Tyramin-Intoleranz

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Tyramin-Unverträglichkeit kann sehr ähnlich aussehen wie eine HIT. Deshalb ist es wichtig, daß man herausfindet, was nun zutrifft: HIT und/oder Tyramin-Unverträglichkeit.

Wissenswertes
Tyramin gehört wie Histamin zu den so genannten biogenen Aminen.

Manche Menschen reagieren empfindlich auf den Verzehr tyraminreicher Lebensmittel und berichten über Kopfschmerzen, Migräne u.Ä. Der Mediziner nennt diese Beschwerden pseudoallergische Intoleranzreaktionen. Auch bei der Einnahme bestimmter Medikamente (so genannte MAO-Hemmer), kann es erforderlich werden, eine tyraminarme Diät einzuhalten.
Tyramin - Nährstoffe-Lexikon A-Z - jameda

Es folgt eine Liste mit Lebensmitteln mit hohem und niedrigem Tyramin-Gehalt.

Eine Lebensmittel-Intoleranz ist eine Reaktion, die durch ein Lebensmittel verursacht wird und nicht von einem schlecht funktionierenden Immunsystem, wohl aber häufig durch Ernährungsdefizite - z.B. einem Mangel an Vitamin B6 - oder einer Leberunterfunktion, die eine verminderte Fähigkeit des Körpers zur Entgiftung verursacht. Diese Defizite bzw. diese eingeschränkte Fähigkeit zur Entgiftung verursacht eine Histamin- oder Tyramin-Intoleranz die wiederum zu bronchialen Kontraktionen, Bluthochdruck oder Kopfschmerzen führt....
seek4fitness.net/de/News/View/Lebensmittelallergie

Grüsse,
Oregano
 
Hi Oregano,

habe auch immer mal wieder darüber nachgedacht, dass es bestimmt auch Leute gibt, die eher eine Tyraminintoleranz haben. Wobei zu viel Tyramin ja wiederum auch die DAO hemmt...

Bei mir ging es mit der HIT über den Weg der Hemmung der MAO über zu viel Tyramin und dann eben zu wenig DAO und HIT Problemen. Also würde ich bei mir sagen, dass ich primär ein Tyraminproblem habe.

LG
Nana

PS: Definitiv ein super Themenstart =)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo nana,

ich habe ganz ähnliche Gedanken wie Du :) .

In der nachfolgenden Liste der „nicht geeigneten“ Lebensmittel wurden neben histaminreichen auch tyraminhaltige Nahrungsmittel eingearbeitet.
Tyramin gehört zu den Biogenen Aminen, die den Abbau von Histamin hemmen und darum ebenso (je nach individueller Verträglichkeit) gemieden werden sollten.
Histaminintoleranz - Beschreibung des Krankheitsbildes

Das hast Du oben ja auch schon geschrieben. So klar war mir der Zusammenhang gar nicht.

Grüsse,
Oregano
 
Danke mal wieder liebe Oregano!

So sorry, habe diesen Thread erst jetzt entdeckt, den ich für sehr wichtig halte.

Ich habe im Rahmen meiner Recherchen zu HIT und biogenen Aminen in dem Buch von D. M. Beutling, „Biogene Amine in der Ernährung“, Springer Berlin-Heidelberg 1996 (leider offensichtlich vergriffen aber über Büchereien ev. noch erhältlich, dort hatte ich es her) und in dem Buch "Askar/Treptow "Biogene Amine in Lebensmitteln", Ulmer 1986 eine ganze Reihe wichtiger Informationen über die Thyramin-Intoleranz gefunden. Die möchte ich hier weitergeben:

- Migränepatienten haben häufiger einen Mangel am Enzym MAO (MAO = Monoaminoxidase ist das Abbauenzym u. A. für Thyramin, aber auch für Serotonin, Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin.)

- Tyraminvergiftung zeigt sich – im Gegensatz zur Histaminvergiftung – durch hohen Blutdruck in Verbindung mit bohrenden Kopfschmerzen, Cappilarverengung in Stirn (Blässe) und Gehirn (bis zum ischämischen Infakt), Schwindel, Sehstörungen, Überempfindlichkeit gegen Licht, Gerüche und Geräusche sowie Übelkeit. Gelegentlich kommt es auch zu Durchfall und Erbrechen. Die Wirkung von Tyramin tritt deutlich langsamer ein als die von Histamin. Die Anfangssymptome (Müdigkeit, Sauerstoffmangel, später milder Kopfschmerz) treten nach 1 – 3 Stunden auf, die volle Symptomatik entwickelt sich über weitere Stunden. Tyraminbedingte Kopfschmerzen können 8 – 24 Stunde andauern. (Beutling S. 197 - 200)

- Tyramin wird wie Histamin vorrangig von Mikroben gebildet und zwar aus Tyrosin. (Ein massiver Produzent von Tyramin ist dabei Streptococcus faecialis.)

- Tyrosin kommt natürlicherweise in besonders großen Mengen in Milch und Milchprodukten vor. Weitere Lebensmittel, die Wechselwirkungen in Kombination mit MAO-Hemmern (Antidepresiva, Mittel gegen Angsterkrankungen) oder Wirkungen bei Tyraminintoleranz (MAO Mangel) zeigen sind:
Ananas, Bananen (Tyramin), Chianti-Wein (Tyrosin), Cola und ähnliche Getränke (Koffein), Fisch (Tyrosin), Geflügelleber / Rinderleber (Tyrosin), Kaffee (Koffein), Käse (Tyramin), Pferdebohnen (Tyrosin), Tomaten (Tyramin), Schokolade, Alkohol sowie Sauerkraut, Fischprodukte, Rohwurst, Hefeextrakt, braune Bohnen, Birnen und Trauben . Außerdem enthalten folgende Lebensmittel viel Thyramin (im oben genannten Büchern sind auch Werte -ppm- und -mg/100g- angegeben, hier beginnend mit höchsten Gehalten an Thyramin):
a) ppm-Werte: Hefe u. Hefeextrakt, Camambert, Cheddar-Käse, Toshi (aus Soja), Salami, Sojasauce, Westfälischer Schinken, Stilton, Brie, Emmentaler, Gruyère, Tofu, Hering gesalzen und getrocknet, Miso (aus Soja), Mozarella, Rohwurst, Rinderleber, Fleischextrakte, Krabbensauce, Mortadella, Sauerkraut, rote Pflaumen, Kohlrabi, Himbeeren, Champignons (frisch geerntet), Räucherfisch, Himbeermarmelade, Kim chee (koreanischer fermentierter Kohl), Kakao, Orangen, Advokado, Pflaumen, Urume-zuke (jap. Mixed pickles), Banane
b) mg/100g: Blauschimmelkäse, Kohlrabi, Kartoffeln (insb. alte), Tomaten, Gouda, Hessischer Handkäse, Kohl, Paprika, Spinat, Blumenkohl, Möhren, Gurken, Bohnen (welche ?), Rettich, Rote Beete
(...viele Überschneidungen zu Histamin unter anderem deshalb, weil viele histaminproduzierende Mikroben auch Thyramin bilden - aber auch einige Unterschiede z. B. bei Paprika, Kohl, Blumenkohl, Pflaumen, Möhren, Rettich und Gurken, die bei reiner HIT unproblematisch sind.)

- Noch strikter als bei Histaminintoleranz sollten bei Tyraminintoleranz Lebensmittel gemieden werden, die viele biogene Amine, insb. viel Serotonin, Dopamin, Adrenalin oder Noradrenalin, enthalten, da diese ebenfalls hauptsächlich von MAO abgebaut werden. Dazu gehören besonders Bananen, Wal- / Hickorynüsse, Tomaten und Ananas (Serotonin, Dopamin), sowie Milch mit Honig (durch Enzyme aus Honig entsteht in dieser Kombination Serotonin). Entsprechend sollten auch Gewürze gemieden werden, die eine Seroroninfreisetzung im Darm bewirken (Thymol u. Eugenol) und Stoffe, die eine Noradrenalin- und Dopaminfreisetzung im Körper bewirken (Coffein / Teein…). Nikotin bewirkt ebenfalls eine Serotoninfreisetzung im Körper. (Thymol u. Eugenol als Serotoninfreisetzer - Quelle: Apotheken Umschau A 08/2007, S. 53)

- Folgende natürliche MAO-Hemmer müssen bei MAO-Mangel (Thyramin-Intoleranz) gemieden werden: Alkohol, Tabakrauch, Muskatnuss, Muskatblüte, Passionsblume (in Schlaf- u. Beruhigungstees), Hamamelis, Steppenraute, sowie Phenylethylamin (Kakao / Schokolade, Walnuss / Hickorynuss, Banane, viele Käsesorten, Hartwurst und geräucherter Schinken, Sardellen in Dosen, Matjeshering. Phenylethylamin kann die Blut-Hirnschranke passieren und entsteht wahrscheinlich auch vermehrt bei Stress im Körper selber. (weitere Quelle hier Wikipedia)

- Die Niere ist das Hauptausscheidungsorgan für Tyramin. Bei Beeinträchtigung der Nieren und Nierenentzündung (Nephritis) kommt es zu erhöhten Tyraminwerten im Blut.
Bei chronischer Verstopfung kommt es zu einer erhöhter Tyraminproduktion im Darm (durch Faekalstreptokokken). (Beutling S 241)

- Besteht eine Tyraminintoleranz oder werden MAO-Hemmer eingenommen, kann die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln (z.B. Dextromethorphan – Hustenblocker u. gegen neuropatische Schmerzen, künstliches Opiat, auch in den frei verkäuflichen Wick Hustenpastillen und entsprechendem Hustensaft enthalten) oder von Amphetaminen (Extasy) sowie Meskalin lebensgefährlich sein (schwere Atem- und Kreislaufstörungen). Wichtig ist deshalb Beipackzettel von Medikamenten gründlich zu lesen, ob Wechselwirkungen mit MAO-Hemmern bestehen. Wenn ja, gilt entsprechendes auch bei der Tyraminintoleranz (MAO-Mangel) !
Dextromethorphan ist in Deutschland u.a. in Wick® Formel 44 Husten-Stiller, in Ratiopharm® Hustenstiller-Kapseln (NICHT Clobutinol!) und in Silomat DMP enthalten. In der Schweiz ist es als Bexin® (französische Bez.: Bexine) als Hustensaft oder als Tabletten erhältlich. Also Vorsicht! (Quelle Wikipedia CD-Rom 2006/2007)

- Auch Pflanzen können in geringen Mengen Stoffe enthalten, die als Halluzinogene wirken, weil ihre biologischen Umwandlungsprodukte ähnliche Strukturen besitzen wie Meskalin und Amphetamin. Hierzu gehören die Phenylpropan-Derivate Myristicin, Safrol und Elemicin sowie Dillapiol, Apiol, Asarone. Solche Stoffe sind enthalten in Muskatnuss, Fenchel, Dill, Petersilie / Petersilienwurzel, Pastinake, Liebstöckel, schwarzer Pfeffer, Kalmus, Pfeffergewächs Makulan sowie im Rötegewächs Zieria und in Sassafrasöl, Kampferbaumwurzelöl. Diese Pflanzen sind zu meiden. (Ein gutes Beispiel für die möglichen Folgen solcher ohne Thyramin-Intoleranz verträglichen Gewürze und Käuter findet sich hier: https://www.symptome.ch/threads/hilfe-warum-wirkt-muskat-so.77535/ .) (Quelle: Wikipedia CD-Rom 2006/2007)

Ich hoffe, ich kann mit diesen Infos dem einen oder anderen weiterhelfen - in meiner Schublade wollten die Infos jedenfalls nicht mehr bleiben...

Liebe Grüße Abigail
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Abigail,

danke, daß Du diese Infos aus der Schublade geholt hast und hierher gestellt. Demnach ist es doch eigentlich fast unmöglich, die Histaminintoleranz von der Tyramin-Intoleranz zu trennen?

Daß das Buch von D. M. Beutling, „Biogene Amine in der Ernährung“, Springer Berlin-Heidelberg 1996 vergriffen ist, habe ich leider auch schon festgestellt.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,

habe mal geschaut, ob es das Buch irgendwo in einer Bibliothek gibt:

https://www.uni-salzburg.at/portal/page?_pageid=147,76259&_dad=portal&_schema=PORTAL

Vielleicht kannst du es dort ausleihen. Oft sind die Unibibliotheken kooperativ und du könntest es eventuell geschickt bekommen und/oder Kopien machen/lassen. Oder du schaust dir mal das schöne Salzburg an und die Unibib =)

Eine Alternative:

Biogene Amine in Lebensmitteln. Vorkommen, Bedeutung und Bestimmung: Amazon.de: Ahmed Askar, Hans Treptow: Bücher


Eventuell könntest du das ja gebrauchen;)

LG
Nana
 
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ui,

das Buch von Askar/ Treptow für den Preis... ich habe - auch bei Amazon - im letzten Jahr das Doppelte bezahlt:schock:. Das könnte sich lohnen. Neben einer ganzen Reihe von Werten zu Histamin- und Thyramingehalten enthält das auch oben als Quelle angegebene Buch gute Diagramme, die die Auf- und Abbauwege von Histamin, Thyramin, Dopamin, Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin und anderen Biogenen Aminen zeigen. Außerdem gibt es Infos zu Histamin und Thyramin bildenden Bakterien.

Allerdings: es ist eben ein lebensmitteltechnisches Fachbuch, kein simpler Ratgeber (für Oregano und andere die es gerne wissenschaftlich haben allerdings kein Problem...)

Zwischen Histamin- und Thyramin-Intoleranz zu trennen ist wirklich nicht einfach. Ein Unterscheidungsmerkmal könnte der eher zu hohe Blutdruck sein (HIT eher zu niedrig). Ziemlich eindeutig sind auch Probleme mit Petersilie / Petersilienwurzel und starke Reaktionen auf Muskat sowie Probleme mit Gurken und alten Kartoffeln.
Ich konnte noch nicht in Erfahrung bringen, ob es Testmöglichkeiten gibt, die mit denen bei HIT vergleichbar wären.

Dummerweise ist es natürlich auch möglich eine Histamin-Intoleranz + eine Thyramin-Intoleranz zu haben (die Kreislaufsymptome würden sich dann ev. gegenseitig ausgleichen).

Herzliche Grüße Abigail
 
Zuletzt bearbeitet:
Dummerweise ist es natürlich auch möglich eine Histamin-Intoleranz + eine Thyramin-Intoleranz zu haben (die Kreislaufsymptome würden sich dann ev. gegenseitig ausgleichen).

Das denke ich halt auch, interessant ist eigentlich, ob man primär eine Tyraminintoleranz hat und deshalb sekundär eine HIT. Oder ob man kein Tyraminproblem hat und aus anderen Gründen eine HIT. Da ich durch L-Tyroxin starke HIT Probleme bekommen habe, bin ich der Meinung das ich primär ein Tyraminproblem hatte und erst folglich eine HIT. Daraus ergeben sich somit andere Anhaltspunkte...


Link zur Basisinfo:

https://flexikon.doccheck.com/Tyramin


LG
Nana
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ihr beiden,
sagt mal, gibt es einen Test mit dem Thyraminunverträglichkeit diagnostiziert werden kann??
Gruss
F
 
hallo federl,

ob es Testmöglichkeiten bezüglich der Thytamin-Intoleranz gibt, die auch für die Allgemeinheit - und nicht nur zu wissenschaftlichen Zwecken - zugänglich sind, würde mich auch interessieren.

Offensichtlich gibt es einen Gentest, mit dem man eine der beiden MAOs/ Monoaminooxidasen, es gibt (A und B), auf eine Genvariante (MAOA-L) untersuchen lassen kann, die zu einer verminderten Bildung von MAO-A führt. Dazu siehe https://www.welt.de/print/wams/vermischtes/article11828255/Das-Krieger-Gen.html und https://www.biopsychiatry.com/aggression/warrior-gene.html. In diesen beiden Artikel findet sich allerdings kein Hinweis auf gleichzeitige Thyraminabbauprobleme...


hallo Nana

zuviel Thyramin --> Hemmung DAO u. HNMT --> HIT ???

Um eine sichere Aussage treffen zu können, ob ein zu hoher Tyraminspiegel (gibt es den?) bzw. ein zu langsamer Thyraminabbau durch Thyramin-Intoleranz auch durch über Hemmung von DAO und HNMT zu einer (sekundären) Histamin-Intoleranz führt oder führen kann, bräuchte es noch handfeste wissenschaftliche Quellen, die die Hemmung von DAO und HNMT durch Thyramin belegen.
Irgendwie fehlen die mir diese Belege aber noch. Vielleicht habe ich ja auch was übersehen... Wer solche (bitte wissenschaftliche!) Quellen liefern kann möge sie bitte in diesem Thread posten.
Ich bin auch auf der Suche, habe bislang aber nur diesbezügliche Foreneinträge in verschiedenen Foren ohne vernünftige wissenschaftliche Quellenbelege gefunden. Könnte also auch ein Irrläufer sein, dass jemand etwas falsch verstanden hat oder so...

Aber wenn viele suchen, lässt sich die Frage vielleicht klären.

Momentan nur soviel:

Wenn Thyramin DAO und HNMT hemmen würde, dann könnte eine Thyraminintoleranz leicht auch eine HIT nach sich ziehen.

Liebe Grüße Abigil
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Nana,

hier habe ich schon mal die erste Bestätigung deines Verdachtes gefunden:
Zitat von rosmarin
The HMT inhibitors included tyramine, ß-phenylethylamine, tryptamine, octopamine, agmatine, aminoguanidine and nicotine.

Quelle - es ist ein Artikel aus Food and Cosmetics Toxicology, Volume 17, Issue 3, 1979, Pages 237-240, Copyright © 1979 Published by Elsevier Science Ltd.
übersetzt: Die HMT-Hemmer schlossen Thyramin, ß-Phenylethylamin, Tryptamin... und Nicotin ein.
Dies bedeutet, dass Thyramin tatsächlich das zweite Histaminabbauenzym die Histamin-N-Methyltransferase (HNMT/HMT) hemmt.

unter https://www.symptome.ch/threads/hit...trescin-cadaverin-u-a.7711/page-3#post-664241

Vielleicht hat Rosemarin auch zur Hemmung von DAO durch Tyramin handfeste Quellen...

Ich werde sie mal per PN fragen.

Liebe Grüße Abigail
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
nochmal hallo,

habe nicht ordentlich gelesen, was Rosemarin schrieb:schock:. Dieselbe Quelle belegt auch die Hemmung von DAO durch Thyramin. Hier ein Originalzitat aus derselben Quelle:
...The most potent DAO inhibitors were aminoguanidine, anserine, carnosine, histamine, agmatine, thiamine, cadaverine and tyramine. ...
übersetzt: Die stärksten DAO-Hemmer waren Aminoguanidine, Anserine...und Thyramin. ...

Hier der Link zur Originalquelle (Abstrakt): ScienceDirect - Food and Cosmetics Toxicology : In vitro inhibition of rat intestinal histamine-metabolizing enzymes

Fazit: Die Entstehung einer Histaminintoleranz als Folge einer nicht beachteten Thyramin-Intoleranz scheint gut möglich zu sein.

Sorry Rosemarin, ich wollte nicht nerven.

Liebe Grüße Abigail
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier steht es auch noch einmal:

Biogene Amine sind in höheren Dosen für alle Menschen toxisch und können auch an der nicht enzymatischen Bräunung beteiligt sein (z.B. in Bananen).

Folgende biogene Amine wirken potentiell als Histaminliberatoren:
Serotonin, Dopamin, Tyramin, Phenylethlyamin, Octopamin
Tyramin und Putrescin sind zusätzliche DAO Hemmer!
Tyramin, Phenylethylamin werden für Migräneanfälle verantwortlich gemacht!

Nahrungsmittel mit hoher Konzentration an biogenen Aminen:
Eiweiß, Banane, Walnüsse, Schokolade, Käse, Hefeextrakt, Weinessig,Rotwein, Soja-, Algenprodukte

Aminosäure -> Biogene Amine

Histidin wird Histamin, Tyrosin wird Tyramin-Dopamin-Octopamin, Tryptophan wird Tryptamin,Serotonin (5%), Phenylalanin wird Phenylethylamin, Lysin wird Cadaverin, Ornithin wird Putrescin

Tyramin bildet sich aus der Aminosäure Tyrosin. Es entsteht bei der Zersetzung von Eiweißen und ist häufig natürlicher Begleitstoff von Nahrungsmitteln, zu deren Fertigung Schritte wie Gärung oder Fermentation gehören, so z. B. viele Käsesorten, Rotweine oder Schokolade. Es ist des Weiteren ein Inhaltsstoff von Bananen und Misteln – in den Beeren letzterer sogar in toxischer Konzentration. Eine Injektion von 20 bis 80 mg Tyramin ließ bei Menschen mit normalem Enzymspiegel den Blutdruck merklich ansteigen. Toxische Dosis: ab 25 - 250 mg
histaminbase.at - Website fr Histamin Intolerante Menschen in Österreich

Anmerkung: Tyramin schreibt sich ohne "h" :idee:.

Grüsse,
Oregano
 
hallo Federle,

hier noch eine Anmerkung zu Tests bezüglich Tyramin-Intoleranz. Offensichtlich ist von den beiden Abbauenzymen MAO-A und MAO-B nur die MAO-B für den Abbau von Tyramin zuständig. Siehe hier ein Zitat der Beschreibung zu einem MAO-hemmenden Medikament:
Moclobemid gehört zu den so genannten selektiven MAO-A-Hemmern. Selektiv bedeutet, dass der Wirkstoff nur auf eine Untereinheit des Enzyms Monoaminoxidase, auf die MAO-A, wirkt. Anders als die Enzym-Untereinheit MAO-B spaltet MAO-A keine anderen Aminosäuren wie L-Tyramin. Das ist deshalb von Bedeutung, weil die Aufnahme von L-Tyramin in den Körper den Blutdruck steigert. Wird der Abbau von L-Tyramin gehemmt, kann es nach dem Verzehn tyraminhaltiger Lebensmittel wie Käse, Rotwein und weißen Bohnen zu Blutdruckerhöhungen kommen. Weil Moclobemid den Stoffwechsel von L-Tyramin nicht beeinflusst, bestehen keine Wechselwirkungen mit den genannten Nahrungsmitteln.
(Quelle: Moclobemid: Wirkung - Onmeda: Medizin & Gesundheit)

Ein Gentest auf Tyramin-Intoleranz müsste also Varianten des Gens für MAO-B abklären. Das "Krieger-Gen" ist für Tyramin offensichtlich nicht zuständig.

Soviel kann ich aus der Wikipedia zur "Monoaminooxidase" noch sagen: beide MAOs gehören zur Ausstattung von Mitochondrien (den Energiekraftwerken jeder Zelle) und ihre Gene befinden sich auf dem X-Chromosom, das Männer nur in einfacher, Frauen aber in doppelter Ausführung haben.


Liebe Grüße Abigail

P.S. Danke Oregano!

Na prima: Tyramin hemmt die Histamin-Abbauenzyme DAO und HNMT und sorgt als Histaminliberator dann ev. auch noch für die Freisetzung einer zusätzlichen Portion Histamin im Körper. Damit wäre die Histamin-Intoleranz wohl perfekt... Da würde nur helfen Tyramin so gut wie irgend geht zu vermeiden um den Tyraminspiegel im Körper zu senken.
(Oben genannte Quelle würde mir nicht ausreichen, es fehlen mir dort wiederum Quellenangaben zu wissenschaftlichen Untersuchungen o. Ä..)

Hach ja...schon meine Deutschlehrerin meinte, das "h" sei mein "künstlerisches Mittel" :D - "h"'s oder nicht "h"'s, das bleibt in meinem Kopf einfach nicht hängen. Also, sollte das "h" sich wieder ins Tyramin einschleichen, erinnere mich bitte. Danke
 
Zuletzt bearbeitet:
Histamin und Tyramin entstehen ja u.a. beim (enzymatischen) Reifeprozeß von Eiweiß. Also auch bei Käse.
In einer Studie wurde der Histamin - und Tyrosingehalt in gereiftem polnischen Käse untersucht. Dabei kamen Werte heraus:

Histamine levels ranged from 0 to 157 mg/kg and tyramine levels ranged from 3.8 to 575 mg/kg.
[Level of histamine and tyramine in ripening chees... [Rocz Panstw Zakl Hig. 1995] - PubMed result

In dem Fall lagen also die Tyramin-Level höher als die Histamin-Level, und zwar ein ganze Stück. Also lohnt es sich auf jeden FAll, auf Tyramin zu achten, falls man auch nur den Verdacht hat, mit Tyramin aber auch Histamin Probleme zu haben.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,

ja ich denke auch, dass es sich lohnt:).

Wahrscheinlich wird man tatsächlich anfangs, wenn man herausfindet, dass man eine Tyramin-Intoleranz hat, beide Diäten einhalten müssen, der oben gezeigten Wechselwirkungen wegen.

Sobald der Tyramin-Spiegel aber niedriger wäre, reichte es möglicherweise, sich nur an den Tyramingehalten und an den bei Tyramin-Intoleranz problematischen Nahrungsmitteln zu orientieren.

Gut möglich, dass dann eine Reihe von Lebensmitteln verwendbar wären, die bei HIT in der Regel unverträglich sind.
Dazu wäre es allerdings wichtig, für viele Lebensmittel tatsächlich auch Werte über Tyramingehalte zur Verfügung zu haben, vor allem auch über solche Lebensmittel, die niedrige Tyramingehalte aufweisen (nicht ganz einfach, wie mir scheint).
Es könnte zum Beispiel sein, dass Getreide und Schweinefleisch bei Tyramin-Intoleranz unproblematischer sind (nur so ein Funken von Verdacht, eine Idee von mir, mehr nicht...).

Eine Orientierung darüber, wann es möglich wäre, sich nur noch an den Vorgaben zur Tyramin-Intoleranz zu orientieren, könnte der DAO-Bluttest liefern.
Er misst ja nicht die Gesamtmenge, sondern die Aktivierung der DAO.
Wenn Tyramin also die DAO nicht mehr (so sehr) hemmt, könnte mehr aktives/aktivierbares DAO nachgewiesen werden. Der DAO-Wert im Blut würde dann ansteigen.


Wäre halt schön, wenn Mediziner und Wissenschaftler sich mit diesem Thema beschäftigen würden....
Die oben genannten Bücher von Beutling und Askar/Treptow beschäftigen sich sehr viel mit dem Tyramin, zum Teil mehr als mit Histamin. (Zum Entstehungszeitpunkt mindestens des Buches von Askar/Treptow, war die HIT ja noch gar nicht beschrieben.)
Momentan findet man allerdings im Internet Angaben zu Problemen mit Tyramin fast ausschließlich unter den Schlagworten MAO-Hemmer und Migräne. Die Beschäftigung mit der Histamin-Intoleranz (HIT) hat das Thema Tyramin, dass Autoren wie Beutling, Askar und Treptow noch intensiv beschäftigt hat, wie es scheint, fast gänzlich verdrängt.
Bei der Google Suche mit dem Schlagwort Tyramin-Intoleranz taucht dieser Thread hier zur Zeit unter den allerersten auf, die angezeigt werden...



Liebe Grüße Abigail
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry,

ich muss anscheinend da etwas korrigieren.

Bei meinen weiteren Recherchen im Internet, bin ich darauf gestossen, dass es sehr unterschiedliche Angaben zum Abbau von Tyramin durch MAO-B und MAO-A gibt.
Das Muster scheint dieses zu sein: Wer MAO-A-hemmende Medikamente vertreibt (z. B. gegen Depression - siehe meine oben angegebene Quelle), der sagt MAO-A ist nicht schlimm, das baut ja gar kein oder kaum Tyramin ab. Und wer MAO-B-hemmende Medikamente (gegen Parkinson) an den Mann bringen will, der schreibt, dass MAO-A das hauptsächlich Tyramin abbauende Enzym sei. (siehe hier, Text und Abbildungen (!) : MAO-B Inhibitors in Parkinson's Treatment) :confused::mad: Kann es sein, dass da rumgelogen wird ???

Jedenfalls fand ich - auch - unter: Substrates for Oxidases, Including Amplex Red Kits?Section 10.5 , wo es um Untersuchungs-Kit's geht, dass p-Tyramin von beiden MAO's, MAO-A und MAO-B verstoffwechselt wird und zusätzlich auch von einem Enzym namens semicarbazide-sensitive amine oxidase (SSAO).
(Die Infos zu den Monoaminooxidasen befinden sich relativ weit unten auf der Seite.) Die Infos sehen so aus, als könnten mit solch einem Untersuchungs-Kit Untersuchungen auf die Aktivität von MAO-A, MAO-B und SSAO auch im Blut möglich sein. Ob aber irgendein Labor solche Untersuchungen auch für Privatpersonen anbietet / anbieten würde müsste erfragt werden.

Liebe Grüße Abigail
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann halt auch einfach sein, dass bei jedem die Enzymtätigkeit variert- somit würde jeder nochmal individuell auf Medikamente reagieren und dementsprechen Tyraminabbauprobleme mehr oder weniger bekommen.

LG
Nana
 
hallo Nana,

weiß nicht so recht... Sicher gibt es wie auch bei den Histaminabbauenzymen Faktoren, die die Tätigkeit der MAO's hemmen können (z. B. ja auch Pflanzeninhaltsstoffe wie in Muskatnuss, Passionsblume, Johanniskraut, Lakritz, Zigarettenrauch, Curcuma in Curry - ich war heute fleißig und hab einiges rausgefunden... - deren Einfluss ist aber sicher nicht riesig, außer man hat sowieso schon aus anderen Ursachen ein Tyramin-Abbauproblem). Und wenn man MAO-hemmende Medikamente nimmt, sollte man das eigentlich wissen, spätestens wenn man den Beipackzettel ordentlich liest (anders als bezüglich Histamin stehen MAO bezogene Angaben nämlich in der Regel drin).

Ich denke aber, dass häufig auch genetische Abweichungen von MAO-A und MAO-B die Ursache für eine Tyramin-Intoleranz sein dürften. Es sind einige Abweichungen bekannt, aber ich habe noch nichts gefunden über deren Einfluss auf schnelleren oder langsameren Abbau von Tyramin und anderen biogenen Aminen (Dopamin z. B.). Einige MAO-Genabweichungen werden als leichter Risikofaktor für die Parkinsonkrankheit diskutiert...

Da sich im Magendarmtrakt viel MAO-A befindet und dort sicher überwiegend den Abbau von zugeführten biogenen Aminen bewerkstelligt, kann der Tyramin-Abbau durch MAO-A wohl auch duch chronische Magen-Darm-Entzündung beeinträchtigt sein, wie der Histaminabbau durch DAO auch.

Dies sind meine Ideen zu den Ursachen einer Tyramin-Intoleranz. Belege habe ich dafür (außer für die MAO-Hemmung durch bstimmte Pflanzen und einer verminderte MAO-A -Aktivität bei dem "Krieger-Gen", das so selten ja nicht sein soll...) noch keine gefunden.

Ich werde aber weiter das Internet durchforsten. ...irgendwo sollte doch etwas von den Ideen der Autoren Beutling, Askar und Treptow weitergegangen sein...

Liebe Grüße Abigail
 
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