Toxische epidermale Nekrolyse

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Toxische epidermale Nekrolyse (TEN)​

Die Toxische epidermale Nekrolyse , auch bekannt unter den sogenannten
medikamentösen Lyell-Syndrom, ist eine schwere Arzneimittelkomplikation. Es bilden sich entzündliche Prozesse im Unterhautzellgewebe.
Wegen seines Aussehens wird es auch als "Syndrom der verbrühten Haut" bezeichnet.

Am gesamten Körper löst sich die Haut in großflächigen Fetzen ab.
Die Toxische epidermale Nekrolyse entwickelt sich meistens nach der Einnahme von Medikamenten. Die Medikamentengifte können vom Körper schlecht oder kaum (noch) abgebaut werden.
Bei manchen Patienten führt ein zusätzlicher leichter Infekt zum Auslöser der Krankheit. TEN ist ein Folgesymptom!
Zuerst kommt es zu kleinen, sich rasch vergrößernden Rötungen der Haut. Diese Rötungen fließen mit der Zeit mehr und mehr zusammen. In beginnenden Stadium und Auftreten im Gesichtsbereich, sind die Merkmale oft mit einer starken Akne gleichzusetzen.
Zuletzt ist die gesamte Haut tief rot verfärbt. Es bilden sich Blasen, die sich von der Haut immer mehr ablösen. Schließlich kommt es zur Ablösung der gesamten Oberhaut in großen Fetzen. Diese Fetzen liegen der Haut wie ein „nasses Tuch" an.
Auch die Schleimhäute sind betroffen. Es kommt zu ausgedehnten Entzündungen im Genitalbereich in der Analregion.
Die Lider des Auges sind ebenfalls beteiligt. Es entstehen wunde offene Stellen, die nässen und bluten. Häufig kommt es auch zu inneren Blutungen im Magen-Darm-Trakt. Die Betroffenen haben hohes Fieber.


Die Toxische epidermale Nekrolyse kann, wie die meisten Arzneimittel-Exantheme, durch verschiedene Medikamente entstehen

Die medikamentös induzierte Toxische epidermale Nekrolyse tritt als zytotoxische allergische Reaktion (Typ 2) auf Medikamente insbesondere bei Erwachsenen, seltener bei Kindern auf und stellt die Maximalvariante (> 30 % der Haut betroffen) des Stevens-Johnson-Syndroms (SJS)* dar.

Besonders bekannt sind:

Antibiotika,
Pyrazolone (wirken schmerzlindernd und fiebersenkend),
Penicilline,
Hydantoine (schlaffördernde und antiepileptische Wirkung) und
Barbiturate (wirkt betäubend und schlaffördernd).

Unter diesen Link sind eine Reihe von Medikamenten gelistet:

Allergen Toxische epidermale Nekrolyse (TEN) Allergie Allergologie


Behandlung und Therapie:

Die Therapie gleicht der Behandlung bei großflächigen Verbrennungen.

Drei grundlegende Aufgaben müssen erfüllt werden:

der allgemeine Ersatz der verlorenen Flüssigkeit,
die Stabilisation des Kreislaufs und
vorbeugende Maßnahmen gegen Infektionen.

Erfolgreich kann eine Behandlung mit Immunglobulin G (IgG) sein.
Die hochdosierte Gabe von Kortikosteroiden ist bis heute umstritten.
Die Schleimhäute müssen besonders behandelt werden. Das ist wichtig, um narbigen Verklebungen vorzubeugen. Die Betroffenen haben große Schmerzen beim Essen und Trinken. Deshalb wird die Nahrung oft parenteral zugeführt. Das bedeutet, daß die Nahrungsaufnahme, unter Umgehung des Mundes, z.B. über einen direkten Schlauch in den Magen, erfolgt.


Die medikamentöse Toxische epidermale Nekrolyse ist zu unterscheiden von dem staphylogenen Lyell-Syndrom, das als Komplikation bei der bakteriellen Grindflechte besonders bei Säuglingen auftreten kann. Das staphylogene Lyell-Syndrom wird durch das Exotoxin Exfoliatin des Bakteriums Staphylococcus aureus der Phagengruppe II verursacht und betrifft hauptsächlich Kleinkinder. In der Anamnese sind daher regelmäßige Infektionen der Ohren, Atemwege o. ä. zu finden.


* Das Stevens-Johnson-Syndrom ist gekennzeichnet durch das Auftreten atypischer Kokarden bzw. Maculae in großflächiger, meist stammbetonter Ausdehnung und das Vorliegen einer hämorrhagisch-erosiven Beteiligung mindestens einer Schleimhaut. Blasen und Erosionen machen weniger als 10% der Körperoberfläche aus. Die Übergangsform zwischen Stevens-Johnson-Syndrom und Toxisch epidermaler Nekrolyse ist gekennzeichnet durch das Auftreten von atypischen Kokarden bzw. Maculae in großflächiger Ausdehnung. Erosionen und Blasen machen zwischen 10% und 30% der Körperoberfläche aus.


Quelle: Medikamentöses Lyell-Syndrom
Universitts-Hautklinik Freiburg | Dokumentationszentrum schwerer Hautreaktionen (dZh)

Weitere Quellen: DermIS - Lyell-Syndrom (Information zu der Diagnose)


Liebe Grüsse NellyK
 
Liebe NellyK,
Habe mir die Links angesehen, mir fehlen da die Worte!
Ich wünsche mir, dass Dein Körper es schaft, wieder ganz gesund zu werden!
Wann ist es denn das erstemal bei Dir aufgetreten? Durch welche Medikamente ist es denn verursacht worden?
Macht mich irgendwie traurig, dass Du darunter leidest!

Alles liebe wünscht Dir Jogi
 
Hallo Nelly

Eben habe ich deinen Beitrag, der ja schon etwas älter ist, über das Lyell-Syndrom gelesen. Auch ich habe eine hefige Allergie gegen ein Antibiotikum entwickelt. Es löste bei mir zweimal das Lyell-Syndrom in einem zum Glück sehr mildem Verlauf aus. Selbstverständlich ist Vorsicht sehr wichtig. Es ist eine ernste Bedrohung.

Im Moment bin ich einmal mehr an einer rezidivierenden Harnwegsinfektion dran. Die Keime sind gegen viele Antibiotika resistent, andere lösen in mir das Lyell-Syndrom aus. - Die Behandlung gestaltet sich sehr schwierig.

Ich bin dabei mein Imunsystem zu stärken und gehe auch der Spur einer Candidabehandlung nach.

Wie hat sich diese Allergie bei dir entwickelt, falls du sie hast? Ich konnte deinen Beitrag nicht ganz einordnen, ob er rein informativ ist, oder ob du betroffen bist.

Liebe Grüsse, fauna
 
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