Meine chronischen Beschwerden und einige Gedanken

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27.06.12
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Seit vielen Jahren quält mich ein umfassendes Beschwerdebild. Zahlreiche Arztbesuche mit anschließenden, symptomatischen Behandlungen haben mich frustriert und dazu gebracht, seit geraumer Zeit meine Gesundheit wieder in die eigene Verantwortung zu nehmen. Leider habe ich inzwischen das Gefühl den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen und den Blick für das Wesentliche verloren zu haben. Daher suche ich nun in dieser produktiven Community hier nach Hilfe.

Kurz zu meiner Person. Ich bin einundzwanzig, männlich und wiege bei einer Körpergröße von 194cm circa 72kg.

So lange ich mich zurückerinnern kann, so lange habe ich Probleme mit meiner Haut. Meine Unterlippe ist stets ausgetrocknet und wird nach einiger Zeit rissig. Im Grunde genommen kann ich sie tagtäglich häuten. Das führt dazu, dass sie auffällig ungesund aussieht und ich mich unwohl fühle. Die Dringlichkeit dieses Problems kann ich gar nicht genug betonen.
Zudem leide ich seit meiner Jugend unter Akne. Es befinden sich eigentlich stets mindestens drei entzündete, größere Herde in meinem Gesicht. Auch dies trifft mich nicht unwesentlich, kann man sein Gesicht ja nun nicht verstecken.

Seit langem plagen mich zudem Verdauungsbeschwerden. Blähungen, ständiger Durchfall und laute Verdauungsgeräusche. Schmerzen tut mein Bauch zum Glück nur in seltenen Fällen. Ich gehe häufig mehrmals täglich aufs stille Örtchen. Auch meinen Harndrang empfinde ich als überdurchschnittlich stark und häufig und als recht unabhängig von der Völle der Blase. Manchmal muss ich recht dringend und kommen tut letztendlich recht wenig.

Meine Nase läuft ebenfalls seit je her. In meinem Freundeskreis weiß jeder, dass ich ein zuverlässiger Taschentuchspender bin, dabei geize ich regelmäßig bei der Herausgabe dieser, benötige ich doch selber den Großteil. Allergien wurden durch wiederholte Pricktests im Übrigen ausgeschlossen.

Zusätzlich habe ich starke Schmerzen im Lendenwirbelbereich und das Sitzen bereitet mir riesige Probleme, da meine Sitzhöcker nach kürzester Zeit unerträglich wehtun, beides ebenfalls seit früher Kindheit.

Zu diesen körperlichen Symptomen gesellen sich nun noch einige psychische Beschwerden. Ich bin sehr nervös, neige zu Panikattacken, kann mich nur schwer konzentrieren und empfinde mich als überaus vergesslich. Ich halte mich auch für depressiv verstimmt, mal mehr mal weniger aber dennoch konstant.

Wie anfangs geschrieben habe ich dagegen einiges unternommen und es sind bereits zahlreiche Verbesserungen aufgetreten. Gespräche mit meinen Eltern, Recherche im Internet und in Büchern und stetige Selbstbeobachtung haben dazu geführt, dass ich seit mehr als einem Monat das Trinken und Rauchen aufgegeben habe und meine Ernährung massiv umgestellt habe. (Ich koche seit Jahren selbst und verzichte seit ner halben Ewigkeit auf Nahrungsmittel mit mehr als viel Zutaten)
Seitdem verzichte ich auf Milchprodukte, glutenhaltige Nahrung, Maisprodukte und versuche mich histaminarm zu ernähren. Tatsächlich esse ich im Wesentlichen Reis, Qunioa, Hirse, Süßkartoffeln, Rote Bete, Karotten, Salat, Gurken, Zucchini, Brokkoli, Kokosmilch, Äpfel, Kürbiskerne, Olivenöl und seltener Leinöl. Würzen tue ich ausschließlich mit Salz, Kurkuma, Ingwer, Kardamom, Kreuzkümmel, Oregano, Koriander, Estragon und meinen frischen Gartenkräutern Basilikum, Petersilie, Schnittlauch, Thymian, Rosmarin, Minze und Salbei. Trinken tue ich ausschließlich Leitungswasser (gekauftes ist mir leider zu teuer und zu viel zu schleppen) und Pfefferminztee. Selten mal ein Rotbuschtee. All diese Produkte beziehe ich ausschließlich über Alnatura, einem Bio Supermarkt.

Was hat sich seitdem verändert?

Meiner Psyche geht es fundamental besser! So gut wie keine Nervosität mehr und auch an Panikattacken leide ich nun nicht mehr. Ich bin auch weniger depressiv verstimmt und kann mich wesentlich besser konzentrieren. Außerdem sind meine Blähungen stark zurückgegangen. Ich meine, dass meine Akne sich ein klein wenig gebessert hat.

Alle anderen Symptome blieben aber leider unberührt. Auch Druchfall habe ich nach wie vor.

Meine Vermutung wäre ein Problem mit meiner Darmflora. Meine Mutter erzählte mir neulich von frühkindlichen Antibiotikabehandlungen und auch in den letzten Jahren habe ich zahlreiche Antibiotika eingenommen. Da ich ein chronisch armer Student bin, fällt es mir schwer, mehrere hundert Euro für eine Stuhlanalyse zu zahlen.

Jetzt habe ich soviel geschrieben, dass ich so langsam den Überblick verliere. Ich breche an dieser Stelle einfach mal ab und warte ab, was ihr gegebenenfalls zu sagen habt.

Eins noch. Ich warte aktuell auf eine Bestellung Perillaöl (Omega3), alpha-Liponsäure und Zink. Außerdem konsumiere ich bereits recht viel Vitamin C. Auch hierzu wünsche ich mir einige Meinungen.

Vielen lieben Dank für's Durchlesen!
 
Also erst mal: Vitamin C macht Durchfall.

Außerdem könntest du dich in der HPU-Rubrik einlesen.

Prostata-Probleme sind aufgrund deines Alters unwahrscheinlich, aber eigentlich schreibst du einiges, was darauf deuten würde.

LG, Esther.
 
Bei dem Wort Prostata läuten direkt mal meine Alarmglocken auf. Die hatte ich bisher so gar nicht auf dem Schirm. Magst du deine Bedenken diesbezüglich konkretisieren?

Habe die HPU die letzen zwanzig Minuten mal überflogen und komme zu dem Schluss, dass - da kein eindeutiges Testverfahren existiert - die Einnahme von Zink und B6 einen Versuch wert wäre. Zink hatte ich ja eh bereits bestellt und Vitamin B6 scheint auch bezahlbar zu sein. Nun stellt sich mir jedoch die Frage, was "hochdosiert" in der Orthomolekularen Medizin bedeutet und was bei der Einnahme größerer Mengen (?) von Vitaminen zu beachten ist.

Das mit dem Vitamin C hatte ich nicht bedacht. Tritt Durchfall denn auch bereits bei Dosierungen um die 1200mg täglich auf?

Vielen Dank für deine Anregungen!
 
Naja, bzgl. Prostata: starker, plötzlicher Harndrang, aber dann verhältnismäßig wenig Urin, ist ein Zeichen für eine Prostatavergrößerung; die Rückenschmerzen gehören auch zum Beschwerdebild bei Prostatageschichten.

Wenn du B6 nimmst, nimm nach Möglichkeit gleich P5P.
Der Urintest beim KEAC ist meiner Ansicht nach verlässlich, wenn man ein paar Kleinigkeiten berücksichtigt.

Wenn du empfindlich bist, können 1200 mg Vit C durchaus den Durchfall zumindest verstärken - ich würd´s mal ein paar Tage weglassen und sehen, was dann ist.

LG, Esther.
 
Hallo eigenart,

erst einmal Respekt für das, was du alles schon versucht hast. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, sich "vernünftig" zu ernähren und alles selbst zu kochen, und das mit deinen 21 Jahren.

Wurdest du schon mal auf "Fruktoseunverträglichkeit/ Fruktosemalabsorption untersucht? Weil die Magen/ Darmbeschwerden sehr den Leitsymptomen ähneln. Diese sind "Durchfall", "Blähungen" und auch "Bauchschmerzen nach ca. 30- 90 Minuten nach Nahrungsaufnahme" (Quelle: "Wegweiser Nahrungsintoleranzen", Univ.-Doz. Dr. med. Maximilian Ledochowski). Es gibt beim Arzt einen Test, bei dem Wasserstoff und Methan im Atem gemessen, alternativ könntest du vielleicht auch einen Auslass- oder Provokationsversuch (Natürlich mit Vorsicht!) probieren.

Viele Grüße,
Phobos
 
Danke Phobos. Anfangs war es noch recht leicht und schnelle Erfolge hielten mich bei Laune. Mittlerweile ist es allerdings reichlich viel Stress geworden und darunter leidet man dann doch. Deine Anerkennung ist jedenfalls eine kleine Aufmunterung :)

Ich kenne den Test und auch die verschieden Probleme, die Fruchtzucker einem bereiten kann. Ich muss aber gestehen, dass ich mich bisher vor einem solchen Test gedrückt habe. Eine Auslassdiät kommt in diesem Fall auch leider nicht in Frage, da ich derzeit nicht bereit bin meine bisherige Diät zu unterbrechen und zusätzlich noch auf Fruchtzucker zu verzichten wäre sicherlich mehr als ungesund. Dann bliebe ja so gut wie nichts mehr übrig.

Noch während ich das hier schreibe komme ich jedenfalls zu dem Schluss, dass mir wohl kaum was anderes übrig bleiben wird, als mich erneut zum Gastroenterologen zu begeben.
 
Hallo Eigenart,

einiges wurde ja schon genannt. Und ich hoffe es ist nicht zu verwirrend, wenn ich jetzt auch noch schreibe. Erstmal Respekt dafür, dass du selbst kochst und dass du es geschafft hast die Panikattacken wegzubekommen.

Bei Darmbeschwerden fällt mir der Candida ein, alleine schon wegen der Antibiotikaeinnahmen. Ich kenne einige die das hatten, ich selbst auch einmal. Stuhluntersuchungen wurden damals bezahlt. Ist das heute nicht mehr der Fall? Wichtig vor so einer Stuhluntersuchung ist, dass man drei Tage vorher, dreimal am Tag ein Glas Wasser mit einem Eßlöffel Obstessig trinkt. Das löst den Candida von der Darmwand, so das ein falsches Negativergebnis so gut wie ausgeschlossen wird. Den Tipp habe ich von einer Ärztin.
Ich würde auch alle Intoleranzen testen lassen: Lactose, Histamin, Fructose, Gluten. Wenn da einiges ausgeschlossen werden kann, dann ist das gut, auch für die Ernährung.

Was deine Haut angeht, ein Candida kann da einiges durcheinander bringen.
Haut und Stoffwechsel stehen in einem engen Zusammenhang. Du bist sehr schlank. Vielleicht fehlen dir wichtige Vitamine-, Mineralstoffe, alleine schon wegen dem Durchfall. Da wäre es gut, dass einmal testen zu lassen, am besten im Vollblut und Intrazellulär, bei einem Labor das sich darauf spezialisiert hat. (Vitalstoff- und Mirkronährstoff-Profil heißt das) Leider zahlt das die Kasse nicht. Ich würde trotzdem mal nachfragen.

Ingwertee,Apfelessig und Zitrone sind gut für die Gallenbildung. Vielleicht hilft das deiner Verdauung etwas.

Ich habe in deinem Speiseplan nichts von Fleisch, Linsen oder Eiern gelesen. Wenn das fehlt, dann hast du auch einen Eiweißmangel und das ist nicht gut. Eiweiß ist wichtig. Linsen als Soße und Getreide, wie Reis, Hirse, Quinoa sind da gute Kombinationen. Eier und Kartoffeln sind gute Kombinationen.

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin über jede Anregung dankbar und gar nicht soo leicht aus der Fassung zu bringen. Dein Beitrag ist ja außerdem sehr ausführlich und trägt definitiv nicht zu meiner Verwirrung bei. Danke dafür!

Candida werde ich definitiv abklären lassen.

Du hast recht, ich ernähre mich vegetarisch, also auch ohne Fleisch oder Eier. Eiweißhaltige Kost (darunter auch die von dir erwähnten Linsen) meide ich aufgrund von Histamin, ebenso den Apfelessig und die Zitrusfrüchte. Seit kurzer Zeit nehme ich zur Unterstützung der Gallenfunktion ein Artischockenpräparat, keine Ahnung ob das hilft.

Lactose wurde damals negativ getestet, aber ernähre mich ja ohnehin milchfrei. Andere Unverträglichkeitstestungen stehen allerdings noch aus. War damals sehr unzufrieden mit meinen Ärzten und habe ne ganze Weile Wartezimmer gemieden.. Da ich bei mir eine chronische Verlaufsform der HIT für wahrscheinlich halte, hilft mir der Wert meiner Diaminoxidase leider nicht weiter. Gluten esse ich ebenfalls nicht, da ich überzeugt davon bin, dass kein Mensch Gluten wirklich bedenkenlos essen kann, zumindest mal nicht in den üblichen Mengen.

Wären Erbsen eine mögliche Alternative zu Linsen? Habe die Information, dass diese bei einer histaminarmen Ernährung verträglich sein.

Danke für die Hilfe und schöne Grüße.
 
Wenn du dich vegan ernährst, solltest du unbedingt Vitamin B12 substituieren.

LG, Esther.
 
Hallo Eigenart,
wenn auch alle oben genannten Vorschläge ihre Berechtigung haben mögen,besonders die Nahrunsmittel-Allergieen und Intoleranzen, glaube ich doch,dass Sie da wie "mit der Nadel im Heuhaufen" herumstochern,um evtl. das Richtige zu finden.

Was ich vermute,ist,um beim Heuhaufen zu bleiben,dass Sie nicht nur e i n e ,sondern vermutlich mehrere Nadeln brauchen,um fündig zu werden.

Das bedeutet aber,dass man Sie "Allround" auf alles das testen sollte,was Sie in meinem Profil nachlesen können. Ich denke,da könnte Ihre Chance liegen.
Nachtjäger
 
Puuh. So langsam wird mir das mit den Präparaten alles zu viel und zu unübersichtlich. Mal angenommen, ich ließe mich auf Eier ein: hätte ich damit genug Vitamin B12 in meiner Ernährung oder braucht man dazu Fleisch? Außerdem mache ich mir seit gestern Abend Gedanken über das wenige Eiweiß, das ich über meine Nahrung nur aufzunehmen scheine. Befürchte, dass mein Körper schon bald auf meine Muskelmasse zurückgreifen könnte. Würde es mir helfen, alle paar Tage mal ein Ei zu essen? Ich Vertrage Eier schlicht und ergreifend nicht gut. Kriege von denen meist unmittelbar Bauchschmerzen. Außerdem passt das Eiweiß auch nicht zu meiner histaminarmen Kost.
Würde viel lieber auf Linsen zurückgreifen, aber die sollen ja ein "no go" sein. :confused:

Mittlerweile wurde ich ja wiederholt auf Untersuchungen hingewiesen. Wie im Eröffnungsposting geschrieben, habe ich mir auch bereits Gedanken über eine Stuhlanalyse gemacht und würde darauf hinsparen, sodass ich mich vielleicht noch diesen Sommer analysieren lassen könnte.
Was haltet ihr von den Medivere Tests und wieso sind die Stuhlanalysen von der IFU so viel teurer? Ist eine Genanalyse der anaeroben Bakterien erforderlich?
Sollte ich mit diesen Namensnennungen gegen die Boardregeln verstoßen, so werde ich diese natürlich umgehend wieder entfernen! Dies soll natürlich keine Werbung sein!

Auch Ihnen, Nachtjäger, herzlichen Dank!
 
Seit meinem letzten Beitrag ist ja nun schon einige Zeit vergangen. Was hat sich seitdem verändert?
Zunächst mal habe ich Fructose aus meinem Ernährungsplan gestrichen, bzw. weitgehend minimiert. Ich lebe nach wie vor vegetarisch (manche würden die Ernährung ohne tierische Produkte auch als vegan bezeichnen) und nehme unter anderem deshalb ein Vitamin B komplex ein. Meine Bauchbeschwerden haben sich mittlerweile gebessert, meine anderen Probleme allerdings nicht. Außerdem wiege ich inzwischen nur noch 69 Kilogramm bei einer Länge vom 194cm. Meine Haut ist eigentlich eher schlimmer, auch die Supplementierung von Zink scheint nichts zu bewirken.
Nun habe ich mir über das Internet Probiotika bestellt, die heute noch ankommen müssten. Ich bin davon überzeugt, dass sie mir helfen würden, habe ich doch jüngst zahlreiche Studien gefunden, unter anderem eine die Akne mit der Bakteriellen Darmflora in Verbindung bringt und eine die dies mit Atopischer Dermatitis tut.
Allerdings habe ich eben mit meiner Arztpraxis telefoniert, bei der ich Stuhl-, Urin- und Blutproben hinterlassen hatte. Die Analyse der Stuhlprobe deute wohl auf eine chronische Pankreatitis hin. Bin aus meiner Recherche im Netz nicht schlau geworden - sie hat mich eher verunsichert. Bei einer akuten Pankreatitis sollen Probiotika bspw. die Mortalität erhöhen. Meine Blutwerte waren nicht sonderlich auffällig. Leberwerte waren aber recht hoch und Thrombozyten und Leukozythen unterdurchschnittlich. Leider war gerade der Arzt nicht im Haus (ist erst am Montag wieder erreichbar) und die Infos stammen von einer Arzthelferin.
Sollte das mit der CP stimmen, würde dies doch aber lediglich ein weiteres Symptom darstellen, oder nicht? Unter anderem sollen ja auch Autoimmunerkrankungen dafür verantwortlich gemacht wären, ein Indiz das auf Candida deutet?

Ich bin etwas verunsichert. Klar ist es sinnvoll den Montag abzuwarten und mir anzuhören, was der Arzt zu sagen hat. Aber ich wollte meine Gedanken mit euch teilen! Vielleicht hat ja auch wer eine Anregung..

Vielen Dank fürs Lesen :)
 
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