Weine besser verträglich durch Reduzierung von biogenen Aminen

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Biogene Amine können eine der Ursachen für unerwünschte gesundheitliche Symptome wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Atemnot, Blutdruckabfall bis hin zu Bewusstlosigkeit und Herzrhythmusstörungen sein. Insbesondere Histamin, der bekannteste Vertreter dieser Gruppe, kann zu ernsten körperlichen Beschwerden führen. Biogene Amine entstehen u.a. natürlicherweise im Stoffwechsel, können aber auch mit der Nahrung in erhöhter Menge aufgenommen werden. Eine besonders große Rolle spielen dabei mikrobiell hergestellte Lebensmittel wie Wein, Bier, Käse und Sauerkaut. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR) wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt, um biogene Amine im Wein, wo sie besonderen Schaden anrichten können, zeitnah zu identifizieren und zu reduzieren.
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„Wir müssen in Zukunft unbedingt verstärkt daran arbeiten, den Anteil biogener Amine im Wein zu verringern, da sich diese Problematik in Zukunft noch verstärken wird“, sagt Univ.-Prof. Dr. Helmut König vom Institut für Mikrobiologie und Weinforschung (IMW). Zwar liegen im Wein verglichen mit anderen Lebensmitteln nur geringe Gehalte an biogenen Aminen vor. Allerdings wird ihre Wirkung überproportional verstärkt, da der Abbau durch die gleichzeitige Aufnahme von Alkohol stark verlangsamt wird.

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Zwar gibt es noch keine gesetzlich festgelegten Grenzwerte für biogene Amine. Aber im Hinblick auf die gesundheitlichen Aspekte und zur Verringerung bakteriell bedingter Fehlaromen besteht Handlungsbedarf – zumal sich die Probleme aufgrund des Klimawandels verstärken werden, da erhöhte Temperaturen das Wachstum unerwünschter Bakterien bereits auf den Trauben fördern. Die Bildung biogener Amine, so konnte gezeigt werden, wird durch erhöhte pH-Werte unterstützt und diese wiederum werden durch die Reifeverfrühung der Trauben begünstigt.

Präventive und kurative Maßnahmen bestehen im Einsatz von Starterkulturen, in der Früherkennung von biogene-Amine-bildenden Bakterien und deren Wachstumshemmung z.B. durch Flash-Pasteurisierung oder der Entfernung von biogenen Aminen mithilfe von Bentonit oder Hefezellwänden. Die preisgünstigste Vorbeugung, die Absenkung des pH-Wertes durch Zugabe von Weinsäure, wie sie in heißen Klimazonen der EU und in außereuropäischen Erzeugerländern erlaubt ist, ist in der deutschen Weinwirtschaft gesetzlich verboten.
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Wein-Unverträglichkeiten vorbeugen

Der Aspekt, daß durch wärmere Zeiten auch die biogenen Amine befördert werden, leuchtet ein. Insofern ist es erfreulich, daß auf diesem Wege auch ein Schrittt zur Beachtung der Wirkung von biogenen Aminen und damit auch von Histamin getan wird.

Grüsse,
Oregano
 
Weine besser verträglich durch Reduzierung von biogenen Amine

Hallo Oregano,

Wein-Unverträglichkeiten vorbeugen
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Wens interessiert:
Hildegard von Bingen läßt den Wein, mit Wasser "mäßigen".
Mit dieser Maßnahme sinken alle Stoffe, die nicht in den Wein hineingehören zum Boden ab und dürfen anschließend nicht mitgetrunken werden. Da denke ich an die Gläser, die man früher hatte, die mit einer Engstelle am Gefäßboden den "Unrat" gesammelt haben.

Von J.W.v. Goethe gibt es ein nettes Gedicht, das er den spöttelnden Trinkgenossen quasi aufs Tischtuch geschrieben hat:

Wasser allein macht stumm.
Das zeigen im Teiche die Fische.

Wein allein macht dumm,
davon zeugen die Herren am Tische.

Und weil ich beides nicht will sein,
schütte ich Wasser in meinen Wein.

aus dem Gedächtnis mit einem lieben Gruß von
Rota
 
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