HI= Histadelie?

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31.01.08
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Hallo!
Ich hab letzte Woche die ofizielle Bestätigung der Histaminintoleranz vom Arzt bekommen. Geahnt hatte ichs schon vorher, wie wahrscheinlich viele von euch.
Beim googlen bin ich jetzt desöfteren auf den Begriff „Histadelie“ gestoßen und was ich darüber gelesen habe, hat mich etwas verwirrt. Hab auch hier in diesem Forum schon querbeet gelesen, aber irgendwie ist DIE Erkenntnis bei mir noch nicht gekommen ;).
Daher stellen sich mir immer noch folgende Fragen:

1) Ist Histadelie gleichzusetzen mit Histaminintoleranz (Synomym)? Oder ergibt sich aus HI folglich immer eine Histadelie? Oder gibt es auch HI ohne Histadelie?

2) In den Texten über Histadelie stand immer etwas von einem „erhöhten Histaminspiegel“. Heißt das dann, Leute mit niedriger DAO aber nicht sehr hohem Histaminspiegel (bei der Untersuchung vom arzt) können demnach nicht mit dem Begriff „Histadelie“ in Verbindung gebracht werden?

3) Es wird dabei immer von dem günstigen Einfluss von Kohlenhydraten gesprochen. Hat damit jmd Erfahrung gemacht? Ich hab bis zu meiner HI-Erkenntnis immer sehr eiweißbasiert gegessen und die „bösen Kohlenhydrate“ eher ‘verachtet‘.

Ok, das alles getreu dem Motto "es gibt keine doofen Fragen". Hoffe, ihr seht das auch so! :rolleyes::)

Viele Grüße, katze
 
Hallo Katze,
willkommen im Forum :)!

Wie hat eigentlich Dein Arzt klar sagen können, daß Du eine HI hast?

Deine Fragen finde ich klug, weil sie meiner Meinung nach genau das hinterfragen, was bei HI nicht so recht klar ist.

Histamin ist ja eine Gewebshormon, das für Entzündungen, Krämpfe, Ausschlag usw. sorgt. Es wird normalerweise durch die DAO abgebaut (auch noch auf anderem Weg). Insofern ist bei fehlender oder geringer DAO anzunehmen,d aß Histamin schlechter abgebaut wird. So steigt dann der Histaminspiegel an, es entsteht eine Histadelie mit den Entzündungszeichen der HI.
Ich würde die Unfähigkeit des KÖrpers, Histamin abzubauen gleichsetzen mit einer Histaminintoleranz, weil wir nicht darauf eingerichtet sind, mit viel Histamin klarzukommen.

Die Frage, ob es auch eine HI ohne Histadelie, also entweder mit normalem Histamin oder zu geringem Histamin (=Histapenie) gibt, kann ich nicht wirklich beantworten. Ich weiß nur, daß eine Histapenie auch nicht gerade angenehm ist.
Gute Antworten dazu findest Du hier:
Histapenie
Histadelie

und im Wiki hier im Forum: https://www.symptome.ch/wiki/histamin-intoleranz/

Grüsse,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Uta!:wave:

Dankeschön für deine Antwort!
Genau auf diesen Histadelie-Link bin ich nämlich beim googlen gestossen und hab mich, ehrlich gesagt, etwas erschreckt. Ist ja schon nicht ohne, was da steht.

Um die HI festzustellen habe ich einen Anamnesebogen (der auch aus diesem Histadelie/Histapenie -Teil von Pfeifer und noch ein paar anderen Teilen bestand) ausfüllen müssen. Den hat der Arzt sich angesehen und meinte, der Verdacht einer HI sei jedenfalls begründet (bei dem Teil von Histapenie hab ich wohl fast durchweg unauffällig, beim HI-Teil jedoch auffällig geantwortet). Danach hat er mich nach Hause geschickt, mit der Bitte, 1 Woche HI-reich zu essen und Tagebuch zu führen.
Hab mir also die volle Dröhnung Nudeln m. Tomatensauce, alten Käse, Sauerkraut und Rotwein (trink sonst so gut wie nie Alk...) gegeben und brav dokumentiert, wie ich lustig abgequaddelt hab, wie ich, wie im 8. Monat schwanger, meinen Bauch vor mir hergeschoben hab, launischer wurde, Schlafstörungen u fiese Kopfschmerzen bekam , etc. Na, dat übliche eben. ;)
Daraufhin musste ich Urin sammeln, nochmal Blut abnehmen, etc.

Das blöde war, dass dieser Urin (war von 24 Std, soweit ich mich erinner)zwischen Arzt und LAbor irgendwie verloren (?) gegangen ist. Sehr mysteriös. Daher musste ich 2 Wochen später nochmal Urin abgeben, allerdings "spontan" (war eigentlich zum erneuten Blutabnehmen da). Also es hieß "(*nuschel*...Urin ist weg...*nuschel* irgendwo...so...also..." und ich musste ganz normal was meine Blase eben hergab zu dem Zeitpunkt (und das war wenig) in son Plastikbecherchen füllen. Mir wurde dann großmütig vorgeschlagen, ich solle doch nochmal eine Woche total histaminreich essen. Na danke! :schock: :schlag: Nicht mit mir. Hab dieses supertolle Angebot also leicht irrietiert abgelehnt.
Dann bekam ich irgendwann alle Ergebnisse: DAO niedrig, Histaminspiegel im Urin (hab ich zumindest am Telefon so verstanden. Oder wars doch Blut?!) normal (hieraus ergab sich dann auch meine Frage im obigen Posting, ob Histadelie auch bei niedrigem Histaminspiegel und nur niedriger DAO gilt). Was dann ja aber auch kein Wunder war, da ich bereits seit 2 Wochen wieder alles Histamreiche komplett gestrichen hatte und nur noch Lebensmittel mit niedrigem HI-Gehalt aß.

Ja, naja, alles etwas chaotisch gelaufen irgendwie. Aber im großen und ganzen froh darüber bin ich dennoch, denn seit ich um die Histaminsache weiß und mich dementsprechend ernähre geht es mir SO unglaublich viel besser!! All die Dinge wegen denen ich schon seit bald 10 Jahren öfter mal bei Ärzten war oder und die mich so im Alltag beeinträchtigt haben (mehr die psychische Ebene, also dieses Gefühl von Watte im Kopf [und das ganz ohne kiffen *gg], Stimmungsschwankungen, aber auch Schlafstörungen, dieses Gefühl, irgendwas stimmt nich, warum bin ich nur immer so schlapp obwohl die Blutwerte ok sind, warum hab ich morgens nen Kater, obwohl ich nix getrunken hab, warum dies, warum das.) haben nun endlich ein Gesicht. N hässliches zwar (blöde HI!!! :p)), aber immerhin besser als gar keins. Denn jetzt liegts zumindest größten Teils in meiner Hand, und das ist erleichternd!!! :freu:

Ja, so, ich hoffe, du bist noch nicht eingeschlafen! *g Etwas lang geworden... Aber es ist echt sehr toll, dass einem endlich mal geglaubt wird. Mein Umfeld reagiert nämlich teilweise skeptisch und das iss anstrengend.

Liebe Grüße, katze
 
Hallo Katze,
nein, ich bin nicht eingeschlafen, und ich mußte manchmal richtig schmunzeln, weil Du zum Glück Deinen Humor nicht verloren hast
gut.gif
.

Soviel ich weiß, wird aus dem 24-Stunden-Urin das Methylhistamin bestimmt. Das ist ein Abbauprodukt von Histamin. Ist es erhöht, macht man den Rückschluß, daß auch das Histamin erhöht ist. www.labor-nordhorn.de/web/deu/data/analysen.php?menu_id=11&char=77&artikel_id=986

Bei Dir ist ja bei der Testung wirklich so einiges schief gelaufen. Schlamperladen :rolleyes:?

Hauptsache ist aber, daß es Dir gut geht, wenn Du auf die HI achtest. Du könntest ja evtl. noch die Pellind ausprobieren. Manchen geht es richtig gut damit, anderen helfen die Pillen gar nicht.
Pellind®, ein diätetisches Lebensmittel gegen Histamin-Intoleranz

Grüsse,
Uta
 
Hey,
ja, mit dem Pellind (ändert ja jetzt seinen Namen in DAOsin, oder so glaub ich ) liebäugel ich auch schon ne Weile. Leider ist Katze= arme Studentin :traurigwink: und daher macht es die Sache kompliziert.
Hach menno, würd das echt sehr gern mal ausprobieren. Naja, mal sehen. Vll wünsch ich sie mir zum Geburtstag von meinem skeptischen Umfeld :D

Liebe Grüße u noch nen schönen Abend
katze
 
Liebe Katze,

es besteht ein Unterschied zwischen Histadelie und Histaminintoleranz. Manchmal überschneiden sich die Symptome, doch es gibt schon #unterschiede:
Die Histadelie ist eine Überproduktion von Histamin (echte Histaminose), wogegen die Histaminintoleranz eine gestörte Abbaufähigkeit des Histamins ist. Leider können auch beide Symptome gemeinsam vorkommen, also Überproduktion und verzögerter Abbau...
Die Diagnostik erfordert viel Erfahrung mit den Krankheitsbildern und ist nicht ganz einfach. Inzwischen gibt es Laborteste, die gut sind, aber ein Test allein macht noch keine Diagnose.
Eine kurze Übersicht der Testungen:
- Histamin im Plasma: Momentaufnahme des Histaminspiegels (Blut muss gefroren verschickt werden - Speziallabor!)
- DAO-Aktivität im Serum: Abbaufähigkeit für biogene Amine bzw. Histamin (je nachdem, welches Testsystem benutz wird)
- Methylhistamin im Urin: Langzeitspiegel von Histamin (Urin muss vor Versand stabilisiert werden - Speziallabor!)
- Typtase im Serum: Mastzellaktivität
- Histamin im Stuhl: Histaminbelastung durch Ernährung bzw. Aktivität der Diaminooxidase

Welche Testungen notwendig und sinnvoll sind, entscheidet der Arzt.

Übrigens: Die Provokation mit Nahrungsmittel ist eindeutig. Ich würde jedoch aus ethischen Gründen niemandem solch einen test empfehlen, schon gar nicht zweimal...

Hoffe, das bringt etwas Klarheit.

Viele Grüße

Dr. M. Pfisterer
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo, Herr Dr. Pfisterer,
Ihre Antwort hat tatsächlich mehr Klarheit in die ganze Sache gebracht! Vielen Dank! :)
Da die Tests ja in der Tat sehr aufwendig klingen, frage ich mich, ob es nicht schon "ausreicht", wenn es einem durch weitestgehend histaminarme/freie Ernährung gut geht, diese beizubehalten und auf die Tests zu verzichten!?

Bei mir war es so, dass ich einige Symptome der Histadelie in schwächerer Form (also nicht so extrem, wie es sich auf den Seiten, die ich ergooglet habe, immer las) aufgewiesen habe (Eigendiagnose, und nach Ihrer Erklärung ist dies ja evtl fraglich, da ich ja einen unauffälligen Histaminspiegel, aber niedrige DAO habe, laut Arzt), als ich noch nichts von meiner HI wusste und dementsprechend auch viele Lebensmittel mit hohem Histamingehalt konsumiert habe. Seit der Ernährungsumstellung sind sie so gut wie verschwunden.
Jetzt hoffe ich natürlich, dass das tatsächlich alles zusammenhängt und ich nun diese Beschwerden dadurch losgeworden bin. Wenn das tatsächlich die Lösung war, dann bin ich unendlich erleichtert!
Interessant, dass eine Provokation mit Nahrungsmitteln doch auch von Medizinern als eindeutig angesehen wird! Da war ich mir gar nicht so sicher, weil mein Arzt ja auf jeden Fall noch die DAO, etc. testen wollte.

Viele Grüße, katze
 
Hallo Herr. Dr. Pfisterer,
besten Dank für Ihre Antwort. Damit ist ein bißchen mehr Klarheit bei diesem schwierigen Thema eingekehrt. Bei mir u.a. ist dadurch auch klar geworden, daß eine frühere Histaminbestimmung aus dem Serum wahrscheinlich völlig sinnlos war (das Blut wurde ganz normal mit der Post verschickt).

Die Histadelie ist eine Überproduktion von Histamin (echte Histaminose), wogegen die Histaminintoleranz eine gestörte Abbaufähigkeit des Histamins ist.

Hierzu würde mich interessieren: Weiß man Gründe, warum Histamin überproduziert wird?

Und noch eine Frage: kennen Sie die Testung auf Histaminintoleranz mit einer Histamin-Spritze wie bei einer Allergietestung? Ergeben sich da eindeutige Ergebnisse?


Grüsse,
Uta
 
Moin Uta,

Histamin wird doch als "positivkontrolle" sowieso bei jedem "pricktest" mitgemacht.

Wozu mir gerade einfällt das ich letztes Jahr 2 Tage hintereinander solche Prickteste hatte und am 2. Tag wo nur (wieder) Histamin reagierte heftige Probleme (Atemnot, rasant steigender Blutdruck, Schwindel) hatte... aber eine HIT wurde bei mir ja "ausgeschlossen" da mein DAO-Wert im "normbereich" lag... auch wenn das schon 1 1/2 Jahre her ist und der Histaminwert gar nicht mitgemacht wurde trotz bekannter Allergien.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Stimmt, Cailly, beim Prick-Test wird Histamin als Kontrolle auch geprickt.
Das meinte ich aber nicht. Ich war ja zur Feststellung bzw. zum Ausschluß einer HIT in einer Klinik. Dort haben sie auch alles mögliche per Prick-Test untersucht. Aber die eigentliche Testung auf Histamin wurde mit einer Spritze in den Oberarm gemacht, wobei ich nicht wußte, wann ein Placebo gespritzt wurde und wann Histamin.
Nach einer der Spritzen ging es mir sehr seltsam: Herzrasen, Gelenkschmerzen, Gangunsicherheit, das Gefühl, eine Grippe zu bekommen. Das ganze dauerte ca. 2 Stunden, dann war es wieder vorbei. Da sich diese Symptome aber erst ca. eine Stunde nach der Spritze einstellten, hieß es, das sei kein Anzeichen für HIT, weil die Reaktionen schon innerhalb von 20 Minuten nach der Spritze hätten einsetzen müssen.
Das sei eine "psychogene" Reaktion gewesen....

Gruss,
Uta
 
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