Extreme Steh- und Gangunsicherheit durch Erschöpfung?

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18.11.08
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Hallo zusammen, ich bin 38 Jahre alt, habe zwei noch relativ kleine Kinder (fast 5 und 2einhalb Jahre alt) und bin zudem in Teilzeit in einer Konzertagentur beschäftigt, allerdings zur Zeit im "Home Office". Seit ca. 3 Jahren doktore ich hier an verschiedenen Symptomen rum: Schwindel, innere Unruhe, Schmerzen im linken Oberbauch, Kopfschmerzen, Sehstörungen auf dem rechten Auge und eine mich am meisten störende extreme Steh- und Gangunsicherheit... Bei mir sind schon diverse Dinge überprüft worden (MRT des Schädels wegen der Sehstörungen und der Kopfschmerzen, Magen- und Darmspiegelung, Schwindeltest beim Ohrenarzt - bislang alles ohne Befund, von einer leichteren Gastritis mal abgesehen). Zum Thema Steh- und Gangunsicherheit konnte mir bislang niemand etwas sagen, was mich weiterbringt. Ich hatte hier auch auf einen B12-Mangel getippt (der bei einer Haaranalyse bestätigt, aber über eine Blutanalyse widerlegt worden ist...), da ich auch noch andere Missempfindungen habe: eiskalte Hände, heißes (wie fiebriges) Gesicht, das "prickelige" Gefühl, als würden einem alle Haare zu Berge stehen, Muskelverspannungen in den Füßen... Ich würde mich gern mal wieder unternehmungslustig und stark fühlen und mich sehr freuen, wenn mir jemand einen Tipp geben könnte, in welcher Richtung ich weiter suchen könnte. Oder - wenn das alles Zeichen einer totalen Erschöpfung sein sollten - vielleicht hat ja dann auch jemand eine Idee, was am effektivsten und schnellsten wirkt, um die Akkus wieder aufzuladen... Besten Dank vorab für alle Hinweise und herzliche Grüße vom Eisvogel 70 aus Berlin.
 
Hallo Eisvogel70,

Einen Blutserumtest B12 ist nicht immer aussagekräftig, sicherlich wenn Deine werte dabei einigermassen grenzwertig gewesen sind, könnte trotzdem ein Mangel vorliegen. Hier ins Forumswiki findest Du zum beispiel in der Rubrik Nitrosativer Stress einige info's zum Holo TC II Test, um das B12 zu messen.

Sonst gäbe es noch die möglichkeit neben B12 Blutwert, Methylmalonsäure und Homocystein messen zu lassen. Diese zusammen könnten dann ein viel klareres Bild geben ob ein Mangel an B12 vorliegt.

Herzliche Grüsse
Kim
 
Guten Abend, Kim,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich werde mich mal bezüglich B12 weiter umschauen... Ich hatte übrigens noch vergessen zu erwähnen, dass bei mir vor 3 Monaten eine Histamin-Unverträglichkeit festgestellt wurde - die mich echt überrascht hat, da ich früher keinerlei Probleme mit Käse, Rotwein, Schinken etc. hatte... Daher bin ich immer wieder am Überlegen, ob diese Histamin-Unverträglichkeit nicht in irgendeiner anderen Geschichte begründet ist... Kann es für eine Histamin-Unverträglichkeit Gründe geben, die z.B. im Dünndarm liegen? Das würde nämlich auch zur Stelle der Bauchschmerzen passen... Zudem bin ich seit der Diagnose mehr als "brav", was den Histamingehalt der von mir konsumierten Speisen angeht - und trotzdem bessern sich die Beschwerden nicht. Daher muss doch eigentlich noch was anderes dahinter stecken. Bin für jede weitere Anregung dankbar. Einen schönen gesunden Wohlfühl-Abend wünscht Eisvogel70.
 
Hallo Eisvogel70,

bei meiner Krankheit (M. Wilson = Kupferspeicherkrankheit) habe ich auch diese Steh- und Gangunsicherheit, dazu Schwindel, innere Unruhe. Sehstörungen kann man auch haben, man kann sogar nachtblind werden und ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht eine beginnende Nachtblindheit auch habe.

Auch eine Gastritis habe ich schon seit vielen Jahren.

Diese Krankheit ist eine Stoffwechselstörung der Leber, die durch 2 Gendefekte verursacht wird, wovon man einen vom Vater und den anderen von der Mutter bekommen hat. Die Leber kann das Schwermetall Kupfer dabei nicht ausscheiden und es kommt zu einer Schwermetallvergiftung mit Kupfer, die sehr langsam voranschreitet.
Leider ist diese Krankheit nicht ganz so häufig und sie wurde erst sehr spät entdeckt, so dass die meisten Ärzte über sie in ihrem Studium nichts genaues gelernt haben oder nur von Extremfällen wissen.

So wie Du Deine Beschwerden beschreibst, würde ich Dir raten, diese Krankheit ausschließen zu lassen.
Auch wenn evtl. Deine Leberwerte nicht erhöht sind, kann man die Krankheit dennoch haben. Die Leberwerte können bei dieser Krankheit noch normal sein, obwohl man bereits eine Leberzirrhose hat. Bei mir war es so und ich weiß, dass es auch bei einigen anderen Patienten so ist.
Daher ist es für die Ärzte besonders schwer, darauf zu kommen, weil die bei normalen Leberwerten gar nicht daran denken.

Hier ein paar Links zu der Krankheit:

www.hc-forum.net/eurowilson/?page=0&sousPage=0&langue=de

MorbusWilsonEV
mit Liste von Fachärzten

AWMF online - Leitlinie Neurologie: Morbus Wilson

Wenn Du ein MRT Deines Gehirns hast, so zeige dies mal einem Neurologen aus der Liste der Fachärzte. Es gibt bestimmte Veränderungen im Gehirn, die die Radiologen oder ungeschulte Neurologen nicht interpretieren können (war bei mir auch so) und die die Experten aber erkennen können.

Die Krankheit ist eine schulmedizinisch anerkannte Krankheit, d. h. in jeder Leberabteilung einer Uniklinik sollte ein Arzt sich etwas damit auskennen.
Besser wäre es aber, man geht zu einem Experten aus der Liste (s. Link des dt. Selbsthilfevereins).
Evtl. kann man im Auge den sog. Kayser-Fleischer-Ring finden, den ca. 60% der Patienten bekommen oder bereits haben. Ein erfahrener Augenarzt sollte wissen, wie er aussieht und ihn mit der Spaltlampe finden können.

Ansonsten wäre die Labordiagnostik hinweisend.

Ich habe hier im Forum schon viele Beiträge zu der Krankheit geschrieben und es gibt hier auch eine Rubrik unter Erbkrankheiten für diese Krankheit.

Bei dieser Krankheit ist der Stoffwechsel gestört und man hat als Folge davon auch Vitamin-und Mineralstoffmängel.
Vitamin B12-Mangel, der bereits angesprochen wurde, ist oft eine Folge von Leberkrankheiten.
Histaminintoleranz, die ich auch habe, kann auch eine Folge einer Leberkrankheit sein und M. Wilson ist eine solche. Evlt. hast Du auch eine Histaminintoleranz.


Gruß
margie



Nachtrag:

Die innere Unruhe habe ich auch und mir tut Magnesium sehr gut, d.h. die Unruhe läßt dann nach. Ich habe auch einen Magnesiummangel, der wohl auch vom M. Wilson kommt.
Vielleicht hast Du auch einen Magnesiummangel. Lasse es mal im Blut untersuchen. Wenn es im Blutserum untersucht wird, sind bereits Werte im unteren Normbereich ein Zeichen eines Mangels. Bei mir liegen die Werte ganz selten unter dem Normbereich und ich habe, wenn sie im unteren Normbereich liegen, auch typische Beschwerden.
Auch die Stehunsicherheit scheint sich zu bessern, wenn man Mineralstoffmängel ausgleicht.
Wenn Du von Erschöpfung sprichst, wurde mal untersucht, ob Du genügend Kalium hast?
Kalium im Blutserum ist aber einer der empfindlichsten Werte, d. h. der Arzt muss das Blut sofort zentrifugieren, abpipettieren und sofort ans Labor senden. Besser man läßt das Blut gleich im Labor abnehmen. Werden diese Dinge nicht beachtet, dann steigt der Kaliumwert schnell an und so kann ein evtl. Mangel dadurch nicht festgestellt werden.
Bei M. Wilson kann man eine "hypokaliämische Muskelschwäche" haben. Das kann sich verschieden äußern. Man ist müder und erschöpfter und es fällt einem vieles schwerer, wozu man die Muskeln benötigt, also auch Stehen.
Aber bei Kalium bitte keine unkontrollierte Substitution, denn in Überdosierung schadet Kalium sehr und kann im Extremfall zum Herzstillstand führen.
 
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* Off-Topic *

Hallo Margie, vielleicht könntest Du mal schauen ob du nicht extra Vitamin A, oder Caroten zu dir nehmen könntest um eine Nachtblindheit zu verhindern. Diese entsteht ja meist bei ein Vitamin A mangel. (Vielleicht ist die Aufnahmekapazität bei Dir durch den M. Wilson eingeschränkt, auch bei Vit. A/Caroten)

Herzliche Grüsse
Kim

* Ende Off-Topic *
 
Hallo KimS,

danke für den Tipp.
Ich nehme Vitamin A regelmäßig zu mir, weil ich da jahrelang immer einen starken Mangel hatte (damals wußte ich nichts von MW) und weil ich weiß, dass man bei MW auch mit Nachtblindheit Probleme bekommen kann.
Ich habe mir auch schon wiederholt von Orthomol ein Multivitamin-Präparat gekauft, das speziell Nährstoffe für die Augen enthält (Orthomol vision) und achte sehr darauf, keine Vitamin-Mängel zu haben. Vielleicht war die Zeit vor der Behandlung des MW, wo ich noch viel mehr mit Nährstoffmängeln zu kämpfen hatte, schon ursächlich für diese beginnende Nachtblindheit (zumindest meine ich, dass ich nachts schlechter sehe als früher).
Im Blut wurde kürzlich Vitamin A und Beta-Carotin untersucht, beides lag knapp über dem oberen Normbereich, d. h. ich habe wohl genügend aufgenommen.
Bei Vitamin A ist es nämlich so, dass eine zu hohe Zufuhr auch wieder für die Leber nicht gut ist und man sollte da schon nicht zu hochdosiertes Vitamin A zuführen.
Ich habe auch noch andere Probleme mit den Augen:
Einige Skotome, Fundus hypertonikus, beg. grauer Star (ist auch bei M. W. vermehrt möglich),...
Denke schon, dass der MW an allem eine Mitschuld hat, denn man hat dabei eben einige Stoffwechselstörungen und die eine bedingt dann die nächste.

Gruß
margie
 
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