Mercurius solubilis oder Mercurius vivus

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Hallo Christian,

kannst Du bei der Gelegenheit vielleicht auch etwas zum "mercurius solubilis" sagen, und entsprechender Behandlung bei chronischer Quecksilbervergiftung?

Als ich gerade, nur wegen der Schreibweise, nach merc.solub. gesucht habe, fand ich, daß es noch einen feinen Unterschied gibt: mercurius vivus und mercurius solubilis.



Liebe Grüße!

Gerd
 
Warum gibt es kein Gluten D6?

Hallo Gerd,

Mercurius solubilis oder auch Mercurius solubilis Hahnemanni ist das schwarze Quecksilberoxyd (NH2Hg2No3 + Hg2O, Mercuramidonitrat und Quecksilberoxydul)

Mercurius vivus ist elementares Quecksilber (Hg)

Obwohl sie stofflich durchaus verschieden sind wurden die beiden Mittel aufgrund der Übereinstimmung der Symptome auf Hahnemanns Vorschlag hin in den meisten Arzneimittellehren zusammengefaßt. Die homöopathische Abkürzung ist merc..

Mercurius war Hahnemann's Hauptmittel zur Behandlung der Syphillis.

Zur Behandlung einer chronischen Quecksilbervergiftung kann man nicht einfach potenziertes Quecksilber einnehmen und dann auf Heilung hoffen. Das heißt hoffen kann man schon, und wenn Quecksilber das angezeigte Mittel ist, dann wird es auch helfen. Leider ist das aber nur selten der Fall. Die Homöopathie kennt ca. 90 verschiedene Arzneimittel, die bei Quecksilbervergiftung in Frage kommen. Um das richtige zu finden muß genauso auf die Gesamtheit der Symptome Rücksicht genommen werden, wie bei jeder anderen Erkrankung.

Hier noch ein Fall aus der Praxis eines Kollegen:

Hier ein Fall von echter Quecksilbervergiftung aus der Praxis:
Im Januar 1993 wird ein 9jähriges trauriges kleines Mädchen aus dem Krankenhaus in die Praxis gebracht. Es hatte geschwürige Hautausschläge an Händen und Füßen, nachdem es in Kontakt mit Quecksilber gekommen war. Das Fieberthermometer war zerbrochen. Durst, Schwitzen, Gesichtsröte, Blasenentleerung verzögert, muß lange pressen, waren weitere Symptome. Ärztliche Bemühungen hatten während 6 Wochen nichts bewirken können. Aus der Repertorisation ergab sich Hepar sulfuris (18 LM) als Simile und es brachte in der nächsten halben Stunde bereits eine weitgehende Besserung der psychischen Verfassung, so daß das Kind nicht mehr ins Krankenhaus zurückgebracht wurde.

Die Symptome waren beim Folgetermin (3 Wochen nach dem Erstbesuch): Übelkeit und Erbrechen morgens und nachts, wiederholte erschreckende Träume, die Hände waren abgeheilt, die Füße am Abheilen; das Simile war nun Natrium muriaticum (18 LM). Die Heilung war schnell, sanft und dauerhaft, wie Hahnemann es in seiner homöopathischen Lehre postuliert.

Der betreuende Chefarzt aus dem Krankenhaus erkundigte sich nach diesem so erstaunlich gut wirkenden Heilmittel, nur leider wird man dieses Mittel so nicht im nächsten Fall einer Quecksilbervergiftung anwenden können!

Sicher ist Homöopathie nicht immer leicht, und Schubladendenken ist bei Homöopathen auch nicht gefragt. Aber die präzise Mittelwahl ist unter allen Behandlungsmethoden doch die für den Behandler befriedigenste und für den Patienten immer noch der sicherste, schnellste und schonendste Weg der Heilung.

Drum: schlag nach bei Hahnemann

Quelle

LG
Christian :wave:
 
Hallo Gleerndil,
es gibt verschiedene homöopathische Quecksilber, die verschiedene Anwendungsschwerpunkte haben.
Mercuris -cyanatus, -dulcis, -solubilis, -sublimatus, -sulfuratus und -vivus.
Aber auch Cinnabaris ist rotes Quecksilbersulfid.

Wie Chris schon schrieb, wird Quecksilber aber nicht mit Quecksilber ausgeleitet.
Zur Quecksilberausleitung verwenden hier einige Hepar sulfuris (laut Repetitorium eine Sonderverarbeitung aus dem weißen inneren Bestandteil der Austernschale und aus Schwefelblumen) in einer geringen Potenzierung wie D2, das wegen der Stofflichkeit von D2 vielleicht nicht mehr unbedingt als homöopathisch bezeichnet werden kann. Siehe auch Homöopathie. Über die Suchfunktion wirst Du zu Hepar sicher auch einiges finden.

Eine ordentliche homöopathische Behandlung funktioniert aber ganz sicher nur mit einer ordentlichen und sorgfältigen Mittelwahl.:)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
. . . Danke euch beiden, sehr interessant, ich hatte schonmal ansatzweise gelesen und auch verstanden, daß das mit dem "potenzierten Quecksilber" etwa auch bei "Amalgam-Ausleitungen" etwas sehr kurz gedacht ist, wenn nicht sogar einfach falsch - es wird ja immer wieder mal, auch hier im Forum von "homöopathischen Ausleitungen" geredet . . .


Danke! und liebe Grüße!

Gerd
 
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