Neues Portal "Vorsicht Operation"

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Zwölf führenden deutsche Chirurgen planen unter dem Namen "Vorsicht! Operation" ein Internetportal, auf dem jeder Patient vor einem chirurgischen Eingriff noch eine unabhängige Zweitmeinung einholen kann.

Nach Informationen des Nachrichtenportals "Spiegel Online" sollen Patienten ihre Röntgenbilder, Laborbefunde und sonstige medizinische Daten an das Portal schicken können. Zusätzlich müssten die Patienten Fragen beantworten, die zur Diagnosestellung nötig sind.

Innerhalb von zwei Wochen sollen Anfragen in solchen Fällen beantwortet werden - die kritischen Chirurgen teilen dann mit, ob sie die geplante Operation wirklich für sinnvoll halten oder nicht.
'Vorsicht! Operation': Chirurgen wollen Zweitmeinung online anbieten
Deutsches Ärzteblatt: Nachrichten "Chirurgen gegen Online-Zweitmeinung"

Vorsicht!Operation - das Zweitmeinungsportal

Als Idee finde ich das auf jeden Fall gut!

Grüsse,
Oregano
 
hmm... eigentlich an sich eine feine Idee. Aber erfüllt das nicht das Erstellen einer Ferndiagnose?
 
Wer steckt denn da wirklich dahinter (also nicht 12 Leute, sondern wer ist Initiator, treibende Kraft)? Wer schaltet denn da Werbung, Fragen über Fragen.
 
Laut Impressum ist das eine Schweizer Firma:
Vorsicht!Operation - das Zweitmeinungsportal
Das ist sicher rechtlich eine interessante Konstellation, falls man sich von Deutschland aus ein Gutachten erstellen läßt ;).
Zur Iquis-AG, die dahinter steht: https://infocube.ch/de/c/6599311/iqis-ag


Hier wird auch schon diskutiert:
www.spin.de/forum/135505/-/67f82

Eine gewisse Skepsis ist sicher angebracht, zumal es meines Wissens ja durchaus möglich ist, sich auch in Deutschland eine zweite Meinung einzuholen.

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Sicher kann man sich hier in Deutschland auch eine zweite Meinung einholen. Problem ist nur, die meisten trauen sich vielleicht auch nicht. Und so eine Plattform ist ja wunderbar anonym und man muss ja auch eventuell nicht mit komischen Blicken vom zweiten Arzt rechnen.


Wie gesagt, vom Ansatz her ein super Ding, keine Frage. Nur in meinen Augen gehört zu einer Diagnosestellung auch eine körperliche Untersuchung und die fällt da ja wohl weg.
 
Hallo,

dem Chirurgen, der nachstehendes aussagte, kann ich nur voll zustimmen, denn die massiven Verschlechterungen, die sich über die Jahre WEGEN der OP bei mir eingestellt haben, führten nur deswegen nicht zum Rollstuhl, weil ich mich der alternativen Medizin, sprich Osteopathie zuwandte:

Der Rückenexperte Professor Jürgen Harms wiederum beklagt dem Bericht zufolge, dass in Deutschland viel zu viele Bandscheibenoperationen durchgeführt würden. Bis zu 45 Prozent der Patienten könnten auch konservativ behandelt werden: "Ich habe zu viele Eingriffe gesehen, die in grandiosen Fehlschlägen endeten. Und dann sehe ich Leute, denen es nach einem Bandscheibenvorfall wieder gut geht - ganz ohne Operation."

Zur Kassenarzt-Zweitmeinung ist zu sagen, daß ein Orthopäde und Neurologe SEHR SCHIEF GUCKEN, wenn man sie um eine Überweisung zu einem anderen Kollegen zwecks Zweitmeinung bittet. Ohne Überweisung darf man im gleichen Quartal keinen zweiten Orthopäden oder Neurologen aufsuchen bzw. nur auf eigene Kosten. Und wenn man die Überweisung bekommt, wird der Kollege keine andere Entscheidung fällen als der Erste, denn "eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus!" Sie würden sich ja den Ast absägen auf dem sie so komfortabel sitzen.

Grundsätzlich wäre eine 2. Meinung IMMER angebracht - würde sie wirklich objektiv ausfallen, was zu bezweifeln ist, aber wie hier schon gesagt nicht nur auf der Basis der "Aktenlage" - ohne eine zweite körperliche Untersuchung macht das wenig Sinn und das würde erheblich teurer als € 200-600. Die BfA entscheidet auch nur nach "Aktenlage" und wer das schon mal mit gemacht hat, der weiß, daß da so ziemlich alles verdreht wird was verdreht werden kann.

Mir scheint hier hat jemand sehr geschäftstüchtiges eine Marktlücke entdeckt, die durch medizinische Geschäftemacherei erst entstanden ist und will jetzt auf andere Art auch etwas vom Kuchen abbekommen. Die Chirurgen selbst mögen das ehrlich meinen und nach besten Wissen und Gewissen handeln, ob das aber auf die Firma zutrifft, die dahinter steckt? Da darf man sicher rätseln...

Gruß,
Clematis23
 
Im weitestens Sinne ist eine Zahnausbohrung ja auch eine Operation (Amalgamproblematik, Metall Allergie).
In sofern ist das Portal ja ein guter Ansatz. Gerade in Krankenhäusern wuchert der Filz und Metalle werden verbaut in der frommen Annahme einer Verträglichkeit.
 
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