Natürliche Geburt

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Ich persönlich bin Meilen davon entfernt, überhaupt an Schwangerschaft und KInder zu denken, aber ich bin auf dieses Thema vor Kurzem gestoßen und es ist wieder eins dieser Sachen, wo man denkt - wieso nehmen wir so etwas Unnatürliches als "normal" gegeben hin?
Wieso denken wir, es ist normal, als Schwangere mit Wehen in ein Krankenhaus gekarrt zu werden, wo wir dem ganzen Stress, Lärm und fremden Personen ausgesetzt sind, wo uns noch mehr Angst gemacht wird, und diese ganzen Empfindungen auf das Baby übertragen. Und dann kommt das Baby, und es wird rausgerissen, von Latexhandschuhen von der Mutter weggetragen, gewaschen, gewogen udn vermessen wie ein Stück Fleisch - und das sind die ersten Erfahrungen dieses neuen Lebewesens. Ein Baby ist EXTREM sensibel und empfindsam für all diese ersten Erfahrungen, Empfindungen, und im Grunde ist das sein erstes TRauma.
Ich bin durch die Arbeit von Elena Tonetti-Vladimirova (Birth into Being) darauf neu gestoßen:



In dem Video wird gezeigt, wie eine natürliche Geburt ausschauen kann, dass eine Geburt nicht mit Schmerzen verbunden ist, dass natürlich geborene Kinder anders sind, frei von Ängsten.
Das Video ist auf Englisch und man muss bei Youtube angemeldet sein um es sehen zu können (weil nackte Frauen gezeigt werden, oje :rolleyes: ).
Hat mich einfach sehr beeindruckt.

Sie spricht auch von der UNart, männliche Säuglinge gleich nach der Geburt zu beschneiden. Scheint in den USA recht häufig zu sein, nicht nur bei bestimmten Religionen. Wenn man sich das vorstellt, dass in den sogenannten "weit entwickelten" Nationen etwas gemacht wird, was im Grunde das Gleich ist wie die weibliche Beschneidung in vielen Teilen Afrikas... Das eine wird verurteilt, das andere ist "normal"?
Wieso hinterfragen wir so wenig das, was als "normal" angesehen wird?
 
Hallo Carrie,

Leboyer begründete in den 60er und 70er Jahren die "sanfte Geburt", die sich immer mehr durchsetzen konnte; mittlerweile bevorzugen viele Mütter/Eltern sogar die Geburt ihres Kindes in vertrauter Umgebung zu Hause, so die Umstände es zulassen.

Es hängt immer davon ab, wie die Situation ist; besteht ein vorhersehbares Risiko für Mutter und Kind, wird man die Geburt in der Klinik unter Beaufsichtigung/Leitung einer Hebamme und eines Arztes planen müssen.

Keine Mutter bzw. kein Elternpaar "muss" heutzutage ins Krankenhaus gekarrt werden, Lärm und fremden Menschen ausgesetzt sein, wenn es nicht gewünscht wird und wenn keine Komplikationen zu erwarten sind. Insofern hat sich auf diesem Gebiet viel verändert; es gab Zeiten, in denen nicht mal der Vater des Kindes bei der Geburt anwesend sein durfte.

Trotz aller Vorteile einer "natürlichen" Geburt - man sollte diese nicht überbewerten; Kinder, die auf dem Weg in die Welt Hilfe benötigen, sind keineswegs benachteiligt; es kommt immer darauf an, wie das Baby aufgenommen wird; eine liebevolle Begrüssung durch die Eltern, Körperkontakt und Nähe so bald wie möglich nach der Geburt sind genauso wichtig und geben dem neuen Menschenkind die Wärme und Geborgenheit, die es benötigt.

Liebe Grüsse,
Malve
 
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Hallo carrie,

als ich in den 80-igern meine beiden Kinder zur Welt brachte war die sanfte Geburt in aller Munde.
Ich bin in die Klinik, ansonsten hätte ich schon vor der Schwangerschaft einen Termin in einem sogenannten "Geburtshaus" machen müssen, so überlaufen waren die. :D Bei mir zuhause ging es nicht.

Und ich war froh in der Klinik zu sein. Kein Herausreissen, eine sanfte, stille Atmosphäre, alle sehr nett. Und als ich ziemlich heftige Nachblutungen bekam war ich froh direkt vor Ort zu sein. Ohne die superschnelle Hilfe hätte das böse enden können. Dabei war ich keine "Risikopatientin" und es war nicht vorauszusehen. :)

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo Carrie.

Als ich schwanger wurde, Anfang der 90er, hatte ich von nix eine Ahnung :rolleyes:
Ich hatte vorher - ausser als Besucherin - noch nie ein Spital von innen gesehen.
Ich hatte Schiss davor, an Apparate angeschlossen zu werden, mich nicht bewegen zu können, wie ich möchte, fremde Menschen in einem intimen Moment um mich herum zu haben.
Ich beschloss also, mein Kind zu Hause zur Welt zu bringen.
Ich habe alles gelesen, was mir in die Finger kam zum Thema Geburt. Ich hatte eine Hebamme mit grosser Erfahrung an meiner Seite und war gut vorbereitet.
Es gab regelmässige Kontrollen beim Arzt, um ein Risiko auszuschliessen.
Sowohl die erste Geburt 1992 als auch die zweite Geburt 1993 verliefen gut. Mir ist jedoch bewusst, dass es immer zu Zwischenfällen kommen kann. Ich hatte jedoch einfach darauf vertraut, dass sich die Menschheit nicht dermassen hätte auf dem Planeten verbreiten können, wenn nicht die Mehrzahl der Geburten normal verlaufen würde :D
Die " schmerzfreie Geburt " habe ich nicht erlebt. Ob es das wirklich gibt? Beim zweiten Kind darf ich jedoch auf eine leichte Geburt zurückschauen - das hätte ich auch alleine hingekriegt :cool:

Liebe Grüsse, Sine
 
hallo

So schön wie ein geburtshaus ist oder hausgeburten, würde ich mich immer wieder für eine Klinik entscheiden um vor Ort Maßnahmen ergreifen zu können..

ich selbst hatte eine Frühgeburt...und war froh das die Neonatologie so nah dran war, so das das Kind nicht langen Transportwegen ausgesetzt war..was zu Gehirnblutungen führen kann..

ich hatte mich aber auch schon vorher ,(ohne zu wissen das ich eine Frühgeburt bekam) für eine Klinik entschieden mit angeschlossener Neonatologie...

Klar ist das nicht schön, für die Kleinen, aber immer noch besser als Folgschäden wegen zu später Maßnahmen..

Sollte ich jetzt am Thema vorbei sein, sorry..

lg darleen
 
Ich denke es hat sich auf den Geburtenstationen in den letzten Jahrzehnten schon einiges geändert.

Aber ich habe nach der Geburt meiner Tochter (Juni 1990) im Krankenhaus, für mich entschieden mein zweites Kind (Sohn Dezember 1991) zuhause zu bekommen.

Schmerzfrei waren beide Geburten nicht.
Und ich hätte die Hausgeburt nicht gewagt, wäre ich mir nicht sehr sicher gewesen, dass alles gut gehen wird.
 
@darleen

Bin ganz Deiner Meinung!

Die Sicherheit in einem KH kann mir eine Hebamme zuhause niemals geben.
Ich bin auch froh, beide Kinder (und auch bald das 3.) in einem KH entbunden zu haben.
Wer wieder schnell nach Hause möchte, kann die Geburt auch ambulant durchführen. Ich glaube man sollte dann 6 Std. nach der Geburt noch im KH bleiben und kann dann wieder nach Hause gehen.

Ich habe mich bei der 2. Geburt richtig auf das KH gefreut. Ich dachte mir, endlich mal ein paar Tage "Urlaub". :)

Das die Geburt selber so negativ sein soll (für das Baby) denke ich jetzt nicht. Die U1 ist für die Sicherheit, das Waschen und Wiegen für die Unterlagen. Außerdem wird das alles in der Zeit gemacht, in der die Mutter versorgt wird. Dh. die Nachgeburt muß noch raus, die Mutter muß evtl. noch genäht werden (Dammschnitt) usw..
Bis die Mutter dann soweit versorgt ist, ist das Baby dann auch bei ihr. Eine schöne Erinnerung... :)

Lg, Putzteufelchen
 
Hallo Putzteufelchen

und trotz Komplikationen und nicht gemachten Geburtsvorbereitungkurs (der wäre erst gewesen :D) haben mich die Hebammen und Ärtzte so liebvoll unterstütz, das meine Angst verflog..

wäre es zu Hause gewesen wäre das nicht glimpflich ausgegangen...

und auch die Nachrsorge, das Nähen (Schnitte wegen der saugglocke)

gingen so schnell vorrüber....


und ich habe gesehen wie Babys nach den Hausgeburten wo es nicht gut ausging dann in die Neo kamen, mit erheblichen Sauerstoffmängeln..

es zählen einfach die Minuten..

liebe grüße darleen:wave:
 
Eine Bekannte hatte alles perfekt geplant: der Termin im Geburtshaus war abgesprochen, die Hebamme war bereit. Es sah alles wunderbar aus.
Das Baby scheint davon nichts gewußt zu haben. Es beschloß, früher auf die Welt zu kommen, hatte die Nabelschnur um den Hals und lag quer.
Die Bekannte war froh, daß das Krankenhaus nicht weit weg war und alles ging gut.

Gruss,
Uta
 
Ein Kind im Krankenhaus zu bekommen und natürliche Geburt widersprechen sich doch gar nicht.:confused:

Was sich widerspricht ist natürliche Geburt und die gleichzeitige Annahme der unterschiedlichsten Angebote wie Wehentropf, PDA, etc., die massiv in den natürlichen Geburtsverlauf eingreifen und oft genug erst die diversen Komplikationen auslösen.
 
Was ich allerdings erschreckend finde, das Frau sich heutzutage wohl aussuchen kann....lieber Kaiserschnitt aus angst vor den Schmerzen, passendes Geburtsdatum...das sollte doch wirklich nur im Notfall gemacht werden, wenn Frau unbedingt ein Kind haben will dann sollte sie es auch auf natürlichem Weg auf die Welt bringen wenn nichts dagegen spricht...:cool:
 
Was ich allerdings erschreckend finde, das Frau sich heutzutage wohl aussuchen kann....lieber Kaiserschnitt aus angst vor den Schmerzen, passendes Geburtsdatum...das sollte doch wirklich nur im Notfall gemacht werden, wenn Frau unbedingt ein Kind haben will dann sollte sie es auch auf natürlichem Weg auf die Welt bringen wenn nichts dagegen spricht...:cool:

Das ist korrekt meine Meinung! :)

Eine natürliche Geburt fördert das Einschießen der Milch, die Rückbildung der Gebärmutter, die Nachwehen sind nicht so stark, man hat keine Verletzung an der Bauchdecke, kann wieder schneller aus dem KH entlassen werden und ist natürlich auch belastbarer, als mit Kaiserschnitt.

Ich wollte freiwillig keinen Kaiserschnitt. Die Schmerzen der Wehen sind auszuhalten. Ich freu mich schon darauf. :)

Man hab ich ein Glück das ich das alles noch einmal erleben darf... :fans: *freu*

Lg, Putzteufelchen
 
Was ich allerdings erschreckend finde, das Frau sich heutzutage wohl aussuchen kann....lieber Kaiserschnitt aus angst vor den Schmerzen, passendes Geburtsdatum...
Eigentlich ist das nicht so. Medizinisch darf es das, also einen Wunschkaiserschnitt "eigentlich" gar nicht geben.
Dazu muss ein Arzt eine Indikation stellen. Genau genommen ist es eine Schädigung der Allgemeinheit, da die Kosten zu Lasten aller gehen.

Aber leider geht die Entwicklung ja nach der schrecklichen Technisierung vor einigen Jahrzehnten, bei der fast jede Frau an den Wehentropf kam, damit die Ärzte mehr Kontrolle über die Frauen hatten, über die Zwischenphase "Zurück zur Natur", wieder verstärkt in Richtung Technik.:mad:
Ich verstehe das nicht.
 
Was ich jeder Frau empfehle sind Entspannungstechniken zur Vorbereitung, wie autogenes Training. Dann ist es auch möglich, während einer Geburt nicht nur Schmerzen, sondern auch schöne Gefühle zu haben.:) Denn das Loslassen ist das, worauf es ankommt.

Einer Überwachung des Säuglings während der Wehen stehe ich aber nicht negativ gegenüber, da alle meine Kinder die Nabelschnur mehrfach um den Hals hatten.
Bei einer meiner Geburten blieben die Herztöne weg, was man sonst gar nicht gemerkt hätte. Darauf hin bin ich aufgestanden, wodurch die Herztöne wieder kamen. Musste damals sofort alles für einen Kaiserschnitt unterschreiben. Ging dann aber ohne.
Bei dem Kind hab ich allerdings vorsorglich bis auf die Geburt (da war ich dann zu platt) fast die ganze Zeit gestanden.:D
 
und auch die Nachrsorge, das Nähen (Schnitte wegen der saugglocke)

gingen so schnell vorrüber....

Wenn die zu Hilfe nahme von Instrumenten wie Saugglocke oder Zange abzusehen ist, sollte ein Kaiserschnitt durchgeführt werden, denn durch die Krafteinwirkung auf die Halswirbelsäule des Kindes können irreparable Schäden besonders an den Ligamenten entstehen, die u.U. das ganze weitere Leben beeinträchtigen werden.
 
Hallo Tobi

ja es sollte die Saugglocke eingesetzt werden und geschnitten wurde ich auch schon , weil die Herztöne nicht mehr da waren,..( wie sich nacher raustellte war das CTG defekt).aber gottseidank kam dann die Glocke nicht mehr zum Einsatz, und darüber bin ich sehr froh:)


liebe grüße darleen:wave:
 
Hallo,
also ich muss sagen, ich hab keine kinder, noch nicht. In ein paar jahren möchte ich auch Eigene und muss sagen, dass ich mir über solche sachen noch nie wirklich gedanken gemacht habe. Deine "bedenken" kann ich voll nachvollziehen, so ein kleines würmchen wird raus gerissen, direkt in die welt gebracht und rund um versorgt, das kann stress für das baby sein, klar. Jedoch muss ich sagen, ich würde mir "entspannter" vorkommen, wenn ich wüsste, dass ich gut aufgehoben bin als mutter und ärzte bzw geschultes fachpersonal vor ort ist, falls es komplikationen gibt.Deshalb würde ich mich schon für eine Geburt im KH entscheiden. Aber das wichtigste ist, dass sich die Mutter dort, ob KH oder Geburtshaus, wohlfühlt. Man muss sich selbst gut "aufgehoben" fühlen.
 
Ja, die Sicherheit geht (für mich) auf jeden Fall vor.

Ich meine allerdings das die Geburt selber wesentlich anstrengender und stressiger für das Baby ist, als das was es kurz danach erwartet. Es vergehen nur wenige Minuten, bis das Baby bei der Mutter ist. Das sucht dann schon ganz neugierig die Stelle, an der es saugen kann. :)

Lg, Putzteufelchen
 
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