Nachweis/Test (?) einer Histamin-Intoleranz

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21.01.11
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Hallo zusammen!
Gewisse Lebensmittel habe ich noch nie gegessen, auch als Kleinkind nicht, z.B. Käse, Rotwein, Beutelsuppen, Saucen. Der Grund hierfür wurde nie gesucht. Nun hatte ich nach Hilfe wegen meiner Verdauungs-, Kreislauf- etc. Probleme gesucht und wurde auf eine (möglicherweise bestehende) Histamin-Intoleranz hingewiesen. Wie weist man eine solche nach? Kann man einen Test machen lassen? Das wäre für mich äusserst hilfreich, vor allem wegen meines Arbeitgebers. Denn mit meinen Sonderwünschen betreffend Essen ernte ich nicht gerade Goodwill. Im Gegenteil, es wird bewusst keine Rücksicht genommen, im Sinn von "Du wirst schon nicht daran sterben". Deshalb wäre ich quasi um einen schriftlichen Attest o.ä. froh.

Vielen Dank.
Piru
 
Wie weist man eine solche nach? Kann man einen Test machen lassen?

Es ist nicht ganz einfach, weil es sehr verschiedene Formen der Histaminintoleranz gibt.

Zum einen ist ein einfacher Test ein sog. Pricktest - er ist kein eindeutiger Nachweis, auch kein Ausschluss, aber er zeigt eine hohe Wahrscheinlichkeit an.

Eine weitere Möglichkeit ist die Bestimmung von Methylhistamin im 24h-Sammelurin. Will man es richtig machen, lässt man zwei Tests machen - einen mit einer (unverträglichen) Vollkost und einen innerhalb einer Diät.
symptome.ch/v(b)board/histamin-intoleranz/61198-feststellen-histaminintoleranz-provokationstest.html
Hier noch eine gute Übersicht zu eher kritischen/ eher unkritischen Nahrungsmitteln

Die Bestimmung von Histamin im Serum ist sehr schwankend und daher nicht unbedingt sinnvoll - ebenso ist die Aktivitätsbestimmung der DAO ggf. auch irreführend - wenn der DAO-Wert in Ordnung ist, heißt das nicht, dass man keine HIT hat, sondern ggf. hat man auch einfach zuviel Histamin im Verhältnis zur DAO-Aktivität.

Als Goldstandard gilt eigentlich die Diät:

Am Anfang der Diagnosefindung steht ein ausführliches Arzt-Patientengespräch. (Ein neu entwickelter standardisierter Fragebogen zur Diagnose der HI befindet sich derzeit in der Erprobungsphase.) Es ist jedoch nicht möglich, eine Histamin-Intoleranz anhand der auftretenden Symptome zu diagnostizieren oder auszuschliessen. Auch existiert kein Labortest, mit dem eine HIT diagnostiziert werden könnte. Die laboranalytische Bestimmung der Enzymmenge (DAO, HNMT) oder der Konzentration von Histamin und seinen Abbauprodukten in Blut oder Urin können bei der Diagnosefindung mit einbezogen werden, stellen aber isoliert betrachtet keine zuverlässigen Indikatoren dar. Die übliche Diagnostik bei einer Allgemeinuntersuchung ist in der Regel unauffällig und liefert keinen Befund, so dass Ärzte oft die Leiden ihrer Patienten nicht nachvollziehen können und keinen Bedarf für weitere Abklärungen sehen. Viele Erkenntnisse aus der Forschung sind noch neu und den Ärzten noch wenig bekannt. Oft wird bei einer histaminvermittelten Symptomatik zuerst nach Allergenen als Auslöser gesucht. Meist wird schlicht nicht an die Möglichkeit gedacht, dass es vielleicht gar keinen Auslöser gibt, sondern dass das Histamin selbst der Grund für die Histaminsymptome ist. Viele Fälle bleiben deshalb unerkannt oder werden falsch oder erst nach Monaten bis Jahren diagnostiziert. Typischerweise haben Betroffene eine lange Odyssee hinter sich, während der sie vergeblich von Arzt zu Arzt wechseln und nach kostspieligen Untersuchungen aus Unverständnis immer wieder als gesund entlassen oder als psychisch krank abgestempelt werden (Psychosomatiker, Hypochonder, krankhaftes Aufmerksamkeitsbedürfnis). Lassen die Beschwerden auf eine histaminvermittelte Symptomatik schliessen, ohne dass diese auf einen klaren Auslöser zurückgeführt werden kann, so sollte unbedingt eine Histaminintoleranz in Betracht gezogen und abgeklärt werden.
Die einzige zuverlässige Diagnosemethode besteht in einer mehrwöchigen Eliminationsdiät (Auslassdiät), bei der auf alle Nahrungsmittel mit Histaminpotential konsequent verzichtet wird. Diese wird vom gründlich instruierten Patienten unter Führung eines Ess- und Beschwerdeprotokolls selbst durchgeführt. Trifft der Verdacht auf Histamin-Intoleranz zu, beginnt schon nach den ersten Tagen eine allmähliche Besserung der Beschwerden. Im Zweifelsfall kann danach ein placebokontrollierter Provokationstest mit verkapseltem Histamin eine zusätzliche Bestätigung liefern. Anschliessend ermittelt der Patient seine individuelle Toleranzschwelle, indem er Schritt für Schritt einzelne gemiedene Nahrungsmittel wieder einführt und die Reaktion beobachtet.
Eine Histamin-Intoleranz tritt sehr häufig in Kombination mit anderen Unverträglichkeiten oder Allergien auf. Dies erschwert die Diagnosefindung und die Interpretation des Ernährungsversuchs zusätzlich.
HISTAMIN-INTOLERANZ > Diagnose

Nur, dass halt die Diät für sich allein ja noch kein "Nachweis" in der Form ist, wie du ihn dir vorstellst. ;)

Einige Hinweise (für den Arzt) finden sich auch hier:
Klinik und Diagnostik von
Nahrungsmittelallergien

Das wäre für mich äusserst hilfreich, vor allem wegen meines Arbeitgebers. Denn mit meinen Sonderwünschen betreffend Essen ernte ich nicht gerade Goodwill. Im Gegenteil, es wird bewusst keine Rücksicht genommen, im Sinn von "Du wirst schon nicht daran sterben".

Ich kann das Problem verstehen - hab ich auch in meiner Verwandschaft zeitlebens - aber da musst du deinem Arbeitgeber halt auch mal die kalte Schulter zeigen - ich nehme mir mein Essen grundsätzlich von zu Hause mit und lasse mich gar nicht erst auf gemeinsame Mahlzeiten in einer Kantine o.ä. ein. Wenn mich jemand fragt, sage ich, dass ich eine Stoffwechselstörung hab - wie halt Diabetiker ja auch, nur dass es keine Medis dagegen gibt - und dann lassen mich auch alle in Ruhe. :)

lieben Gruß,
rosmarin
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Man könnte ja mal ein paar Erfahrungen mit Tests zusammentragen. ;)

Das könnte die Beurteilung von Testergebnissen erleichtern. :)

Bei mir beispielsweise hat ein DAO-Aktivitätstest mit einem Ergebnis von 16 U/ml (DAO > 10 U/ml = normale Enzymaktivität) fatalerweise dazu geführt, dass ich eine Histaminintoleranz als Ursache ausgeschlossen hab. Dabei wußte ich zum einen nicht, dass die DAO-Aktivität - gerade während einer Diät - sich sehr schnell verbessern kann (ebenso die Histaminwerte), zum anderen war mir nicht klar, dass die anderen Abbauwege (z.B. HNMT) eine ebenso wichtige Rolle spielen... :mad:

Jetzt mache ich alle Tests doppelt: mit und ohne Belastung.
(Pricktest, Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruck...)
Ist etwas aufwendiger, aber durchaus aussagekräftig. ;)

rosmarin
 
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