Schleudertrauma und Kopfschmerzen

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Synonyme: HWS – Schleudertrauma, Peitschenschlagphänomen, Beschleunigungs- verletzung der Halswirbelsäule, HWS-Syndrom, HWS-ST, HWS-Zerrung, HWS-Distorsion

Unter einem Schleudertrauma (HWS-Distorsion) versteht man eine - häufig durch einen Auffahrunfall hervorgerufene – Weichteilverletzung der Halswirbelsäule (HWS). Durch die hierdurch unvorhergesehene starke Beugung und Überstreckung der HWS entstehen Distorsionen, schmerzhafte Steilhaltungen und Muskelverspannungen im Bereich der Nacken- und Halsmuskulatur, unter Umständen können auch Einrisse des vorderen Längsbandes, bzw. Verletzungen der Bandscheibe hervorgerufen werden. Beim Schleudertrauma liegt stets eine Zerrung (Stauchung, Verrenkung) der HWS zu Grunde.

Kopfschmerzen können sofort, aber auch erst Stunden oder Tagen nach einem Schleudertrauma auftreten. Zusätzliche Folgen können sein:

Schwindel, Schluckstörungen, Schlafstörung, Sehstörungen, Ohrgeräusche (Tinnitus), Taubheitsgefühle im Bereich der Arme, des Gesichtes und der Schultern, Bewußtlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen.

Der Arzt wird versuchen, eine Diagnose zu stellen und dafür gibt es folgende Untersuchungen:

Röntgen der HWS, MRT (gilt nicht als Standard); es kann Weichteilverletzungen zeigen , Nervstatus, Augenbewegungen, Gleichgewichtsorgan, Nervenleitgeschwindigkeit, EMG. Eine CT oder ein MRT des Kopfes kann sinnvoll sein, ebenso wie eine Liquoruntersuchung und eine Untersuchung der großen Halsarterie.

Therapie
In der Regel wird heute eine kurze Schonzeit von bis zu drei Tagen verordnet. Dabei sollte der Patient anstrengende Arbeiten, langes Sitzen, starke Erschütterungen, etc. vermeiden. Sobald Besserungen eintreten sollte möglichst schnell eine Rückkehr zu normaler Alltagstätigkeit erfolgen. Zusätzlich kann der Heilungsprozess durch physiotherapeutische Maßnahmen und Übungsformen unterstütz werden. Im akuten Stadium sollten kräftige Massagen genauso unterlassen werden wie manipulative Behandlungen (beispielsweise chirotherapeutische Eingriffe). Sie führen in diesem Stadium zu einer Zunahme der Beschwerden.

Halskrause sinnvoll?
Während früher im Falle eines vorliegenden Schleudertraumas häufig eine Halskrause verordnet wurde, weiß man aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen heute, dass durch die extreme, teilweise recht lang anhaltende Schonung durch die Ruhigstellung die Heilung des Schleudertraumas verzögert wird.

Liegen starke Schmerzen vor, kann die konservative Therapie durch die Gabe von Schmerzmitteln, wie beispielsweise nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Paracetamol oder Opioide unterstützt werden.

In Fällen, in denen die Schmerzen auch über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen bleiben, kann eine chirotherapeutische Behandlung angegangen werden. Dies sollte allerdings – wie bereits oben erwähnt – nicht in der akuten Phase in Betracht gezogen werden.

Besonders in Fällen, in denen sich das Schleudertrauma als Folge einer Nervenrezeptorenverletzung in Form von Übelkeit und Schwindelgefühlen bemerkbar macht, ist die manuelle Therapie angeraten.

Akupunktur kann sich bei dauerhaften Verspannungen schmerzlindernd auswirken.

Jede Therapieform im Bereich des Schleudertraumas orientiert sich an den jeweiligen individuellen Beschwerden. Man spricht daher von einer symptomatischen Therapie des Schleudertraumas.
Hier folgen nun Übungen zum Selbermachen.

Schleudertrauma
https://web.archive.org/web/2002111...opraktik.ch:80/Deutsch/Ihre_Frage/Frage19.cfm

Bei diesem Thema sollte unbedingt das Buch von Dr. Kuklinski gelesen werden:
Bücher von Amazon
ISBN: 389901068X


Das gehört dann zum Thema "Nitrosativer Stress", über den hier im Forum viele Informationen gefunden werden können:
Inhaltsverzeichnis
> Neurostress
> Nitrosativer Stress
> NO-Gegenspieler B12
> NO/ONOO-Zyklus
> Oxidativer Stress
Oxidativer/Nitrosativer Stress

Traurig aber wahr ist diese Aussage:
Das Thema Schleudertrauma polemisiert. Als scheinbar unsichtbare Verletzungsfolge eignet sich das Schleudertrauma wie andere nicht objektivierbare Verletzungen und Krankheiten besonders zur Stigmatisierung als Scheinverletzung, Modeerscheinung, gesellschaftliches Problem oder gar als von Juristen geschaffen. Die Betroffenen werden als Betrüger oder Scheininvalide diffamiert.
Schleudertrauma - und man sieht es doch

Gruss,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hier ein Link zu einem langen Artikel über das Thema "Schleudertrauma":

HWS Schleudertrauma

Ich habe den Artikel nur überflogen, er scheint mir kritisch zu sein, evtl. überkritisch, und ich habe den Eindruck, daß hinter diesem Artikel evtl. versicherungsrechtliche Überlegungen stecken, bin mir aber nicht sicher.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo zusammen

Hier ein wie ich finde interessanter und mich bedenklich stimmender Artikel aus dem aktuellen schweizerischen Beobachter:

"«Ich bin nur noch halbtotes Fleisch»
Ein Mann mit Schleudertrauma kämpft seit 16 Jahren um eine Rente. 19 Ärzte klärten ihn ab. Die Versicherung glaubt ihm nicht."

https://www.beobachter.ch/geld/ahviv/iv-ich-bin-nur-noch-halbtotes-fleisch


Vielleicht würde der Link auch gut zu einem anderen HWS-Thema, das eher rechtlich ausgerichtet ist, passen.

Herzliche Grüsse
Karolus
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier ist vor allem auch das Probleme der Atlasverschiebung zu nennen, siehe "Atlantotec".
 
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