Demenz, Borreliose oder doch was anderes?

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Guten Tag zusammen!

Ich heisse Jörg und möchte gerne über meinen Vater (69 Jahre) berichten.

Mein Vater war immer gesund,körperlich bestens in Schuss,noch sehr aktiv im Berufsleben und auch eine Vorsorgeuntersuchung verlief äußerst positiv.....

Aber dann kam's knüppeldick,und das ohne Vorwahrnung,aus dem heiteren Himmel heraus:

Im Mai 2008 klagt mein Vater über starke Kopfschmerzen im Stirnbereich.
Ich und er schieben es erst auf seine Brille,da die Bügel seitlich ihm immer
auf die Schläfe drücken und nach einem Tag ganz schöne Abdrücke hinterlassen.Also,ab zum Optiker,neue Brille machen lassen.

Juni 2008: Die neue Brille sitzt einwandfrei,nix drückt mehr.Nur sind seine
Kopfschmerzen immer noch da.Jetzt gesellen sich vereinzelte Halluzinationen
dazu (z.B. sieht er Leute im Garten,die gar nicht vorhanden sind).
Hoppla,jetzt aber ganz schnell zum Hausarzt.Der untersucht ihn,mit Weiter-
leitung an den Neurologen.
Dieser möchte sich nicht weiter festlegen,schickt meinen Vater in eine
neurologische Klinik an den Bodensee.

Juli 2008:
In der neurologischen Klinik wird eine Arteritis temporalis (Gefäßentzündung) in der Stirn festgestellt.Er wird gleich dabehalten,
die Entzündung wird sofort mit sehr hohen Dosen Cordison (>100mg)
behandelt,da lt. Klinik zwei Arterien sehr entzündet sein sollen.
Leider bekommt mein Vater vom Cordison eine Psychose und versucht aus
der Klinik abzuhauen.Ergebnis dieser Aktion:durch einen Sturz knackst er
sich zwei Lendenwirbel an.
Der Aufenthalt in der Klinik verlängert sich unfreiwillig von einer Woche auf
drei Monate.
In dieser Zeit nehmen seine Halluzinationen weiter zu,es kommt eine
Verwirrtheit dazu.
Dazu wird er mit allen möglichen Psychopharmaka behandelt,bei der
Entlassung wird im Arztbericht ein Delir als Ursache genannt.

Januar 2010:
Zum jetzigen Zeitpunkt,und viele Arzt-und Klinikbesuche später bin ich weiterhin ratlos.Über die Krankheit meines Vaters,bis hin zu den unter-
schiedlichen Meinungen der Ärzte.
Die Diagnosen reichen von dem genannten Delir,über Demenz und Alzheimer
bis hin zu Parkinson und wieder zurück.
Nur in der Diagnose über die Gefäßentzündung sind alle Ärzte gleich einig.

Hier nochmals der jetzige Zustand meines Vaters,nach meinen Empfindungen:
(z.Z. an Medikamenten: Cordison 7,5mg und 0,5mg Risperidon)

-weiterhin teilweise auftretende Halluzinationen
-starke Verwirrtheit
-weiß im (Unterbewusstsein?) trotzdem was um ihn herum so "abläuft"
-schlechte Durchblutung (Kopf,Hände und Füsse entweder eiskalt oder
glühend heiss)
-keine Power mehr,sieht körperlich sehr kümmerlich aus
-ständig wechselnde Gliederschmerzen
-Zittern an beiden Händen (mal schwächer,mal stärker)

Blutwerte vom Montag lt. Hausarzt in Ordnung,bis auf noch die für die
Gefäßentzündung.

Langsam bin ich mit meinem Latin zu Ende,ich weiß auch nicht wo ich
noch mit ihm hin soll.
Habe inzwischen drei Hausärzte verschliessen,war in drei neurologischen
Kliniken mit meinem Vater.

Für mich ist es ein Rästel,aber ist es vielleicht doch eine Demenz?
Obwohl alles so schnell bei ihm ging?
Ich,und auch die meisten Leute die ihn kennen meinen nicht,eher vielleicht
eine bakterielle Entzündung.

Vielleicht weiß jemand einen Rat,vielen Dank.

Gruß,
Jörg

Nachtrag:
Nach unterschiedlichen Aussagen von verschiedenen Leuten,die meinen Vater vorher nicht kannten,und jeweils das erste Mal sahen,sagten ich soll ihn mal
auf Borreliose testen lassen,z.B. im Borreliose Centrum in Augsburg.

Vielleicht bringt's was.Der Gefahr war er ja überdurchschnittlich ausgesetzt:
wir wohnen im Schwarzwald,jahrelanges Holzsägen im Wald,viele Spaziergänge und Wanderungen usw.
 
Demenz,Borreliose oder doch was anderes?

Hallo Jörg,

ich würde das auch auf jeden Fall auf eine mögliche Borrelieninfektion hin untersuchen lassen,am besten bei einem Spezialisten,das BCA wäre da schon mal eine gute Adresse.

Ich habe eine Freundin und bei deren Mutter war es ähnlich,sie bekam plötzlich schlaganfallähnliche Symptome und war seitdem sehr verwirrt und vergesslich,obwohl sie vorher geistig völlig auf der Höhe war,war auch vielbeschäftigt,was dann nicht mehr ging,weil sie auch körperlich abbaute.

Sie hatte davor vor einigen Jahren eine Borreliose,die anscheinend nicht ausgeheilt war.Sie wurde dann antibiotisch mit Infusionen behandelt,wonach es ihr wieder wesentlich besser ging,vor allem auch im Kopf.. Nach einem weiteren Rückfall ging die Behandlung nicht weiter,da alles ignoriert wurde,ärztlicherseits ,wie von ihr selbst und mittlerweile ist sie richtig dement geworden. M.E. hätte dies vermieden werden können,wenn die antibiotische Therapie wieder aufgenommen und fortgeführt wäre. Denn mit einer einmaligen Behandlung ist es nicht unbedingt getan,wenn die Infektion schon länger zurückliegt.

Alles Gute für euch,Quittie
 
Demenz,Borreliose oder doch was anderes?

Hallo JSGermany,

hat Dein Vater starke Schmerztabletten wegen der Kopfschmerzen genommen? Bei manchen dieser Tabletten treten wohl u.a. Halluzinationen durch die Kopfschmerzen auf:

Halluzinationen bei Vfend - Nebenwirkungen

Zur Arteriitis allgemein finde ich diesen Link gut:

Arteriitis temporalis
Symptome der Arteriitis temporalis,

* Schwere, pulsierende Kopfschmerzen (77%)
* Sehstörungen, einschließlich Verschwommensehen und Doppeltsehen, Halluzinationen, und Augen- und Augenhöhlenschmerzen; Symptome die ohne Behandlung rasch in eine Erblindung übergehen können (29%)
* Kieferschmerzen beim Reden, Kauen oder Schlucken (51%)
* Fieber (26%)
* Berührungsempfindlichkeit der Kopfes
* allgemeines Krankheitsgefühl
* Morgensteifigkeit (34%)
* Arthritische Schmerzen
* Depression
.....
Differential- Diagnosen der Polymyalgia Rheumatika und ArteriitisTemporalis

Polymyalgia rheumatika
Krebserkrankungen
Cervikale Spondylose
Rheumatoide Arthritis
Bindegewebserkrankung
Myelom
Leukämie
Knochenerkrankung oder Osteomyelitis
Hypothyreoidismus
Miliartuberkulose
Endokarditis Arteriitis temporalis
Zahnleiden
Trigeminusneuralgie(Anamnese!!)
Sinusitis
Otologische Erkrankungen
Netzhautgefäßschäden
andere Erkrankungen mit Ophthalmoplegie

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jörg,

bitte Bartonellen-Infektion nicht ausschließen.

Studie: Bis zu 40% Bartonellen in Zecken

Hier eine ähnliche Geschichte:

A Groundhog, a Novel Bartonella Sequence, and My Father's Death

Halluzinationen und psychische Ausfälle sind u.a. eine typische Begleiterscheinung wie auch psychische Agitiertheit (Schlaflosigkeit, Wutanfälle, Panikattacken), Kopfschmerzen, Schlaganfall.

Leider weisen Labortests diese Infektion nicht zuverlässig nach, aber probieren sollte man es trotzdem und im Verdachtsfall Antibiose starten.

Empfehlenswert dafür ist LaborBerlin.


Hoffe, es hilft euch weiter

kari
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jörg,

ja ,ich würde neben den Borrelienantikörpern ,auch Bartonellen und auch noch Chlamydia pneumoniae mittesten lassen , letztere stehen auch in Verdacht, am Alzheimer-Syndrom mit beteiligt zu sein.

Ich leide auch unter kognitiven Leistungsstörungen und oftmals erheblicher Vergeßlichkeit,habe eine chron. Borreliose-u. Chlamydieninfektion.Antibiotikagaben haben bei mir bisher immer Verbesserungen gebracht,auch zeitweise ein Verschwinden der Symptomatik.

Viele Grüße,Quittie
 
Hallo Quittie,

welche Antibiotika hast du denn gegen Borreliose + Chlamydien bekommen,
die dir halfen?

Ging es dir die ersten Tage erst schlechter, kälter, unruhiger usw?

Wie viel mg hast du genommen? (am Tag).

Danke Tina
 
hallo jörg,

du hast ja in einem anderen forum auch schon über diesen fall berichtet - dort gab es aber postive ergebnisse von u-suchungen auf borreliose zu lesen..... ausserdem ward ihr 2009 angeblich im BCA und hattet den vorschlag für das augsburger schema (clari)...?
:confused::confused::confused:

also - was is sache ???

mici
 
hallo jörg,

du hast ja in einem anderen forum auch schon über diesen fall berichtet - dort gab es aber postive ergebnisse von u-suchungen auf borreliose zu lesen..... ausserdem ward ihr 2009 angeblich im BCA und hattet den vorschlag für das augsburger schema (clari)...?
:confused::confused::confused:

also - was is sache ???

mici

Jetzt hast du mich entlarvt. ;)

Ja,wir waren im BCA in Augsburg.

Ich hatte es hier nur noch nicht erwähnt,da ich einfach zuerst (andere?) Meinungen hören wollte.Man möge es mir verzeihen.

Es wurde ein Verdacht auf chronische Borreliose festgestellt.

Nachdem ich dann einen Hausarzt gefunden hatte,der gegenüber Borreliose
positiv eingestellt ist,hat dieser mir dann erstmal das Antibiotika Clarythromycin verschrieben (das "Augsburger Schema" des BCA) und mein
Vater hat es jetzt 8 Wochen genommen.

Zur Zeit ist jetzt eine neue Blutprobe ans BCA geschickt worden,um den
weiteren Therapieverlauf festzulegen.

Ich warte noch auf Nachricht vom BCA.

Bisher hat das Clarythromiycin noch keine sichtbaren Verbesserungen gezeigt,
es wurde beim Blutabnehmen vom Hausarzt aber eine erhöhte weiße Blutkörperchen Aktivität festgestellt.
 
Hallo Tina,

anfangs bekam ich Infusionen mit Claforan 3x 2g ,wonach die kognitiven Leistungsstörungen wieder verschwanden.

Bekam auch mehrmals Clarithromycin ,und die Chlamydientiter gingen herunter.

Zuletzt nahm ich über längerem Zeitraum Minocyclin 2x100mg,was mir auch gut geholfen hat, Schwindel und das benebelte Gefühl im Kopf sind seither verschwunden.

Ja ,das mit dem Frieren kenne ich auch und es geht mir meistens immer erst schlechter unter Antibiose,was an und für sich als gutes Zeichen zu werten ist,das die AB wirken.

Liebe Grüße,Quittie
 
Danke Quittie,

warum hast du denn kein Doxicyclin bekommen?

Gingen denn deine Chlamydientiter nur bei Clarithromycin runter - nicht bei den anderen
Doxi und Erythromycin helfen doch dabei z.B. auch!

Wieviele Wochen oder Monate hast du Minocyclin bekommen?

Danke Tina
 
hallo jörg,
jaja - ertappt...die medizinischen detektive sind überall !
vielleicht gelingt es ja auch dir, mich zu entlarven.....;)

hat denn dein vater bei der zwischenzeitlichen diagnose parkinson entsprechende medikamente als versuch erhalten ? mit keiner wirkung ? oder weshalb ist man davon wieder abgekommen ?

mici
 
Hallo Tina,

Doxicyclin bekam ich auch zu Anfang,auch noch andere AB.

Hatte auch noch andere Erreger,wie Yersinien und Streptokokken.

Clarithromycin ist ja auch gegen Chlamydien und Borrelien wirksam,Erythromycin dagegen ist bei letzteren nicht eine gute Wahl.

Die Chlamydien scheinen bei mir ebenfalls zu persistieren,da die Titer schwanken,sind auch nach dem Clari heruntergegangen.

Das Minozyclin nahm ich für 3 Monate,danach in Abständen für jeweils 50 Tage.

Viele Grüße,Quittie
 
Hallo Quittie,

schwankende Clamydientiter habe ich auch. :bier:
Ich nehme z. Z. ja Doxicyclin gegen die Borrelien und hoffe, dass auch die Chlamydien damit beseitigt werden. :bang:

Hatte Dir das Doxi denn auch irgendwie geholfen?
3 Monate Minozyclin und dann wiederholt für 50 Tage ist ja schon sehr viel AB!
Ich weiss nicht, wie man das mit eh schon pilzbelastetem Darm und Leaky Gut aushält?
Teilweise wird ja sogar rd. 1 Jahr Antibiotika gegeben... :schock:
Und Minozyclin wird oft noch mit einem Malariamittel kombiniert...

VG Tina
 
So,nach längerer Zeit mal ein kleines Update:

Nach dem letzten Besuch im Borreliose Zentrum hat sich herausgestellt,daß die alle wichtigen Borreliose bezogenen Werte gesunken sind.
Eine Weiterbehandlung z.Z. mit Antibiotikum empfehlen die Ärzte aufgrund der
Cordisonbehandlung der Gefäßentzündung nicht und verweisen auf eine Wiedervorstellung in drei Monaten.

Mein Hausarzt meint auch eher,daß es keine Borreliose sei,sondern doch eine Demenz.

Ich verwies Ihn aber auf die Tatsache hin,daß bei meinem Vater alles urplötzlich kam,und nicht schleichend wie bei einer Demenz oder bei Alzheimer.

Kann vielleicht doch die Gefäßentzündung für alles verantwortlich sein?
Die kann ja lt. Berichten aus dem INet sehr langwierig und hartnäckig.

Hier mal der Zustand meines Vaters:

-Verwirrtheit und Halluzinationen
-wechselnde Stimmungsschwankungen
-hört sehr schlecht,versteht Wörter falsch
-Zittern an beiden Händen (dies aber schon jahrelang)
-leicht gebückter Körpergang (wahrscheinlich vom Cordison)
+sehr guter körperlicher Allgemeinzustand
+sehr guter Appetit
+erkennt alle Personen
+weiß immer genau "was los ist"
+braucht keine Hilfe beim Waschen und Anziehen

Vielleicht hat ja jemand noch eine Idee.

Ich habe auch schon was über Autoimmunkrankheiten gelesen (bzgl. der Gefäßentzündung).

Gruß,
Jörg
 
Habe ich noch vergessen:

Er hat auch weiterhin seine schlechte Durchblutung,z.B. Kopf und Hände entweder eiskalt oder brennend heiss.
 
Hallo JSGermany, nach meiner Überzeugung kommen die ganzen gesundheitlichen Probleme deines Vaters von Entzündungen an den Zähnen, genannt Parodontose, heute Parodontitis. Diese Symptome sind typisch. Der Entzündungszustand an den Zähnen kann sich in den Körper hin ausbreiten und diese Symptome verursachen. Viele Ärzte beachten den Entzündungszustand an den Zähnen nicht und viele Zahnärzte behandeln ihn nicht oder behandeln ihn auch noch falsch. Du musst die tatsächlichen organischen Ursachen der Erkrankung deines Vaters beseitigen lassen. Nur mit symptomatischer Behandlung, also nur mit Medikamenten, kannst du das nicht erreichen.

Dein Vater soll mal folgende Tests machen und dann die folgende Behandlung durchführen lassen.

Test 1: Drücke mal mit einem Finger senkrecht einzeln auf jeden Zahn. Wenn dabei ein Schmerz entsteht, hat der Zahn Parodontose, eine Parodontosebehandlung ist dann an diesem Zahn erforderlich, ggf. ist aber auch Zahnverlust unvermeidlich.

Test 2: Drücke mal von der Seite auf Höhe des Zahnfleischrandes mit dem Fingernagel gegen jeden Zahn und reibe dabei. Wenn dabei ein Schmerz entsteht, ist das Zahnfleisch entzündet. Wenn der Schmerz zu stark ist, muss der Zahn mit einer Parodontosebehandlung behandelt werden. Wenn der Schmerz nicht mehr weggeht, dann muss der Zahn raus.

Zur Behandlung musst du zu einem Zahnarzt gehen, der mit Parodontosebehandlung Erfahrung hat und der sie auch durchführt. Wirkungslos sind Plomben wechseln und Zahnnerven entfernen. So etwas ist nur Zeitverschwendung.
 
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Sag mal Frank, gibt es bei Dir vielleicht auch noch eine Welt jenseits dieser einen Möglichkeit, die du ständig postest?

Hier

Hier

Hier

Also echt.
 
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