Soziale Einschränkung durch Migräne

Themenstarter
Beitritt
20.02.11
Beiträge
2
Guten Abend zusammen

da ich neu hier im Forum bin, möchte ich mich erst einmal vorstellen und euch meine Situation erklären.

Ich bin männlich, 25 Jahre alt und leide ungefähr seit dem siebten Lebensjahr an Migräne mit und ohne Aura, je nach Situation oder Triggern.
Man weiss wie bei vielen Betroffenen nicht, wie es dazu kam, da ich keinen Unfall oder ein Schlüsselerlebnis hatte, welches mein langjähriges Leiden ausgelöst hat.

Meine Mutter hatte jedoch ebenfalls sehr lange an Migräne gelitten bis ca. zum 50.Lebensjahr, danach ging sie sehr stark zurück. Vielleicht könnte deshalb die Krankheit vererbt worden sein.

Bei mir war die Migräne bis zum 15 Lebensjahr sehr häufig und in der Oberstufe musste ich teilweise 3x pro Woche den Unterricht auslassen. Zu dieser Zeit musste ich auch Erbrechen und hatte allgemein starke Übelkeit, jedoch nicht so starke und intensive Schmerzen wie in den letzten paar Jahren.

Viele Therapien habe ich ausprobiert (jenste Triptane, Magnesium-, Vitamin B12-, Chiropraktiker-, Akupunktur, Massagetherapien, Medikamente gegen Bluthockdruck, Betablocker, Kalziumantagonisten etc.), jedoch haben keine von diesen Therapieformen nachhaltig gewirkt und ich kann im Moment nur die Symptome behandeln.

Mit 17 Jahren hatte ich einen besonders schweren Anfall mit Bewusstlosigkeit und ich wurde anschliessend mit der Sanität wegen Verdacht auf Hirnblutung ins Unispital gefahren. Danach musste ich alle möglichen Blutwerte untersuchen lassen und jenste Magnetresonanzmarathons über mich ergehen lassen. Diagnostiziert haben sie jedoch nur eine Ausdehnung von Blutgefässen in gewissen Gehirnregionen, was jedoch typisch für Migräne sein kann.

Seit diesem Zeitpunkt leide ich jedoch nicht mehr an Übelkeit während oder nach einer Attacke, jedoch hat die Schmerzintensität zugenommen und bringen mich öfters beinahe um den Verstand. Es sind meistens pulsierende Schmerzen in beiden oder der einen Kopfhälfte und die Attacken künden sich etwa zu 50% mit einer Aura an, welche meine Sehfähigkeit auf dem rechten Auge reduziert. Wenn ich jedoch zu diesem Zeitpunkt ein triptanhaltiges Medikament einnehme ist es schon zu spät. Es ist dadurch enorm schwer einzuschätzen, wann ich ein Medikament nehem soll, da die Nebenwirkungen bei mir sehr stark ausfallen, unter anderem mit Depressionen. Diese treten jedoch auch auf, wenn ich zur richtigen Zeit meine Medis eingenommen habe und die Migräne langsam abklingt.

Mein grösstes Problem ist jedoch die soziale Isolation während den Attacken, da ich sehr viel und unregelmässig arbeite und meistens an meinen freien Tagen die "Entspannungsmigräne" bekomme. Dadurch wird eine rege Kontaktpflege sehr unterdrückt und man will während des Anfalls ja in Ruhe sein und wenn möglich nicht mit Fragen bombardiert werden.
Diese Situation hat bei mir eine Art "Grunddepression" neben der Migräne ausgelöst welche mich immer mehr negativ beeinflusst....
Bis anhin kam ich noch einigermassen zurecht, jedoch ist die Situation wirklich bedenklich geworden, da ich auch keine Erholungsphasen mehr habe und die freie Zeit meistens mit Migräneattacken verbringen muss.

Momentan sind die Attacken beinahe 2x die Woche und ich muss mich enorm überwinden, um meine Arbeit trotzdem konzentriert erledigen zu können. Meistens ist dann mein langer Arbeitsweg von knapp 45 Minuten noch der absolute Durchhaltetest und am Abend sind die vielen Gegenlichter der Autos die reinsten Nadelstiche für den Sehnerv.

Kennt jemand von euch diese Situation und was habt ihr unternommen, um damit klar zu kommen?
Habt ihr vielleicht noch Ansätze und Therapieformen, welche ihr mir empfehlen könntet?

Leider kenne ich sonst sehr wenige Männer, welche so stark an Migräne leiden und konnte mit den Behandlungsmethoden des Unispitals und jenster Ärzte keine grösseren Erfolge erzielen.

Für jeden Tipp und eventuelle Anregungen bin ich sehr dankbar!

Mit freundlichen Grüssen und einen "Migränefreien" Sonntag wünsche ich euch

rambike
 
hallo rambike,

gerade heute habe ich das geschrieben:

mir half mebendazol (antihelminthikum - in meinem fall gegen vorhandene ascariden und nematoden) gegen die am ende tägliche und sehr starke migräne. hier bedeutet sehr stark: aufhalten nur noch in abgedunkelten innenräumen mit erbrechanfällen in der dauer von bis 5 stunden täglich möglich.
eine weitere kur ist nun nach etwa 5 bis 6 monaten wieder fällig, da sich die erreger wieder vermehrt haben. tatsächlich kommen auch wieder vermehrt migränetage vor, doch sind die anfälle noch nicht durchgehend täglich.
weiter werden die migränesymptome durch die gabe von ciprofloxacin (antibiotikum gegen eine seit einer überlebten tödlichen sepsis chronisch gewordenen infektion mit resistenen krankenhauskeimen, welche den herd in der blase haben und bei schüben in das blutsystem migräne auslösen,) weniger.
zusätzlich mache ich migräneprophylaxe mit magnesium, q10, vitamin b2, biodoron, etc.
die migräne gelindert, doch nicht zum verschwinden gebracht haben täglich zwei infusionen mit aspégic 500, später reduziert auf eine infusion täglich mit zusätzlicher einnahme von oralem aspirin und seit bald einem jahr noch weiter reduziert auf dreimal in der woche eine infusion mit aspégic 500 und nur noch in seltenen fällen oralen aspiringaben.
als notfallmedikament dient in erster linie inderal (betablocker) und wenn dies nicht mehr hilft, kommen erst triptane zum einsatz.
wirkungslos waren die ganzen ibuprofene, méfénacide und novalgin löst kopfschmerzen aus. einzig séractil forte (dexibuprofen?) hilft gegen die entzündungen im rückenmark, welche jeweils häufig die migräne begleiten, sofern sie schon sehr schwer geworden ist.
gegen die weiteren schmerzen kommen vor allem opiate und morphine, jedoch vermehrt auch méfénacide, etc.zum einsatz.
gegen die seit einer vor 14 jahren stattgefundenen hirnhautentzündung täglich vorhandenen kopfschmerzen hat bis jetzt noch kein mittel eine befriedigende wirkung gezeigt. einzige linderung konnte durch die gabe von antimalariamittel herbeigeführt werden.
weiter hilft chiropraktik gegen die durch einen hws-unfall und ein später dazugekommenes schleudertrauma kopf-, nacken- und oberrücken- schmerzen.
aushaltbarer werden sie zwischen den arztterminen mit spritzen neben die hws und an die schädelbasis mit magnesium phosphoricum d6, bei zusätzlichen rheumatischen beschwerden gemischt mit formica d6. je nach empfinden helfen die mittel in der potenzierung von d30 statt d6.

viele grüsse von shelley :wave:




ja und eigentlich habe ich das nur geschrieben, damit andere eventuell davon profitieren können.
ich denke, dass nicht nur bei mir migräne von parasiten und bakterien kommt.
wobei mir eine ärztin immer einreden wollte, sie käme von der leber ...und vom darm.
unrecht hat sie wahrscheinlich nicht ganz, denn parasiten sind ja im darm und das mit den erregern hängt ja mit blase - niere zusammen, welche auch ursächlich für kopfschmerzen sein können.
früher hatte ich migralepsie, welche möglicherweise von einer aspergillus (pilz) infektion gekommen sein könnte. dies schliesse ich, da im krankenhaus eine weitere epilepsie-migräne-patientin aspergillen-infiziert war und mir in einem internetforum gleich mehrere leute schrieben, dass sie die selben anfälle hatten wie ich und diese bei ihnen von der aspergillus-infektion – welche bei mir auch nachgewiesen wurde im bluttest - gekommen sind.

:wave:

p.s.: sozial ist bei mir eh nix....

ach ja; noch was vergessen:
ich dachte lange, meine symptome würden von einer bei mir nachgewiesenen histaminintoleranz kommen.
die diät und antihistaminika halfen jedoch nur beschränkt.
das muss bei dir nicht sein.
hast du schon mal versucht, histaminvermindert zu leben?

hast du chinesische medizin bei einem wirklich guten arzt auch schon versucht?

:wave:
 
Guten Morgen shelley

Vielen Dank für die Anregungen und Erfahrungsberichte, vorallem sind andere Ansätze dabei, welche man vielleicht gar nicht einbeziehen würde!

Bei mir wurden einige Proben genommen, um Erreger in den Verdauungsorganen auszuschliessen, jedoch bin ich mir ziemlich sicher, dass es bei mir eher muskulär-, gelenkbedingt zur Migräne kommt, da ich schon Entzündungen der Muskulatur im Rücken und Nackenbereich hatte, welche auch als Trigger wirkten.

Ich kenne auch jemanden, der nach einer Hirnhautentzündungen jahrelang "Cluster-Kopfschmerzen" hatte, welche sich jedoch mit den Jahren zu "wetterbedingten Kopfschmerzen" zurückbildeten. Diese Person musste ebenfalls einige opiumhaltige Medikamente einnehmen, ansonsten wäre sie völlig durchgedreht!

Magnesium, Q10, Vitamin B2, Biodoron hatte bei mir nur eine bedingt anhaltende Wirkung und ich konnte über ca. 6 Monate die Migräne um 50% eindämmen. Danach war jedoch keine Spur mehr von Linderung vorhanden und ich musste wieder auf die Triptane zugreifen. Ich bezeichne es vorsichtig als Placebo-Effekt.

Die Überprüfung der Histamin-Intoleranz könnte jedoch ein guter Schritt sein, denn ich war nie sehr konsequent bei meinen Essensgewohnheiten und immer von den Anweisungen der Ernährungsberater schnell abgekommen.
Einzig mein Körpergewicht konnte ich so unter Kontrolle bringen...

Zum Thema Akupunktur kann ich nicht mehr sagen als ich ausprobiert habe. Ich weiss natürlich nicht was andere chinesische Ärzte anderst praktizieren, jedoch war ich bei drei verschiedenen Akupunktur-Therapeuten und die Wirkung hielt nur so lange an, wie die Behandlungsserie dauerte und verschwand dann nach 1-2 Wochen gänzlich!

Oder hast du noch andere "chinesische" Behandlungsmethoden ausprobiert?

Viele Grüsse
rambike
 
Hi Rambike,
habe das gleiche durchgemacht und heute in einem anderen Thread darauf geantwortet. lass Deinen Oestrogen-spiegel testen (ja, OESTROGEN gibt es auch beim Mann) ... siehe Dr. Rimkus in Kiel der vor langen Jahren diese Versuche zuerst bei Maennern gemacht hat (nicht im Zusammenhang mit Migraene. Ich bin durch einen anderen Zufall auf ihn gestossen).
Ich nehme minimale Mengen von Oestrogen und bin seither (nun seit 15 Jahren ) die Migraene los - sprich: KEINE Beintraechtigung mehr.

Gruss und alles Gute
Frank
 
das mit hormonen wollte ich auch 'an'schreiben, doch ich war mir nicht sicher, ob man das einem mann schreiben darf.

:wave:
 
Hallo!

Mir hat nach fast 25 Jahren Migräneattacken Mutterkraut geholfen.

Mutterkraut

Die Pflanze wächst bei mir mittlerweile im Garten und es genügt ein Blättchen täglich.

Seitdem bin ich zu 99 % migränefrei.

Ich kanns nur weiterempfehlen.:)

Vorsicht ist nur bei Allergien auf Korbblüter geboten.

Ich weiss zwar nicht, ob es bei allen so gut wirkt wie bei mir (hormonelle Ursache) aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Bisher hatte ich es auch nur Frauen empfohlen.

Mutterkraut gibt es übrigens auch als Tee oder Kapseln.
Ich stelle mir als Wintervorrat allerdings lieber Tinktur selber her.

Liebe Grüsse
Lisa
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Erfahrung, die Lisa mit Mutterkraut gemacht hat, wurde mittlerweile in einer Studie belegt:

Mutterkraut (Tanacetum parthenium) eignet sich zur Migräne-Prophylaxe wie eine randomisierte, doppelblind angelegte und placebo-kontrollierten Crossover-Studie gezeigt hat.

klinische Migräne-Studie zu Mutterkraut

Parthenolide der Wirkstoff in Mutterkraut hemmen die Bildung von Prostaglandinen sowie die Freisetzung von Serotonin aus den Blutplättchen
Mutterkraut - Tanacetum parthenium - W. Arnold

https://de.wikipedia.org/wiki/Mutterkraut

Mutterkraut hemmt überschießende Ausschüttung von Serotonin
Studien: Natürliches Mutterkraut verhindert Migräne
 
Bevor die Triptane auf den Markt kamen, gehörten die Ergotamine zur üblichen Behandlung der Migräne.
Allerdings waren sie gar nicht frei von Nebenwirkungen und sind deshalb relativ ganz vom Markt verschwunden, wobei es unterschiedliche Nebenwirkungen gibt.

Ergotamin: Nebenwirkungen - Onmeda: Medizin & Gesundheit

...
Ergotamin ist bei Migräne wirksam. Allerdings ist die Wirksamkeit in prospektiven Studien schlecht belegt. Triptane sind Mutterkornalkaloiden bezüglich der Wirksamkeit überlegen.

Vor der Einführung der Triptane waren Ergotamine zur Behandlung der Migräne weit verbreitet. Im Vergleich zu Triptanen führen sie etwa doppelt so häufig zum Wiederkehrkopfschmerz und sind Triptanen in der Akuttherapie unterlegen (Diener et al. 2002). Problematisch ist bei Ergotaminen und Ergotaminderivaten die unzureichende und stark wechselnde Bioverfügbarkeit (bei oralen Ergotaminen < 1 %). Ergotamintartrat wird in der klinischen Praxis aufgrund des ungünstigen Nebenwirkungsprofils kaum mehr verwendet. Demgegenüber zeichnet sich Dihydroergotamin durch seine bessere Verträglichkeit aus.
...
LL 55 2012 Therapie der Migräne

Wenn Lisa mit einem Blättchen der Pflanze mit ihrer Migräne zurechtkommt, ist das großartig!

Grüsse,
Oregano
 
Oben