Glutenunverträglichkeit oder mehr?

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18.04.09
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Ob ich eine Glutenunverträglichkeit habe?
Keine Ahnung.
Gestern habe ich nach Aphten gegoogelt, Ursache und Behandlung.
Meine Tochter, die von Weizenmehlprodukten alle möglichen Beschwerden bekommt, war der Meinung, die ständig wiederkehrenden Aphten im Mund kommen auch davon.
Von den Aphten kam ich zur Zöliakie und in dieses Forum.

Mein Werdegang.
Aphten seit frühester Kindheit, Magenprobleme ziehen sich durch mein ganzes Leben.
Mit zunehmendem Alter bekam ich immer mehr Beschwerden.
Schlimm wurde es, als ich mit Dauerübelkeit und Dauermagenschmerzen zu kämpfen hatte.
Irgendwann in dieser Phase bekam ich Sodbrennen, Darmkrämpfe, Albträume, meine Lebensqualität litt sehr darunter.
Ich ging zum Arzt und bekam etwas gegen das Sodbrennen und ein Mittel, was die fast nicht mehr vorhandene Darmtätigkeit wieder anregen sollte. Es klappte nicht.
Von Mai bis September regelmäßige Arztbesuche, nichts änderte sich.
Ich schlief 10-12 Stunden wie besinnungslos, nicht mal die Krämpfe und die schlimmen Träume konnten mich wecken, ich wollte wach werden, konnte aber nicht.
Wurde ich zu zeitig geweckt, redete ich irre, aber der Gipfel war, als ich eines Morgens alles doppelt sah.
Meine Ärztin konnte damit nichts anfangen, ich glaube, sie dachte, ich hätte ein starkes Alkoholproblem, was die schlechten Werte der Bauchspeicheldrüse noch bestätigten.
Mittlerweile hatte ich jeglichen Spaß am Leben verloren, ich funktionierte nur noch.
Diagnose: psychosomatische Beschwerden.
Im September ging ich zu einer Heilpraktikerin.
Die verschrieb mir einen verdauungsunterstützenden Kräutersaft und Milchzucker. Beides besserte meine Beschwerden innerhalb kürzester Zeit.
Was blieb, aber bis zu der Zeit nicht erkannt wurde, war gravierender Eisenmangel (Wert 2,5).
Mit der Zeit lernt man, Lebensmittel zu meiden, die Magenprobleme verursachen, wie Brot, zu viele Nüsse, Bananen, Joghurt. Deshalb konnte ich mich mit der Situation scheinbar arrangieren.
Depressionen, ständige Gereiztheit, zu hohes Schlafbedürfnis, alles wurde auf Stress geschoben. Die überfallartigen Durchfälle mit anschl. Tagelangen Verstopfung, die ich aller paar Tage mal hatte, vielen auch mit darunter.

Vor Jahren hörte ich auf zu rauchen und nahm gravierend zu.
Ich machte eine „Diät“, die auf kohlehydratarmer Ernährung basierte.
Siehe da, nachdem ich die ersten Wochen schwer mit der Sucht nach Nikotin und Zucker zu kämpfen hatte, ging es mir super.
Die Ernährung ohne Zucker und jegliches Mehl brachte mir mehr Energie, ich kam mit 7 Stunden Schlaf aus, sah besser aus und nahm auch noch ab.
Magenschmerzen gab es zu der Zeit nicht.
Nachdem ich letztes Jahr die Arbeit gewechselt habe und umgezogen bin, wurde ich mit der Ernährung wieder schludriger.
Seit einem halben Jahr esse ich wieder Mehl in Form von tgl. ½ Brötchen (ich dachte, wenn es Roggen oder Vollkorn ist, tut es mir nichts) und ab und zu einem Stück Kuchen, beschränkt aufs Wochenende.
Pumpernickel schmeckt mir, wird aber auch nicht vertragen.
Ich habe nicht nur ständig mit den Aphten zu kämpfen, ich bin auch hochgradig nervös, mich juckt es ständig irgendwo und ich bin zappelig. Die Magenprobleme sind wieder da, ich bin immer müde und gefalle mir selbst nicht, wenn ich in den Spiegel sehe.
Stress vertrage ich absolut nicht, ich bin überempfindlich.

Eine meiner Großmütter ist an Darmkrebs gestorben, deshalb denke ich, dass meine Tochter und ich nicht an Einbildung und psychosomatischen Symptomen leiden.

Andererseits denke ich aber auch, dass ich sicher etwas mehr als Gluten im Mehl nicht vertrage. Gibt es da noch andere Eiweiße?

So, jetzt habe ich es doch schon niedergeschrieben.
Sicher ist, das ich manche der harmlosen Symptome vergessen haben kann, man gewöhnt sich ja an vieles.
Ihr könnt mir gerne Tipps geben und Fragen stellen.
 
Hallo anonym,

Du fragst dich ob es nicht mehr als "nur" Gluten sei, dass dir nicht bekommt.
Ich bin der Meinung Gluten alleine kann schon all diese Symptome bewirken. Und wohl noch andere dazu. Auch in Roggen, Vollkornbroten ,Pumpernickel ist Gluten drin. Sicher kennst du die glutenfreien Getreidesorten alle.
Oft kommt es bei einer Glutenunverträglichkeit noch zu anderen, zusätzlichen Unverträglichkeiten, mit der Zeit. Da der Darm ständig geschädigt und gereizt wird, die Darmzotten sich verflachen, oftmals auch Entzündungen entstehen, entwickelt der Körper noch weitere Unverträglichkeiten. Er kann dann einfach immer weniger richtig verdauen und aufspalten.
So haben viele die mit einer Glutenuverträglichkeit zu kämpfen haben, nebenbei zum Beispiel auch noch eine Lactoseintoleranz.

Da es dir mit der getreidefreien Ernährung so wesentlich besser ging, würde ich dir vorschlagen diese Ernährung wieder aufzunhemen. Mehle die bei einer glutenfreien Ernährung erlaubt sind, sind Mehle aus Mais, Buchweizen, Hirse, Amaranth, Vollreis, Quinona, zum Beispiel. Es gibt also durchaus Ausweichmöglichkeiten.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo Anonym,

mir scheint, die oder eine Diagnose bei Dir ist klar: Du verträgst Gluten nicht. Ob da noch eine Weizen- oder andere Allergie dazu kommt, weiß ich nicht.
Warst Du denn schon beim Allergologen und hast das mal testen lassen?

Hier ein ausführlicher Artikel zur Gluten-Unverträglichkeit:

Wann soll man an Zöliakie denken, welches sind Anzeichen dafür?

Es gibt drei Formen der Zöliakie: offene, versteckte und latente.

Offene: Die Kinder, manchmal schon zugefütterte Säuglinge leiden unter Blähungen, Durchfall, haben grosse Bäuche, gedeihen schlecht, wachsen verlangsamt. Erwachsene haben Verdauungsstörungen, Blähungen und Durchfälle, die mit verschiedenen anderen Störungen wie Aphten (Mundblasen) Blut- und Vitaminmangel, Knochenschwäche, Unfruchtbarkeit, und allgemein schlechtem körperlichem und psychischem Zustand einhergehen können.

Versteckte (oligosymptomatische): die Verdauungsstörungen stehen nicht in Vordergrund, sie können sogar ganz fehlen. Die Patienten leiden unter einer oder mehreren Folgen der Mangelzustände (Blutarmut, Vitaminmangel, Knochenschwäche, Knochenschmerzen, Unfruchtbarkeit, Impotenz, Untergewicht, Schwäche), Zahnproblemen, unklaren neurologischen und psychischen Störungen*. Vor allem diese Form wird oft lange übersehen.

Ein Beispiel neurologischer Störungen, die durch Zöliakie verursacht werden können, ist die sog. Ataxie (Gangunsicherheit). Vor Kurzem wurde auch ein Fall von wiederholter Gesichtsnervlähmung beschrieben (Facialisparese), die erst nach gluteinnfreier Ernährung verschwand. Jeder zehnte Schizophreniepatient leidet unter Zöliakie (in der Durchschnittsbevölkerung jeder hundertste).

Man soll bei allen Formen der Zöliakie die Blutwerte von Ferritin (Eisenvorräte), Vitamin B12 und Folsäure kontrollieren, da ihre Aufnahme, wie oben erwähnt, beeinträchtigt werden kann und ihr Mangel verschiedene Beschwerden verursacht. Umgekehrt, es ist bei Mangel an diesen Stoffen angebracht, an Zöliakie oder andere Nahrungsmittelunverträglichkeit als Grund zu denken.

Eine Hautkrankheit, Dermatitis herpetiformis Duhring, ist wie Zöliakie eine Weizenallergie. Sie kann mit anderen Zöliakie-Zeichen oder nur als solche vorkommen. Dann gehört sie zu der versteckten Form.

Die relativ häufige Milchzuckerunverträglichkeit ist nicht selten durch Zöliakie verursacht und deswegen soll man bei ihrem Vorkommen mit dem neuen Bluttest (s. unten) nach Zöliakie suchen.

Latente (potentielle, mögliche): es sind Patienten, die nach der Therapie keine Beschwerden mehr haben und Verwandte von Zöliakie-Patienten, die nur labormässig zur Zöliakie gehören, aber (noch) keine Zeichen der Krankheit haben, unter der Krankheit (noch) nich leiden. Wenn sie jedoch grössere Mengen weizenhaltiger Nahrungsmittel konsumieren, steigt die Wahrscheinlichkiet, dass sie auch erkranken. Eigentlich sollte man nahe Verwandte von Zöliakie-Patienten untersuchen (s.u), ob sie die Neigung, diese Krankheit zu entwickeln, geerbt haben.

Mit Zöliakie sind oft Autoimmunkrankheiten verbunden, bei denen die gestörte Immunabwehr eine Rolle spielt, wie gewisse Formen der Zuckerkrankheit, Schildrüsenentzündungen, Leberentzündungen, Nierenstörungen, rheumatische Krankheiten (Sjögren Syndrom), aber auch solche, bei denen wir bisher meinen, das Immunsystem sei kaum einbezogen, wie Schizophrenie (eine psychische Erkrankung)......
Gesund durch Essen Ernährungsberatung Dr

Gruss,
Uta
 
Danke für eure Antworten!

Getestet wurde ich noch nie.
Jahrelang war ich mir nicht mal bewußt, das es sowas überhaupt gibt.

Konfrontiert wurden wir damit, als meine Tochter in der 10. Klasse plötzlich ganz schnell Gewicht verlor.
Bei 1,70m Körpergröße wog sie nur noch 48 Kilo und wir gingen mit ihr zum Arzt.
Verdacht auf Magersucht.
Sie bekam eine Magen und eine Darmspiegelung. Bei der Magenspiegelung war alles in Ordnung, Verdacht auf Erbrechen der Mahlzeiten war somit ausgeräumt.
Darmspiegelung konnte nur zum Teil ausgeführt werden, weil sie große Schmerzen hatte und führte zu keinem Ergebnis. Bei mir brachten beide Untersuchungen auch nichts, außer den Befund, das ich einen Bruch habe.

Meine Tochter nahm in den großen Ferien wieder etwas zu, aber nach einiger Zeit alles wieder ab.
Wir konnten uns das nicht erklären, schoben es auf schulischen Stress.
So ging das über Jahre.
Irgendwann wollte sie nicht mehr zu unserer Ärztin, weil sie sich nicht ernst genommen fühlte.
Außer Gesprächen und Fragen, ob sie denn auch regelmäßig isst, dem Wiegen und Ermahnungen, sie solle doch essen, kam da nichts.
In der Schule wurde sie als Schlankheitsfanatikerin hingestellt, weil sie statt Brote lieber einen Joghurt und eine Salatgurke als Verpflegung mitnahm.
Sie hatte zu der Zeit schon selber festgestellt, das sie von Brot müde wird.

Als sie eine Ausbildung machte und von zu Hause wegzog, wurde es noch schlimmer.
Sie klagte über Herzrasen, Schweißausbrüche, war immer noch so dünn und hatte ständig Durchfall. Außerdem hatte sie Depressionen und war agressiv.
An den Ellenbogen bekam sie offene, juckende Stellen.
Dann bekam sie Pilze im Mundraum und das war der Anlass, das sie auf Zucker und Mehl in der Ernährung komplett verzichtete.
Wir waren der Annahme, ihre Beschwerden kommen von Candida.
In der Zeit der Enthaltsamkeit stellte sie fest, das Zucker ihr nichts ausmacht, wohl aber alle Weißmehlprodukte.

So sind wir zwar darauf gekommen, das sie eine Unverträglichkeit von Weizenmehl hat.
Zöliakie war uns bis dahin immer noch unbekannt.
Ein Arzt in der Gegend, in der sie jetzt wohnt, hat ihr bestätigt, das es eine Unverträglichkeit von Mehl wirklich gibt, Tests wurden nicht gemacht.

Zu dem, was Uta geschrieben und zitiert hat:
Der Vater meines Mannes ist jung an Magenkrebs gestorben.
Meine Schwägerin ist Rentnerin, weil sie seit ihrer Jugend an Depressionen leidet. Das Wort schizophren stand auch im Raum.
Mein Mann ist sehr schlank und hat eine sehr gute Verdauung, grenzwertig.
Solange ich denken kann, hat er mich mit seinem Gefurze fast vergiftet.
Entschuldigt, das ich das so unverblümt schreibe.
Mein armes Kind scheint also von 2 Seiten belastet zu sein.

Meine vorläufigen Fragen sind:

kann man Eiweißpulver (für die Sportlerernährung) unbedenklich verwenden?

Werden in Deutschland Tests von der Krankenkasse bezahlt?

Gibt es im Raum Stuttgart evtl. sogar einen Spezialisten?

Ich wünsche euch einen sonnigen Sonntag!
 
Hallo anonym,

kann man Eiweißpulver (für die Sportlerernährung) unbedenklich verwenden?
meinst du im Hinblick auf eine eventuelle Glutenunverträglichkeit?
Ich weiss nicht was da alles drin ist, da sollte man genau auf die Inhaltstoffe schauen.

Werden in Deutschland Tests von der Krankenkasse bezahlt?

Gibt es im Raum Stuttgart evtl. sogar einen Spezialisten?
Am besten macht so etwas ein Gastroenterologe. Da gibt es in Stuttgart mit Sicherheit einige davon.
Ganz wichtig zu erwähnen ist: man muss sich glutenhaltig ernähren, bevor man diese Tests macht. Ansonsten ist der Test nicht aussagekräftig.

Allerdings kann es vorkommen dass alle Tests negativ sind, und Gluten trotzdem nicht vertragen wird. Das ist zum beispiel bei mir so. Ich habe alle Tests gemacht, alles negativ. Wegen ständiger Beschwerden lies ich Gluten trotzdem weg. Nach einer erneuten Darmspiegelung stellte man fest dass sich daraufhin die meisten Entzündungen im Darm zurückgebildet hatten.
So empfahlen mir die Ärzte trotz negativer Tests eine glutenfreie Ernährung.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hexe, du Arme!
Mir hat schon eine Darmspiegelung gereicht.
Damals sagte der Arzt: Man ist, was man isst!
und entlies mich.
Meine Hausärztin sagte, alles i.O.

Da stand er nun, der arme Tor und war so schlau als wie zuvor.
Wilhelm Busch
 
hallo anonym,

es war nicht ganz so schlimm wie ich früher immer befürchtet habe. :)
Und es ist jetzt auch schon eine Weile her.
Seitdem feile ich immer weiter an einer für mich optimalen Ernährung rum. Leider hat das WEglassenvon Gluten und Lactose zwar eine deuliche Besserung gebracht, aber nicht meine Beschwerden ganz beseitigt.

Der Spruch von deinem Arzt stimmt schon. Aber was nützt einem das, wenn man von nix was weiss, keiner einem weiterhilft und man steht da wie der Ochs vor dem Berg?!:eek:
Frag mal denselben Arzt ob er dir eine für dich optimale Ernährung aufzeigen kann. Ich glaube das wird er auch nicht können. :D

Wenn ich von euren Beschwerden lese, dann denke ich schon dass es angebracht ist zuerst mal Gluten zu vermeiden. STrikt, über eine längere Zeit. Dann könnt ihr sehen ob damit alles in Ordnung kommt, oder ob es noch andere Probleme mit dem Essen gibt.

Übrigens, wegend einer Tochter: das Gewicht finde ich jetzt nich soo besorgniserregend. Ich bin auch 1,69 groß und wiege zur Zeit 49 Kilo. Dabei fühle ich mich aber recht wohl. Ich meine, solange man sich wohl fühlt, auch körperlich, und genug Kraft hat, ist es nicht schlimm weniger zu wiegen als der Durchschnitt.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Das Gewicht meiner Tochter liegt derzeit bei über 50kg.
Als sie die 48 hatte, ging es ja immer nur runter und wir bekamen Angst.
Eine Essstörung ist mir auch zuerst eingefallen, deshalb versuchten wir, so viele Mahlzeiten wie möglich mit ihr einzunehmen.
Sie ist zwar kein Vielfraß, aber sie aß normal und ging anschl. nicht ins Bad, sondern verbrachte die Zeit ahnungslos mit uns, ihren Eltern.
Deshalb konnte ich gut nachvollziehen, das die Verdächtigungen der Ärztin ihr irgendwann die Lust auf Arztbesuche nahm.
Mittlerweile ist das 10 Jahre her.

Eine optimale Ernährungsweise haben die wenigsten Ärzte, da hast du recht.
Als ich Atkins praktizierte, war meine Ärztin auch entsetzt, dabei holt
man sich bei dieser Ernährung seine paar Kohlehydrate aus Gemüse, isst keine Süßigkeiten, dafür mehr Quark als sonst, Fisch, Beerenobst.
Meine super Blutwerte haben sie einlenken lassen, da diese so gut wie nie waren.
Überzeugt war sie trotzdem nicht.
In der Zwischenzeit habe ich einige Menschen kennengelernt, die von sich sagen, das sie erst durch den Verzicht auf ungesunde Kohlehydrate abgenommen haben und sich wohl fühlen.
Das kann doch nicht alles Einbildung sein.

Was mir gestern schon aufgefallen ist:
mein gravierender Eisenmangel und der Fleischverzehr bei Atkins.
Vor rotem Fleisch wird ja immer gewarnt, dabei esse ich sehr gern Rindersteaks.
Gestern habe ich gelesen, das Eisen aus Fleisch vom Körper viel besser aufgenommen werden kann als pflanzl. Eisen.
Da habe ich wohl unbewußt die richtigen Signale empfangen.
 
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