Antibiotikaverbrauch

James

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Die Situation des unsachgemäßen Antibiotika-Verbrauches wurde gesamteuropäisch untersucht.
Link: Besorgniserregende Trends in der Einstellung gegenüber Antibiotika

Dabei stellten sich Besorgnis erregende Fakten heraus:

*40 % der Befragten erklärten, im vergangenen Jahr Antibiotika eingenommen zu haben; mehr als ein Drittel nahm sie gegen eine Virusinfektion wie eine Erkältung oder einen grippalen Infekt. (Anmerkung: somit nicht wirksam außer den Nebenwirkungen!)
*95 % dieser Befragten erhielten die Antibiotika von einem Arzt verschrieben und/oder verabreicht. (also Fehlmedikation!)
*53 % der Befragten glauben, Antibiotika könnten Viren abtöten. Dieser Irrglaube ist vor allem in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen verbreitet.
*Gleichwohl haben 62 % derjenigen, die diese Informationen erhielten, ihre Einstellung zu Antibiotika nicht geändert.
 
Die Situation des unsachgemäßen Antibiotika-Verbrauches wurde gesamteuropäisch untersucht.
Link: Besorgniserregende Trends in der Einstellung gegenüber Antibiotika

Dabei stellten sich Besorgnis erregende Fakten heraus:

*40 % der Befragten erklärten, im vergangenen Jahr Antibiotika eingenommen zu haben; mehr als ein Drittel nahm sie gegen eine Virusinfektion wie eine Erkältung oder einen grippalen Infekt. (Anmerkung: somit nicht wirksam außer den Nebenwirkungen!)
*95 % dieser Befragten erhielten die Antibiotika von einem Arzt verschrieben und/oder verabreicht. (also Fehlmedikation!)
*53 % der Befragten glauben, Antibiotika könnten Viren abtöten. Dieser Irrglaube ist vor allem in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen verbreitet.
*Gleichwohl haben 62 % derjenigen, die diese Informationen erhielten, ihre Einstellung zu Antibiotika nicht geändert.


Hallo James,

Ich bin sehr dankbar für dieses posting, damit habe ich jetzt ein Argument in der Hand, wie ich dem nächsten Ansturm von Argumenten meines Urologen beikomme.

Nach meiner ersten Unterleibs op April 2009 die minimalinvasiv gemacht wurde, hatte ich plötzlich einen Krankenhauskeim , der über Monate, auch mit Antibiotika immer wieder nachweisbar war. Daß ich mich außerdem immer wieder mit einem neuen Harnwegsinfekt geplagt habe, der durch die Harnröhre hereinkam, ließ meinen Therapeuten immer wieder neue Präparate ausprobieren. Hätte ich mich geweigert da mitzumachen, wäre mein Streß unendlich geworden. Nach der letzten OP, bei der das falsch platzierte TVT-Bändchen entfernt wurde, hatte ich keine Probleme mehr mit einem Blaseninfekt.

Jetzt muß ich nur noch die Folgen der Antibiotikaeinnahmen in Ordnung bringen, d.h. meinen Darm wieder aufbauen. Dann hoffe ich, habe ich das Problem hinter mir.

Hast Du eigentlich Erfahrung mit der Ausleitung dieser Gifte mit Nosoden? Ich muß mich erst mal wieder schlau machen, inzwischen (seit 10 Jahren) hat sich vielleicht neues ereignet auf dem Gebiet. Vielleicht weiß ja jemand aus dem Forum Bescheid darüber.
Ich würde mich sehr freuen.

Schöne Grüße

Wahrnehmerin
 
Das ist wirklich erschreckend :eek:.

Ich habe gerade noch eine Variante gehört:
Eine Bekannte hat Heuschnupfen. Sie leidet immer ein bißchen mehr als andere Leute, egal, was sie hat. In diesem Fall eben an ihrem Heuschnupfen. Einmal hat wohl ein Antibiotikum beim Heuschnupfen geholfen. Wahrscheinlich hatte sie da einen bakteriellen Infekt zusätzlich.
Auf jeden Fall hat sie jetzt ihren Arzt bedrängt, ihr doch Antibiotika zu verschreiben; das hätte doch so gut geholfen. Er wollte nicht, weil unsinnig, woraufhin sie zu einem anderen Arzt gegangen ist, der ihr die ABs verschrieben hat :mad:.

Grüsse,
Uta
 
Genau so ist es, Uta.
Durch diesen (auch von Patienten verursachten) Blödsinn entstanden die neuen, gefährlichen Keime und die Tatsache, dass Antibiotika in vielen ernsthaften Fällen nicht mehr wirkt. Statt die Medikamente nur dann einzusetzen wenn es wirklich notwendig und sinnvoll ist, wird das Pulver ohne Treffer verschossen! Ausbaden müssen dann diesen Unsinn jene Patienten, deren Leben von der Wirksamkeit der AB`s abhängt.
Gruß, James
 
Hallo,

ich denke halt es ist für einen Arzt immer etwas schwer differenzieren zu können was denn nun durch Bakterien und was durch Viren verursacht wird. Außerdem denke ich halt es gibt genügend solche Fälle wie Du, Uta, beschrieben hast da viele Menschen viel zu wenig über Antibiotika Bescheid wissen und es sich daher bereitwillig und gerne massenweise einwerfen :schock:.

Auch ich habe ja gerade eine AB-Einnahme hinter mir. Als ich mir wegen meinem Husten nicht mehr zu helfen wusste ging ich zu meinem Arzt. Dort hörte man sich meine Symptome an und ich wurde abgehört. Es waren sehr starke Atemgeräusche zu hören (Bronchitis, möglicherweise sogar Keuchhusten :eek:), daher meinte der Arzt auch man sollte ein AB versuchen. In meinem Fall war das auch ganz offensichtlich richtig! Wobei ich, das möchte ich betonen, alles andere als freiwillig eine AB-Einnahme "akzeptiere"!

Doch wie kann ein Arzt das genau unterscheiden wenn jemand vor ihm sitzt der wegen einem Schnpfen fast "im Sterben" liegt... :confused:? Ich denke das ist gar nicht so einfach.

Und wenn ich dann noch sowas lese:
"Die Tiere werden mit Antibiotika vollgepumpt"

Tierschützer Sven Reiter, der seinen richtigen Namen nicht nennen will, kennt Dutzende Putenställe von innen, vor allem in Niedersachsen. Er verschafft sich dort seit Jahren Zugang, ohne das die Mäster davon etwas mitbekommen. Dabei ist er immer wieder auf Antiobiotika gestoßen - und das kartonweise: "Im Grunde ist es so, dass die Tiere vom ersten Tag mit Antibiotika regelrecht vollgepumpt werden. Das geht quasi bis zum Schlachtende so. Und letztendlich ist es ein Mix aus verschiedenen Antibiotika. Federführend ist da vielleicht das 'Aviapen' zu nennen - dies wird gerne im Putenmastbereich eingesetzt wird - ich treffe es in allen Ställen an."

NDR Info liegen Belege vor, die das bestätigen. Auch mehrere Veterinäre haben diese Erfahrung gemacht. Hermann Focke, ehemaliger Amtstierarzt im Oldenburger Münsterland ist einer der wenigen, der offen darüber redet: "Ich kann natürlich nicht über jeden Stall berichten, aber ich weiß aus meiner früheren Tätigkeit und auch nach meinem Ausscheiden als Veterinäramtsleiter in Weser-Ems, dass weiterhin und sogar wie mir von Experten bestätigt wurde im verstärkten Maße Medikamente eingesetzt werden."
und man den Menschen dann noch vorgaukelt sie ernähren sich gesund (speziell sogar das Beispiel Putenfleisch welches doch viel gesünder wäre als anderes...), dann würde ich gerne mal eine Statistik sehen was für die körperliche Gesundheit nun relevanter ist. Das 1-2 Mal jährlich verordnete AB oder das Regelmäßige welches auf dem Mittagstisch steht... :mad:.


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
In meiner nahen Verwandtschaft erlebe ich es, wie die Kinder bei jedem grippalen Infekt grundsätzlich Antibiotika bekommen, "wodurch die Krankheit immer so schnell weggeht." Seit Jahrzehnten habe ich mich dagegen gesträubt, aber jetzt hatte ich doch die ganze Serie einzunehmen. Hierzu kam es wie folgt: Bei einem unverschuldet erlittenen Verkehrsunfall habe ich die oberen vier Schneidezähne verloren, worauf ich zunächst ein Provisorium erhalten habe. Nachdem in einer Sitzung im freigelegten Oberkieferknochen die vier Titan-Implantate eingeschraubt und das darüber liegende Zahnfleisch wieder zusammengenäht worden sind, verschrieb mir der Kieferchirurg ein Antibiotikium mit der Begründung, daß es unverantwortlich wäre, nach einer Operation am Kieferknochen auf die Einnahme von Antibiotika zu verzichten: "Das ist Russisches Roulette!"

Alles Gute!

Gerold
 
Ja, es gibt Situationen in denen Antibiotika extrem sinnvoll und angebracht sind! Gerade aus diesem Grunde und wegen der Nebenwirkung sowie Resistenzen sollten diese Medikamente wirklich nur dann verordnet werden. Nach einer OP am Kieferknochen ist auch eine prophylaktische Medikation durchaus angebracht denn Wundheilungsstörungen in diesem Bereich wären fatal. Im Gegensatz dazu steht die Verabreichung bei grippalen Infekten, die ohne Antibiotika 7 Tage und mit 1 Woche dauern...
 
Für diese klare und eindeutige Stellungnahme bedanke ich mich. Deren Inhalt möge auch von anderen nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern auch beherzigt werden.

Gerold
 
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