Seltsames Blutbild und Kopfschmerzen

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16.09.08
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Hallo zusammen

Ich war lange nicht mehr hier; vor allem, weil ich keine Lust hatte, dauernd über meine Krankheit nachzudenken. Und ja, ich hab' die Vasculitis noch und werde gelegentlich meine Themen updaten, versprochen ;)

Hier geht es um einen russischen Freund. Bekanntlich sind gegen Russland immer noch Wirtschaftssanktionen in Kraft, das Land steckt in einer gewaltigen Rezession, und den Leuten geht es miserabel. Zum Beispiel haben sie kein Geld mehr, einen Arzt oder gar Zahnarzt aufzusuchen.
Mein Freund A. ist ziemlich kränklich. Unfälle in der Kindheit mit nie therapierten Folgeschäden, berufsbedingte Schäden durch ungenügenden Arbeitsschutz, usw. - seine Anamnese würde Ordner füllen. Leider ging die ganze Vorgeschichte mitsamt der USSR im Chaos unter. Signifikant ist vielleicht, dass er als Baby ein Kopftrauma erlitt, vermutlich Hirnerschütterung. Als 11jähriger Junge brach er sich die Lendenwirbel. A. meint, seit damals habe er immer wieder diesen Druck im Kopf, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle. Der ehemalige Handwerker arbeitet heute in einem Büro; die dauernden "Schwächeunfälle" wurden zu gefährlich.

Symptome:
- Überdruck im Kopf, gestörter Blutabfluss (intrakranielle Hypertension)
- oft Kopfschmerzen, nicht einseitig, an verschiedenen Orten, wandernd, oft über oder in den Augen,
- manchmal Tinnitus
- dauernd müde, abgeschlagen, fühlt sich schwach
- manchmal Sehstörungen, sieht Farben
- Taubheitsgefühl im Gesicht

Apropos Blutabfluss: als er vor Jahren mal einen halben Liter Blut spendete, merkte er, dass die Symptome besser wurden.
A. hat leider etwa 10 kg Übergewicht und einen etwas hohen Blutdruck; normalerweise 130/90, manchmal 150/110. Er behandelt seine Kopfschmerzen mit Pentalgin. Einen Arzt kann er sich, wie gesagt, nicht leisten.

Doch er hat sich im Labor ein Blutbild machen lassen. Es ist ziemlich seltsam, aber vielleicht kann ich's einfach nicht lesen. Er schickte mir erst seine Werte (mittlere "Spalte"), und ich bat um die Referenzwerte. Er schickte die Referenzen dann separat, inklusive solchen, zu denen ich gar keine Messwerte hatte. Teilweise fehlten Referenzen, und ich füllte gegoogelte Durchschnittswerte in die Lücken, falls ich welche fand. Zur Unterscheidung sind sie eingeklammert.
Am nächsten Tag kamen weitere Daten, die offenbar auf der Rückseite standen. Eine Zusammenfassung der auffälligen Werte? Es steht auch nicht dabei, was es sein könnte. Prozente? fmol? Die Zahlen stammen jedoch von derselben Messung.

Bluttest Sept 16 . . . . Referenzwert (in Klammer allg. Durchschnittswerte)

WBC ........ 7.0 x 10^9/L ........ 4-10 x 10^9/L
Lymph# ........ 2.5 x 10e9/L ........ 1-4 x 10^9/L
Mid# ........ 0.7 x 10e9/L
Gran# ........ 3.8 x 10e9/L
Lymph% ........ 35.1% ........ (25–33%)
Mid% ........ 10.9%
Gran% ........ 54.0% ........ (54–62%)
HGB ........ 15.8 g/dl ........ 13-17 g/dl, men
RBC ........ 5.25 x 10e12/L ........ (4.52-5.90 x 1012/L, men)
HCT ........ 51.8% ........ 40%-52%, men
MCV ........ 98.8 fL ........ 80-100 fL
MCH ........ 30.0 pg ........ 0.4-0.5 fmol/cell (28-33pg)
MCHC ........ 30.5 g/dl ........ 30-35 g/dl
RDW-CV ........ 14.3 % ........ 11.5-14.5%
RDW-SD ........ 51.7 fL ........ (29-46 fL)
PLT ........ 178 x 10e9/L ........ 150-400 x 10^9/L
MPV ........ 10.4 fL ........ (9.7–12.8*fL)
PDW ........ 15.2 ........ (9 - 14fL)
PCT ........ 0.185 % ........ (0,2-0,36%)

Diese Referenzwerte des Labors konnte ich nicht zuordnen (keine Messung oder ich zu blöd):
Glycosylated hemoglobin: 4%-6%
Reticulocytes: 0.5%-1.5%
Neutrophils: 2-8 x 10^9/L
Bands: < 1 x 10^9/L
Monocytes: 0.2-0.8 x 10^9/L
Eosinophils: < 0.5 x 10^9/L
Prothrombin time: 11-14 sec
International normalized ratio (INR): 0.9-1.2
Activated partial thromboplastin time (aPTT): 20-40 sec
Fibrinogen: 1.8-4 g/L
Bleeding time: 2-9 min

Diese Zahlen kamen einen Tag später:
basophile ........ 2 ........ norm 0 -1
eosinophils ........ 9 ........ norm 2-4
NEUT% neutrophils stab ........ 1 ........ norm 3-4
segmented neutrophils ........ 41 ........ norm 51-67
Lymphocyte ........ 39 ........ norm 21-35
Monocyte ........ 8 ........ norm 4-8
Erythrocyte sedimentation rate ........ 2 mm/hour

Gibt es hier jemanden, der Blutbilder lesen kann? Ich meine, jemanden, der/die Zeit hat, sich mit diesem speziell kryptischen, russischen, möglicherweise lückenhaften BB zu befassen. Ist der gute Junge ernsthaft krank? Soll er weitere Bluttests machen? Welche Werte müsste er messen lassen?

Ganz lieben Dank im Voraus :)
 
Moin,

"lesen" kann ich sowas auch nicht, aber (mindestens) 3 Werte sind auffällig:
- MCV an der Obergrenze; MCHC an der Untergrenze: Das ist sehr wahrscheinlich ein B12-Mangel, der auch mit den Symptomen und dem Kopftrauma zusammen passt (nitrosativer Stress)
- Eosinophile deutlich über Norm: das könnte eine chronische Belastung mit Parasiten sein

Gruss
Karl
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Stimme mit Karl überein. Ähnliche Werte MCV und MCHC hatte ich über Jahre, hat meine Nephrologen nicht interessiert. ...Der MCV war allerdings auch immer mal normal.
Seitdem ich die B12 Therapie nach Kuklinski mache, sind die Werte durchgehend in der Norm.....
Mein Ärzte würde es heute noch nicht behandeln da bin ich sicher.

Das mit den Esos und den Paras kenne ich auch so.

Alles Gute. spy-there
Claudia

Ich spritze auch selbst Methylcobalamin . Aber das ist nur eine Säule der Therapie für B12 nach KUKI.
 
Das ist sehr wahrscheinlich ein B12-Mangel, der auch mit den Symptomen und dem Kopftrauma zusammen passt (nitrosativer Stress)
Danke für deine Antwort, Karl.
An B12-Mangel habe ich auch schon gedacht, aber wieder ausgeschlossen, da er weder Veganer noch Vegetarier ist. Wenn, müsste ja etwas mit seinem Intrinsic-Factor nicht stimmen, dann könnte er das B12 nur spritzen.
Kann man sich B12 selber spritzen?

In den nitrosativen Stress muss ich mich erst einlesen.

Parasiten muss ich auch erst abklären. Seit zwei Wochen hustet er, das würde zu einigen davon passen ...
Alle kann man aber nicht im Stuhl nachweisen, oder?

@derstreeck: Danke für die Links :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich spritze auch selbst Methylcobalamin . Aber das ist nur eine Säule der Therapie für B12 nach KUKI.
Danke, Claudia.
Wie spritzt du das B12? Ich dachte, das muss in den Muskel - hab eine total schmerzhafte Erinnerung, als ich's mir mal spritzen liess. Stichst du dir selbst in den Muskel?
 
Ich spritze es selbst in den Bauchspeck..ist auszuhalten.
Aber B12 allein reicht nicht....Wenn ich jemanden berate angelehnt an Kuklinski dann nimmt er erst mal ein gutes Multivitaminpräparat mit aktiven Formen von B12 und Folsäure. Zur eigentlichen Therapie reicht das mengenmäßig bei B12 nicht aus.
Einige Wochen später dann 1000mg Methylcobalamin Lutschtabletten in der Regel erst mal einmal täglich, dann 2 mal täglich...Dazu gehört dann noch Biotin 2,5 mg nach Kuklinski. B6 muss auch sein, dass ist dann z.B, bei Twoperday als Multivitaminpräp. schon mit drin.
Mein Onkel hat das auch so gemacht und es hat funktioniert.
Ich spitze , weil ich durch meine Histaminintoleranz die Lutschtabletten nicht vertrage...

Allmählich senkt man dann nach einigen Wochen das B12 wieder ab und beobachtet den MCV , MCHC in Deinem Fall bzw. Symptome. WEnn unter B12 Therapie ein Symptom verschwand, schaut man, wenn man B12 reduziert wann es wieder auftaucht. Dann nimmt man wieder etwas mehr und hat erst mal die Erhaltungsdosis.

Ich empfehle Dir das Buch "Mitochondrientherapie die Alternative " von Kuklinski. Das ist ein wahrer Schatz gerade auch was die Vitalstoffanalysen und Therapien angeht. Und dort findest Du auch noch mal ganz ausführlich und gut verständlich die B12 Therapie nach der ich " arbeite".

Guten Abend noch spy-there.
Claudia.
 
An B12-Mangel habe ich auch schon gedacht, aber wieder ausgeschlossen, da er weder Veganer noch Vegetarier ist. Wenn, müsste ja etwas mit seinem Intrinsic-Factor nicht stimmen

Nein - der kann (könnte) durchaus in Ordnung sein. Wenn der Verbrauch aber höher ist, reicht die normale Zufuhr bei Weitem nicht...

..Stichwort: "nitrosativer Stress" - der verbraucht B12

Parasiten können auch einen erhöhten B12-Verbrauch verursachen.

Mein Rat: Gar nicht lange suchen, sondern spritzen (Hydroxo) - steht etliches im Forum.
 
GEnau, es gibt auch Mehrverbrauch an B12....oder aber man gehört zu den 50% der Bevölkerung die B12 schlecht aktivieren können....und da bringt dann Hydroxo auch nichts.
Ich würde deswegen die aktive Form Methylcobalamin nehmen, die wie gesagt auch den Vorteil hat, super über die Mundschleimhaut aufgenommen werden zu können.

Alles Gute.
Claudia.
 
Danke für die vielen Tipps, Claudia, Karl und derstreeck. Muss mich erst mal schlau machen über den Nitrostress, das klingt grausam kompliziert +_+
Ich denke, ein Parasitentest sollte möglich sein in Russland. Wegen den B Vitaminen bin ich nicht so sicher, z.B. Biotin oder Methylcobalamin dürften schwer erhältlich sein. Muss abklären, welche B Präparate dort überhaupt existieren.
Ich versuche mal, den B-Komplex von Ratiopharm per Post zu schicken - und hoffe, dass er ankommt.
Falls es Neues gibt, werde ich es hier posten.

Gruss aus Zürich
evita
 
https://www.google.de/search?q=nitr...firefox-b&gfe_rd=cr&ei=zR_vV5a-FeOl8weZupTwCg

Gerne doch....Auch das ist in Kuklinskis Buch großes Thema....Hoffentlich bekommst Du doch alles. Hier ist das mit dem Methylcobalamin als Injection nicht so einfach. Aber die Lutschtabletten solltest Du in Russland bekommen oder rüberschicken und Biotin.
Aber Du kennst Dich sicher besser aus. Vielleicht kannst Du im www ähnliche Foren finden wie dieses hier und dort Bezugsquellen erhalten.

Alles Gute evita.
Claudia.
 
Ich versuche mal, den B-Komplex von Ratiopharm per Post zu schicken - und hoffe, dass er ankommt.

Nimm lieber was Vernünftiges - bspw: Two per day tablets. Sieht scheinbar teurer aus, ist es aber nicht. Methylcobalamin und aktive Folsäure ist auch in wirksamen Dosen drin.

Gegen Nitrostress zum Spritzen ist Hydroxo imho besser geeignet: https://www.medizinfuchs.de/preisve...rmazeutische-praeparate-gmbh-pzn-7568695.html
Mit Tabletten kriegt man einen ernsthaften Mangel nicht weg.

Gruss
Karl
 
Gegen Nitrostress zum Spritzen ist Hydroxo imho besser geeignet: https://www.medizinfuchs.de/preisve...rmazeutische-praeparate-gmbh-pzn-7568695.html
Mit Tabletten kriegt man einen ernsthaften Mangel nicht weg.
Danke für die Links :) Also, du meinst, erst mal Hydroxo spritzen, und wenn das BB besser wird, Tabletten als Erhaltungsdosis?
Diese Hydroxo-Lösung: sind das Ampullen ohne Spritze? Dann müsste man noch Nadeln und Spritze organisieren. Welche Nadeln benutzt du? Kenne mich zu wenig aus mit Nadelstärken und -längen ...
LG evita
 
Also, du meinst, erst mal Hydroxo spritzen, und wenn das BB besser wird, Tabletten als Erhaltungsdosis?

Das kann man unmöglich sagen. Wenn/falls Nitrostress einen B12-Mangel verursacht, muss man imho solange spritzen, wie man die Ursachen für den Nitrostress nicht beseitigt hat. Allerdings kann man die Abstände erhöhen, wenn die schlimmsten Mängel weg sind...

Dann müsste man noch Nadeln und Spritze organisieren. Welche Nadeln benutzt du?

Sowas: https://www.medipreis.de/preisvergl...-29-g-100-st-terumo-deutschland-gmbh-01168799
 
Hallo Karl,

oh, an sowas hatte ich auch mal gedacht, weil das ja schön dünne und kurze Nadeln sind. Aber wie kriegst Du damit die Ampullenflüssigkeit raus? In der Apotheke wurde mir gesagt, dass die Spritzen dafür zu breit bzw. zu kurz sind.

Viele Grüße
 
...das geht ganz prima. Ampulle brechen und hinstellen. Anschrägung der Nadelspitze suchen und zu Dir hin ausrichten. Ansaugen und dann die Ampulle hinlegen - Anschrägung der Nadel parallel zum Tisch. Dann kannst Du das Ding leersaugen, ohne Luft zu ziehen...
 
Ich glaube, ich muss das B12 auch gleich spritzen ... hab mir mal meine Blutwerte angeschaut. Mein MCV ist über 104, Erythrozyten und Hämoglobin zu tief, MCH zu hoch, MCHC kapp an unterster Grenze. Ferritin seltsamerweise im Normbereich.
Das BB ist zwar ein Jahr alt, verändert sich aber nie gross. Ich weiss, dass ich seit Jahren anämisch bin, dachte immer, es sei von den Medis. Aber das mit dem NO-Stress leuchtet irgendwie ein; ich werd's mal versuchen mit der Kuklinski Therapie. Zudem wird Hydroxo hier von der Kasse übernommen :)
 
Ach deswegen Hydroxo, weil es von der Kasse bezahlt wird....spy there....Kuki nutzt in der Regel Metyl oder Adenosylcobalamin. Er gibt auch vorweg noch so einges an Vitalstoffen. Aber das weißt Du ja sicher.
Wenn die Therapie nach einigen Wochen nicht den gewünschten Erfolg zeigt, kann ich Dir nur raten, auf Metylc. umzusteigen.

Alles Gute.
Claudia.
 
Wenn die Therapie nach einigen Wochen nicht den gewünschten Erfolg zeigt, kann ich Dir nur raten, auf Metylc. umzusteigen.

IdR merkt man das sofort - nach der ersten Spritze. Wer keine Probleme mit der Methylierung hat, braucht auch kein Methyl-B12 und als "scavanger" ist Hydroxo mindestens genauso gut, wenn nicht besser geeignet.

Ich würde allerdings die (aktive) Folsäure nicht aus den Augen verlieren - die entsprechende genetische Umwandlungsstörung ist eine "Volkskrankheit" und wird von der Schulmedizin beharrlich negiert. Wenn also B12-Spritzen zu keiner deutlichen Besserung führen, würde ich mal versuchsweise aktive Folsäure einwerfen...
 
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