Organophosphate

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.833
Dienstag, 7. August 2007
Organophosphate
Nervengifte im Insektenspray



Wer lästigen Insekten mittels chemischer Keule zu Leibe rückt, sollte genau auf den Inhalt der Sprayflaschen schauen. Viele von ihnen enthalten Biozide, die mit gesundheitlichen Risiken verbunden sind, wie das Umweltbundesamt (UBA) warnt. Gefährlich könnten vor allem solche Sprays werden, die so genannte Organophosphate enthalten. Diese Nervengifte könnten die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen beziehungsweise zwischen Nerven- und Muskelzellen stören.

Die UBA-Forscher haben den Angaben zufolge in einem Projekt toxologische Daten zu 20 ausgewählten Wirkstoffen ausgewertet. Biozide werden überhaupt in Sprays besonders gefährlich. Denn beim Sprühen bilden sich feine Tröpfchen, die eingeatmet werden können.

Das UBA kündigte weitere Analysen an, um die Risiken vollständig zu klären. Denn die Stoffe sind fast überall im Haushalt zu finden, etwa in Farben, Kosmetika und Zahnpasta.
www.n-tv.de/836458.html
___________________________________________________________
OrganophosphateUntertitel:
Phosphorsäureester, Acetylcholinesterasehemmer Kategorie:
Landwirtschaft
Symptome:
Initial treten Muskelfibrillationen, insbesondere der Gesichtsmuskulatur auf. Weiters entsteht eine typische Trias: Koma, Miosis und "Lungenödem" (= Bronchorrhoe), zusätzlich Nausea, Erbrechen, Bradykardie (initial auch Tachykardie), Ataxie, Krämpfe, Atemlähmung, Azidose. Verminderung der Pseudocholinesterase (CHE).
Spätschäden:
- orale Intoxikation: Nach Ingestion vital bedrohlicher Mengen im Frühstadium Magenspülung unter Intubation (Aspirationsgefahr durch organische Lösemittel)
- kutane Kontamination: Kleidung entfernen, mit Seife und Wasser oder besser Polyethylenglykol waschen
- gegen Krämpfe Diazepam
Therapie:
- hochdosiert Atropin i.v. bis zum Auftreten atropinartiger Symptome (in schweren Fällen oft tagelange Dauerinfusionen nötig)
- bei Bedarf Beatmung, Azidoseausgleich, Hypothermie- und Schockbekämpfung
- Bestimmung der Pseudocholinesterase
Hinweise:
Gefährdung des Ersthelfers durch Kontamination bei Berührung, Mund-zu-Mund-Beatmung und Ausatemluft des Patienten (Selbstschutz!)
Antidotarium - Therapie - Organophosphate
______________________________________________________________
Institut fuer Veterinaerpharmakologie und -toxikologie, Universitaet Zuerich
______________________________________________________________
Organophosphate, die als Insektizide verwendet werden:
Den bekanntesten Vertreter stellt wohl Parathion (E 605) dar, andere Beispiele sind Malathion und Chlorpyrifos (vgl. Tab. 2).​
Insektizide und Nervengase
______________________________________________________________
z. B. Parathion, werden in der Leber zu starken Hemmern umgewandelt. Bei Parathion heißt das Umwandlungsprodukt Paraoxon. Alle Phosphorsäureester verursachen durch die lang anhaltende Inhibition der Acetylcholinesterase eine sogenannte endogene Vergiftung mit Acetylcholin, da Acetylcholin nicht mehr in die beiden Bestandteile Acetyl und Cholin getrennt werden kann. Somit ist die Wirkung von Acetylcholin konstant. Zusätzlich entfalten einige der Wirkstoffe noch toxische Schädigungen mit Wirkungen auf Herz-Kreislauf, Lungen, Leber, Nieren und das zentrale Nervensystem. Um eine Intoxikation zum einen zu verhindern (z.B. bei Kindern) oder um sie besser schnell erkennen zu können, wird vielen Phosphorsäureestern in den Handelsformen eine blauer Farbzusatz beigemengt. Die Gefahren durch die Phosphorsäureester werden durch die Kombination mit weiteren Alkylphosphaten, Lösungsmitteln und anderen Zusätzen erhöht. Alle diese Stoffe sind Kontaktgifte !!!!
Symptomatik:
Die Symptomatik stellt sich durch die Wirkungen von Acetylcholin auf das Nervensystem dar. Hier sind zwei verschiedene Ansatzpunkte zu differenzieren. Die Wirkungen auf die parasympathischen Nervenendigungen zeigen durch die muskarinartigen Rezeptoren eine Verstärkung des Tränen- und des Speichelflusses, die Bronchialsekretion ist erhöht und bietet damit die Gefahr für ein entstehendes Lungenödem. Ein auftretender Broncho- oder Laryngospasmus wird durch eine Dyspnoe angezeigt. Im Bereich des Magen-Darm-Traktes kommt es zu einer Erhöhung der Sekretion von Drüsen und des Magens, und zu einer Steigerung des Spasmus und der Perestaltik. Die Folgen davon sind Koliken, Übelkeit, Durchfälle und Erbrechen. Am Auge ist eine Akkomodationsstarre und eine Miosis erkennbar. Eine Erniedrigung des Gefäßtonus und der Herzfrequenz, über einen Sinusbradykardie, einen AV-Block bis hin zur Asystolie, sind weitere Zeichen. Die Erniedrigung des Gefäßtonus und die Bradykardie führen zu einem Abfall des Blutdrucks. Die Aktivität der Schweißdrüsen ist erhöht. Die Wirkungen des Azetylcholins an der motorischen Endplatte und an den vegetativen Ganglien zeigt sich an den nikotinergen Wirkungen. Es kommt zu einer Lähmung der Atmung, die entweder zentral und/oder peripher ausgelöst sein kann. Des weiteren sind oft psychische Veränderungen, Verwirrtheit und alle Formen der Bewusstseinsstörungen festzustellen. Tremor, Muskelzuckungen bis hin zu tonisch-klonischen Krämpfen, Versteifungen der Muskulatur, vor allem im Bereich des Gesichtes und des Nackens, Sprachstörungen und Parästhesien sind weitere Anzeichen. Hauptgefahr: Die Atemlähmung kann zusammen mit der Bradykardie und dem Blutdruckabfall zum Tode führen.
Differentialdiagnose: Im notfallmedizinischen Bereich ist durch den blau angefärbte Speichel (beigemengter Farbstoff) und der starken Sekretion es bereits mehrmals zu einer Verwechslung mit der Intoxikation mit Blausäure vorgekommen (blauer Speichel hat nichts mit Blausäure zu tun !!!).
.........
Parathion

Uta
 
Oben