HIT: Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

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Das Thema "Histamin" bzw. "Histaminintoleranz" oder auch "Histaminproblematik" zieht hier ja immer weitere Kreise. Sehr interessante Kreise, finde ich, u.a. dank Rosmarins Wissen :wave:.

Was ich hier in diesem Thread gerne etwas komprimierter fassen möchte, sind noch einmal die Überlegungen und Werte, die wichtig sind, wenn man merkt und weiss, daß man seine Probleme mit Histamin hat.

Meine Frage hier:
Welche Blutwerte sollte man nach und nach bestimmen lassen?
Sollte man sie mit histaminnormaler bzw. -armer Ernährung machen lassen oder mit histaminreicher Ernährung?

Wie begründet man diesen Wunsch nach entsprechenden Werten bei einem Arzt, der sowieso nicht wirklich davon überzeugt ist, daß etwas an der Histaminproblematik dran ist?

Grüsse,
Oregano
 
Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

Hier ein Artikel von Dr. Merz zu der Unterteilung von Allergien, aber auch zu den weiterführenden Kenntnissen im Zusammenhang mit Allergien:

www.dr-merz.com/Funktionelle_Medizin/Diagnostik/Immunprofil___Allergietests/immunprofil___allergietests.html

Systemische Entzündungen sind die vermittelnde Ursache vieler Krankheiten wie etwa CFS, MCS aber auch von Enzephalopathien. So sagt etwa die Neurochemie, dass bei allen Schäden am zentralen Nervensystem Entzündungen, oft chronische systemische Entzündungen, eine Rolle spielen. Solche Entzündungen schwächen generell. Veränderung der Redoxpotentiale der Mitochondrien zeigen direkt den Grad der Schwächung. Meist geht eine Ausbeutung des Schwefelpools einher. Therapieerfolge mit ACC und alpha-Liponsäure, bestätigen dies.

Wie sich daraus eine medizinische wie rechtliche Objektivierung für CFS und MCS ableiten lässt wurde gemeinsam publiziert (www.dr-merz.com/_private/Objektivierungen.pdf).
Dort finden sich auch die wichtigsten Parameter, mit Hilfe derer chronische Entzündungszustände oder chronische Entzündungsbereitschaft diagnostiziert werden können.

Systemische chronische Inflammationen sind nicht klinisch definierbar. Es können bei ungleichen Patienten ungleiche Zustände - der eine Hypo- der andere Hyper- - auftreten. Die Immunparameter aber sind eindeutig zuordenbar.

Neurophile + Makrophagen + Entzündungszellen (Lokal)

Interleukin-1, -6, -8, -12 + TNF-α, INF-γ + Steuerung von Entzündungsprozessen

Interleukin-2 - Bildung durch aktivierte T-4-Zellen

T-Zellen CD4 - Aktivieren Immunsystem

T-Zellen CD8 - Immunsuppressorzellen

Interleukin-10 - Steuert Immunsuppression

Eosinophile, TH1 - Inflammatorische Zellen bei Allergien

C4a, C3a, C5a - entzüdungsauslösende Komplemente in aufsteigender Stärke

Monozellen - System. aktiv u.a. bei Autoimmunreaktionen

Peroxide - Maß für oxidativen Stress

Es folgt eine Aufstellung der Symptome bei Nahrungsmittelallergien, die unterteilt ist in
Gastrointestinal / Muskel und Skelett / Veränderung der Persönlichkeit / Jucken

Anschließend werden die verschiedenen Typen von Allergie beschrieben und Diagnose-Möglichkeiten.

Wobei der Artikel sich ja eigentlich mit Allergien befaßt; Histamin wird nicht erwähnt. Dafür aber
CFS, MCS oder psychoneurologischen Syndromen
.
Da aber Histamin ja in direktem Zusammenhang u.a. mit Allergien steht, gehört es auch in diesen Thread.

Grüsse,
oregano
 
Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

Hallo Oregano,

was mich nur stutzig macht in deinem Zitat ist die Erwähnung von alpha-Liponsäure und ACC/NAC - beides bei Histaminproblemen außerordentlich kritisch.

Und bei Histaminproblemen ist ja auch immer ausdrücklich die Rede von "Pseudo"allergien im Unterschied zu "echten" Allergien (ebenso wie es im Zusammenhang mit Histamin auch um "Pseudo"entzündungen im Unterschied zu echten Entzündungen geht - erkennt man im Blutbild am Fehlen entsprechender Enzündungswerte wie Erhöhung von CRP).

Daher bin ich nicht sicher, ob die dort aufgeführten Werte jetzt eine Relevanz zur Diagnostik von Histaminintoleranzen haben.

Ich denke, das Thema ist ziemlich komplex und auch verwirrend.
Schon deshalb, weil die Konstellation, die zu einer Histaminintoleranz bzw. zu akuten Histaminproblemen führt, sehr verschieden sein kann.

So, wie ich es bislang sehe, gibt es im wesentlichen folgende Möglichkeiten:

  1. hohes Histamin (endogen=körpereigenes, exogen=von außen zugeführtes) und normale Aktivität der Abbauenzyme (DAO/HNMT), die jedoch nicht ausreicht, um das hohe Histamin zeitnah abzubauen
  2. akuter Histaminschub induziert verstärkte Aktivität der Abbauenzyme
  3. normale Histaminwerte und erniedrigte Aktivität der Abbauenzyme (DAO und/oder HNMT)
  4. niedrige Histaminwerte und dadurch herabgesetzte Aktivität der Abbauenzyme, erhöhte Sensibilität für Schwankungen im Histaminhaushalt
  5. Zustand bei Dekompensation/Entgleisung - hohe Menge an Histamin-Abbauprodukten (Methylhistamin) hemmt Enzymaktivität
Man muss also immer mehrere Faktoren in Beziehung setzen:
  • die Menge an abgebautem Histamin (Methylhistamin im 24h-Urin)/Histamin im Stuhl
  • ggf. die Mastzellaktivitäten (Tryptase im Serum)
  • die DAO-Aktivität
  • die Menge an Histamin im Serum (stark schwankend, also unzuverlässig)
Daraus resultiert auch automatisch, dass Tests unter Belastung bzw. bei akuter Reaktion andere Ergebnisse zeigen, als Tests unter Diätbedingungen bzw. ohne akutes Problem.

Der Goldstandard sind Untersuchungen vor und nach einer 3-4wöchigen Eliminationsdiät und der dabei diagnostizierte Unterschied von Werten.

Dies betrifft eigentlich alle Untersuchungen - einschließlich des Pricktestes.


www.avt-osteopathie.de/downloads/nahrungsmittelallergien.pdf

Allgemeine Untersuchungen:

Pricktest

Zunächst einmal ist die einfachste Möglichkeit ein Pricktest:
bestdoc.org schrieb:
Nach 20 Minuten haben 68,3% der Patienten aus der Histaminintoleranz-Gruppe eine Quaddel und 31,7% der gesunden Patienten. Nach 40 Minuten haben noch 85,2% der histaminintoleranten Patienten eine messbare Quaddel, aber nur noch 14,8% der Gesunden (p< 0,001).

Den Test kann jeder Hautarzt ohne weiteres durchführen, ggf. auch der Hausarzt und er wird auch von der Krankenkasse übernommen.

Eine fehlende Quaddel bedeutet nicht, dass man keine Histaminintoleranz hat, es ist also nicht wirklich ein Ausschluß möglich - aber eine langanhaltende Quaddel ist ein ziemlich eindeutiger Hinweis auf ein Histaminabbauproblem.
(Und einige hier haben ja die Quaddel bis zu einem Tag, ohne dass der Arzt das zu deuten gewußt hätte.)

Hier noch ein Erfahrungsthread zu dem Thema:
https://www.symptome.ch/threads/histaminquaddel-beim-prick-test-auf-allergien.69131/#post-583308

Diagnostik der Histaminmenge:

Methylhistamin im Sammelurin

Methylhistamin (1,4-Methylimidazolessigsäure, Metabolit von Histamin im Urin)
Material: 10 ml des 24 Std.-Urins gesammelt über 5-10 ml Eisessig.

Während des Sammelns sollte der Urin im Kühlschrank aufbewahrt werden.

www.laborkrone.de/analysenverzeichnis/details.php?id=572
N-Methylhistamin - DocCheck Flexikon

Histamin im Stuhl

Außerdem gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, den Stuhl auf Histamin untersuchen zu lassen. Der Normwert für Histamin im Stuhl ist unterscheidet sich von Labor zu Labor.

Histamin im Serum

Bestimmung des freien Histamins im Natriumheparin-Plasma - das Plasma muss hierbei während des Transports gefroren sein!

Tryptase im Serum

Eine gesteigerte Aktivität von Mastzellen führt ebenfalls zu einem erhöhten Histamin.
Hinweise darauf liefert ein erhöhter Spiegel der Tryptase im Serum.

Die Untersuchung wird aus Serum oder Vollblut durchgeführt und kostet 43,72 €.

Interpretation des Tryptasewertes

Es heißt, dass der Tryptasewert mit dem Anteil der Mastzellen im Körper korreliert. Jedoch scheint es Ausnahmen zu geben.

Die Mastzellen in der Haut behalten den größten Anteil ihrer Tryptase schütten ihn nicht kontinuierlich aus, ebenso bleibt auch fraglich, in wiefern Tryptase von den Mastzellen eines Magen-Darm-Befalls in das Blut abgegeben wird und dort gemessen werden kann. Es gibt einzelne Stimmen, die besagen, dass der Tryptasewert in erster Linie die Anzahl der Mastzellen im Knochenmark widerspiegelt.

Damit wird der Tryptasewert zum relativen Parameter, doch leider wird er in der Praxis gerne zum absoluten Marker erhoben.

Die Höhe des Tryptasewertes besagt auch nichts über die Stärke der Symptome, da er keine Auskunft darüber gibt, wie viele Mediatoren und Zytokine die Mastzelle ansonsten ausschüttet. Der Schluss, dass ein Patient mit niedrigem Tryptasewert kaum Symptome haben kann, dass Patienten mit hohen Tryptasewerten aber notwendigerweise sehr stark erkrankt sein müssen, entbehrt damit jeder Grundlage.

Diagnostik der Enzymaktivität

Messung der DAO

Häufig findet man die Aussage:
"Eine DAO-Aktivität < 3 U/mL spricht für eine Histaminintoleranz, bei einer Aktivität < 10 U/mL ist sie wahrscheinlich, bei einer Aktivität >10 U/mL eher unwahrscheinlich."

Seltener kennen Ärzte diese Aussage:
"Bei einigen Patienten mit der eindeutigen Klinik einer Histaminintoleranz wurden jedoch auch normale DAO-Aktivitäten beobachtet, so dass bei ihnen die ergänzende Histaminspiegelbestimmung eine weitere diagnostische Möglichkeit darstellt."

Ebenso ist auch eine erhöhte DAO-Aktivität möglich als Hinweis auf einen aktuellen Histaminanstieg. Das würde nach der o.g. Einteilung gar nicht als Histaminproblem bewertet.

Die DAO-Bestimmung ist also lediglich ein Faktor bei der Beurteilung eines Histaminproblems und kann nur im Kontext bewertet werden.

Es kann zum einen die DAO quantitativ gemessen werden, zum anderen ist eine Messung der DAO-Aktivität möglich.

Hier eine Erläuterung:

DAO-Aktivitätstests:
Das am meisten verbreitete Testsystem, welches von Forget et al 1984 und später auch von Herrn Jarisch (Histamin-Intoleranz; Histamin und Seekrankheit) mehrfach beschrieben wurde, ist die Messung der Diaminooxidase-Aktivität mit Hilfe von Radioextraktionsassays (REA).
Hierbei wird ein radioaktiv markiertes Substrat (Putrescin), welches dem Histamin sehr ähnlich ist, von der Diaminooxidase (DAO) umgesetzt. Diese Umsetzung kann anhand von kalibriertem Vergleichsmaterial (Standards) quantifiziert werden. Die Angabe dieser Quantifizierung wird in „U/ml“ angegeben.
Die Grenzwerte für diese Quantifizierung der Aktivität und eine damit verbundene Wahrscheinlichkeit für eine Histaminintoleranz (HIT) liegen, den Veröffentlichungen von Herrn Jarisch folgend bei:

DAO < 3U/ml: HIT anzunehmen
3 U/ml < DAO < 10 U/ml: HIT wahrscheinlich
DAO > 10: HIT wenig wahrscheinlich

Dieses Testsystem (kurz DAO-REA genannt) wird von 2 Firmen produziert (Fa. Immundiagnostik AG, Fa. Sciotec).

Ein weiteres Messverfahren/Testsystem zur Bestimmung der DAO-Aktivität ist der bereits von Ihnen erwähnte D-HIT Assay der Firma Sciotec (in Deutschland vertrieben über r-Biopharm).

In diesem Test wird das Histamin in der Probe von der DAO in der Probe umgesetzt. In einem zweiten Schritt wird die nicht umgesetzte Histaminmenge quantifiziert. Je mehr DAO in der Probe ist umso weniger Histamin wird bestimmt. Die Histaminmenge in der Patientenprobe ist aber von Patient zu Patient unterschiedlich und kann daher ebenfalls das DAO-Ergebnis beeinflussen. Somit ist das DAO Ergebnis nicht ausschließlich auf die DAO-Aktivität zurückzuführen.
Daher ist es oftmals der Fall, dass die Ergebnisse dieser Art der DAO Bestimmung nichts mit den Ergebnissen der DAO-Aktivitätsbestimmung mittels DAO-REA zu tun haben, weshalb hier eine andere Einheit „HDU/ml“ (histamin degrading units) gewählt wurde um Verwirrungen zu vermeiden. Dies ist auch beschrieben in einer Publikation in „Allergologie“ 8/2008 von Töndury et al.

DAO-Konzentration:
Das letzte zu erwähnende Testsystem ist der DAO-ELISA der Firma Immundiagnostik AG. Dieser Test ist ein klassischer „Sandwich-ELISA“, mit welchem die humane Diaminooxidase quantifiziert wird. Dabei werden hochspezifische Antikörper eingesetzt, welche ausschließlich die DAO im Serum/Plasma erkennen. Darüber hinaus kann mit diesem Test auch in anderen Probenarten wie zum Beispiel Stuhl die Diaminooxidasekonzentration bestimmt werden.
Dieser Test ist weltweit der erste und einzige DAO Test zur echten quantitativen Bestimmung der DAO.
Zur klinischen Evaluierung wurden zum einen Proben von Schwangeren im Vergleich zu Proben von augenscheinlich Gesunden untersucht. Der DAO ELISA zeigt, wie erforderlich und erwartet, bei Schwangeren höhere Werte im Vergleich zu Gesunden. Zum anderen steigt nach der Gabe von Heparin (intravenös) die DAO-Konzentration innerhalb von 30 Minuten im Vergleich zum Basalwert stark an.

https://www.symptome.ch/threads/dia...n-arten-der-dao-bestimmung.83689/#post-596817

Zugleich ist einschränkend zu sagen, dass es eine Vielzahl von HNMT-Mangel-dominierten Histaminproblemen gibt. Das sind durchaus keine Einzelfälle (tippe aus der Beobachtung eher auf die Mehrzahl - auch hier im Forum) und ich kenne derzeit keinen HNMT-Test.

Diagnostik der Cofaktoren der Enzymtätigkeit

Da bei einem (absoluten oder relativen) Mangel an DAO-Aktivität ein Mangel der DAO-Cofaktoren Kupfer und Vitamin C vorliegen kann, sollte man ggf. auch diese untersuchen lassen.

Der HNMT-Abbauweg ist abhängig von Vitamin B12 und Zink - daher sind auch diese bei Histaminproblemen sinnvoll zu untersuchen.

Hier eine Übersicht zur Vitamin B12-Diagnostik.

Zink und Kupfer sollten am besten in den Erythrozyten (reiner Speicherwert im Unterschied zu Vollblut) untersucht werden.

rosmarin

Nachtrag:

Hier mal noch eine grafische Übersicht (leider in englischer Sprache) zum Thema Diagnostik:

Hier noch ein Link auf eine vergrößerte Übersicht:
https://www.ajcn.org/content/85/5/1185/F3.large.jpg
 
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Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

Vielen Dank, Rosmarin, für diese Super-Zusammenstellung :fans:.

Du hast Recht: es geht in dem ersten Beitrag um die Werte, die zur Feststellung von Allergien wichtig sind, und es ist nicht klar, ob die auch Bedeutung bei einer HI haben.
Trotzdem lasse ich den Beitrag stehen, weil es ja auch wichtig ist zu wissen, ob man auf der allergischen oder der intoleranten Seite ist; - auch was die anderen Intoleranzen angeht.

Was ich ganz gut fände: wenn hier Laborwerte aufgeschrieben würden, durch die HITler zu ihrer Diagnose gekommen sind - oder auch nicht.

Grüsse,
Oregano
 
Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

Halllo,
aber eine langanhaltende Quaddel ist ein ziemlich eindeutiger Hinweis auf ein Histaminabbauproblem.
(Und einige hier haben ja die Quaddel bis zu einem Tag, ohne dass der Arzt das zu deuten gewußt hätte.)
-ich hab in meiner 20-jährigen Karriere als Patient mit Hautjucken sicher
5 mal den Pricktest erhalten. JEDESMAL ist bei mir eine Quaddel aufgeschossen "das ist nur Histamin, damit testen wir ob der Test funktioniert" und immer zwei bis drei Tage geblieben. Die Hautärzte sagten immer dass ich ein supergutes Immunsystem hätte, das sei ein gutes Zeichen, und keine einzige Allergie.
LGF
 
Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

JEDESMAL ist bei mir eine Quaddel aufgeschossen "das ist nur Histamin, damit testen wir ob der Test funktioniert" und immer zwei bis drei Tage geblieben. Die Hautärzte sagten immer dass ich ein supergutes Immunsystem hätte, das sei ein gutes Zeichen, und keine einzige Allergie.

Histamin ist bei Allergietests die Kontrollsubstanz - insofern ist die Aussage richtig, dass es kein Zeichen für eine Allergie ist. ;)

Aber es ist ein mehr als überdeutliches Zeichen für eine Histaminintoleranz!
(Nennt man auch Pseudoallergie.)

Ein überschießendes Immunsystem ist wohl nie ein gutes Zeichen. :rolleyes:

rosmarin
 
Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

Hier noch ein Nachtrag zur Unterscheidung der Nahrungsmittelunverträglichkeiten zwischen NMA (= Nahrungsmittelallergie, allergisch bedingte Unverträglichkeit) und NMI (= Nahrungsmittelintoleranz, sog. pseudoallergische Reaktion auf Nahrungsmittel):

Dtsch Arztebl 2005 schrieb:
Bei einer Unverträglichkeit gegenüber Nahrungsmitteln wird zwischen einer immunologisch bedingten Nahrungsmittelallergie (NMA) und einer Nahrungsmittelintoleranz (NMI) ohne immunologische Beteiligung unterschieden (Tabelle 1) (5,4). Während die IgE-vermittelte NMA auf Proteinallergenen beruht und mit wissenschaftlich evaluierten Tests geprüft werden kann, stehen für die NMI (so genannte Pseudo-Allergie; häufig gegenüber kleinen Molekülen, zum Beispiel Zusatzstoffe) keine Allergietests zur Verfügung (15), sodass die klinische Diagnose ausschließlich auf Anamnese, Symptomtagebuch, Eliminationsdiäten und kontrollierten Provokationen beruht.

Nahrungsmittelallergie und - unverträglichkeit: Diagnostik

img115699.gif


Das heißt, wenn keine allergische Reaktion nachgewiesen werden kann, ist das keineswegs ein Ausschluß einer Intoleranz, sondern nur der Hinweis, dass eine andere Diagnostik notwendig ist...

rosmarin
 
Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

Ja, danke für die deutliche Unterscheidung bzw Tabelle.

Ich hab etliche solche Tests hinter mir, sie fielen immer anders aus. Ich tendiere zu der Meinung, dass solche Tests nur aufwändig sind, teuer und nichts aussagen, und damit überflüssig sind.

Das einzige, was per sogenanntem "Bluttest" bestätigt wurde bei mir, waren Hausstaubmilben, alles andere kann sein, muss aber nicht. Gerade Schimmelpilze ist ja ein weites Feld, die können praktisch überall sein, davon bin ich auch betroffen.

gruß, wechseljahresgeplagte.
 
Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

Hauttests hab ich schon etliche machen lassen. Ich reagiere auf viele Lebensmittel, auf Staub, Schimmelpilz, u.v.mehr.

Hast du denn dann die Dinge, auf die du reagiert hast, weggelassen?

Diese Tests sind aber nicht zuverlässig positiv, bzw. wenn sich beim Pricktest nichts zeigt, heißt das nicht, dass da nichts wäre.

Nein, sicher nicht, wie gesgt, es gibt ja auch histaminbedingte "Pseudoallergien".

Was ist Kontrollsubstanz? Histamin? Ja, da gibts immer ne große Quaddel. Wie lange die anhält, weiß ich nicht mehr, der letzte Pricktest ist etliche Jahre her.

Ja, Histamin.
Dann solltest du ihn einfach nochmal machen lassen und schaun, wie lange die große Quaddel bleibt. :)

Eliminationsdiät macht man zb. mit Reis?

Ja, mit Reis, Kartoffeln, Gemüse etc. - allem, was auf der Liste der unkritischen Nahrungsmittel steht (wobei es auch da noch Dinge gibt, die ggf. nur von einigen vertragen werden, von anderen nicht - z.B. Birnen oder Weizenmehl)

Histaminarme Ernährung

Ich finde es sehr schwierig, einen Arzt davon zu überzeugen, etwas machen zu lassen, wovon der Arzt keine Ahnung hat. Das Problem hatte ich schon öfter, ohne Erfolg bis jetzt.

Einen großen Teil kann man ja selbst bewältigen:

...sodass die klinische Diagnose ausschließlich auf Anamnese, Symptomtagebuch, Eliminationsdiäten und kontrollierten Provokationen beruht.

Eine Eliminationsdiät kann man selbst machen, und - daran anschließend - eine 14-tägige Normalkostwoche mit Ernährungstagebuch (da sieht man dann die Symptome viel deutlicher). Wenn man das einem Arzt vorlegt, wird er auch reagieren. :)

Und den Pricktest bekommt man in der Regel bewilligt. :)
(Notfalls nimmt man dem Hautarzt einen Ausdruck der von mir verlinkten Internetseite mit. ;))

rosmarin
 
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Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

Hallo Rosmarin,

ich erinnere mich an einen Hauttest, da war ich so Mitte Dreißig, da hab ich auf total viele Nahrungsmittel reagiert.
Der letzte Hauttest (also immer Pricktest) war .. schätzungsweise 2001/02, also da war ich fast Vierzig, da war es nicht mehr so schlimm. Da meinte dann die Ärztin auch, da sei nichts, bis auf die Hausstaubmilben, weil ja eben die im blut auch positiv waren. Die Nahrungsmittel wurden aber nicht im Blut getestet.

Deshalb hab ich, bis auf Gewürze, wobei ich da nicht so sicher bin, was das ist, nie was weggelassen. Da ist irgendwas im Curry, was mich innerhalb von 2 Stunden mit Quaddeln reagieren lässt.
Dann ist irgendwas in gelagerten (!) Äpfeln, in frischen Äpfeln vom Baum nicht, was mich mit starken Quaddeln, die auch lange anhalten, reagieren lässt. Diese Sachen hab ich weggelassen, logisch.

Reis oder Vollkornnudeln könnte ich machen. Dazu nur Wasser, ohne Kaffee, denke ich?

Ja in dem Link steht ja alles. Auch das mit dem gelagerten Obst - bei mir waren es Äpfel, auf die ich allergisch reagiert habe, aber nur, wenn gelagert ! - und da steht auch das mit dem Kaffee.

Danke!
Ich glaub ich bin auf der richtigen Spur.

gruß, wechseljahresgeplagte
 
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Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

Nur, um das noch einmal ganz klar zu machen:

Prick-Tests sind an und für sich Allergietests.

Nur die Histaminquaddel kann, wenn sie heftig und langwierig ausfällt, zeigen, daß man mit Histamin seine Probleme hat. Das kann dann ein Hinweis auf eine Histaminintoleranz sein und sollte durch eine Auslaß-Diät, evtl. Laborwerte beobachtet und festgestellt werden.

Es geht in diesem Thread nur nebenbei - als Unterscheidung - um Allergie-Tests. Es geht vielmehr um Möglichkeiten, die Histaminintoleranz herauszufinden.

Grüsse,
oregano
 
Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

Danke erstmal für eure Bemühungen und umfangreichen, detaillierten Informationen. Trotzdem kommt bei mir kaum was an (liegt an mir, nicht an euch^^). Heißt das jetzt im Klartext, dass HI sowas ist wie Übersäuerung/Basische Ernährung, die quasi schulmedizinisch nicht anerkannt wird, als Esoquatsch abgehandelt wird? Es gibt Untersuchungen, die zwar aussagen KÖNNEN, dass man HI hat, aber nicht wirklich aussagekräftig sind, wenn sie negativ sind? Das bedeutet, dass man ansich eigentlich nur anhand der Ausschlußdiät ermitteln kann ganz sicher, ob man daran leidet?
Wie lange muss man die Diät einhalten, um ganz sicher zu wissen, ob man das hat oder nicht? Danke für eure Aufklärung für Nicht-Kapierende.

lg, Laudanum
 
Laborwerte rund um die Histamin-Problematik

Heißt das jetzt im Klartext, dass HI sowas ist wie Übersäuerung/Basische Ernährung, die quasi schulmedizinisch nicht anerkannt wird, als Esoquatsch abgehandelt wird? Es gibt Untersuchungen, die zwar aussagen KÖNNEN, dass man HI hat, aber nicht wirklich aussagekräftig sind, wenn sie negativ sind?

Das bedeutet, dass man an sich eigentlich nur anhand der Ausschlußdiät ermitteln kann ganz sicher, ob man daran leidet?

Ist der Goldstandard.

Siehe hier:
HISTAMIN-INTOLERANZ > Krankheit > Chronische Verlaufsform > Diagnose

Wie lange muss man die Diät einhalten, um ganz sicher zu wissen, ob man das hat oder nicht? Danke für eure Aufklärung für Nicht-Kapierende.

Eliminationsdiät (=Auslassdiät)

Die einzige zuverlässige Diagnosemethode, mit der alle Formen von Histamin-Intoleranz diagnostiziert werden können, ist bisher die Eliminationsdiät (Auslassdiät) während 4-6 Wochen, bei der auf alle Nahrungsmittel mit Histaminpotential konsequent verzichtet wird. Gleichzeitig müssen natürlich auch alle anderen in Frage kommenden Auslöser gemieden werden, so gut es geht. ...

Trifft der Verdacht auf Histamin-Intoleranz zu, beginnt schon nach den ersten Tagen eine allmähliche Besserung der Beschwerden. Die Diät wird vom gründlich instruierten Patienten, idealerweise unter Führung eines Ess- und Beschwerdeprotokolls, selbst durchgeführt. ... Auch wenn der Aufwand abschreckt: Wenn man sich nicht die Mühe nimmt, die Diät auszuprobieren, wird man nie mit letzter Gewissheit sagen können, ob eine HIT vorliegt oder nicht.


Genauer hier nachzulesen:

HISTAMIN-INTOLERANZ > Diagnose > Methode der Wahl

Was auch immer wieder ein Problem ist:
Wenn man nur einige Dinge (von denen man es weiß) auslässt und nicht konsequent auf alle möglichen und beschreibenen Trigger und Abbauhemmer verzichtet (siehe auch biogene Amine), dann klappts nicht.

rosmarin
 
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Hallo Laudanum,

da Eiweiss ja auch die Grundbausteine für die Histaminsynthese im Körper liefert, gehen einige Empfehlungen von einer Eiweissreduktion aus.

Allerdings ist Histidin, der Vorläufer von Histamin, auch ein wichtiges Antioxidans. :rolleyes:

Hatte ich schon mal nach deinem Vitamin-D-Status gefragt?
Ich vermute ja da ein Problem...

rosmarin
 
Nein hast du nicht, aber Oregano hat es gerade getan :D
Momentan weiß ich aber leider nicht, woher ich das geld nehmen soll, das zu testen. Und wenns das nicht war und ich dafür nix mehr essen kann, dann ist das mehr als frustig. Weiß da grad auch nicht mehr weiter. ich hoffe so sehr, dass ich mit der Auslassdiät Erfolg habe, auch wenn es dann heißt ein leben lang zu verzichten.

Weil ich das mehrfach mit dem Ei und Eiweiß gelesen hatte, dachte ich ich probier Eigelb solo nochmal aus.

lg, laudanum
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
:wave:Hallo ,

@Laudanum : Sei gewiss , wenn Du eine Zeitlang durchhältst , wird die HIT besser . Bei mir hat sich Besserung schlagartig nach 1 1/2 Jahren eingestellt. Ist nicht weg , aber immerhin viel besser.

@Rosmarin:

da Eiweiss ja auch die Grundbausteine für die Histaminsynthese im Körper liefert, gehen einige Empfehlungen von einer Eiweissreduktion aus.

Allerdings ist Histidin, der Vorläufer von Histamin, auch ein wichtiges Antioxidans.

Meine strenge Diät basiert ja auf überwiegend Eiweiss. Da war der fast einzige Wert , der ordentlich war von den Aminos: Histidin . ( Vor der histaminarmen Diät )

Vielleicht sagen Dir diese Werte etwas : Ornithin und Hydroxiprolin. Die waren hoch. Stand im Befund , ich würde substituieren. War natürlich Quatsch.

Ansonsten hat mir dann die zusätzliche Einnahme eines Eiweisspräparates nach Jahrzehnten meine Muskelschmerzen beseitigt.
Also ich brauche Eiweiss , auch wenn mein Körper daraus Histamin bastelt ...:rolleyes:
 
Hallo Oregano ,

Deine Gründe sind zwar berechtigt , aber ich habe mir das ganze angeschaut . Ein Thread aus Antworten von 2 - 3 Usern ist jetzt völlig aus dem Zusammenhang genommen und an entsprechend ander Stelle stehen nun Antworten....für Aussenstehende sicher nicht gut nachvollziehbar. Manchmal könnte man da ein Auge zudrücken ?

LG K:
 
Hallo Kuller,

mal in eigener Sache:

Ich bin wie Oregano auch sehr dafür, beim Thema des jeweiligen Threads zu bleiben - einfach auch aus Rücksicht auf andere, die sich am Thema orientieren und nach entsprechenden Infos suchen.

Nicht alle, die hier nach etwas suchen, haben soviel Zeit...

Und es ist auch für einen Mod frustrierend, wichtige Infos immer wieder an allen möglichen Stellen zu posten, weil sich keiner die Arbeit der Suche machen möchte (was zugegebenermaßen bei so themen-chaotischen Threads eben schwierig ist).

Und außerdem:
Wichtige Dinge, die man recherchiert, aufbereitet und mit einigem Aufwand hier postet, gehen immer wieder unter, weil sie keiner findet, weil es extrem mühsam ist, sich durch einen Thread zu kämpfen, der zu 80% aus themenfremden Beiträgen besteht. Man fühlt sich da auch mitunter etwas als Sysiphos... ;)

Aber vielleicht sollte man einfach mehr aus diesem Thread hier verschieben, so dass der Zusammenhang erhalten bleibt...

rosmarin
 
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