Hormonell wirkende Chemikalien

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.792
Welche hormonaktiven Stoffe stehen in der Diskussion?

Chemische Stoffe mit "hormonähnlicher" Wirkung, die in der Umwelt vorzufinden sind und in der Diskussion stehen, das Hormonsystem möglicherweise zu beeinflussen, sind in unterschiedliche Gruppen aufzuteilen:

Natürliche Hormone, die durch Ausscheidungen von Mensch und Tier in die Umwelt geraten. Diese Stoffe sind schon immer in die Umwelt abgegeben worden und deshalb nicht von Bedeutung.
Natürliche Pflanzeninhaltsstoffe, die eine hormonähnliche Wirkung haben oder enzymatische Hormonsysteme hemmen bzw. fördern. Pflanzen mit Inhaltsstoffen östrogener Wirkung, d.h. Wirkung auf weibliche Hormone, sind z.B. Hülsenfrüchte und Getreide. Verzehr von Sojabohnenprodukten hat bei Frauen vor der Menopause zu antiöstrogenen Effekten geführt, bei Frauen nach der Menopause eher zu östrogenen Effekten. Die ausschließliche Nahrung von Säuglingen auf Sojaeiweißbasis hat bisher keinen nachteiligen Einfluss auf die Entwicklung erkennen lassen. Diese Pflanzen sind von jeher in der Natur vorhanden. Isolierte Pflanzeninhaltsstoffe können eine andere Wirkung entfalten oder haben eine andere Bioverfügbarkeit, als wenn sie als Pflanzenbestandteil zusammen mit der Pflanze verwertet werden.

Synthetische Industriechemikalien wie Bisphenol-A zur Herstellung von Innenlacken für Konservendosen und des Kunststoffes Polycarbonat. Phthalsäureester als Weichmacher für Kunststoffe, Alkylphenole in kosmetischen Mitteln. Cadmium, Blei, Nonylphenole aus Gewerbe und Industrie. Bestandteile oraler Kontrazeptiva. Pestizide in Land- und Forstwirtschaft. Ein Teil dieser Substanzen ist persistent, d.h. in der Umwelt schwer abbaubar. Derzeit sind rund 200 Stoffe bekannt, die hormonelle Regelkreise stören oder unterbrechen können.

Die Tabelle stellt einige Chemikalien vor, die als hormonaktive Substanz identifiziert sind oder als hormonaktiv verdächtig sind.

Stoffe mit nachgewiesener oder vermuteter östrogener Wirksamkeit
Pestizide mit Verdacht auf unerwüschte östrogene Wirksamkeit:
Aldrin, Atrazin, Chinalphos, 2,4-Dichlorphenol, Dicofol, DDT, Dieldrin, Endosulfan, Heptachlor, Hexachlorcyclohexan (-HCH und Lindan), Kepon (Chlordecon), Methoxychlor, Mirex, Phosmet, Toxaphen
Industrie- und andere Chemikalien mit Verdacht auf unerwünschte Östrogenwirkung:
Alkylphenole (4-Nonylphenol, 4-Octylphenol), Benzophenon, Bis-(2-ethylhexyl)adipat (DEHA), Bisphenol A, Bisphenol A-dimethacrylat, Butylbenzol, t-Butylhydroxyanisol, Nitrotoluol, Phenolrot, Phtalate (Butylbenzylphtalat, Di-n-butylphtalat), Polychlorierte Biphenyle, Polychlorierte Hydroxybiphenyle
Phytoöstrogene (Auswahl):
Butin, Citral, Coumestrol, Daidzein, Formononetin, Genistein, Luteolin, Naringenin, Panoferol, Quercetin, Tetrahydrocannabiol
Mykotoxine mit Östrogenwirkung :
Zearalenon, - und -Zearalenol
aus: Bundesgesundheitsblatt 8/98
Umweltinstitut.org - Hormonell wirkende Chemikalien

Gruss,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben