Gluten, Laktose, Fruktose und Ei - Intoleranzen

Themenstarter
Beitritt
21.01.09
Beiträge
19
Hallo!

also ich habe eine Laktose- und Fructoseintoleranz und vertrage werder Ei noch Weizen. Nachdem bei meiner Magen- und Darmspiegelung nichts rausgekommen ist habe ich auf Verdacht eine Candida-Kur gemacht mit Caprylsäure. Daraufhin sind meine Beschwerden kaum besser geworden. Und jetz geht mein Arzt von einer Zöliakie aus. Deshalb soll ich jetz 4-6 Wochen eine glutenfreie Ernährung machen. Jetzt wollte ich einfach mal wissen, ob man das mit der Zöliakie auch anders feststellen kann. und ob mir vielleicht jemand tipps geben kann, damit ich nicht vom fleisch falle. kann ja eigentlich kaum noch was essen.
Vielen Dank schon mal im Voraus!

Liebe Grüße
 
hallo Jacky,

hat dein Arzt denn bei der Magen-Darm-Spiegelung nicht Proben entnommen um sei auf eine Zöliakie zu untersuchen? Das hätte er gleich tun können, in einem Abwasch, sozusagen.
Aber nun ist das ja egal, er hat es wohl nicht getan. :)
dies sind die Diagnosemöglichkeiten:
Allgemeines

Woraus besteht die Zöliakie- bzw. Sprue-Diagnostik
  1. Antikörperbestimmung anhand eines Bluttests
  2. Dünndarmbiopsie bzw. Duodenoskopie
  3. Positives Ansprechen auf eine glutenfreie Ernährung
Was muss ich vor den Untersuchungen beachten

Bevor mit den Untersuchungen begonnen wird, ist dringend zu beachten, dass mit der Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung noch nicht www.zoeliakie-treff.de/zoeliakie/images/smiles/xx_neenee.gif begonnen werden darf, da sonst die diagnostische Aussagekraft negativ beeinflusst wird. Die glutenfreie Ernährung kann recht schnell dazu führen, dass die entscheidenden Antikörper im Blutbild fehlen und die Dünndarmschleimhaut das charakteristische Bild nicht mehr aufweist. Aufgrunddessen kann eine Zöliakie bzw. Sprue nicht mehr zweifelsfrei festgestellt werden.

Der Bluttest

Wie sieht der Bluttest aus

Um Zöliakie / Sprue zu diagnostizieren, ist zunächst eine Antikörperbestimmung durch einen Bluttest erforderlich, zu dem etwa 1 ml Blutserum benötigt wird.

Welche Bedeutung haben die Antikörper

Zöliakie / Sprue ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die sog. "B-Zellen", Antikörper produzieren. Diese Antikörper richten sich gegen körpereigenes Gewebe und schädigen es. Während einer Immunantwort der B-Zellen werden 5 verschiedene Antikörperklassen gebildet, und zwar sind es Immunglobuline (Ig) der folgenden Klassen (Immunglobuline = Antikörper):
  • IgA
  • IgD
  • IgE
  • IgG
  • IgM
Da sich im Magen-Darm-Trakt überwiegend B-Zellen befinden, die IgA bilden, hat die Bestimmung spezifischer Antikörper der IgA-Klasse eine große Bedeutung. Es wird jedoch empfohlen, noch zusätzlich die Bestimmung der IgG-Antikörper hinzuzuziehen, da ca. 2% aller Zöliakiepatienten einen IgA-Mangel aufweisen.

Welche Antikörper werden bestimmt

- Nach Ausschluss eines IgA-Mangels: Bestimmung der IgA-Antikörper gegen:
  • Gewebs-Transglutaminase (tTG)
  • Endomysium (EMA)
  • Gliadin (AGA)
- Bei IgA-Mangel: zusätzliche Bestimmung der IgG-Antikörper gegen:
  • Gliadin (AGA)
  • Gewebs-Transglutaminase (tTG)
Erst im Jahre 1997 wurde die Gewebs-Transglutaminase (tTG) als das wichtigste Antigen der Zöliakie-Diagnostik identifiziert, da bei diesem Antigen die Sensitivität sowie die Spezifität besonders hoch ist (Sensitivität : 98,5%; Spezifität: 98%).
  • Sensitivität bedeutet: keine falsch-negativen Tests
  • Spezifität bedeutet: keine falsch-positiven Tests
Reicht die Antikörperbestimmung für die Diagnose aus

Durch eine Antikörperbestimmung kann nur der Vedacht auf Zöliakie / Sprue geäußert werden.
Die Europäische Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (ESPHGAN) empfielt und neurere Untersuchungen belegen, dass eine 100%ige Diagnose nur durch eine anschließende Dünndarmbiopsie gestellt werden kann.

Muss ich mein Blut regelmäßig untersuchen lassen

Es ist empfehlenswert, eine jährliche Blutuntersuchung machen und das Blutbild kontrollieren zu lassen. Nur so kann man sicher sein, ob Diätfehler vorliegen und ob der eigene Vitamin- und Mineralstoffhaushalt im Norm-Bereich ist. Ebenso sollte man in regelmäßigen Abständen nach Diabetes untersucht werden.

Die Dünndarm- bzw. Zwölffingerdarm-Biopsie (Duodenoskopie)

Was passiert bei dieser Biopsie

Unmittelbar vor der Untersuchung muss man einen vom Arzt verabreichten Saft trinken, der den Schaum in den oberen Verdauungsorganen auflöst, damit der Arzt "klare Sicht" hat. Während man sich anschließend in Seitenlage befindet, wird ein biegsames Endoskop (ca. 9 mm dünn) durch die Mundhöhle in die Speiseröhre, den Magen bis hin zum Zwölffingerdarm (erster Abschnitt des Dünndarms) geschoben. Um krankhafte Veränderungen besser erkennen zu können, wird etwas Luft in die Verdauungsorgane geblasen. Anschließend werden mehrere kleine Schleimhautstückchen oberflächlich von verschiedenen Stellen der Dünndarmschleimhaut entnommen, die nach der Untersuchung unter einem Mikroskop nach folgenden Kriterien betrachtet werden:
  • Zerstörung der Darmzotten (totale/subtotale Zottenatrophie)
  • Abflachung der Dünndarmschleimhaut (Mukosa)
Während die Gewebeentnahme für den Patienten völlig schmerzfrei ist, wird die Biopsie selbst oftmals als unangenehm empfunden. Man kann sich daher vor der Untersuchung eine Beruhigungs- und/oder Schmerzspritze geben lassen. Zusätzlich kann man sich für den Würgereiz beim Einführen des dünnen Schlauches ein Spray als Rachenbetäubung geben lassen.

Die Biopsie kann unabhängig vom Krankheitszustand und Lebensalter des Patienten durchgeführt werden, da sie völlig ungefährlich ist. Es besteht sogar schon die Möglichkeit, nach Absprache des Arztes, die Biopsie ambulant durchführen zu lassen.

Was muss ich vor der Biopsie beachten
  1. Damit die oberen Verdauungsorgane frei von Speiseresten sind, muss man am Untersuchungstag nüchtern sein.
    Nüchtern heißt, dass man mindestens 5 Stunden lang vor dem Eingriff keine Speisen oder Getränke zu sich nehmen darf.
  2. Die Einnahme von Medikamenten sollte unbedingt mit dem Arzt abgesprochen werden.
Was muss ich nach der Biopsie beachten
  1. Wenn man eine Rachenbetäubung, Beruhigungs- und/oder Schmerzspritze bekommen hat, darf man mindestens eine Stunde nach der Biopsie nichts essen oder trinken.
  2. Da nach einer Beruhigungs- und/oder Schmerzspritze die eigene Reaktionszeit und Wahrnehmung beeinträchtigt ist, darf man 24 Stunden lang nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen.
  3. Nach der Biopsie kann es zu leichten Schluckbeschwerden, brennendem Gefühl im Rachenraum, Brechreiz und Blähungen (durch verbliebene Luft im Magen und Dünndarm) kommen.
Muss ich eine Biopsie machen lassen

Der Bluttest mit einer anschließenden Dünndarm-Biopsie ist nach dem heutigen medizinischen Stand die einzige und sicherste Methode, um die Chance auf eine zweifelsfreie Zöliakie-Diagnose zu haben. Wird nach der Biopsie eine glutenfreie Diät begonnen und die Symptome des Betroffenen gehen daraufhin erkennbar zurück, handelt es sich zu 100% um Zöliakie / Sprue.

Muss ich regelmäßig eine Biopsie machen lassen

Während in den 70er Jahren noch 3 Biopsien verlangt wurden (eine zu Beginn, eine vor und eine nach Glutenbelastung), um die Diagnose Zöliakie / Sprue zu bestätigen, ist heutzutage nur noch eine Biopsie notwendig. Zusätzlich gilt das positive Ansprechen auf die glutenfreie Diät als Beweis. Weitere Biopsien sind nur noch dann erforderlich, wenn gastrointestinalen Symptome auftreten.

Welche Diagnosen sind möglich
  1. Biopsie positiv, Antikörpertests positiv :
    Diagnose Zöliakie / Sprue ist sicher.
  2. Biopsie negativ, Antikörpertests negativ:
    Diagnose Zöliakie / Sprue ist ausgeschlossen.
  3. Biopsie positiv, Antikörpertests negativ:
    Diagnose Zöliakie / Sprue wahrscheinlich, aber nicht sicher.
    Kontrollbiopsie nach 6 Monaten glutenfreier Diät.
  4. Biopsie negativ, Antikörpertests positiv:
    Es liegt eine Glutenüberempfindlichkeit vor (potenzielle Sprue).
    Kontrollbiopsie nach nach 3 bis 6 Monaten Glutenbelastung
    (bei Auftreten von gastrointestinalen Symptomen früher).
Quelle: Diagnose - Zöliakie Treff - Forum mit Tips zu glutenfreier Ernährung

Es ist auch möglich dass du trotz negativem Befund bei dieser Untersuchung kein Gluten verträgst. Das wäre dann keine Zöliakie, sondern eine Glutenunverträglichkeit. Woher die kommen könnte - da gibt es mehrere Möglichkeiten.

Solch eine Unverträglichkeit ist wirklich nur festzustellen, indem du dich strikt glutenfrei ernährst, über ein paar Wochen. Bessert sich dein Befinden spürbar, weisst du Bescheid. :)

Möchtest du allerdings die Untersuchungen machen lassen, dafst du dich auf keinen Fall vorher glutenfrei ernähren. Im Gegenteil. :)

So, und hier noch ein paar Tips zur glutenfreien Ernährung:
Glutenfrei Backen und Kochen bei Zöliakie - Trudels glutenfreies Kochbuch - glutenfreie Rezepte, laktosefreie Rezepte, glutenfreies Brot
Gluten-Intoleranz - Symptome, Ursachen von Krankheiten - Forum, Hilfe, Tipps zu Gesundheit
https://www.symptome.ch/threads/rezepte-glutenfrei.34711/

Wenn du die Rezepte mal anschaust wirst du sehen, es gibt unheimlich vieles dass du noch essen kannst. Sieh es als Möglichkeit mal ganz frisch und gesund zu essen. :)

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Jacky,

positives ansprechen auf das Weglassen von Gluten alleine ist kein Beweis für Zöliakie, da es ja auch noch Allergien auf Weizen, Roggen... gibt.

Ganz wichtig ist eine eindeutige Diagnose, bevor du anfängst, dich glutenfrei zu ernähren.

Ich würde zum Gastroenterologen gehen und die Transglutaminase, Endomysium und Gliadin Antikörper bestimmen lassen und gleichzeitig einen IGA-Mangel ausschliessen lassen.
Falls diese Werte erhöht sind, wirst du um eine erneute Magenspiegelung zur Probeentnahme und Untersuchung nicht rumkommen, um Gewissheit zu haben.
Aber danke daran, wenn du vorher schon glutenfrei isst, dann kannst du die Diagnostik auch sein lassen, weil diese dann nicht mehr aussagekräftig ist.

LG
Jette
 
Oben