Zöliakie: Endlich Heilung in Sicht?

  • Themenstarter Seven
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Hallo Oregano,

wenn glutenfreies Mehl gekauft wird, dann ist die Zöliakie doch bereits vorhanden. Also kann es - ob Auszugsmehl oder nicht - auch nicht die Ursache für Zöliakie sein?

Da habe ich mich wohl etwas mißverständlich ausgedrückt. Ich versuche es mal zu erklären:

Ursache der Zöliakie ist nicht das glutenfreie Mehl, sondern der langjährige Verzehr von Auszugsmehlen. Also von Mehlen, bei denen der Keim und die Randschichten nicht mitvermahlen wurde bzw. bei denen die Inhaltsstoffe durch Lagerung des Mehls weitgehend zerstört sind. Die Krankheit entstand also schon in den vielen Jahren zuvor, in denen konventionelle Backwaren verzehrt wurden (die fast ausschließlich aus Auszugsmehl gebacken werden, selbst wenn "Vollkorn" darauf steht).

Die glutenfreien Mehle, die man nun kauft, sind in der Regel fertige Mehle und daher immer auch Auszugsmehle. Weil das Gluten fehlt treten nun zwar keine Symptome mehr auf, aber das ansonsten nach wie vor minderwertige Mehl fördert die Krankheit weiter.

Was meinst Du mit "Frischkost"?

Jede Form frischer, unerhitzter Nahrung, also vor allem Salate aus frischem Gemüse, Blattsalate, Obst, Nüsse, Kerne, Saaten, Getreide, usw.
 
Hallo Joachim,

Jede Form frischer, unerhitzter Nahrung, also vor allem Salate aus frischem Gemüse, Blattsalate, Obst, Nüsse, Kerne, Saaten, Getreide,

Da würde ich davor warnen, es sei denn, Du sprichst von den glutenfreien Getreiden.

Die Krankheit entstand also schon in den vielen Jahren zuvor, in denen konventionelle Backwaren verzehrt wurden (die fast ausschließlich aus Auszugsmehl gebacken werden, selbst wenn "Vollkorn" darauf steht).

Das ist Deine Meinung, aber keine Tatsache; Du stellst es aber gerne so dar.
Es gehört eben zu Deiner Art der Ernährungslehre.

Grüsse,
oregano
 
Hallo julisa,

mein Bruder ist 1971 mit Zöliakie auf die Welt gekommen ... nur wußte damals noch keiner von dieser Erkrankung.

Ja, die Krankheit gibt es auch angeboren. Und zwar als echten Gendefekt (sehr selten) und als erworbene Krankheit.

Glücklicherweise gab es dort einen Arzt, der gerade auf einem Kongreß in USA das erste Mal von Zöliakie erfahren hat und es wurde gleich eine Biopsie gemacht (ohne Sedierung bei einem Kleinkind).

Uah.. unglaublich! :eek:

Interessanterweise hieß die Krankheit früher ja gar nicht Zöliakie (oder Sprue) sondern Heubner-Hertersche Krankheit oder "Mehlnährschaden". Man wußte also schon sehr genau, woher das kommt...

Es werden viele mit dieser Anlage geboren bevor sie überhaupt jemals Zucker, Auszugsmehl etc. zu sich genommen haben.

Ich weiß. Das ist aber mittlerweile bei allen ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten der Fall. Diese Krankheiten entwickeln sich über die Generationen hinweg und werden über die Mechanismen der Epigenetik an die jeweils nachfolgende Generation als Vorbelastung weitergegeben. Das kannte man ja früher als "Konstitution". Das ist auch gar nichts neues, das wissen wir schon seit Bernasek und Pottenger, die das bei Tieren erforscht haben. Pottenger hat u.a. auch festgestellt, daß es doppelt so lange dauert, eine solche Veranlagung zu einer Krankheit wieder aus der Generationenfolge zu entfernen. Wir sind heute etwa die fünfte Generation, die sich falsch ernährt - es würde also zehn Generationen gesunder Ernährung dauern, bis die Vorbelastung vollständig verschwunden ist. Das bedeutet nun aber nicht, daß man da nichts tun kann oder sollte...

Für mich ist diese Erkrankung eins der Zeichen, dass unser Stoffwechsel bzw. unser Darm immer noch nicht an Getreide angepaßt ist (trotz 10.000 Jahren Ackerbau).

Dann hätten seit 10.000 Jahren alle Menschen Zöliakie. Das war aber nie der Fall, sondern sämtliche Hochkulturen der Menschheit konnten sich nur entwickeln, *weil* sie lagerfähiges Getreide hatten. Die Zöliakie folgt in ihrer Inzidenz allen anderen ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten - sie steigt seit rund 120 Jahren exponentiell an.

Mein Bruder ernährt sich seitdem sehr gesund. Viel Gemüse mit Reis/Kartoffeln, dazu Fleisch/Fisch, gutes Öl ... im Prinzip genauso wie ich.

Von Fleisch und Fisch würde ich bei Zöliakie immer abraten. Tierisches Eiweiß ist bei entzündlichen Erkrankungen immer nachteilig und sollte konsequent gemieden werden. Ansonsten kannst du natürlich vollständig auf Getreide verzichten - damit verzichtest du ja zwangsläufig auf Auszugsmehle. Wenn dann noch der Fabrikzucker gemieden wird und die restliche Ernährung stimmt, ist das natürlich auch in Ordnung.

:) Es braucht kein Getreide, ist meine Meinung. Und das Ziel ist es auch nicht, das irgendwann wieder zu essen. Ihm geht es sehr gut damit.

Ich hatte es ja beschrieben: Die Zöliakie ist nur EIN Symptom, das durch die Ernährungsfehler ausgelöst wird. Auch wenn das Ziel nicht ist, jemals wieder Getreide essen zu können, sollte man die Ursachen konsequent abstellen, sonst entwickeln sich weitere Krankheiten. Aber ihr scheint da ja auf dem richtigen Weg zu sein. :)

Wieviele Deiner Kunden hast/kennst Du, die bei durch Biopsie nachgewiesener Zöliakie nun wieder regelmäßig glutenhaltiges Getreide essen?

Ich habe keine Kunden und behandele keine Patienten, Julisa. Ich bin Gesundheitsberater GGB und erkläre nur die Zusammenhänge und die Prävention der Krankheiten. Wenn du eine konkrete Antwort zu deiner Frage benötigst, könntest du dich an Dr. Birmanns bei der GGB wenden. Er könnte die gewünschten Informationen haben.
 
Hallo Oregano,

Da würde ich davor warnen, es sei denn, Du sprichst von den glutenfreien Getreiden.

Du hattest allgemein gefragt, daher die allgemeine Antwort...

Für den Zöliakiekranken sind das selbstverständlich erst einmal glutenfreie Getreide, nach Ausheilen der Krankheit kann er aber auch wieder glutenhaltige Getreidesorten verzehren. Die Entscheidung, wann das ist, ist aber Aufgabe des Arztes.

Das ist Deine Meinung, aber keine Tatsache; Du stellst es aber gerne so dar.

Das sich ernährungsbedingte Zivilisationskrankheiten in dieser Form verhalten, ist weltweit zu beobachten und daher offensichtlich. Schau mal bei Weston Price vorbei, der hat das sehr intensiv erforscht und ausführlich dokumentiert.
 
Ich kenne Deinen Hinweis auf Weston-Price bereits.
Weston Price

Er ist noch im 19. Jh. geboren, und ich bin nicht davon überzeugt, daß seine Forschungen heute noch Stand halten.
Neuere Erkenntnisse wären mir lieber, und die mit Studien, die man nachvollziehen kann.
Du hattest allgemein gefragt, daher die allgemeine Antwort...

Für den Zöliakiekranken sind das selbstverständlich erst einmal glutenfreie Getreide, nach Ausheilen der Krankheit kann er aber auch wieder glutenhaltige Getreidesorten verzehren. Die Entscheidung, wann das ist, ist aber Aufgabe des Arztes.
Es ging die ganze Zeit um Zöliakie ...
Und genau das glaube ich nicht bzw. kann es aus meinem Bekanntenkreis nicht bestätigen: daß man nach einiger Zeit wieder hemmungslos und ungebremst glutenhaltige Getreide essen kann.
Mein Arzt hat mir erzählt, daß er sich hüten würde, das jemand zu genehmigen, denn er wolle nicht dafür verantwortlich sein,d aß sie Darmzotten sich nach einiger Zeit wieder verabschieden.

Grüsse,
oregano
 
Hallo Oregano,

Er ist noch im 19. Jh. geboren, und ich bin nicht davon überzeugt, daß seine Forschungen heute noch Stand halten.

Der Übergang von Völkern mit naturbelassener Ernährung auf eine zivilisatorische Ernährung mit nachfolgendem Einzug der ernährungsbedingten Zivilisationskrankhieten ließ sich aber nunmal nur einmal in der Geschichte beobachten und zwar zu Zeiten von Weston Price. Du kannst die gleichen Erkenntnisse auch bei Kollath, Campbell, Pottenger usw. finden. Heutige Forschungen dieser Art kann es prinzipbedingt nicht mehr geben, weil alle Völker mittlerweile auf eine zivilisatorische Fehlernährung übergegangen sind.

Neuere Erkenntnisse wären mir lieber, und die mit Studien, die man nachvollziehen kann.

Mir auch, aber wie gesagt: prinzipbedingt unmöglich. Was du heute noch sehen kannst, sind die Erfahrungen derjenigen, die ihre Krankheiten durch Abstellen der Ernährungsfehler in den Griff bekommen haben.

Und genau das glaube ich nicht bzw. kann es aus meinem Bekanntenkreis nicht bestätigen: daß man nach einiger Zeit wieder hemmungslos und ungebremst glutenhaltige Getreide essen kann.

Ärztliche Erfahrung, Oregano. Nimm Kontakt mit Dr. Birmanns auf und frage nach seinen Erfahrungen.

Dein Bekanntenkreis hat die genannten Ernährungsfehler konsequent abgestellt? Kein tierisches Eiweiß, ein tägliches Frischkorngericht (glutenfrei), viel Frischkost, kein Fabrikzucker, kein Auszugsmehl, kein Fabrikfett? Ärztliche Betreuung?

Mein Arzt hat mir erzählt, daß er sich hüten würde, das jemand zu genehmigen, denn er wolle nicht dafür verantwortlich sein,d aß sie Darmzotten sich nach einiger Zeit wieder verabschieden.

Natürlich. 99% der Ärzte würden genau das gleiche sagen, weil sie nie gelernt haben, welche Ursachen die Krankheit hat. Nur deshalb existiert die Krankheit überhaupt noch.
 
Hallo Joachim!
Fand deinen Artikel mit den persönlichen Ratschlägen bzgl. Glutenunverträglichkeit sehr interessant. Mich würde sehr interessieren, warum du tierisches Eiweiß unbedingt meiden würdest? Sehe da keinen Zusammenhang.
Liebe Grüße - Vroni
 
Hallo Vroni,

Mich würde sehr interessieren, warum du tierisches Eiweiß unbedingt meiden würdest?

Weil die Zöliakie mit einer entzündlichen Reaktion der Darmschleimhaut einhergeht und bei Entzündungen ist tierisches Eiweiß immer kontraproduktiv, weil es das Immunsystem und den Eiweißstoffwechsel belastet. In der ärztlichen Praxis hat sich auch gezeigt, daß das konsequente Meiden des tierischen Eiweißes bei Zöliakie unbedingt notwendig ist, um die Krankheit aufzuhalten.

Eine Glutenintoleranz ist zwar noch keine Zöliakie und kann unter Umständen auch andere Ursachen haben, aber sie kann ebenso gut auch die Vorstufe einer Zöliakie sein, daher würde ich auch bei GI immer erst einmal das tierische Eiweiß meiden.

Das tierische Eiweiß ist nicht Ursache der Krankheit, es ist nur ein zusätzlicher Belastungsfaktor. Ursache ist der Verzehr von raffinierten Kohlenhydraten, Fabrikfetten, stark verarbeiteten Nahrungsmitteln und zuwenig Frischkost.
 
Hallo Joachim!

Für deine prompte und ausführliche Antwort herzlichen Dank!

Ich bin ja keine selbst Betroffene, doch ich habe vor zwei Jahren einen Vitalernährungskurs gemacht, wollte mich schon selbständig machen, deshalb bin ich an jedem Ernährungsthema interessiert.

Ich persönlich bin ein "Beilagenesser", d. h. mir reichen ein paar Kartoffel mit Gemüse, Vollkornnudeln und -reis mit viel Salat, abends dann allerdings muss ich ein oder zwei Joghurt essen, eher geht mir etwas ab.

Ich kann wenig damit anfangen, dass von allen Seiten propagiert wird, abends nur Eiweiß mit Gemüse zu sich zu nehmen, d. h. Fisch, Fleisch, Tofu etc.
Ich finde, Eiweiß belastet den Körper auch sehr (Übersäuerung, Harnsäure, Gelenke etc.)

Würde mich freuen, deine Meinung zu hören!

Gruß - Vroni
 
Ganz im Gegenteil, erfahrene Ärzte empfehlen eine proteinreiche Stoneage/Paleo-Diät wie hier: Stone Age Diet - this is a diet which we all should follow - DoctorMyhill
Ich rate unbedingt zu gekochtem Fleisch und keinem Aufschnitt! Vielleicht sogar nur Geflügel?!
Ferner würde ich einen 3-monatigen Komplettverzicht auf alle Gräser einhalten, um Kreuzallergien zu vermeiden, dass heißt auch kein Reis, Quinoa, Hirse, Amaranth, etc.
Vielleicht hilft sowas: Breaking the Vicious Cycle - The Specific Carbohydrate Diet

Scheint mir logisch, denn die armen Tiere haben ja ihre Körper zur verfügung gestellt, um den Dreck aufzuarbeiten :( Traurig aber bittere Wahrheit.

Bei Fibromyalgie, Sinustitis, ME auch komplett auf Milchprodukte verzichten.
Dann kann man sich die Tests sparen, denn die sind hierzulande ohnehin nicht aussreichen, denn es gibt bis zu 8 weitere Stoffe neben Gluten und Gliadin auf die man reagieren kann.

Ein Problem kann Gewichtsverlust werden, da muß man mit Antioxidantien aufpassen: Mit Acetyl L-Carnitin oder auch Resveratol nimmt man ab.

Ansonsten durch Körner, Nüsse, (nicht-Gras)Samen mit Aminosäuren versorgen und viel Grünes Gemüse.
 
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Die Erkenntnisse bzgl. der Zöliakie haben sich die vergangenen 20 Jahre rapide gewandel....Heute geht man davon aus , dass eine Zöliakie niemals verschwindet, auch wenn sich die Zotten wieder regeneriert haben und es scheint, der Spuk ist vorbei.
Die Glutensensibilität , ist erst seit letztem Jahr offiziell anerkannt!
80% sind meines Wissens nach in Deutschland so oder so betroffen und die meisten wissen nichts davon.

Alles Gute.
 
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