ländern vergleichen, die noch ihre traditionelle Ernährung haben. Die gibt es heute leider kaum noch, man könnte aber die Völker hinsichtlich dessen vergleichen, wie lange sie sich von Industriekost ernähren. Ich bin sicher, daß man hier signifikante Übereinstimmungen finden wird. Auch daß die Häufigkeit der Krampfadern im gleichen Maße steigt, wie die anderer ernährungbedingter Zivilisationskrankheiten, ist ein deutlicher Hinweis.

Und letztendlich: Wo soll die eigentliche Ursache sonst liegen? Es gibt nur drei mögliche Ursachenbereiche: Ernährung, Schadstoffe und belastende Lebenssituationen. Wie wahrscheinlich sind Schadstoffe und belastende Lebenssituationen? Da liegt der Zusammenhang mit der Ernährung sehr viel näher.

> Zudem kenne ich in meinem familiären Umfeld mehrere Personen, die
> sich genauso ernähren (bzw. ernährten) wie ich, die jedoch selbst
> nach Operationen, die mit großem Risiko für eine Beinvenenthrombose
> behaftet sind, keine bekamen, während mir dies nach einem
> verhältnismäßig leichten operativen Eingriff passiert ist.

Jeder Mensch hat eine unterschiedliche Konstitution, die durch die vorangehenden Generationen geprägt wurde. Es wird ja auch nicht jeder übergewichtig, obwohl sich alle im Mittel gleich schlecht ernähren.

> Nach dem, was ich erlebt habe, bin ich sicher, daß vor allem
> genetische Faktoren, wie die erwähnte APC-Resistenz (auch als
> Faktor-V-Leiden-Mutation bezeichnet) und andere
> Blutgerinnungsstörungen eine herausragende Rolle spielen.

Es kann gut sein, daß diese Faktoren eine Rolle in dem ganzen Geschehen spielen, aber sie sind nicht ursächlich, denn solche Störungen fallen ja nicht vom Himmel, sondern haben selbst wieder Ursachen.

Die Forschung entdeckt gerade erst, wie sehr sich die Ernährung und die Lebensumstände auf die DNA auswirken. Vieles, was man bisher als schicksalhaft hinzunehmende Genmutation ansah, ist tatsächlich eine durch generationsübergreifende Fehlernährung hervorgerufene reversible(!) Veränderung der DNA. Im Grunde wissen wir das durch Bernasek schon seit Jahrzehnten, aber erst in letzter Zeit hat sich ein eigener Forschungszweig, die Epigenetik, gebildet, die das untersucht.

Zwei interessante Artikel in diesem Zusammenhang:
scinexx | Was Opa aß, hat Enkel in den Genen: Die DNA zählt jedes Gramm - Genetik Epigenetik DNA - Genetik, Epigenetik, DNA, RNA, Chromatin, Chromosom, Genom, Epigenom, Nucleotid, Histon, Methylierung, Gen, Darwin, Lamarck, Krebs, Vererbung, Evolutio
www.geo.de/GEO/mensch/medizin/53101.html
 
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www.hautarzt-gensch.de/content/Geschwollene_Beine.html

Hier geht es um die Ursachen von geschwollenen Beinen:

Bei Herzschwächen.
Bei Nierenschwächen.
Bei Leberschäden.
Bei Eiweiß- und Hormonverschiebungen im Blutserum.
Bei Tumoren im Bauchraum.
Bei Schilddrüsenunterfunktion.
Nach Operationen und Verletzungen.
Bei Schwangerschaft.
Bei Fettsucht.
Bei Lymphödem.
Bei Entzündungen.
Bei Bewegungsmangel – auch durch Rheuma, Wirbelsäulen- und Gelenksproblemen und beim varicösen Symptomenkomplex, d. h. bei Erkrankungen der Venen an den Beinen. Hierzu zählen in erster Linie die chronisch venöse Insuffizienz, das postthrombotische Syndrom, aber auch die Krampfadern selbst können geschwollene Beine hervorrufen.

Gruss,
Uta
 
Eine erfahrene Krankenschwester hat mir von der Thrombose-Prophylaxe mit einem Kompressionsverband nach Pütter erzählt, die sehr wirkungsvoll sein soll. Leider ist das eine relativ aufwendige Technik,und sie erfordert Zeit. Eine Abbildung zeigt, wie der Verband angelegt werden soll.

Mehr dazu hier: oegkv.at/uploads/media/fb04-weinig.pdf (ab S. 18).

Kompressionsverband bei Thrombose - pflegeboard.de

Gruss,
Uta
 
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Hallo Wolfi,

ich glaube, die sind als Prophylaxe und Behandlung von Venenproblemen nicht geeignet, und zwar, weil sie nicht vom Fuß her schon die Venen unterstützen durch den Druck von STrümpfen oder eben einem Verband.

Gruss,
Oregano
 
ja - ok. das hört sich logisch an. ich hätte ähnliche nämlich noch "vorrätig"...
Vielen Dank Oregano
 
Die oberflächliche Venenentzündung

Ein deutlicher Hinweis auf eine Thrombose:
- Durch den Blutstau kommt es zu einer verstärkten Venenzeichnung und Schwellung
des betroffenen Beines.
- Die Haut ist warm und durch den Sauerstoffmangel bläulich verfärbt.
- Es besteht ein Wadenschmerz, Druckschmerz in der Kniekehle, Schmerzen bei
Druck auf die Fußsohle sowie beim Abrollen im Sprunggelenk.

eigentlich denke ich, dass ich mein Knie wieder "kaputt" gemacht habe, dank falschen Schuhwerk und Rad am Freitag...bekam Montan starke Knieschmerzen, ...nur diesmal ist es anders,....weil meine Ferse so ähnlich wie taub und Brennend wird, ab und an Nadelstiche..ebenso die Wade hat Muskelkater Gefühl....

kommt es von der falschen Belastung durch das sehr stark schmerzende Knie (ich kann nicht richtig laufen) oder muss ich mir Kopf wegen möglichen Trombose machen, wenn diese sich auch im KNie bemerkbar machen kann?!
 
Aus einer Praxis "Phlebologie - Lymphologie":

"12 goldene Tipps für Venenkranke und Venengesunde"

1) Tragen Sie bequeme Schuhe, Absatzhöhe kann etwas variieren. Keine Pantoffel! Der Schuh muß den Fuß halten, nicht der Fuß den Schuh! Evtl. orthopädische Schuheinlagen.
2) Wichtig ist die tägliche Bewegung (Spaziergang in der frischen Luft, schwimmen, tanzen)l Die Bewegung ist für den venösen Rückfluß wichtiger als Beine hochlegen.
3) Vermeiden Sie Wärmeeinwirkung (Sonnenbad, Wannenbad, Thermalbad).
4) Gießen Sie morgens nach der warmen Brause die Beine kalt ab, bei Bedarf auch öfter am Tag (Benutzung der Saune nach Rücksprache.
5) Sitzen Sie nicht zu niedrig und zu weich.
6) Sorgen Sie für regelmäßige Verdauung u. streben Sie Normalgewicht an.
7) Trinken Sie ausreichend, auch auf Reisen.
8) Tragen Sie keine beengende Kleidung, keine Kniestrümpfe, keine Socken, die einschnüren.
9) Bei langen Autofahrten: Steigen Sie nach 2 Stunden aus und gehen Sie ein paar Minuten.
10) Vorsicht bei Muskelmassagen an den Beinen.
Lymphdrainagen sind bei gehbehinderten Menschen sinnvoll. Bürstenmassagen sind zu unterlassen.
11) "Venensalben" oder andere wirkstoffhaltige Salben oder Gels können bei vorgeschädigter Haut Allergien auslösen.
12) Für Patienten, die Kompressionsstrümpfe tragen: die Strümpfe müssen so passen, daß Sie ihre Beine vergessen.

Grüsse,
Oregano
 
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Bei einem Klinikaufenthalt wurde mir vom Chefarzt gesagt, daß sie nach Operationen keine Venenstrümpfe mehr anziehen lassen. Es habe sich bei neueren Studien heraus gestellt, daß das keinen Vorteil bringt im Vergleich z Patienten mit diesen hübschen weißen Strümpfen.
So ganz klar scheint das nicht zu sein:
...
Kompressionstherapie

Vor Kurzem wurde eine Studie mit 800 Thrombosepatienten publiziert, welche das Tragen von Kompressionsstrümpfen mit Placebostrümpfen ohne Kompressionswirkung in der Prävention eines PTS verglich.7 Diese vielbeachtete, aber auch kritisierte Studie zeigte keinen Benefit einer Kompressionstherapie gegenüber den Placebostrümpfen. Aufgrund dieser Studie wurden die aktuellen ACCP-10- Guidelines dahingehend geändert, dass die bisher geltende Empfehlung (Kompressionstherapie über zwei Jahre zur Prophylaxe eines PTS) nicht mehr routinemäßig empfohlen wird. Es wird jedoch in den ACCP-Guidelines ausdrücklich festgehalten, dass ein Behandlungsversuch mit Kompressionsstrümpfen für die akuten Symptome einer TVT oder die chronischen Symptome eines PTS in vielen Fällen gerechtfertigt ist.
...
Venentherapie konservativ: Von Antikoagulation bis Kompression | Universum Innere Medizin | MedMedia

Im gleichen ARtikel werden die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) als inzwischen etablierte Therapie nach Thrombosen zur Blutverdünnung beschrieben. DArüber kann und sollte man sicher diskutieren.

Hier wird eine Tabelle mit Wirkungen, Neben- und Wechselwirkungen der NOAK gezeigt:
Venentherapie konservativ: Von Antikoagulation bis Kompression | Universum Innere Medizin | MedMedia

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei einem Klinikaufenthalt wurde mir vom Chefarzt gesagt, daß sie nach Operationen keine Venenstrümpfe mehr anziehen lassen. Es habe sich bei neueren Studien heraus gestellt, daß das keinen Vorteil bringt im Vergleich z Patienten mit diesen hübschen weißen Strümpfen.
So ganz klar scheint das nicht zu sein:
Venentherapie konservativ: Von Antikoagulation bis Kompression | Universum Innere Medizin | MedMedia

Hallo Oregano,

habe den Artikel selbst nicht gelesen, da man sich dazu erst registrieren muß :mad:, mag keinen Werbemüll ;)

Die Aussage des Chefarztes ist eigentlich logisch, denn im Bett bewegt man die Beine kaum. Die Wirkung der Kompressionsstrümpfe kommt aber erst richtig zustande, wenn die Beine beim Gehen bzw. die Muskeln belastet werden. Dabei wird Blut gepumpt und die Strümpfe fördern das einerseits durch sanfte Massage und andererseits indem sie das Gewebe zusammenhalten und so gleichzeitig dafür sorgen, daß die Venenklappen besser schließen. Im Bett könnten sie höchstens für letzteres sorgen aber ohne die Fließgeschwindigkeit zu erhöhen.

Ein Hochlagern der Beine im Krankenhausbett, etwas was da nie gemacht wird, aber einen Blutstau im Unterschenkel verhindert, sollte Standard sein. Isometrische Übungen mit Schenkel und Wade, wären da effektiver als Strümpfe. Damit wird das Blut bewegt... Bei Bettlägerigkeit ist die eigentliche Gefahr, daß das Blut zu langsam fließt und das Blut deshalb Zeit hat Gerinnsel zu bilden. Wird es munter bewegt, kommen Gerinnsel gar nicht erst zustande. Soweit für die Vorbeugung von Gerinnselbildung.

Liegt bereits eine tiefe Venenthrombose vor, kann das jedoch anders aussehen. Hier könnten Kompressionsstrümpfe z.B. verhindern, daß Gerinnsel, die sich vom Thrombus lösen, weiter wandern. Verengte Venen könnten da helfen.

Gruß,
Clematis
 
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Hallo Clematis,

danke für Deine weiteren Erklärungen. Ich fand es prinzipiell gut zu wissen, daß dieser Arzt immerhin Studien zu lesen scheint und seine Konsequenzen daraus ziehen möchte.

Was ich vergessen hatte zu schreiben: es gab natürlich abends eine Heparin-Spritze. Und sonst die Ermutigung, sich so viel wie möglich zu bewegen.

Grüsse,
Oregano
 
Ich fand es prinzipiell gut zu wissen, daß dieser Arzt immerhin Studien zu lesen scheint und seine Konsequenzen daraus ziehen möchte.

Hallo Oregano,

das ist ein sehr positiver Aspekt :).

Doch wie viele Ärzte haben heute, im Zuge der Kommerzialisierung des Gesundheitssystems, überhaupt noch die Zeit, sich mit Studien zu befassen? Da kann man ihnen vielfach gar nicht mal einen Vorwurf machen, wenn sie es nicht tun. Es liegt schlicht und einfach am System. Wer könnte sie lesen und verstehen, z.B. nach zwei durchgearbeiteten Schichten?

Liebe Grüße,
Clematis
 
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