Das Leiden der Männer

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19.03.06
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Männer leiden anders als Frauen. Unter seelischen Nöten stehend, drückt sich ihre Leidensfähigkeit eher trocken, verbissen und cool - verschlossen aus.
In etwa so: „Ich habe gehört, Deine Frau hat Schluss gemacht?“ - „Macht nichts, andre Mütter haben auch noch schöne Töchter!“ oder: „Dein Chef soll Dich gefeuert haben?“ - „Ja, er hat es nicht anders verdient!“

Sobald aber ein physisches Leiden, ausgelöst durch einen winzigkleinen Virus, auf ihn zukommt, sieht das Ganze völlig anders aus. Trifft einen Mann ein ausgewachsener Schnupfen, nimmt seine Leidensdarstellung bereits nahezu biblische Züge an und die Passion Christi erscheint wie ein Osterspaziergang gegen das, was zu erdulden er uns vorträgt.

Ein Grippaler Infekt kann sich zu einer andauernden Leidensorgie auswachsen, die an Pest- und Seuchenzüge des Spätmittelalters denken lässt und die ergreifendsten Sterbeszenen, aus vorzüglich dargebotenen Shakespearetragödien, mit Leichtigkeit in den Schatten stellt.

Ein früherer Arbeitskollege von mir sagte einmal: „Männerviren sind viel aggressiver als Frauenviren!“ Und dem entsprechend kann eine Magen – Darmgrippe an eine Renaissance von Ruhr und Cholera – Epidemien in Mitteleuropa erinnern, eine erhöhte Temperatur zu malariaähnlichen Schüttelfrösten oder zu, einer Totenstarre ähnelnden, Agoniezuständen führen.

Aber trösten Sie sich: nach sieben Tagen ist es meistens wieder vorbei.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
wundermittel
Gut beobachtet, Leon :))):bang::))).

Ich finde, Männer leiden aber noch anders: sie sind fühl- und sichtbar schlechter Laune. Auf die Frage, ob etwas los ist, verneinen sie schwermütig und sichtlich bedrückt. Kein Wunder, wenn ich lese, was in ihrem Kopf so alles vorgeht, wenn ein Virus vorbeigeflogen ist :p). Will man ihnen dann etwas Gutes tun, lehnen sie mit schwacher Stimme ab und verziehen sich hinter eine Zeitung, aber doch möglichst so, daß man ihr Leiden sieht. Nach kurzen Minuten hört die ihn liebende Gattin oder Lebensgefährtin dann ein schwaches "könntest Du mir bitte mal einen Tee/Kaffee/Buch/Papier/Telefon/... bringen. Auch ein Kuchen wird mit schwacher Stimme gerne angenommen.

Nach 7 Tagen ist alles vorbei - das ist das Tröstliche. - Nur: wenn dann die liebende Gattin oder Lebensgefährtin evtl. auch darniederliegt, weil der Virus sich in Wirklichkeit bei ihr eingenistet hat, dann sieht's meistens eher düster aus...:schock:.

Gruss,
Uta
 
Obwohl Frauen angeblich eine dünnere Haut als Männer besitzen habe ich die Erfahrung gemacht, dass mancher Mann Probleme damit hat, einen gut vorgewärmten Teller anzufassen oder eine Spülmaschine auszuräumen, die gerade fertig geworden ist :rolleyes:. Dies widerspricht dem, was man in Tests herausgefunden hat:
So ist zum Beispiel die Hornhaut der Frauen dünner als die der Männer. Ein Reiz erreicht deshalb leichter die ersten Rezeptoren. Auch die Schmerzhemmung, die einen Schmerz nach einer Weile erträglicher werden lässt, funktioniert bei Männern wesentlich effektiver als bei Frauen.
Leiden Männer anders? - Quarks & Co - WDR Fernsehen

Es gibt offensichtlich einen Unterschied zwischen Schmerzempfindlichkeit und Wehleidigkeit; Männer bemerken einen Schmerzreiz erst später, dann aber haben sie es gerne, wenn die Umgebung das Leiden wahrnimmt und Anteilnahme zeigt. Dies trifft aber offenbar nur zu, wenn Männer unter Männern sind - Frauen gegenüber zeigt man sich gerne hart im Nehmen ;).

Liebe Grüsse,
uma
 
naturheilkunde
Wir waren vor vielen Jahren auf einer Nil-Reise in Ägypten auf der MMS Time Machine.
Von Assuan aus machten wir einen Kurzflug nach Abu Simbel. Am Abend waren wir wieder zurück auf unserem alten Schiff. Mir war Kotzübel und so um ca 22 Uhr kam das Schleuderprogramm meines Magens in Betrieb.... :schock: Da ich relativ laut kotze - wenn ich mal kotzen muss - hat meine Frau laut gelacht :))) und gemeint, dass ich völlig übertreibe :bang: (es war sehr ringhörig auf dem alten Schwerölraddampfer, vermutlich war DAS ihr eigentliches Problem), aber irgendwie musste ich doch meinen Magen beschwichtigen, damit dieser sich nicht auch noch hinausstülpte (das wäre dann eine Magenhämorhoide o.ä geworden),
na, wie findet ihr das? Ich am kotzen und beinahe am sterben und meine Frau lacht?????

Um 24 Uhr war ihr Magenschleuderprogramm auch in Betrieb....:))):zunge::)))
das nennt Mann ausgleichende Gerechtigkeit :wave:
 
Herrlich, köstlich :D - und wohl in den meisten Fällen wahr ;).

Liebe Grüsse
pita
 
Leòn, schreib weiter! Sehr amusant :)

Es gibt übrigens auch noch die, die die sieben Tage, am Liebsten noch ein Bisschen verlängern, dass sind die schlimmsten :). Die wechseln das Ganze ab mit doch wieder Ganz derbes, z.B. bei 'ne Grippe barfuss und in Unterhose am Wintertag zum Garten hinaus wo unbedingt schnell was "Wichtiges" gemacht werden muss (was scheinbar absulut nicht warten kann für die dauer sich was anzuziehen...). Meist folgen dann als Bonus, sorgende Worte, abgewechselt mit Warnungen... damit er sich noch mehr geliebt und unersetzlich fühlt... Nicht viel später geht es dann auf einmal wieder gaanz schlecht...

Männer.. :) :)

Kim
 
Also, wenn ich mal Revue passieren lasse, was mir auf dem Sektor schon untergekommen ist, dann kann ich mich eines bestimmten Eindrucks nicht erwehren.

Ein Mann, der sich ehrenvoll auf der Skipiste das Bein bricht, kann ganz erstaunlich tapfer sein. Er trägt seine Blessur wie John Wayne im Western, der einen glatten Schulterdurchschuss als "Kratzer" bezeichnet.

Derselbe Mann, wird er hinterrücks von Legionen ebenso heimtückischer wie unsichtbarer Viren niedergestreckt, zweifelt an der ganzen Welt. Es ist SO HIMMELSCHREIEND UNFAIR, was ihm da widerfährt - ich möchte wetten, seine Leiden sind zum grössten Teil moralisch.

Dazu noch dies: Er, bisher Inbegriff von Kraft und Gesundheit, der nie, und ich meine niemals, die wechselnden Befindlichkeiten eines sich monatlich verändernden Hormonspiegels aus eigener Erfahrung kennengelernt hat, wähnt sich schon angesichts der ersten, kleinen Unpässlichkeiten dem Tode nahe. Ihm wird einfach schneller unheimlich dabei.

Dritte Komponente: Ein Mann betrachtet das, was er liebt, gern von oben - zumindest in körperlicher Hinsicht. (Schon die kleinen Buben reagieren auf einen grossen Hund eher mit respektvollem Abstandhalten als mit Streichelnwollen, wie die kleinen Mädchen.) Sich klein und schwach zu fühlen macht die Frau an seiner Seite augenblicklich zu seiner Mutter: Sie war die einzige, der er sich klein und schwach zeigen durfte, und nun fällt er unwillkürlich in die Babyrolle zurück. Daher auch die verblüffende Sprachlosigkeit. Er weiss nicht, wie ihm ist, er will's auch gar nicht wissen...
Mama soll's nur wieder gutmachen. Jetzt gleich.

Frauen hingegen wissen aus Erfahrung: Geht's mir heut' mal mies, geht's mir auch bald wieder besser. Davon geht die Welt nicht unter...
Dafür aber kriegen wir einen Mordsschrecken, wenn mal was Grösseres kaputt ist. Ich hab einen ziemlich hörbaren Quietscher getan, damals auf der Piste, als mein Knie plötzlich auch seitwärts funktionierte...

Dabei quietsch' ich sonst NIE.
Wirklich.:eek:)
 
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