22. April im BR - Homöopathie-Medizin oder Mogelpackung

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Freesie

noch eine Sendung zur Homöopathie

Jens Wurster schrieb:...................................
Ich möchte gern auf eine weitere Sendung aufmerksam machen, bei der die Homöopathie besser abschneidet:
Am Montag, den 22. April, kommt um 22:00 Uhr im Bayerischen Fernsehen die Sendung "Faszination Wissen" - mit dem Thema Homöopathie.

Das Fernsehteam hat hier bei uns in der homöopathischen Klinik Clinica Santa Croce gefilmt.

den Hinweis darauf habe ich da gefunden
Seelenfeuer-Praxis für ganzheitliches Heilen | Facebook


und hier der Link zur Sendung im Bayrischen Fernsehen

Mehr als die Hälfte aller Deutschen ist inzwischen von der Wirksamkeit der Homöopathie überzeugt. Klar ist aber auch, dass die meisten dieser Mittel rein rechnerisch fast frei von Wirkstoffen sind. Kuriert wird oft erfolgreich - aber quasi mit "Nichts". Was also ist das Geheimnis dieser vor mehr als 200 Jahren entwickelten Heilkunst? Wie funktioniert sie - oder vielleicht auch nicht? Und was macht sie so umstritten?
WISSENSCHAFT: Faszination Wissen: Homöopathie - Medizin oder Mogelpackung? | Bayerisches Fernsehen | Fernsehen | BR.de

Bin schon mächtig gespannt auf diese Ausstrahlung.

LG
Freesie
 
Hallo Freesie,

tja, die Idee der Homöopathie hat schon was. Schwer zu sagen, was genau. Sie kombiniert recht präzis auszuführende Herstellungsmethoden mit - quasireligiösem - Glauben an ein geheimnisvoll Wirkendes.

Aber mal ganz nüchtern und ein klein wenig mutig (weil man ungläubig ist inmitten so vieler Glaubenden): Was soll denn da eigentlich wie wirken? Wenn von der Ausgangssubstanz nichts mehr drin ist (ab D 23)? Ja, heißt es: die "Schwingung". Aber was schwingt denn da? mit welcher Frequenz? Amplitude? transversal oder longitudinal? Auf solche Fragen gibt es niemals Antworten. Und wie stellt man diese "Schwingungen" denn fest (was nur eine Umschreibung für das verruchte "Messen" ist)? Kann man nicht.

So weit, so enttäuschend. Dann muß man halt noch mit der Enttäuschung zurechtkommen. Wir leben aber in einem langen Zeitalter der Enttäuschungen - des Verzichts auf jahrtausendealte Glaubensvorstellungen, auf allen Ebenen. Beispielsweise hat man eingesehen, daß es keinen Sinn hat, sich den leeren Raum als erfüllt von Äther vorzustellen. (Diesen kann man nicht nachweisen und die Physik funktioniert ganz ohne diese Annahme.) Oder daß die Existenz Gottes nach den Regeln der Logik nicht beweisbar ist. (Mit dieser Überlegung hat Kant viel riskiert.) Oder daß uns die Gründe unseres Erlebens und Verhaltens weitgehend unbewußt sind. (Damit hat sich Freud unbeliebt gemacht.) Oder, ein bißchen spezieller, so vieles, was unserer "Intuition" widerspricht: Daß Strahlung nicht kontinuerlich sondern gequantelt ist. Daß Licht durch schwere Körper abgelenkt wird. Daß unsichtbare Strahlung auf unseren Organismus wirkt. (Bei Röntgen- und radioaktiver Strahlung wird das inzwischen anerkannt, bei EMF ganz überwiegend noch nicht.) Daß Beten für Kranke, Geistheilung etc. (wunderschön wär's!) einfach nicht funktionieren. (Empirisch widerlegt.)

Man hat sogar herausgefunden, wodurch, unter welchen Bedingungen unsere Illusionen zustandekommen. Beispielsweise der berühmte Placebo-Effekt. Der völlig ausreicht, die vermeintlichen Wirkungen von Homöopathie (incl. derjenigen bei Tieren) zu erklären. (Raffiniert, in diesem Zusammenhang, die Idee der "Erstverschlimmerungen": Die müssen aber einfach vorkommen, angesichts des normalen Verlaufs vieler Erkrankungen - ganz unabhängig von Wirkungen irgendeiner Behandlung.) Das ist inzwischen ein ganzer Forschungsbereich in der Kognitiven Psychologie.

Das Grundmotiv: "Sapere aude!" Wage es, zu wissen! - der Wahlspruch der Aufklärung.

Um Mißverständnisse zu vermeiden: Die Ablehnung von Aberglauben ist ohne Weiteres (nicht immer ohne Mühe) vereinbar mit hohem Respekt vor Personen, die diesem anhängen. Ich kenne genug Menschen, denen ich manches inhaltlich gar nicht abnehme, bezüglich deren Integrität ich mir aber sicher bin. (Mit einem Bedauern, nicht auch glauben zu können.)

Was machen wir aber nun, so vieler Illusionen beraubt? (Und nun auch noch die Homöopathie ...) Ich denke, das ist eine Herausforderung, eine potentiell fruchtbare. Wir können entdecken, daß es neben der empirisch nachweisbaren Wahrheit noch andere Wahrheit gibt, z.B. religiöse, poetische und existentielle. Gebet, Meditation können sinnvoll sein - auch wenn "Gott" (oder das Namenlose in der buddhistischen Tradition) in der Welt nicht wirken. (Damit befaßt sich die Theologie schon lange.) Ein Gedicht, ein Lied, eine Plastik können "wahrer" sein, als mein fortwährendes, rechthaberisches Gerede. Und eine gelebte - oder auch scheiternde, aber trotzdem gelebte - Liebe kann wahrer sein als lebenslange gegenseitige Bedürfnisbefriedigung.
Unglaube kann Inspiration, Aktivität steigern. Vielleicht verlagert sie sich etwas ins Politische, Soziale, Pragmatische?

Also, ich werde mir die 30 Minuten des Bayerischen Rundfunks sparen. Abgesehen davon, daß ich seit langem keine Glotze mehr besitze.

Alles Liebe,
Windpferd
 
Aber mal ganz nüchtern und ein klein wenig mutig (weil man ungläubig ist inmitten so vieler Glaubenden): Was soll denn da eigentlich wie wirken? Wenn von der Ausgangssubstanz nichts mehr drin ist (ab D 23)? Ja, heißt es: die "Schwingung". Aber was schwingt denn da? mit welcher Frequenz? Amplitude? transversal oder longitudinal? Auf solche Fragen gibt es niemals Antworten. Und wie stellt man diese "Schwingungen" denn fest (was nur eine Umschreibung für das verruchte "Messen" ist)? Kann man nicht.
Ich bin generell ein sehr technisch orientierter Mensch, der nicht leicht an unlogische Sachen glaubt.

Auch bezüglich Homöopathie habe ich so meine Zweifel, mir hat sie bisher kaum geholfen.

Allerdings ist in meinem Bekanntenkreis ein Kinderarzt, der seine Patienten fast ausschließlich mit Homöopathie behandelt und dies mit größtem Erfolg.

Es ist sogar so, daß man bei ihm kaum Termine bekommt, er einen zweiten Arzt einstellen mußte und er sich vor Patienten kaum retten kann.

Wie soll so etwas zugehen, wenn die Behandlung sinn- und nutzlos ist???


Eines dürfte sicher sein: die Schulmedizin und Pharmaindustrie hat ein Hauptinteresse andere Behandlungsformen nicht aufkommen zu lassen, da man mit deren Medikamenten und Behandlungen glänzend verdient.:bang:

LG
Lillebro
 
HalloLillebro,

"Wie soll so etwas gehen, wenn die Behandlung nutz- und sinnlos ist???"

Ja, ich kenne auch einen Arzt (Gynäkologie), der nur homöopathisch behandelt und der überlaufen ist.

Ich würde nicht sagen, eine derartige Behandlung sei nutzlos. Nur: Ihre Wirkung beruht auf anderen Prozessen, als auf den angenommenen.

Vermutung: Es ist so ähnlich wie bei Schamanen, Priesterinnen in der Antike, wie bei Jesus und manchen Heiligen, Erleuchteten: Die haben - glaube ich - auch geheilt und zwar wohl auf Grund ihrer Person ("Sein Wort hatte Macht - anders als das der Schriftgelehrten", heißt es von Jesus), ihres Charisma, ihrer Ausstrahlung - und auf Grund des geheimnisvollen Kontexts, in dem sie arbeiteten.

So ähnlich vielleicht wie, nach meinem Eindruck, Astrologen oft erstaunlich richtig liegen. Gewiß nicht, weil aus den Bewegungen der Sterne irgendwas zu erkennen wäre, sondern weil sie Muße haben, sich auf den Klienten zu konzentrieren, ihn zu spüren usw. Auch hier ein Kontext von Geheimnis, das diskursives Denken, kritische Reflexion lahmlegt.

Dies ist einer von vielen Fällen, die die Macht unseres Denkens über den Organismus zeigen - nicht etwa die nicht vorhandener "Schwingungen".

Man könnte fragen, ob es uns nicht möglich ist, unsere Bewußtseinskräfte durch Meditation so zu differenzieren und trainieren, daß sie ähnliche Wirkungen entfalten könnten, nur ohne Aberglauben, Täuschung. Das versuchen Menschen seit Jahrtausenden.

Ein bißchen skeptischer: Der mir bekannte gynäkologische Homöopath ist ein sehr charmanter, kontaktfreudiger Mann, der viele Vorträge über seine Arbeit hält (in einem Ballungszentrum), vielen Gruppen, Vereinigungen angehört. Dadurch kann man auch überlaufen werden. Und der Umstand, nach langer Wartezeit bei diesem Superarzt zu sein, kann vielleicht zur Wirkung beitragen,

Herzlich,
Windpferd
 
Hallo ,
meine cousine ist auch homöopathin , vor 4jahren hatte sie noch einen anderen beruf .mittlerweile führt sie einen kosmetiksalon selbstständig . war dann wohl doch nicht so !
ich hoffe man versteht , was ich meine .
homöopathie ist eine ärztliche heilkunst , alles andere könnte eine mogelpackung sein !

Lieben Gruß -kopf.
 
Hallo Winpferd,

Was soll denn da eigentlich wie wirken? Wenn von der Ausgangssubstanz nichts mehr drin ist (ab D 23)?

Vielleicht ist die Wissenschaft einfach NOCH nicht so weit dieses Geheimnis zu lösen?

Ich schrieb es hier sicher auch schon mal, dass ich es mit dem rationalen Verstand nicht nachvollziehen kann wie Homöopathie wirkt. Wobei ich allerdings schon mehrmals am eigenen Leib erleben durfte, dass sie wirkt :)

Wir leben aber in einem langen Zeitalter der Enttäuschungen - des Verzichts auf jahrtausendealte Glaubensvorstellungen, auf allen Ebenen....................

Man hat sogar herausgefunden, wodurch, unter welchen Bedingungen unsere Illusionen zustandekommen. Beispielsweise der berühmte Placebo-Effekt. Der völlig ausreicht, die vermeintlichen Wirkungen von Homöopathie (incl. derjenigen bei Tieren) zu erklären.

Gerade diesen Punkt finde ich sehr interessant und er desillusioniert oder enttäuscht mich keineswegs. Vor allem seit ich mich näher mit dem Thema befasst habe und Berichte wie diese gefunden habe:

Die Erwartung wirkt - Placebos zeigen eine Tiefenwirkung im Gehirn

stellt sich mir die Frage, in wie weit wir Menschen zur Selbstheilung fähig wären, wenn man uns nicht schon von jeher vorleben würde, dass wir nur mit Hilfe von Helfern (egal ob Arzt, HP, Homöopath, Schamane usw.) wieder gesunden können?

Denn das unser Körper in der Lage ist sich selbst zu heilen darf er ja ab und an noch unter Beweis stellen, z. b. bei kleineren Schnittwunden, Gefäßen die neu gebildet werden wenn Durchgänge verstopft sind. Oder nimm doch nur mal das Wunder unserer Leber, da kann ein Stück gespendet werden und wie von Zauberhand wächst sie, wenn alles gut geht bis zur Orginalgröße wieder nach, bzw. das Teilstück das gespendet wurde wächst zu einer normal großen Leber heran. Und auch hier:



ab min. 1:00 bis min. 5:00 wird gezeigt wozu unser Körper fähig sein kann.

Wer sagt, dass unser Körper nicht zu mehr solcher "Selbstheilungen" oder "Wundern" fähig ist? Vielleicht weil das Wissen darum schon vor tausenden von Jahren verloren gegangen ist?

Wie funktioniert das in der Natur bei den Wildtieren? Müssten die so ohne Ärtzte nicht längst schon alle ausgestorben sein? Denn krank werden die doch sicher auch?

Verstehe ich dich hier richtig?
Wir können entdecken, daß es neben der empirisch nachweisbaren Wahrheit noch andere Wahrheit gibt, z.B. religiöse, poetische und existentielle. Gebet, Meditation können sinnvoll sein - auch wenn "Gott" (oder das Namenlose in der buddhistischen Tradition) in der Welt nicht wirken.

Das du einerseits nicht an die Wirksamkeit der Homöopathie, andererseits jedoch an die Existenz von "Gott" glauben kannst?

Grüssle
Freesie
 
Hallo Kopf,

Hallo ,
meine cousine ist auch homöopathin , vor 4jahren hatte sie noch einen anderen beruf .mittlerweile führt sie einen kosmetiksalon selbstständig . war dann wohl doch nicht so !

Nun ja, das könnte wohl auch daran liegen, dass die Homöopathie so stark bekämpft wird und man immer wieder liest wie wirkungslos sie doch sei. Zudem kommt sicher dazu, dass noch immer alles rund um Naturheilmittel oder andere alternative Behandlungen (TCM, Schüssler Salze usw.) mit Homöopathie, wie ich sie kenne und verstehe, gleich gesetzt wird. Ausserdem ist glaube ich vielen gerade leicht erkrankten nicht bewusst, wieviel sie für sich selber tun können (Lebensweise, Ernährung) und sie somit die Behandlung auch massgeblich mit beeinflussen können.

Auch ich habe eine ganze Weile gebraucht bis mir klar wurde, dass ich zum Erfolg der homöopathischen Behandlung, durch die Umstellung meiner Ernährung mit beigetragen hatte. Wäre mir das eher bewusst geworden, hätte es vielleicht keine 3 Jahre bis zu meiner völligen Wiederherstellung gebraucht?

homöopathie ist eine ärztliche heilkunst , alles andere könnte eine mogelpackung sein !

Ja, so hatte ich Anfangs auch gedacht - ich kannte es ja nicht anders - mein Homöopath ist Allgemeinmediziner. Heute weiss ich, dass es unter den "Quereinsteigern" (die aus allen möglichen Berufen kommen) sehr, sehr gute HP´s gibt, die mitunter über breitgefächerteres medizinisches Wissen verfügen als so mancher Arzt, der sich auf seine Sparte spezialisiert hat.

Ich denke, auch hier ist es wie in allen Berufen, es gibt weniger gute, gute, sehr gute und die absoluten Könner ;)

Grüssle
Freesie
 
ich habe kein problem mit homöopathie .ich war fast ein jahr in behandlung bei einem arzt . das war aber anders wie bei anderen .mein erstes gespräch war von 9-14 uhr ca. .
ewig lange gespräche folgten .das war gut und homöopathie ist gut und kostbar .
sie ist schützenswert und manchmal denke ich ,sie ist nur priviligierten zugänglich . dem offenem !
natürlich ist sie geistreich und jemand sagte mal zu mir , ich half ihm :
"ich weiß nicht was da wirkt ,die kugeln oder du mit deiner energie und begeisterung"
warum darüber reden ,ich weiß es nicht und es ist mir wurscht ,was andere denken .
natürlich gibt es leute ,die können das ohne jegliche ausbildung , sogar .
früher gab es hier einen bekannten ,er war wohl ursprünglich schlosser auf der werft .
Gruß von kopf und Herzlichen Glückwunsch !!
 
Hallo Freesie,

freu mich über Deine Entgegnung (#7) - gerade weil Du zum großen Teil widersprichst. Aber Du tust dies auf eine Weise, die Kommunikation nicht abbricht sondern ermutigt.

Ich hab im Augenblick nicht genug Zeit und Kraft, Dir mit der notwendigen Ausführlichkeit zu antworten. (Das kommt aber noch.) So bloß zu einzelnen Punkten.

Einig sind wir wohl hinsichtlich der großen Möglichkeiten, wie wir durch willentlich steuerbare seelische Prozesse unser Wohlergehen beeinflussen können. An erster Stelle durch Aufmerksamkeit. Die ist ja für jeden bis zu einem gewissen Grad kontrollierbar - mehr Kontrolle (weniger Abschweifen) ist mit einiger Mühe erlernbar. Unzählige Beispiele - viele davon kommen aus asiatischen Traditionen, in denen eine hohe Kultur der Introspektion existiert. (Die Europäer haben halt seit Jahrhunderten Kriege führen und rechthaberisch philosophieren müssen.)

Beispiele: wenn ich mich körperlich hängen lasse, entsteht in 10 Minuten eine depressive Verstimmung. Wenn ich mich militaristisch überstrecke, entsteht Aggression. Bei entspannter Aufrichtung gibt es u.U. grundloses Lächeln. - Ich kann sogar willentlich echt lächeln (was in der Regel als Widerspruch gilt): ich brauche mich bloß auf die Punkte eineinhalb fingerbreit oberhalb + seitlich der Mundwinkel zu konzentrieren. (Ausprobieren, evtl. bißchen üben!) Oder ich kann meine Achtsamkeit entspannt auf den Atem richten, ohne den irgendwie zu manipulieren - das ist erstmal langweilig und dann gibt es eine Menge von Entdeckungen. Oder, wenn ich an Durchschlafstörungen leide, kann ich mich vorm Einschlafen auf die wichtigsten Nierenpunkte konzentrieren (N1 beiderseits, an den Fußsohlen 1 Fingerbreit proximal von den Grundgelenken der 2. Zehen, dazu auf den Punkt exakt in der Mitte des Damms). Usw.

Ich kann durch willentliches Verhalten meine Gefühle gegenüber anderen verändern. Wenn ich jemandem helfe, mag ich ihn nachher lieber. (Das Umgekehrte gibt es auch, aber es ist nicht die einzige Möglichkeit.) Ich kann im Kopf alle Schandtaten des anderen auflisten - nach einer kleinen Weile werde ich haßerfüllt sein. Es ist nicht einfach nur so, daß ich bete, weil ich glaube; mein Glaube wächst, wenn ich bete. Es ist nicht so, daß ich Gesangsunterricht brauche, um singen zu können (obwohl der oft nicht schaden könnte) - ich kann, indem ich eben krächze, die Brüchigkeit meiner Stimme zu lieben und zu entwickeln lernen.

Vielleicht fühle ich mich morgens viel zu müde, eine halbe Stunde aerobes Kreislauftraining (und manchmal sehr anaerobes Intervalltraining) zu machen - aber wenn ich's trotzdem tu, bin ich darauf weniger müde, weniger depri, wacher, die Endorphine fließen und das Blut sowieso. Vielleicht halte ich es für völlig unmöglich, meiner Gefährtin mal die wirkliche Wahrheit zu sagen über Dinge, die ich ihr seit Jahren verheimlicht habe (und ich habe recht: es IST unmöglich) - aber, wenn ich ihr trotzdem sage, was ansteht, dann passiert jedenfalls etwas: sie wirft mich raus (wie verdient) oder die Verbindung kann sich erneuern (was für ein Geschenk!) - in jedem Fall hat die Stagnation ein Ende.

Wir "erfinden" uns buchstäblich selber (und nebenbei auch einander). Es ist einfach - man muß es nur machen.

Nur: das geht alles ohne Selbsttäuschung, ohne Iliusion. Vor allem ohne dies Sich-Hingeben an Illusionen. Dieses entspricht nicht der Menschenwürde. Der Natur des Menschen entspricht es, die Wahrheit wissen zu wollen - und auch den anderen nicht zu täuschen. Die würde auch die Beziehungen zwischen Menschen ruinieren. Man stelle sich vor, Ärzte würden routinemäßig Placebos verordnen. (Und in der Folge auch Lehrer, Anwälte, Eltern, Freunde ...) Damit wäre Sprache vergiftet. Eine Art systemischer Autismus.

Also: der Placebo-Effekt gibt Hinweise auf die Macht unseres Denkens - aber seine Verwendung ist ethisch nicht vertretbar. Wir können lernen, die Macht unseres Denkens (besser: unserer Aufmerksamkeitssteuerung) ohne Täuschung (ohne Suggestion und Autosuggestion) segensreich zu trainieren und anzuwenden.

Am I making any sense?

Du meinst eingangs, die Wissenschaft sei noch nicht so weit, das "Geheimnis" zu erklären. Gut, in Zukunft mag es ungeahnte Entwicklungen geben. Aber seit fast einem halben Jahrhundert sind die 4 "Wechselwirkungen" beschrieben: Elektromagnetismus und Gravitation. (Dazu noch 2 weitere, die nur im subatomaren Bereich wirken.) Alle sind meßbar und berechenbar. Keine davon ermöglicht es, Wirkungen nicht vorhandener Substanzen - die man durch gewaltiges Verdünnen zum Verschwinden gebracht hat - vorherzusagen oder zu erklären. Rund um die Welt hocken zahllose Physiker in den Startlöchern; jedem ist ein Nobelpreis sicher, der eine 5. Wechselwirkung nachweist und beschreibt.

Also, ich glaube, es läge nahe, zuerst mal das "Geheimnis" wirklich in seiner Existenz hieb- und stichfest nachzuweisen, zweifelsfrei auch für Ungläubige. Bei allem Respekt vor Deinem Erleben: dieses reicht einfach nicht zum Nachweis. (Schau, ich bin schon ein Gegenbeispiel: Ich habe häufig - gläubig oder halb gläubig - Homöopathika eingenommen, aber nie eine Wirkung bemerkt.)

Und dann noch zu Deinem Verwunderung am Schluß: wie man denn an Gott glauben könne, aber an Homöopathie nicht? Find ich interessant. Ich glaub, die Antwort kann man finden, indem man sich vergegenwärtigt, wie und worüber denn Jesus gesprochen hat. Bei ihm ging es - würde ich sagen - um Leben und Tod, um den rechten Weg, um letzte Entscheidungen. Unmöglich hätte er so reden können über die Wirkung winziger Zückerkügelchen auf Schnupfen, Bauchweh oder sonstwas.

Abgesehen davon, daß das Wort "Glauben" mehrdeutig ist. Im Bereich der Fakten bedeutet es "Für-wahr-Halten". Im Bereich des religiösen Glaubens meint es - wie Kierkegaard formuliert hat, der vielleicht bedeutendste Theolog überhaupt - so viel wie "die eigene Existenz gründen auf ...". Also eine ganz andere Dimension.

Alles Liebe,
Windpferd
 
Wer heilt hat Recht.

Ich habe schon eine spontane Heilung erfahren nur weil mein Man hat liebevoll mir seine Hand auf mein verstauchtes Fuß draufgelegt. (Er hat sich dabei nichts gedacht. Ich tat ihm nur leid) Nach eine halbe stunde war die dicke Schwellung weg... es war nur großer, blauer Fleck da, und ich konnte schmerzlos wieder laufen.

Wir sollen endlich ansehen, dass wir immer noch nicht wissen was uns wirklich heilt.

Liebe Grüße
Moni
 
Hallo Windpferd,
Ich hab im Augenblick nicht genug Zeit und Kraft, Dir mit der notwendigen Ausführlichkeit zu antworten. (Das kommt aber noch.)

Also mir ist das erst mal ausführlich genug ;) Da auch ich nicht unendlich viel Zeit habe und z. B. die letzten beiden Tage jeweils 10 und mehr Std. auf der Arbeit war, kam ich noch nicht wirklich dazu dein Posting genauer zu lesen. Wenn ich das getan habe, melde ich mich wieder.

Wünsch dir einen schönen Tag.
Freesie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Windpferd,

genau wie du bin ich der Meinung, dass wir unsere Gesundheit selbst beeinflussen können. Wobei ich immer wieder feststelle, dass ich auch schnell wieder in die alten Muster zurück falle.
In der Tat ist es wirklich mühsam die Aufmerksamkeit ständig aufrecht zu erhalten. Das kommt meiner Meinung nach daher, das wir darin nicht geübt sind, weil wir viel zu lange erklärt und vorgelebt bekommen, dass nur die Medikamente der Schulmedizin in der Lage sind unsere Gesundheit zu erhalten. Schon von klein auf wird die Verantwortung für unseren Körper in die Hände völlig fremder Menschen gelegt und uns eingeredet, dass nur diese wissen was für uns gut ist (ich bin zum Glück teilweise nicht ganz so aufgewachsen). Vielleicht entging es deshalb meiner Aufmerksamkeit nicht, dass die homöopathischen Mittel - im Gegensatz zur schulmedizinischen Behandlung – anschlugen. Und da hab ich mich weder selbst getäuscht, noch habe ich mich einer Illusion hingegeben. Wie übrigens tausende anderer Menschen auch nicht, schliesslich bin ich mit meinem Erleben der Wirkung von Homöopathika nicht alleine. Sicher gibt es wie du auch tausende anderer Menschen die keine Wirkung verspüren. Das kann aber vielerlei Gründe haben (wobei ich Illusion und Selbsttäuschung nicht dazu zähle;)) .


Der Natur des Menschen entspricht es, die Wahrheit wissen zu wollen - und auch den anderen nicht zu täuschen.

Bist du dir da so sicher? Meine Erfahrung ist, dass nur ganz wenige Menschen die Wahrheit wissen wollen bzw. wenn sie diese hören nicht damit umgehen können. Vielleicht aber auch, weil die Wahrheit eines anderen Menschen nicht der eigenen entspricht?

Also: der Placebo-Effekt gibt Hinweise auf die Macht unseres Denkens - aber seine Verwendung ist ethisch nicht vertretbar.
Man stelle sich vor, Ärzte würden routinemäßig Placebos verordnen.

Findest du es etwa ethisch vertretbarer, wenn Ärzte routinemäßig Medikamente verordnen, die vermutlich unnötig und obendrein noch darmschädigend sind?
z. B.
Mittelohrentzündung - Antibiotika sind in den meisten Fällen nicht sinnvoll

Wirklich Windpferd, was sind schon 50 Jahre, gemessen an der Zeit die die Menschheit schon auf Erden ist? In meinen Augen so gut wie nichts. Wenn man sich nur mal die Entwicklungen der letzten 300 Jahren anschaut und bedenkt, dass die technischen Entwicklungen, sowie wissenschaftlichen Erkenntnisse nimmer schneller erfolgen, dann dürfte es wohl im Bereich des Möglichen sein, dass man in nicht all zu ferner Zukunft das "Geheimnis" entschlüsseln wird.

Aber wie auch immer, weder muss, noch will ich dir einen Nachweis zur Wirksamkeit der Homöopathie erbringen, sondern der Sinn meines Eingangsposts war der, dass alle interessierten die Information zu der Sendung bekommen.

Ich wünsche dir ein schönes Osterfest.

Grüssle
Freesie
 
Falls jemand keine Zeit hatte oder noch Interesse die Sendung zu sehen, ist das hier möglich:

www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/faszination-wissen/fawi-homoeopathie-video-106.html

Ich fand die Sendung sehr interessant, vor allem die Information dass es - wenn auch nur sehr wenige - Studien gibt, die zeigen das die Wirksamkeit der Homöopathie wohl doch über den Placeboeffect hinausgeht. Vor allem das Experiment mit den Wasserlinsen fand ich aufschlussreich ;)


Grüssle
Freesie
 
hallo Fressie,

ich fand die Aussage des Experten interessant ,welcher aussagte , das die studie ,deren ergebnis negativ war und die dann in bekanntem mediznischem journal veröffentlicht wurde , nicht korrekt durchgeführt wurde .

LG kopf .
 
Ja Kopf,

ebenso wie die ADHS-Studie, die der Lancet dann eben nicht veröffentlichen wollte. Sie war wohl etwas zu positiv ;)

Schade finde ich, dass diese Studie nicht wirklich bekannt ist, denn immerhin sind, 5 Jahre nach Studienende, fast 90% der teilnehmenden Kinder weiterhin ausschließlich in homöopathischer Behandlung. Es wäre für alle Kinder bei denen ADHS diagnostiziert wird zumindest einen Versuch wert erst mal homöopathisch zu behandeln bevor man zum Ritalin greift.

Grüssle
Freesie
 
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