Hallo Cosette,
das Problem mit dem dauernden Krankheitsgefühl wie du es beschrieben hast, hatte ich auch. Bei mir gibt es 2 Auslöser: zum einen eine Nitrostresserkrankung nach HWS-Trauma, zum anderen mehrfach durchgemachte Borreliose. Das ist gut befundet. Aber nicht von den Ärzten, die ich alle aufgesucht habe sondern erst von einem in dieser Richtung erfahrenen Umweltarzt und Orthomolekularmediziner. Nach den anderen Ärzten war ich kerngesund mit einem Stressproblem.
Beides sind Multisystemerkrankungen mit in etwa denselben weitreichenden Folgen und Beschwerdebildern, je länger sie unbehandelt bleiben. Die Folgen sind u.a. Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie Histaminunverträglichkeit, Serotoninmangel, und gefühlte 1 Mio. andere mit den entsprechenden Beschwerden wie Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Knochenschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel, Kopfnebel u.v.m.
2 Borreliosen, die im Juni 2010 und danach im März 2011 glücklicherweise rechtzeitig erkannt worden sind, machten mir in erster Linie recht unangenehme Gliederschmerzen und viel Müdigkeit, besonders am frühen Nachmittag. Es ist als wenn man eine Grippe hat, aber ohne Schnupfen/Husten. Unbehandelt kann das in Intervallen immer wieder auftreten (hatte ich auch bereits früher). Mit Antibiotika wurde es teils schlimmer (Herxheimer Reaktion) und dann besser, war dann nach Behandlung in dieser Form weg.
Die Schlappheit und Energielosigkeit, die durch die HWS-Problematik entstand war eine ganz andere. Während die Borreliose eher eine Müdigkeit in Form von echtem Schlafbedürfnis auslöste, handelte es sich hier um eine Energielosigkeit, bei der man gerne möchte, aber nicht kann, weil man ausgelaugt und energielos ist. Müde eher nicht. Diese Energielosigkeit war Folge des Nitrostress, der einen so großen B12-Mangel bewirkt, dass man mit hohen Dosen dagegen angehen muss. Aber es hilft. Ich spritze mir wöchentlich zwischen 1000 und 5000 mcg B12 und leide kein bisschen mehr unter Energielosigkeit solange ich mir keinen Sport oder energieintensive Anstrengungen zumute. Nach den Antibiotikabehandlungen musste ich erhöhen, weil diese den Nitrostress verstärkten, leider. Aber vor den neuen Borreliosen (hatte 2008 und früher auch bereits unerkannte) ging es mir Nitrostresstechnisch sehr gut. Ich war nullkommanull mehr gestresst (im Gegensatz zu davor, wo Dauerstressgefühl mein ständiger Begleiter war) und sehr ausgeglichen.
Viele der Beschwerden können von immer wiederkehrenden entzündlichen Reaktionen durch Histamin auftreten, z.B. aufgrund der Nahrungsmittelintoleranzen oder einer Histaminunverträglichkeit, aber auch durch vermehrte Histaminausschüttung durch eine ständige Reizung durch eine HWS-Instabilität. Das macht auch ein gewisses Krankheitsgefühl, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, etc.
Was die Unverträglichkeiten betrifft, sollte man bei Weglassen zumindest eine Verbesserung der Verdauung bemerken, also weniger Blähungen, etc. Falls aber weitere Unverträglichkeiten vorliegen, die noch nicht bekannt sind, kann ein Effekt ausbleiben. ZB. bei Histaminunverträglichkeit können ganz unscheinbare Inhalte (z.B. Hefe in einem Würzmittel) bereits Beschwerden verursachen. Bei Kaseinunverträglichkeit muss man auf jedwegliche Form von Milch oder Milchprodukten verzichten, auch wenn es gelegentlich anders geschrieben wird. Da kann auch das bisschen Milchpulver im Brotaufstrich problematisch sein. Also immer auf die Inhaltsstoffe schauen bei allem was man isst. Die Empfindlichkeiten sind unterschiedlich und können sich auch im Lauf der Zeit verstärken.
Bei mir reicht es oft nicht, nur die Nahrungsmittel wegzulassen. Die instabile HWS verursacht ja ebenfalls Histaminausschüttung, und das kann man nicht strikt vermeiden. Dann bekomme ich leichte Gelenkschmerzen in den Fingern. Mir hilft die tägliche Einnahme von Leinöl als Entzündungshemmer und wenn die Symptome in Form von allergischem Schnupfen oder Kopfweh auftreten, weil ich zuviel Histamin gegessen habe auch ein Glas Wasser und danach etwas Salz auf die Zunge (hemmt das histaminerge System).
Meine Tochter hat noch viel schwerwiegendere Unverträglichkeiten und muss auf Kasein, Histamin, Gluten, Ei, Soja, Fructose, Nüsse und viele Einzelunverträglichkeiten achten. Das ist anfangs sehr schwer, aber es geht. Das Wichtigste dabei ist jedoch, und das ist das Schwierigste wie ich finde: auf alle Nahrungsmittelzusätze verzichten und strikt sämtliche Fertigprodukte meiden bzw. genau auf Inhaltsstoffe überprüfen. Dabei geht es nicht nur um die befundeten Unverträglichkeiten sondern auch um die generelle Belastung vieler harmlos anmutender Zusatzstoffe für den Vitalstoffwechsel.
Da kann, wie Nachtjäger schon schreibt bereits der Maggi-Suppenwürfel und sogar mit "rein pflanzlich" oder "frei von ..." beworbenen Suppenpulver schon problematisch sein.
Wichtig bei der ganzen Angelegenheit: unbedingt den Darmstatus überprüfen, denn Darmentzündungen sind hier häufig beteiligt. Und dann noch eins: hier sind meistens auch Stoffwechseldysbalancen mit Defiziten beteiligt, die ausgeglichen werden müssen. Kann von A bis Zink gehen... Da hat man am besten einen guten Orthomolekularmediziner.
Ich will dir aber keine Angst machen: Es gibt für alles eine Lösung und wir kochen z.B. mittlerweile sehr lecker und vielseitig. Genaugenommen kochen wir mit den Einschränkungen sogar viel vielseitiger als vorher. Da hat man nämlich oft auf immer denselben Nahrungsschrott zurück gegriffen, weils schön schnell ging und weil man es immer vorrätig hatte.
Es ist eine Großbaustelle mit vielen Gewerken, so muss man das sehen. Dabei muss man selbst der Bauleiter sein und sich Überblick verschaffen, was alles zur Baustelle gehört und wie es zu "verarbeiten" ist.
Ich würde an deiner Stelle u. a. einen Test auf HWS-Instabilität (Protein S-100 Test) machen lassen und einen guten Borreliosetest, um evtl. Ursachen zu finden oder auszuschließen. Chronische Müdigkeit könnte auch von einer Überlastung der Leber kommen, auch ohne auffällige Leberwerte. Da könnte eine Leberreinigungsdiät sinnvoll sein.
LG Lealee