HIT-Diagnose während Histamindiät

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Hallo zusammen!

Ist der im Blutplasma bestimmte Histamin-Wert auch dann aussagekräftig, wenn seit etwa einem Monat eine histaminarme Ernährung eingehalten wird?
In meinem Fall wurde ein Histamin-Wert von <1.0 müg/dl (Referenz: <6.0) bestimmt, allerdings zweifel ich die Aussage dieses Tests wegen der vorher angepassten Ernährung an.

Liebe Grüße
 
Hallo Phoenix,

ich denke, das ist eine berechtigte Frage.

Es gibt ja bis jetzt kein eindeutiges Testverfahren, um eine HIT festzustellen.
Hier wird ein Vorgehen beschrieben, das relativ klare Ergebnisse bringen soll:

Phasen der dreistufigen Ernährungsumstellung
...
1: Karenz
Ziel: weitestgehende Beschwerdereduktion
Empfehlung: histaminarme Kost durch Beschränkung der Zufuhr an biogenen Aminen, insbesondere der Histaminzufuhr; Nährstoffoptimierung; Veränderung der Mahlzeitenzusammensetzung; Prinzipien der leichten Vollkost
Dauer: 10 bis 14 Tage
...
2: Testphase
Ziel:Erweiterung der Nahrungsmittelauswahl unter Berücksichtigung individueller Einflussfaktoren (Stress, Menstruation, Medikamen- teneinnahme etc.)
Empfehlung: gezielte Wiedereinführung histaminreicherer Nahrungsmittel unter Beachtung der individuellen Kostvorgaben des Patienten; strikte Diätvorgaben„aufweichen“; Ermittlung der individuellen Histaminverträglichkeit
Dauer: bis zu 6 Wochen
...
3: Dauerernährung
Ziel: dauerhafte bedarfs- deckende Nährstoffzufuhr; hohe Lebensqualität
Empfehlung: individuelle Ernährungsempfehlungen, die sich an der individuellen Histaminverträglichkeit unter der Berücksichtigung exogener Einflussfaktoren orientieren
...
Praktisches Vorgehen im Alltag
Auch ohne Kenntnis des zugrunde liegenden Patho* mechanismus können Patienten bei Verdacht auf eine Histaminunverträglichkeit im Hinblick auf ein verändertes Ernährungsverhalten sinnvoll beraten werden. Vorab sollten allerdings mögliche Differenzialdiagnosen (Nahrungsmittelallergien, Kohlenhydrat- verwertungsstörungen, entzündliche Veränderungen der Darmschleimhaut etc.) abgeklärt und ggf. therapiert werden. Bleibt der Verdacht einer Histaminun- verträglichkeit bestehen, können anhand eines Symptom- und Ernährungstagebuchs verdächtige Mengen biogener Amine individuell eingegrenzt und Begleitumstände, die eine Überempfindlichkeit induzieren bzw. fördern, identifiziert werden.
Einflussfaktoren, die die Empfindlichkeit gegenüber Histamin erhöhen, können verschiedenster Art sein.
Bei weiblichen Patienten wurde prämenstruell vermehrt über Beschwerden berichtet [11]. Aber auch diätetische Faktoren wie die Lebensmittelaus* wahl oder die Zusammensetzung der Mahlzeiten sowie die Mahlzeitenabstände das Beschwerdebild beeinflussen können.
Die bisherigen Erfahrungen (z. B. im Rahmen inividueller Ernährungstherapien) zeigen, dass sich die Verträglichkeit von Histamin und biogenen Aminen durch eine dreistufige Kostumstellung (Tabelle 2) erhöhen lässt. Inwieweit durch eine Veränderung der Ernährung tatsächlich biologische Effekte erzielt und der natürliche Verlauf der Unverträglichkeit beeinflusst werden bzw. wie stark psychologische Effekte durch eine kompetente Beratung erzielt werden, muss in kontrollierten Untersuchungen abgegrenzt und weiter untersucht werden.
....
Prof. Dr. med. Margitta Worm
Allergie-Centrum-Charité
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Charité – Universitätsmedizin Berlin
Charitéplatz 1
10117 Berlin
E-Mail: [email protected]
https://dgaki.de/wp-content/uploads/2010/05/allergo-Journal-Histamin-final.pdf

Die ganze Diagnostik in Bezug auf eine mögliche HIT scheint demnach nicht wirklich klar festgelegt und zuverlässig zu sein. Insofern wäre es nicht schlecht, wenn man zur Charité gehen könnte; die scheinen immerhin Erfahrung zu haben...

Oder man läßt die Testerei ganz bleiben und schaut, wie es einem mit einer Auslaßdiät und dann einer Provokationsmahlzeit geht. Das ist ja dann eine ziemlich eindeutige Sache.
Dazu kommt - denke ich - auch immer noch die Suche nach möglichen Auslösern der HIT, die man ja nicht so oft schon geerbt hat.

Grüsse,
Oregano
 
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