Darmentzündung nach Antibiotikatherapie

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08.11.11
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Hallo Ihr,

stehe gerade etwas auf dem Schlauch, aber vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.

Ich sollte aufgrund einer Zahn-OP prophylaktisch Antibiotika einnehmen. Das tat ich dann auch 7 Tage lang. Die Durchfälle begannen relativ zeitnah mit der AB-Einnahme, störten mich jedoch nicht, da schmerzfrei.

Nachdem ich die Antibiotika einen Tag abgesetzt hatte ging es dann richtig los. Hatte sehr sehr starken wässrigen Durchfall, Übelkeit, schwere kolik-artige Bauchkrämpfe. Konnte nichts in mir behalten, nicht mal Wasser. Konnte nur liegen auf dem Rücken und beten das die Schmerzen aufhören. Nachdem ich dann Blut im Stuhl hatte bin ich ins Kh und dort auch stationär aufgenommen worden.

Verdacht der Ärzte war eine bakterielle Infektion. Ich bekam Schmerzmittel und Elektrolyte per Infusion, wodurch es mir nach 48h deutlich besser ging. Dennoch hatte ich weitere 2 Tage blutige Durchfälle mit ziemlich viel Blut und grünem Schleim im Stuhl. Es wurden 3 Stuhlproben untersucht, ich bekam Blut abgenommen und es wurde eine Koloskopie durchgeführt.

In allen 3 Stuhlproben wurde kein Erreger gefunden. Die Koloskopie ergab eine Endzündung des Enddarms und die Sonografie eine leichte Milzvergrößerung. Das Blutbild gab an das die Leukozyten und Glucose deutlich erhöht waren, Hämatokrit zu niedrig (der ist immer zu niedrig).

Bin seit gestern wieder zuhause und es geht mir so naja. Bin immer noch sehr schwach auf den Beinen, ab und an krampft mein Unterleib, habe leichte Schmerzen beim Wasserlassen und vor allem sehr starke Kopfschmerzen.

Die Ärzte waren ratlos was nun Sache ist, meinten aber es sei eine Infektion mit einem Erreger, unklar welcher. Ich hab ein bisschen Sorge. Kann es sein, dass es sich um Colitis Ulcerosa handelt? Hat jemand ähnliche Erfahrungen machen müssen? Jemand vielleicht eine Idee was mit mir los war/ist?

Vielen lieben Dank im Voraus!
 
Hallo nobrain,

Das hört sich nicht gut an aber mir ist dabei ein Artikel in einem Spiegel von diesem Jahr eingefallen, den ich noch zu liegen hatte.

Ich habe dir nur ein paar beliebige Links rausgesucht. Das könnte es sein.

www.maerkischer-kreis.de/gesundheit_jugend_soziales/gesundheitsschutz/info_clostridium-difficile_loegd.pdf

https://www.medmikro.ruhr-uni-bochu...icile/inf-ag_c-diff_empfehlungen_20061123.pdf

https://www.klinikum.uni-heidelberg...iologie/download/MB-Clostridium-difficile.pdf

mögliche Therapie:
Fäkal-Transplantation stoppt Darmentzündungen « DiePresse.com
www.fr-online.de/wissenschaft/bakterientherapie-mit-faekalien-heilen
Von einem Stuhl zum anderen - Alternative Medizin - derStandard.at
 
Hi,

danke für die Antwort. Der Verdacht auf Clostridien wurde sofort gestellt, konnte sich im Labortest jedoch nicht bestätigen. Allerdings wurden die Stuhlproben auch nicht sofort, sondern manchmal erst nach 2-3h abgeholt, was den Nachweis ja schwer macht.

Die Unterleibsschmerzen bestehen nach wie vor. Nur in der Stärke natürlich nicht! Ab und an noch Durchfall. Gewichtsabnahme von 4kg innerhalb von 3 Tagen.
 
Guten Morgen!

Wenn Du Antibiotika nimmst, werden die "guten Darmbakterien" gekillt, so haben krankmachende die Chance, sich zu vermehren und Durchfall hervorzurufen ("Selektionsdruck"). (Dass das Labor nix gefunden hat, heißt nix, dass die Stuhlproben erst Stunden später angesetzt wurden, ist kein gutes Zeichen für die Qualität des Krankenhauses und des Labors).

Eine Gegenmaßnahme kann sein, schon während der Antib. Einnahme gute Darmbakterien einzunehmen in zeitlichem Abstand (wenn das AB resorbiert ist), das ruft dann "Selektionsdruck" in die Richtung hervor, die erwünscht ist, um die Vermehrung der krankmachenden zu unterdrücken (es gibt Studien dazu).

Diese Guten Darmbakterien könntest Du auch jetzt nehmen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Mein Favorit ist Orthica Flora Original, aber es gibt viele andere Präparate, wichtig ist, dass möglichst viele (2x10hoch 9 Einheiten) Lactobazillen und Bifidobakterien drin sind.

Du könntest auch zum Hausarzt gehen, natürlich.

Viele Grüße
Datura
 
Ich hatte eine pseudomembranöse Colitis nach Antibiotikaeinnahme und kam als Notfall ins Krankenhaus. Vorher wurde jedoch auch einige Tage nichts festgestellt, da die Clostridien wohl relativ schwer nachzuweisen sind.

Zumindest waren meine Symptome so krass, dass ich ab einem gewissen Punkt nicht mehr in einem Forum zu schreiben in der Lage war.

Hilft dir Perenterol?

Alles Gute!
 
Hey, ja beim Hausarzt war ich bereits. Der sagt "schonen, schonen, Tee trinken" keine zusätzlichen probiotischen Bakterien/Hefen einnehmen, da der Darm noch entzündet ist und sich auch die "guten" Organismen so krankhaft in meinem Körper vermehren könnten.

@ Melvin: glaub mir, in meiner Akutphase konnte ich nichts tun außer auf dem Rücken liegen. Ich war fast nicht mehr in der Lage die Toilette zu besuchen, geschweige denn irgendwas zu lesen oder Fernzusehen. Mir war absolut alles zu anstrengend.

Mittlerweile geht's aber wieder. Die Schmerzen halten sich in Grenzen. Durchfall noch immer, aber bei Weitem nicht mehr so schlimm. Irgendein Bakterium muss es ja sein. Im Krankenhaus bekam ich Metronidazol, dass hat gut geholfen. Aber wenn möglich möchte ich künftig besser ohne Antibiotika auskommen. Wenn es mir nächste Woche besser geht, werde ich mal schauen was ich zur Darmsanierung nehmen kann. Danke für den Tipp!
 
Metronidazol ist speziell ggn Clostridien. Die wirst du gehabt haben. Wie lange wurde die Stuhlkultur angelegt? In der Regel dauert es 7 Tage oder länger bis Clostridien sichtbar werden.
 
Hmmm, der Arzt meinte Clostridien wären nicht sichtbar gewesen. Die Stuhlkultur ging allerdings auch nur über 48h. Das Metronidazol hatte jedenfalls geholfen, wurde aber Montag abgesetzt.
 
Ich lese gerade, dass der Keim wohl idR gar nicht selbst nachgewiesen wird (ist wohl kompliziert und teuer), sondern ein indirekter Nachweis (Elisa) des Clostridiengiftes gemacht wird.
Laborlexikon: Clostridium-difficile-Nachweis >>Facharztwissen fr alle!<<

Ist denn das Metronidazol vorzeitig abgesetzt worden? Das hielte ich für einen Fehler, aber ich bin ja nicht Du und auch nicht Dein arzt.
Die Ärzte werden offensichtlich immer Laborbefundgläubiger, ohne über die Nachweismethoden und die Sicherheit der Tests informiert zu sein.

Ich habe gerade in meinem Lehrbuch " Köhler: Medizinische Mikrobiologie" gelesen (S. 399), dass nur "20-30% der Antibiotika- assoziierten Diarrhoen" durch Clostridium difficile hervorgerufen werden, alle anderen dann wohl durch andere pathogenen Keime. Dann ist es kein Wunder, dass nichts gefunden wurde, wurde halt nicht gründlich gesucht.

Ich hoffe, dass Deine DArmbeschwerden bald bessser werden.

Viele Grüße
Datura
 
PS: wieso ist Dein Hämatokrit zu niedrig? Ist auch HB, Eisen erniedrigt?, wenn ja, gibts dafür eine Ursache?

Grüße!
 
Hi,

ja mit den Darmschmerzen geht es schon ein wenig besser. Stuhl hat sich auch normalisiert. Hoffe das hält an. Ich weiß auch nicht warum mein Hämatokrit zu niedrig ist. Was mir momentan Sorgen bereitet ist die Milzvergrößerung. Meine HÄ meinte, dass sei nicht normal. :( Hab gelesen, dass sich der geringe Hämatokrit dadurch erklären lässt, weil: Milz frisst Blutplättchen.

Wird die von allein wieder kleiner?
 
Hallo,

bei Darmentzündung und niedrigem Hämatokrit denke ich insbesondere auch an B12-Mangel, weil dadurch die Resorption von B12 gestört wird (unter anderem).

Bei B12-Mangel können die Blutzellen nicht mehr richtig gebildet werden und sie haben ein zu hohes MCV (mittleres corpuläres Volumen) und werden dann in der Milz abgebaut, was ein Grund für die Vergrößerung selbiger sein könnte, wie Du selbst schon richtig vermutet hast.

Das sollte aber auch Deine Ärztin wissen. Hat Deine Ärztin Dir daher auch B12 parenteral verordnet ? Das wäre wichtig, denn B12-Mangel führt auf Dauer zu Nervenschäden und zu Schäden des Immunsystems usw.

VG Binnie
 
Wie groß ist deine milz genau? Bei mir war sie damals auch vergrößert (sept. 2010, 6x7x13xcm) und ist selbst heute noch leicht vergrößert (5x7,3x11,4cm).
 
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