Hallo zusammen,
noch etwas, das vielleicht wichtig ist im Zusammenhang mit Notfällen - denn die Beschreibung, auf die ihr euch bezieht, beschreibt ja einen Notfallmedikation:
Auch eine anaphylaktische Reaktion ist nicht immer gleich und die Komponenten, die zu der Symptomatik führen, sind ggf. individuell unterschiedlich!
Daher gibt es verschiedene Mittel, je nach konkreter Symptomatik (Schwitzen oder nicht schwitzen, heiße oder kalte Haut, rot oder blass, schneller oder langsamer Herzschlag, hoher oder niedriger Blutdruck, ...)
Differentialdiagnostik ist also wichtig, um individuell unterschiedliche Konstellationen von Noradrenalin, Acetylcholin, Histamin etc. festzustellen.
Beispielsweise für Atopiker gilt das mit der nächtlichen Reduktion des Histaminhaushalts nicht, da ist die Histaminsynthese wie auch Freisetzung komplett verschoben und das Gegenteil ist der Fall - daher ja auch die Histaminprobleme mit Asthma, Juckreiz oder Sodbrennen mitten in der Nacht (leberassoziiert). Die haben aber in diesem Kontext nicht zwingend einen Dopamin-Überschuss, sondern eher einen Mangel an Acetylcholin aufgrund einer verminderten Synthese durch zuviel Histamin. Gerade da ist eine Dopamin-Antagonisierung ziemlich sinnlos, weil es der Ausgangsstoff für Noradrenalin ist und auch dessen Synthese in dieser Situation ohnehin gehemmt ist und damit fehlt.
Und für die Hemmung einer weiteren Freisetzung von Histamin sind eben auch Acetylcholin und Noradrenalin essentiell.
Außerdem:
Dopamin ist ja ebenfalls ein Notfallmedikament im Falle eines anaphylaktischen Schocks, wenn es auch mittlerweile seltener verwendet wird. Es aktiviert Kaliumkanäle und mindert dadurch den Calcium-Einstrom in die Zellen, somit die Erregung und somit auch die Histaminausschüttung, die durch den Calcium-Einstrom befördert wird.
Es kommt also immer auf die konkrete Situation an, was gerade hilft...
Doxepin (= Aponal) bewirkt ja in etwa das Gegenteil von Adrenalin/Noradrenalin. Es soll die Nervosität reduzieren, aber zugleich kann es durch die Blockade der H1-Rezeptoren auch das
anticholinerge Syndrom fördern, und dann geht es einem noch schlechter bzw. Lebensgefahr ist angesagt...
Doxepin wirkt im ZNS als Hemmstoff der Monoamin-Rückaufnahme aus dem synaptischen Spalt in die präsynaptischen Vesikel, außerdem anticholinerg, antihistaminisch und adrenolytisch.
rosmarin