Anpassung an Belastungsänderung sehr langsam

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01.11.09
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Guten Tag,

seit letzten Sommer habe ich (m,62) 4 Stents (DES) in den Herzkranzgefässen und scheinbar ist alles gut. Die übliche Dauermedikation:
100mg Ass
75mg Clopidogrel
10 mg Sortis

und nachträglich noch 2,5mg Norvasc "zum Weitstellen der Blutgefässe".

Trotz schon lange andauernder Erholungszeit fühle ich mich oft unerklärlich müde und lumpig.

Nun erlebe ich bei Belastungsänderungen wie Beginn des Spazierganges, Beginn des Radfahrens oder sonstiger körperlicher Aktivität eine Vorstufe von Angina Pectoris und halte natürlich sofort inne, bis es abgeklungen ist. Landläufig dauert dieser "Anfahrvorgang" 15 Minuten, nachher kann ich mit einigermassen voller Leistung Marschieren oder Radfahren. Als Hilfsmittel hat mir der Arzt Nitroglyzerinkapseln gegeben, die helfen fast immer, aber deren 5 Minuten Wirkung ist eben weniger als 15 Minuten. Dass es in der Kälte deutlich schlimmer ist, habe ich gemerkt und hoffe natürlich auf die warme jahreszeit.

Messung beim Hausarzt ergibt "alles in Ordnung, richtig eingestellt" aufgrund von Ruhe-EKG, 4Punkt Blutdruckmessung und HRV-Messung.

Aber:
Mir scheint, es seien nicht nur die Herzkranzgefässe dauernd enggestellt, sondern auch die restlichen Arterien. Mit Pulsmesser (Gurt, Dauermessung) und Blutdruckmesser(Handgelenk, selber alle 2 Minuten gemessen auf dem Stromvelo) sieht es bei meiner unvollkommenen Messmethode so aus:

Zuerst Blutdruck fast 180, langsam abklingend auf 130 innert 10 Minuten beim langsamen Ansteigen der Belastung auf dem eigenen Stromvelo.
Bei Belastungsbeginn pumpt das Herz sehr kräftig, arbeitet wohl auf enggestellte Arterien, die nicht so schnell aufgehen wie sie früher aufgegangen sind. Je seitlich am Hals, bis zu den Ohren hinauf ist es manchmal sehr gut spürbar (dann unterbreche ich natürlich sofort).

Nach einiger Zeit beschwerdefreies Dauerradeln mit etwa 150 Watt, 140 Blutdruck und 125 Puls.

Wenn die körpereigene Regelung nach langer Zeit endlich aufgeregelt hat, ist sie viel wirksamer als die 0,8mg Nitroglyzerin. Aber

FRAGE:
Kennt jemand solche Nebenwirkung bei den oben erwähnten Medis?
Und hat es hoffentlich gebessert nach evtl Absetzen?

Für jeden Tipp bin ich dankbar.

Freundliche Grüsse
 
Hallo schraubi,

ich kann Dir Deine Fragen leider nicht beantworten.
Was ich mir aber denke: könnte nicht ein 24-Stunden-EKG auf jeden Fall etwas zur Klarheit beitragen? Während dieser 24 Stunden könntest Du ja dann auch auf's Fahrrad steigen, laufen usw.

Hast Du nach der Op eigentlich eine Reha gemacht? Gehst Du regelmäßig in eine Koronargruppe?


Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Oregano,

danke für die Tipps. (Die Stents sind mir per Katheter eingesetzt worden, nicht mit "Aufschneiden+Zunähen", deshalb auch keine Reha-Empfehlung erhalten vom Spital).

Auch an warmen Tagen ist es nicht viel besser geworden: In der ersten Viertelstunde ist es bei 60 Watt und 100 Puls schon unangenehm bis schmerzhaft, nach 30 Minuten spüre ich nichts mehr bei 150-200Watt und 125-140 Puls. Um rauszufinden, ob da wohl körpereigene Endorphine dreinfunken, habe ich mal ein halbes Ponstan genommen eine Stunde vorher, aber keinerlei Unterschied bemerkt in der ersten Viertelstunde der Belastung.

Scheinbar ist dieser Anlauf-Vorgang nicht bekannt in der Kardiologie.

Beim nächsten Arzttermin ist BelastungsEKG und Ultraschall vorgesehen.

Freundliche Grüsse
 
Das Rätsel ist gelöst:

Verkrampfungen der Herzkranzgefässe (welche sich langsam lockern bei körperlicher Betätigung) und gleichzeitig eine neu aufgetretene Verengung (Restenose, passiert in einigen % der Fälle).

Erst sichtbar geworden mit Koronarangiographie. Beim Ruhe-EKG schien noch alles i.O., das Belastungs-EKG hat dann abnormale Werte gezeigt, darum Spitaleintritt.

(Und in der Zeit zwischen Ruhe- und Belast-EKG hatte die Verengung 2 Wochen Zeit, noch enger zu werden)
 
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