Schwarzer Fleck - Ist das Schimmel ?

Ist das Schimmel ?

Also Mike, nicht so heftig, mein Lieber.

Das Problem könnte mit einer AUSSENdämmung sicher behoben werden.
Ich nehme nicht an, dass das Mauerwerk mit einer Aussendämmung versehen ist (sicher nicht mit einer ausreichenden).
Mike hat recht, dass es an der kältesten Stelle des Raumes zu Kondensatbildung kommt. Meist ist es der Glasrand bei den Fensterscheiben.
Das ist zu Vergleichen, wenn jemand eine Flasche aus dem Kühlschrank nimmt, da kondensiert auch sofort die Raumluft an der Oberfläche, weil sie zu kalt ist und der in der Luft vorhandene Wasserdampf auf eine relative Feuchte von 100% ansteigt und deshalb in Tropfen auf der Flaschenoberfläche ausscheidet.

Google doch mal unter Psychrometrisches Diagramm (Achtung auf Schreibweise, nicht Psycho!!!)
Auf dieser HP sind ein paar Grundbegriffe erklärt: https://www.hygromatik.de/grundbegriffe.html#oben
Vielleicht findest ja auch ein Diagramm.

Probleme sind bei tito: Aussenecke= wenig Oberfläche um Wärme zuzuführen, viel Oberfläche, sie abzuführen, deshalb die kälteste Stelle (Wie Fingerhandschuh versus Fausthandschuh)
Zusätzliches Problem: Durch die Holzdecke wird die Wärmezufuhr noch mehr behindert, was die Oberflächentemperatur weiter absenkt.
Raumluft von ca 20 Grad C enthält bei 50% rel. Luftfeuchte ca. 8 Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft in Form von Wasserdampf. Diese Feuchtigkeit steigt bei einer Temperatur von ca 10-11 Grad Celsius schon auf 100% an, d.h. sie Kondensiert aus und es bilden sich Tropfen, weil die Luft gesättigt ist.
Nehmen wir an, die Luft im Schlafzimmer hätte diese 20 Grad und 50% rel. Feuchte, Kondensiert sie bei einer Oberflächentemperatur von ca. 10-11 Grad C.
D.h. solange die Oberflächentemperatur nicht durch eine AUSSENdämmung erhöht werden kann, wird das Problem bleiben, ODER der Feuchtigkeitsgehalt der Luft wird erniedrigt.
Eine (Hilfs-) Massnahme ist, die Holzdecke nicht mehr so weit bis an den Wandrand zu ziehen um den Wärmezufluss zu erhöhen.

Grosse Fehler, die sehr oft gemacht werden:
Das Schlafzimmer wird nicht beheizt oder zu viel das Fenster offen. Folge: Oberflächentemeraturen sinken.
Nicht beheizt, und die Türe steht offen, dass gesättigtere Luft ins kühlere Schlafzimmer strömt und schon dadurch die relative Feuchte sich erhöht. Wäsche wird in der Wohnung getrocknet...usw...
Nun reichts mir, zu aufwändig, die ganze Bauphysik hier für Laien nachvollziehbar aufzuschreiben.

Symptombekämpfung: Diese Stellen weisseln: ungelöschter Kalk wirkt Keimhemmend. Vorsicht, ist äzend. Oder anderes Fungizid auftragen.
 
Ist das Schimmel ?

Ich danke euch für eure ausführlichen antworten.

@ Mike: also das mit dem leihen des raumluftentfeuchters ist machbar. das problem ist bzw. war im sommer der letzten jahre: ich habe die feuchtigkeit in meinem zimmer durch einen raumluftBEfeuchter erhöht wegen meiner allergie etc. es wurde besser doch ich habe es leider oft übertrieben. sicherlich war das in den letzten jahren mit unter ein auslöser für den schimmel. noch was: du hast recht, über uns ist noch ein absolut schlecht isolierter dachstuhl. da aber etwas zu machen ist fast unmöglich. erstens ist das ein haufen schrott oben verstaut und zweitens ist der so klein das man schlecht in die ecken kommt. man kann in der mitte noch nicht einmal gerade stehen.


@ Pius: danke das du mir ausführlich erklärst wie das mit dem kondensieren etc funktioniert und auch das mit der relativen feuchte :eek:) den ganzen mist musste ich in meinem studium lernen im fach thermodynamik :schlag: klingt auch alles wieder logisch wenn ich das höre :)
die holzdecke ist ja garnicht bis zum rand. es sind ja 2-3 cm platz zur wand und genau in den 2-3 cm hat sich der schimmel gebildet.


@ BEIDE: wie gesagt das problem war der raumluftbefeuchter der da erhblichen beitrag dazu geleistet hat. ich idiot habe es damals so arg gemacht das sich die tapeten sogar feucht angefühlt haben. natürlich nutze ich den befeuchter nicht mehr. wäre es nicht möglich erstmal die raumluft und somit auch das mauerwerk zu entfeuchten ? dann den schimmel mit einem wirkungsvollen schimmelentferner beseitigen. dann die mauer evenutell noch speziell zu verputzen (soll es doch geben oder ? kalkputz ?). wir vermuten halt das es durch die extreme luftfeuchtigkeit kam. das diese stelle sicherlich nicht optimal isoliert bzw. die kälteste stelle ist ist sicherlch klar. aber mein vater meinte wenn man es entfernt und dann drauf achtet das das zimmer gut beheizt ist, das stossweise gelüftet wird, und das ich keinen raumluftbefeuchter mehr benutze, und sich in den nächsten monaten nichts neues bildet, das es dann nicht nötig wäre einen spezialisten zu holen. den könnte man dann immernoch holen.

was denkt ihr ? wäre das möglich so ?
1. raumluft entfeuchten
2. schimmel entfernen
3. auf umstände achten (feuchtigkeit, wärme, lüften...)


gruss
 
Ist das Schimmel ?

Stellt sich nur die Frage, wenn Du einen Raumluftbefeuchter benutzt hast, warum sollte es nur da oben Schimmel gegeben haben ?

Ich würde mal die ganzen Tapeten runter holen um sicher zusein das es nicht noch andere Punkte gibt.

Das Sanieren geht recht einfach.

1. Raum hermetisch verschliessen (auch Türdichtungen) und den Entfeuchter mal 1-3 Tage laufen lassen. Man sieht wieviel Kondenswasser sich da bildet und wann es weniger wird. Je nachdem wie tied es im Mauerwerk sitzt muss es zum Teil unter Hilfe der Kapilarwirkung wieder rauskommen.

2. Sehr gute Maske
2.1 Raum hermetisch verschliessen und keinen Sauger benutzen. Alle Gegenstände GUT abdecken oder aus dem Raum rausbringen.
2.2 Stelle einfach grob mit einem alten Beitel und einem großen Hammer von der Wand schalgen so weit wie der Schimmel drin sitzt plus ein paar Milimeter zur Sicherheit.
2.3 Einfacher (atmungsaktiver) Kalkputz sollte reichen und kann mit einfachen Mitteln (große Kelle) glatt abgezogen werden.
2.4 Warten bis der Putz trocken ist. Je nach Schichtdiche zwischen 2-7 Tage!

Ich würde (gerade weil wohl alles mal länger nass war, die komplette Tapete runter rupfen! Man sieht den Schimmel hinter der Tapete nicht wenn er noch klein ist.

Ansonsten hört sich Papas Vorschlag völlig vernünftig an wenn man es denn WIRKLICH auch so macht! Dazu gehört aber konstante Disziplin und der tiefe Glaube daran das der Schimmel sich davon beeindrucken lässt. Der war ja nicht gleich da als Du den Raumbefeuchter benutzt hast (was sicher ein Co-Faktor war!) sondern hat danach von Deinem Schweiss gelebt. Die Kältebrücke nach oben ist ja immer noch da und das neue Kondensat wird sich wieder an der Decke bilden.

Die Wandecke bekommst Du auch Dicht wenn Du oben im Dachstuhl die unteren Kanten verstopfst (Steinwolle oder Ökozeug) und dann mit Rigips zu machst. Die Gegenstände auf dem Dachboden sollten genug Dämmung bieten. Es gibt auch trittfeste Matten um diese auf dem Boden auszulegen. Musst Du Dich erkundigen was die kosten und das gegen den Wärmeverlust hochrechnen. Schlecht gedämmte Häuser sind halt dann im Energieverbraucht größer. Die unteren Kanten 20-30 cm) auf den Dackboden würde ich aber machen weil da wohl echt was nicht stimmt (üblicher Pfusch am Bau!). Wichtig ist das Delta-Folie (Spannbahn unter den Ziegeln) Löcher hat. Wenn sie ohne Löcher (Diffusionsöffnungen) ist dann musst Du diese mit einem Nadelkissen oder anderen Hilfsmitteln selber erzeugen. Im selben Zug musst Du alte einglas Zinkdachfenster (Schornsteinfegerlöcher) gegen billigste Doppelglassfenster tauschen. Das ist auch für Laien zu bewältigen die mit einem Hammer umgehen können und nicht auf den Kopf gefallen sind.

Ich würde (Alu) kaschierte Matten (Rollen) in passender Größe (Balkenabstand) kaufen und einfach an die Balken takkern. Geht schnell (2-3 Leute = 1 Wochende) und ist eine gute Winterarbeit. Die Innenverkleidung kannst Du Dir sparen da da ja keiner einziehen will. Dann hast Du den Wärmeverlust für die Zukunft soweit es geht vom Tisch. Wichtig hierbei ist das die unteren Ecken gut verstopft werden. Denn das beste sanieren wird Dir nichts bringen solange die Deckenplatte kalt bleibt. Vorteil ist zudem das Du die Dinge auf dem Dachstuhl in 10 Jahren nicht mit der Kneifzange anfassen musst weil Sie schon alle durchgeschimmelt sind (eigene Erfahrung!).

Warum die Tapeten runter ?

Weil Kleister aus Stärke und Anti-Schimmelmittel bestehen. In den 40er Jahren als die Tapete für Otto-Normal in den Handel kam war der Kleber aus Kartoffelstärke mit Quecksilber. Denn die aktive Isolierung des Hauses war damals noch kein Thema und die Wände waren immer feucht wenn Mutti in der Küche gekocht hat oder die Wäsche im Tuber gemacht wurde. Da musste Schimmelbildung recht agresiv verhindert werden! Auch wurden früher ganze Flure in Tauchlack gezogen weil es nett aussah. Die Indoorwässerung war vorprogrammiert.

Du kannst ja mal mit der Idee der Dachisolierung an Papa treten und mal sehen ob er das passende Kleingeld locker macht. Der sollte an eurer (Deiner?) Gesundheit ja auch interessiert sein. Ansonsten geh zu Mama (klappt immer!). Ich würde es nicht daran scheitern lassen das Du den Dachstuhl mal zur Hälfte frei räumen musst. Denk dran, es ist Weinachten und da werden die eigenen Leute schon weich... also am Weinachtstisch mal das Gespräch anklingen lassen wenn alle dabei sind...

Gruß

Mike
 
Ist das Schimmel ?

tito, du schreibst:
die holzdecke ist ja garnicht bis zum rand. es sind ja 2-3 cm platz zur wand und genau in den 2-3 cm hat sich der schimmel gebildet.

Da du in Thermodynamik ausgebildet bist (das ist kein Mist-Thema) kannst du das mal Thermodynamisch nachvollziehen, was in dieser Ecke geschieht oder eben nicht geschieht.....
(kleiner Tip mit einer möglichen Analogie: früher hatten Vespafahrer so einen runden Kübel ohne Deckel ums Gesicht beim Fahren....)

Oben im Estrich wenigstens diese Ecke auf dem Boden dämmen würde den Wärmeabfluss etwas reduzieren u. möglicherweise die Temperatur leicht erhöhen. Schon ein halbes Grad kanns ausmachen.
 
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