Cosleeping

admin

Administrator
Teammitglied
Themenstarter
Beitritt
01.01.04
Beiträge
15.096
Die Zeit, als man Babys entbunden hat, um sie dann sogleich in separaten Räumen getrennt von ihren Müttern zu sammeln, ist noch nicht lange her.
Heute hat man einen anderen Zugang und legt mehr wert darauf, dass die Bindung zwischen Mutter und Kind sofort auch nach der Geburt erhalten bleibt.

Nun gibt es diejenigen Eltern, welche ihr schreiendes Kind im Nebenzimmer schlafen lassen und darauf bauen, dass sich das dann schon irgendwann legt. Das Baby müsse ja lernen, dass ....
Und es gibt andere Eltern, welche in einer Anfangsphase das Baby bei sich im Bett schlafen lassen (co-sleeping genannt).
Es gibt viele Berichte über Vor- und Nachteile von Co-Sleeping.
Aber was überwiegt wirklich? Und ist es nicht viel natürlicher, dass die Verbindung zum Kind nicht derart schnell gelöst wird? Darf man nach Monaten, in denen das Kind direkt mit der Mutter verbunden war, ein Kind einfach von einem Tag auf den anderen räumlich derart abkoppeln?
Kann das Kind daraus tatsächlich was lernen? Soll es das?
Oder nimmt es vielmehr Schaden, weil es u.a. seinen Urängsten (Existenzangst) ausgesetzt ist und möglicherweise in gewissen Verhaltensweisen fürs Leben geprägt wird?

Gruss, Marcel
 
hallo,

ich mag mich an meine ersten zehn lebenswochen erinnern.
klar mag ich mich nicht mehr an alles erinnern.
doch ich weiss noch, dass ich es in meiner wiege genossen habe unter dem riesig grossen federdeckbett.
ich weiss noch, als meine familie reinkam und ich mich total genervt habe.
ich wollte meine ruhe haben.
ich fand es schöner, wenn ich alleine mit meinen puppen, tieren, meinem schutzengel und den anderen engelchen war.
klar war ich froh, wenn jemand kam, wenn ich schrie.
schliesslich schrie ich, weil mich was störte.
dumm war nur, dass diese grossen menschen immer so lange brauchen, bis sie einem verstehen und nicht gleich wissen, was man benötigt.
habe ich bekommen, was ich wollte, dann war ich froh, wieder meine eigene ruhe ohne andere leute im raum, zu haben.
ich weiss auch noch, als ich hunger hatte und schrie, aber niemand kam.
ich versuchte es lauter.
ich versuchte es mit pausen dazwischen.
irgendwann erkannte ich, dass die nicht mehr kommen.
da wurde ich traurig, weil diese grossen menschen babys einfach nicht verstehen können.
ich nahm dann mein tüchlein oder meinen handrücken und "ass luft", unter der hoffnung, mein hunger geht weg.
wenn ich dabei einschlief; dann war auch gut.
auf alle fälle, war ich dann total froh, wenn die grossen leute endlich kamen und mir zu essen gaben.
sie gaben es mir dann sogar manchmal, als ich nicht schrie.
da dachte ich: "wow!"; diese grossen beginnen zu merken, was ich brauche.

also wenn ich mich an all das zurück erinnere, denke ich, dass ich nie hätte co-sleeping machen wollen.
ich denke, dass wäre horror gewesen.
wenn da so grosse leute in meine baby-welt eindringen.
vielleicht später, im kiga dann mal, wenn ich mal angst hatte.
dann fühlte ich mich schon manchmal einsam.
aber das war nur in horrornächten so.
normal hätte ich das schnarchen meiner eltern nie hören mögen.
ne. furchtbar!
wir mussten mal als wir schon grösser waren, mit den eltern im massenlager schlafen.
das war echt schlimm.
ich mochte es nicht, die schlafgeräusche der grossen zu hören.

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist in der Schwangerschaft das Buch von Jean Liedloff untergekommen: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück:

Jean Liedloff – Wikipedia als von Babys völlig Ahnungslose war ihre Argumentation für mich schlüssig.

Nachdem ich nach der Entbindung einige Tage an das Bett gefesselt war und mir mein Sohn zu mir ins Bett gelegt wurde, habe ich das so beibehalten.

Das bereits gekaufte Gitterbett war vollkommen für die Katz !

Es hat mich nie gestört, mein Bett mit meinem Kind zu teilen. Er musste nie Schreien, wenn er Hunger hatte - ich bin immer rechtzeitig aufgewacht --> "andocken" --> weiterschlafen. Für mich war das immer sehr praktisch. Ich konnte so vermeiden, ganz wach werden zu müssen.

Auch in meinem Bekanntenkreis hatten eigentlich alle ihre Kinder als Säuglinge mit sich im Bett.

Irgendwann haben sie sowieso genug davon, sie möchten "groß" sein, der Wunsch nach einem eigenen Bett kommt von allein.

Bei meinem Sohn war es jedenfalls so, dass er sofort aufgewacht ist und protestiert hat, wenn es zu leise oder zu dunkel wurde oder ich versuchte, ihn "abzulegen"...das war ihm unheimlich. Das hatte auch praktische Seiten: man konnte ihn wirklich überall hin mitnehmen, da er zum Schlafen nicht eine bestimmte Umgebung, sondern nur die Nähe seiner Bezugspersonen (musste nicht unbedingt ich sein, Oma, Opa oder Tante taten es auch) brauchte. Manchmal überlege ich, ob er nicht ein "Schreibaby" gewesen wäre, wenn ich ihn nicht permanent mir mir herumgeschleppt hätte.........

Aber auch jeder Säugling hat schon seine eigene Persönlichkeit, manche Kinder brauchen mehr Ruhe und auch nicht so viel körperliche Nähe. Ich selber bin als Kind zum Beispiel gar nicht auf die Idee gekommen, mich in das Elternbett zu begeben - meine Schwester hingegen schon. Ich kann mich noch an meine Verwunderung erinnern.

Gottseidank tun auch Babys schon lautstark kund, wenn ihnen etwas nicht passt ! Man braucht oft nur ein bisschen Zeit, bis man dahinterkommt, was sie denn anstatt wollen.


Liebe Grüße
Niana
 
Ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten:

mein 1.Baby weckte mich nachts von Anfang an jede 2.Stunde ,um zu saugen (ich stillte voll).Wäre er in einem separaten Zimmer gewesen,wäre ich gezwungen gewesen,jede 2.Stunde aufzustehen und wäre dementsprechend tagsüber erschöpft gewesen.Er lag deswegen in seinem Bettchen neben meinem Bett.Nachteil:ich mußte jedesmal aufstehen,um es aus seinem Bett zu holen.
Besser wäre es gewesen,wenn ich sein Gitterbett direkt neben meinem Bett gelegt hätte,mit einer offenen Seite ,denn dann hätte ich ihn direkt andocken können,ohne aufzustehen (diese Lösung heißt Babybalkon).

Da aber das nächtliche Schreien meinen Mann erheblich in seinem Schlaf gestört hat (der Mutter tut das Schreien bekanntlich nichts *ironieoff*),haben wir uns nach der Geburt meines 2.Babys für eine andere Co-Sleepinglösung entschieden.

Wir haben ein 1,40 mg breites Bett (statt normales Kinderbett) gekauft und ich schlief während den ersten 3-4 Monaten nur in diesem Bett mit meiner Tochter (also im Kinderzimmer).So konnte ich nachts stillen,ohne aufzustehen (oft schlief ich beim Stillen selber ein,ansonsten trennte ich meine Tochter nach dem Stillen mit einem Stillkissen) und mein Mann konnte ruhig schlafen.

Da meine Tochter mit 3 Monaten schon komplett durchschlief,schlief ich nach dieser Zeit wieder im Elternbett.

Vorteil dieser Methode:das Baby wechselt weder das Schlafzimmer noch das Bett,es schläft von Anfang an im gleichen Bett/Zimmer,es gibt also keine Umzugsdrama später!

Vorteil des Co-Sleeping:man hört das Baby beim Schlaf ("Ammenschlaf!") und kann meiner Meinung nach schneller handeln,wenn irgendwas Auffälliges passiert.Das Co-Sleeping (Baby nicht im gleichen Bett,sondern im Elternzimmer bzw. neben Eltern) wird sogar von Ärzten empfohlen,da Kinder auf dieser Weise weniger an plötzlichem Kindstod sterben.

Ich sehe im Co-Sleeping nur Vorteile und würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden.Das sexuelle Leben der Eltern schlummert sowieso in den ersten Monaten nach der Geburt (vor Allem wenn die Mutter stillt),darum kann es durch Co-Sleeping keinen Schaden erleiden (im Gegenteil,nach so einer langen Zeit ist es noch schöner!:D).

Schade finde ich,daß man als junge Eltern überhaupt nicht über die Vorteile und Möglichkeiten des Co-Sleepings informiert wird (den Hebammen geht es nur um die Geburt,dem Frauenarzt nur um die Gesundheit des Babys-> die Zeit nach der Geburt scheint sie nicht zu interessieren).
 
Oben