Blasenhalsstenose

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18.10.09
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Bei mir wurde eine Blasenhalsstenose diagnostiziert und operiert. Ich musste schon während der Schulzeit in jeder Schulpause (alle 45 Minuten) aufs Klo pieseln. Der Harndrang hat mit den Jahren zugenommen. Ab 35 kann ich nachts nicht mehr durchschlafen. Ich muss jede Nacht 3-4 Mal aufs Klo, meine Blase.

Vor zwei Jahren ging ich zu einem Urologen. Der erste war unglaublich, ich erspare euch die Geschichte. Dann wurde mir das Paracelsus-Spital in Richterswil empfohlen. Der dortige Urologe machte einen engagierten Eindruck und erklärte mir, dass mein Problem mechanischer Art sei: Ich hätte eine Blasenhalsstenose, das sei eine Verengung des Blasenausgangs, das man mittels TUIP, also transuretaler Inzision der Prostata beheben könne. Einfach mit einem Messerchen durch die Harnröhre, im Winkel fünf nach sieben schnippseln –*und gut sei. Nach drei Tagen könne ich wieder heim. Er mache diese OP häufig und erst grad kürzlich habe ein Mann mit der gleichen Diagnose danach wieder pinkeln können, wie ein Teenager.

Ich war begeistert von solcherlei Aussichten und meldete mich gleich an. Nach der OP erwachte ich mit einem Katheter. Um und in der Plastikröhre war Blut, mein Blut. Der Urologe hat doch tatsächlich einfach meine Harnöffnung vorne aufgeschnitten, damit er mit dem Gerät durchkommt. Die Entfernung des Katheters nach drei Tagen war extrem schmerzhaft, weil das Ballönchen in der Blase, welches den Katheter stabilisiert, sich nicht schliessen liess und geöffnet durch die Harnröhre gezogen werden musste.

Okay, ich ging tatsächlich nach drei Tagen heim. Aber arbeiten konnte ich noch wochenlang nicht (ich bin Selbstständig). Niemand hat mich darüber aufgeklärt. Sitzen durfte ich vier Wochen nicht, denn durch das Sitzen hätte ich direkt auf die operierte Prostata gedrückt. Nach einer Woche musste ich im Bett ein paar E-Mails schreiben mit dem Laptop, zumal ich nicht auf einen längeren Arbeitsausfall vorbereitet war. In der Nacht bekam ich dann Blutungen. Ich konnte meinen Harn nicht mehr kontrollieren. Geronnenes Blut verunmöglichte meinem Schliessmuskel, den Harnfluss zu stoppen. Horror. Ich sass auf der Toilette und da floss einfach nur dunkelroter Urin in die Schüssel, pausenlos. Meine Frau rief den Notarzt. Als dieser eintraf, sagte er, ich müsse ins Spital Männedorf, dort würde man mir einen Katheter legen. – Ich ging nicht mit, die Blutung hat aufgehört. Anderntags ging ich zum Urologen nach Richterswil, der mich operiert hatte. Es blutete nicht mehr. Er meinte, ich hätte halt etwas Pech gehabt, aber jetzt sei alles okay.

Leider muss ich immer noch jede Nacht (oft mehrmals) aufstehen und tagsüber fast stündlich pinkeln. Ein bisschen weniger häufig als vorher, Tendenz verschlechternd. Dafür spüre ich heute ein Organ, von dem ich zuvor nicht mal wusste, wo es sich genau befindet. Die Prostata schmerzt häufig und vorhin habe ich gelesen, dass Komplikationen nach einer TUIP häufig seien.

Wie weiter? Ich habe keine Ahnung. Keine Lust auf weitere Blasenspiegelungen (Horror) oder Kathetererfahrungen. Hat irgend jemand hier einen Tipp?
 
Leider habe ich keinen Tipp, aber ich möchte Dir mein Mitgefühl ausdrücken. Es ist grausam, wenn man vom Regen in die Traufe kommt und dann von anderen abhängig ist.
- Bist Du eigentlich vor der Op über die Risiken aufgeklärt worden, wie das vorgeschrieben ist? Hast Du so einen Bogen unterschrieben?

Grüsse,
Uta
 
hallo Richard,

auch mein tiefes Mitgefühl. Bleib bei Deiner Haltung: Keine weiteren Horrorerfahrungen.
Ich erinnere an Hackethals Worte: "Einmal Urologe, immer Urologe".

Dann könnte Dir Lektüre auf den folgenden Pages möglicherweise weiterhelfen:

Prostataentzuendung - Symptome - Ursachen - Heilungschancen
Aber Achtung: Seine Tipps sind gut, aber er möchte auch Nahrungsergänzungs- und andere Mittele verkaufen. Die wahrscheinlich alle nichts für Dich sind.

Eine Ernährung mit mehr Kalium (und weniger Natrium) ändert häufig das Miktionsverhalten positiv. Wie sagt man das: Die Blase leert sich leichter.
Mehr dazu hier: Siklinde Hakushi - Einführung

Und dann würde ich beim häufigen Pieseln schon in jungen Jahren an Unverträglichkeiten denken. Erste Anregungen dazu auf meiner Seite. Erste Punkte zum Überdenken: Die häufigsten Allergene Milch und Weizen. Und Laktose.

Weiteres hier: lebensmittelallergie.info - Index
Dort empfehle ich mal eine suche nach "harndrang".

Ich las kürzlich in Servan-Schreibers Anti-Krebs-Buch, dass eine Untersuchung ergeben hat, dass konventionell ernährte Kinder Pflanzenschutzmittel im Urin haben. Nach zwei Wochen Ernährung aus dem Bioladen nicht mehr.
Also vielleicht mal versuchen, dort einzukaufen.

Ach ja, Umweltgifte fernhalten. Rauchen, Alkohohl, evtl. Kaffee usw.

Dir wünsche ich Urologen-Freiheit = Horrorfreiheit.

Jüngst so gehört: Dauerantibiose von einem Jahr bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten und Dauerbehandlung mit Abführmitteln. Und ähnliche Schwachsinnigkeiten. Die Jungs sind überwiegend chirurgisch ausgebildet. Und das merkt man auch.

Dir gute Genesung. Und Standhaftigkeit. Keine Urologenbesuche mehr!
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die Beiträge. Ich habe schon in Betracht gezogen, nochmals ins Paracelsus Spital zu gehen und mit dem damals behandelnden Urologen sprechen. Schliesslich sollte der doch erfahren, dass seine «Kein-Problem-Behandlung» nicht problemlos verlaufen ist. Oder was meint ihr?
 
Ich weiß nicht, Richard, mir kommt da das alte Sprichwort in den Sinn: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um."

Und irgendeine Einsicht von Koryphäen bei den "weißen Göttern" ? Illusion.

Immerhin haben die eine Kategorie für Fertig-Therapierte oder Kaputt-Therapierte der Urologie:
Interstitielle Cystitis: Schilderungen einer unerforschten und nicht akzeptierten Erkrankung: Amazon.de: Sybille Adamsen: Bücher

Wer da angekommen ist, hat jeglichen Willen zur Selbsthilfe verloren. Ist also der ideale Patient im wörtlichsten Sinne und im pekuniären Sinne geworden.

Mein Rat: "Siehst Du einen Urologen, lauf so schnell Du kannst", in die andere Richtung natürlich. (Zitat von Hackethal)
 
Hallo Richard,

mit Interesse, aber auch mit Anteilnahme habe ich Deine Krankengeschichte gelesen. Ich bin entsetzt über die Folgekomplikationen eines ach so geringfügigen Eingriffs.

Ich leider seit Jahren unter Beschwerden beim Wasserlassen. Auch mir hat man einen operativen Eingriff empfohlen, obwohl ich sehr skeptisch bin, dass er etwas bewirkt. Linderung habe ich vorübergehend durch die Einnahme von Tabletten mit Brennesselextrakt erzielen können, aber nach einer schlimmen Stressphase mit privaten Problemen sind die Beschwerden größer denn je. Ich denke, ich werde den Eingriff weiter hinauszögern und nach alternativen Wegen suchen.

Ich danke Dir von Herzen für die Offenheit, mit der Du von Deinem Fall berichtet hast.

Beste Grüße
Mark
 
Hallo allerseits,

ich habe diesen Fall über google gefunden und wollte kein neues Thema aufmachen, daher poste ich meine Frage hier (ich hoffe das ist ok)

Also erstmal kurz zu meiner Person:

Ich bin 26 Jahre alt, männlich und studiere Mikrobiologie. Ich beobachte seit einigen Jahren (vielleicht 5) eine Abnahme der Stärke meines Urinstrahls. Mittlerweile habe ich auch das Gefühl, dass ich dadurch häufiger zur Toilette muss.
Das merkwürdige ist jedoch, dass es Tage gibt, an denen es besonders stark auftaucht, und solche an denen das Problem nur minimal auffällt. Ich habe das Gefühl, dass sich das immer wiederholt, konnte aber bisher keinen festen Rhytmus oder irgendwelche Zusammenhänge erkennen.
Ich war vor ca. 2 Jahren beim Urologen, und dort habe ich eine Urinpropbe abgegeben. Damit war alles in Ordnung, sie war unauffällig.
Beim nächsten Termin wurde dann meine Strahlstärke gemessen und sie war deutlich zu gering. Am gleichen Tag wurde dann meine Prostata abgetastet (anal) und für unauffällig befunden. Per Ultraschall wurde dann geschaut, ob ich rest-Urin in der Blase hatte. Dies war nur minimal der Fall und laut Arzt nicht weiter auffällig.
Der Arzt sagte, dass es nun 2 Möglichkeiten gibt, eine sehr schmerzhafte und eine weniger schmerzhafte. Ich entschied mich für die weniger schmerzhafte, ohne genau zu wissen, was auf mich zu kommt.
Es wurde anschließend ein Katheter in meine Harnröhre eingeführt und ein Kontrastmittel eingelassen. Die anschließende Röntgen-Untersuchung ergab, dass meine Harnröhre normal aussehe, aber der Übergang zur Blase etwas verengt sei.
Vor lauter Schmerzen kann ich mich leider nicht mehr an alles erinnern, was der Arzt sagte. Ich habe jedenfalls die nächsten 2 Tage nicht auf Toilette gehen können (wegen der Schmerzen) und am 3 Tag nur unter extremen Schmerzen. Nach über einer Woche war ich wieder schmerzfrei.
Der Arzt gab mir aus seinem Vorratsschrank einen Haufen Alpha-Blocker mit, und meinte, wenn das nicht hilft, dann müsse ich noch mal wieder kommen.
Die Alpha-Blocker hielfen leider überhaupt nicht.
Da die "weniger" schmerzhafte Therapie bei mir über eine Woche schmerzen verursacht hat, bin ich nicht wieder zum Urologen gegangen, was vielleicht nicht so klug war, aber ich traue dem nicht mehr (zumal seine Erklärungen sich stark in Grenzen hielten).
Die genannte OP ist für mich eigentlich keine Option.

Nun würde mich folgendes interessieren:

1.Ist es normal, dass ein normaler Gummikatheter für Kontrastmittel derartige Schmerzen verursacht?
2.Kann es bei mir psychische Gründe für die Verengung geben? Bin in der regel eher hibbelig und unruhig (das war ich aber schon immer, und das Problem besteht ja nicht seit meiner Kindheit!
3.Gibt es alternative Behandlungsmittel, oder besonders gut geeignete Alpha-Blocker (ich weiß leider nicht mehr, welche mir verschrieben wurden)
4.Kennt ihr außer psychischen Stress noch andere Gründe, die diese regelmäßigen Unterschiede in der Stärke der Symptome erklären könnten?
5.Auch wenn zur Zeit der Behandlung nur minimale Restmengen in der Blase waren, kann es sein, dass diese die Blase auf Dauer schädigt? Also muss ich etwas dagegen unternehmen?

Vielen Dank schon mal für eure Aufmerksamkeit und vielleicht auch die eine oder andere Antwort!
 
hallo frizow ,

erst einmal ein herzlich willkommen hier im forum :)

du schreibst :
Ich habe das Gefühl, dass sich das immer wiederholt, konnte aber bisher keinen festen Rhytmus oder irgendwelche Zusammenhänge erkennen.

vielleicht wäre es gut sich hier ein tagebuch anzulegen (auch wenn es mehr aufwand ist ) aber so könntest du feststellen ob diese schwankung durch eventuellen stress vorhanden sind .
es gibt im leben oft situationen denen man vielleicht kaum beachtung schenkt die aber trotzdem im unterbewusstsein verankert sind .

die mühe lohnt sich einem tagebuch die tagessituationen anzuvertrauen wenn man auf der suche nach der ursache ist .

Ist es normal, dass ein normaler Gummikatheter für Kontrastmittel derartige Schmerzen verursacht?
möglich das du vor lauter anspannung und erwartung was da auf dich zukommt verspannt warst !?


2.Kann es bei mir psychische Gründe für die Verengung geben? Bin in der regel eher hibbelig und unruhig (das war ich aber schon immer, und das Problem besteht ja nicht seit meiner Kindheit!

das für die verengung psychische gründe vorliegen kann ich mir nicht wirklich vorstellen ,aber das durch psychischen stress harnverhalten oder vermehrter drang vorkommt .

lg ory
 
Vielen Dank. Das mit dem Tagebuch werde ich machen. Erstmal in Forum eines Kalenders wo ich die betreffenden Tage markiere und kurze Notizen schreibe. Mal schauen was dabei rum kommt.

Da ich relativ viel Fahrrad fahre (ca. 5-7tkm / Jahr) hatte ich die Vermutung, dass vielleicht der Sattel auf den Dammbereich drückt, und dadurch der Zugang verengt ist. Ist das möglich?
 
hallo frizow ,

was meinst du genau mit :
Da ich relativ viel Fahrrad fahre (ca. 5-7tkm / Jahr)
und hattest du deinem arzt mitgeteilt das du viel fahrrad fährst ?

denn durch zu intensives und dauerhaftes fahrradfahren können - bei falscher hose und falschem sattel - die gefäße im beckenbereich zeitweise mit blut und damit sauerstoff unterversorgt werden, wodurch die dauerhafte und richtige durchblutung gestört werden kann.

obwohl ich mir nicht vorstellen kann das du dadurch deine harnprobleme haben könntest ........aber das soll ja nichts heißen , erwähnen würde ich es beim nächsten arzt besuch trotzdem .

lg ory
 
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