Histologie b. Morbus Crohn/Colitis. Wer von euch kennt sich aus?

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07.01.14
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Hallo Zusammen,

bei mir geht es derzeit darum nachzuweisen, ob ein Morbus Crohn bzw. eine Chronisch entzündliche Darmerkrankung vorliegt oder nicht. Es geht dabei um die Beantragung einer Versicherung und ich stelle ich mir nun die Frage ob ich überhaupt Morbus Crohn habe oder ob das eine reine Verdachtsdiagnose war, die histologisch gar nicht gesichert ist.

Meines Erachtens habe ich diese Erkrankung nämlich nicht. Warum ich das denke? Weil es mir gut geht. Ich habe seit der angeblichen Erstdiagnose vor rund 14 Jahren keine Durchfälle, keine Bauchschmerzen und auch sonst keine Beschwerden mehr. Ich habe eher den Eindruck, dass andere Faktoren damals wie falsche Ernährung, Genussmittel, Nahrungsmittelallergie etc. eine Darmentzündung ausgelöst haben. Aber gut - hier erstmal die Fakten:

  • 2000 Wurde bei mir vermeintlich ein Morbus Crohn festgestellt (Damals hatte ich tatsächlich eine spürbare Entzündung mit Bauchschmerzen etc. Daraufhin nahm ich für ca. 3 Jahre Mesalazin. Seitdem keine Medikamente mehr Histologie siehe unten)
  • In den nächsten 7 Jahren wurde ich noch mehrmals gespiegelt zur Kontrolle, wo absolut nichts auffälliges zu finden war.
  • 2008 wurde ich dann zur Kontrolle nochmals gespiegelt und da wurde dann wieder was gefunden (Allerdings hatte ich hier eigentlich keine Beschwerden. Daraufhin gabs einen Monat Mesalazin, seitdem nichts mehr. Histologie siehe unten)
  • Seit 2008 bis heute habe ich aber überhaupt keine Beschwertem mehr, nahm keine Medikamente ein und war auch kein einziges mal mehr in Behandlung wg. Darmgeschichten.
Hier meine Fragen:
Wer von euch kann mir sagen, ob

1. die Diagnose Morbus Crohn lt. meiner Histologie EINDEUTIG gesichert ist - oder ob es sich hier nur um eine "Verdachtsdiagnose" handelt weil halt alles irgendwie "so aussah damals"? Das wäre sehr wichtig für mich zu wissen, da ich somit ggf. die Diagnose aus meiner Krankenakte tilgen kann. Am liebsten wären mir nur wirklich sehr kompetente Antworten, am besten von einem Arzt selbst. Dass ich hier zweimal definitiv eine Entzündung im Darm hatte ist mir schon klar. Mir geht es hier eher um die Frage ob das ganze Chronischer Natur ist oder nicht.

2. Daher die andere Frage: Ist laut Histologie eindeutig bewiesen dass es sich um eine "CHRONISCHE" Darmentzündung handelte? (oder einfach nur, dass zu diesem Zeitpunkt halt auch eine Entzündung vorlag)



Besten Dank schonmal vorab.

Hier die Histologischen Befunde:

Histologischer Befund Jahr x
Histologisch zeigen die sieben eingesandten Biopsate nach vollständiger Aufarbeitung in Stufenschnitten ein etwas unterschiedliches Bild. Einerseits sieht man flächenhafte Erosionen der Colonschleimhaut mit Fibrin- und Nekroseschorf an der Oberfläche und Granulationsgewebe in der Tiefe sowie große Lymphfollikel in der Umgebung. Andererseits sieht man eine deutliche Störung der Kryptenarchitektur mit unterschiedlich weiten Krypten, der Becherzellengehalt ist hier reduziert, auch hier ein entzündliches Infiltrant, untermengt von eosinophilen Granulozyten. Aufgelagert sind dann auch Blutkoagel.

Diagnose:
Diskontinuierlich ausgeprägte floride und chronische Entzündung der Colonschleimhaut mit lympho-follikulärer Hyperplasie der Schleimhautulcerationen sowie Mitbeteiligung der Submucosa.

Stellungnahme:
Das Morphologische Bild wäre mit einem Morbus Crohn in Einklang zu bringen.


Histologischer Befund 8 Jahre Später
1. Ileumschleimhaut mit offenbar diskontinuierlicher, noch stellenweise mittelgradiger, chronischer und aktiver Entzündung. Keine Granulome. Keine epitheliale Dysplasie. Leichte Vermehrung von eosinophilen Granulozyten.
2. Dickdarmschleimhaut mit offenbar diskontinuierlicher, herdförmig bis hochgradiger, chronischer und aktiver, erosiver bzw. ulzeröser Entzündung. Massenhaft freiliegendes, granulozytenreiches Exsudat. Geringe Störungen der Kryptenarchitektur ohne epitheliale Dysplasie. Fokale lymphatische Hyperplasie. Kein Nachweis von Granulomen.

Diagnose:
Das histopathologische Bild der Schleimhautproben aus 1 und 2 lässt suche nicht definitiv äthiologisch zuordnen, spricht jedoch, auch unter Berücksichtigung der anamnetisch-endoskopischen Befunde für eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, am ehesten vom Typ der Enterocolitis Crohn (obgleich diagnostisch beweiskräftige Granulome nicht nachweisbar sind). Kein Anhalt für Malignität.

Also was sagt das aus? Hab ich Definitiv Morbus Crohn? Hab ich definitiv eine Chronisch entzündliche Darmerkrankung? Oder kann es einfach nur sein, dass mein Darm zweimal in 15 Jahren entzündet war aufgrund von falschem Lebenswandel, Fehlernährung.

Danke Euch schon mal vorab.
 
Hallo Wilhelm Tell,

da alle Befunde, die etwas über eine mögliche Colitis ulcerosa bzw. Morbus Crohn aussagen , im Konjunktiv geschrieben sind, würde ich das als Annahmen und Möglichkeiten sehen, aber nicht als Tatsachen. Offenichtlich war das jeweils nicht wirklich eindeutig.

Und wenn Du so lange Zeiten ohne Beschwerden hast, dann spricht das meiner Meinung nach ebenfalls dafür, daß das eher krampfhafte Diagnosen waren als fundierte.

Irgendwo steht etwas von erhöhten Eosinophilen. Das könnte auch ein Hinweis auf allergische Reaktionen und Nahrungsmittelintoleranzen bzw. auf Parasiten sein. - Ist dem jemals nachgegangen worden?
Hast Du im Jahr 2000 oder vorher irgendwelche Zahnbehandlungen gehabt und dabei evtl Amalgam eingesetzt bekommen?

Ich bin kein Arzt...

Grüsse,
Oregano
 
Hi Oregano,

danke für Deine Antwort. Ja, das mit dem Konjunktiv fand ich auch immer merkwürdig. Lt. Spiegelung (also der Sichteindruck) war es aber wohl eher chromtypisch. Bei der zweiten Spiegelung war optische Eindruck wohl so gering, dass sogar nur verdacht auf Proktitis Ulcerosa im Befund stand.

Naja, ich zweifle das alles an. Habe vor kurzem ein Darmprofil gemacht, mit folgendem Ergebnis (siehe Bild).

Im Jahr 2001 wurde bei mir das ganze Amalgam entfernt. Allerdings ohne Atemmaske und auch ohne vernünftige Ausweitung (nur beim HP mit Schwefel). Vielleicht habe ich auch davon einen Schaden bekommen.
 
Hier das Darmprofil.

So ganz interpretiert habe ich es noch nicht. Calcprotectin niedrig, aber Antitrypsin und Defensiv hoch. Dachte eigentlich das müßte alles Hand-in-Hand gehen.
 

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