Jefferson Frakturen des Atlas
Kombinierte Frakturen des vorderen und hinteren Atlasbogens, entsprechend Gehweiler, Typ III, werden auch Jefferson Frakturen genannt.
G. Jefferson hat diese Kombinationsbrüche des 1. Halswirbels 1920 erstmals beschrieben und in verschiedene Typen eingeteilt.
Welche Formen der Jefferson Fraktur gibt es?
Die klassische Jefferson Fraktur ist die 4-Part Fraktur, es können aber auch Frakturtypen mit 2 oder 3 Frakturteilen entstehen.
Wie entstehen Jefferson Frakturen?
Wenn Kräfte axial, wie bei einem Kopfsprung, auf die Halswirbelsäule wirken, werden diese Kräfte über die Gelenkmassive des Hinterhauptbeins (condyli occipitales) auf das obere Kopfgelenk weitergeleitet. Da in diesem Bereich keine Bandscheibe ist, muss der Atlas die einwirkenden Kräfte ohne Pufferwirkung verteilen. Die axial einwirkenden Kräfte werden durch die Neigung der Gelenkflächen der Kopfgelenke in Kräfte umgewandelt, die nach außen abgeleitet werden. Durch diese nach den Seiten gerichtete Umleitung der einwirkenden Energie kommt es zum Auseinanderbersten der Atlasbögen.
Durch das seitliche Auseinanderweichen der Atlasbögen kann es zur Zerreißung des Ligamentum transversum atlantis kommen. Dieses Band gewährleistet die Stabilität des unteren Kopfgelenks zwischen 1. und 2. Halswirbel. Bei einer Zerreißung kommt es zur Instabilität mit möglicher Kompression des Rückenmarks durch Einengung des Rückenmarkkanals.
- Schmerzhafte Bewegungseinschränkung der Halswirbelsäule
- Schiefhals
- Schluckstörungen
- Verletzungen des nervus glossopharyngeus und nervus occipitalis major
- Bei instabilen Frakturtypen Kompression des Rückenmarks mit neurologischen Ausfällen
- Verletzung der arteria vertebralis in 30% der auftretenden Fälle
Wie werden Frakturen des Atlas diagnostiziert?
Röntgenaufnahmen der Halswirbelsäule in 2 Ebenen
Computer- oder Kernspintompgraphie
Wie werden Frakturen des Atlas behandelt?
Stabile, nicht verschobene Frakturen des Atlas können häufig konservativ durch Ruhigstellung mittels spezieller Zervikalstützen für 8 Wochen behandelt werden.
Jefferson-Frakturen mit ligamentärer Zerreißung und daraus folgender seitlicher Verschiebung von C1 gegen C2 müssen zwingend operativ versorgt werden.
Mögliche Operationsverfahren sind:
transorale Reposition und Osteosynthese von C1 nach Harms
C0/C2-Fusion