Eosinophile Ösophagitis

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„Bei der eosinophilen Ösophagitis handelt es sich um eine immunvermittelte, chronisch entzündliche Erkrankung des Ösophagus“, ....
Ausgegangen wird von einer relativ hohe Dunkelziffer, zumal wahrscheinlich viele Betroffene unter der Diagnose nichterosiver Reflux laufen. Leitsymptom der eosinophilen Ösophagitis sind Dysphagien und Globusgefühl. Die Patienten haben das Gefühl, feste Speisen bleiben ihnen im Hals stecken.

Manche Betroffene leiden auch unter typischen Reflux-Beschwerden, weswegen zunächst eine Reflux-Krankheit diagnostiziert wird. Spätestens aber, wenn diese Patienten nicht auf die Standardtherapie mit einem Protonenpumpenhemmer ansprechen, sollte, so Prof. Malfertheiner, differenzialdiagnostisch an eine eosinophile Ösophagitis gedacht werden.

Histologie
Eine gesicherte Diagnose kann ausschließlich histologisch gestellt werden. Dabei zeigen sich dichte Infiltrate von eosinophilen Granulozyten in der Speiseröhrenschleimhaut. Die körperliche Untersuchung ist praktisch immer unergiebig.

Häufig gilt das auch für den endoskopischen Schleimhautbefund. Prof. Malfertheiner: „Es gibt kein einheitliches Bild der sichtbaren Veränderungen. Selten finden sich stenosierende Ringbildungen sowie eine Wandstarre des Ösophagus. Mitunter können Auflagerungen festgestellt werden, die mit einer Soorinfektion verwechselt werden können. Doch ein Viertel der Patienten hat einen völlig unauffälligen Schleimhautbefund.“ Schwierig kann es daher sogar sein, zu entscheiden, wo genau die Biopsien entnommen werden sollen.

Asthma-Spray schlucken
„Über die Langzeitfolgen der Erkrankung ist noch wenig bekannt“, betonte Prof. Malfertheiner. Es sei aber sehr wahrscheinlich, dass eine unbehandelte eosinophile Ösophagitis zu Strikturen und Stenosen des Ösophagus führen kann. Aus diesem Grund und wegen der meist sehr beeinträchtigenden Beschwerden ist eine frühe Diagnose und adäquate Therapie anzustreben.

Therapie der Wahl sind topische Steroide. Sie werden in Form von Asthma-Sprays eingesetzt, wobei der Sprühstoß nicht inhaliert, sondern geschluckt werden soll. Typischerweise sprechen Patienten mit eosinophiler Ösophagitis nicht auf Säurehemmer, aber sehr wohl auf Steroide an.....
..:: Medical Tribune ::..

Mehr dazu: 25: Eosinophile Ösophagitis
www.endoskopiebilder.de/html/start.php?main=2&sub=9&ssub=242&id=225
www.von-rosemeyer.de/Eosinophile_%D6sophagitis.htm

Gruss,
Uta
 
Ergänzend:

Das Krankheitsbild kann dann ohne histologische Sicherung mit einer Refluxerkrankung verwechselt werden. Es ist deshalb wichtig, beim Vorliegen einer typischen Anamnese, multiple Biopsien zu entnehmen. Im allgemeinen werden im proximalen und im distalen Ösophagus je eine Biopsie pro Quadrant, d.h. mindestens 8 Biopsien, entnommen.

Als wenn auch seltene Ursache der Eosinophileninfiltrate im Ösophagus sollten Wurminfektionen (z.B. durch Genuss von Sushi, Rollmops oder rohem Fleisch) ausgeschlossen werden.
https://www.uniklinikum-regensburg....medizin-i/sops/gastroenterologie/gdt-eosi.pdf
 
Mehr Informationen zur eosinophilen Ösophagitis:
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DEFINITION EOSINOPHILE ÖSOPHAGITIS – EOE
1. Was ist eine EoE?
2. Wie ist die Epidemiologie der EoE?
3. Was sind die Symptome der EoE?
4. Referenzen
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https://www.eoe.de/ueber-eoe/definition-eosinophile-oesophagitis-eoe/

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DIAGNOSE
1. Wie kann eine EoE diagnostiziert werden?
2. Was sind die klinischen Symptome der EoE?
3. Wie erfolgt die endoskopische Diagnose der EoE?
4. Wie erfolgt die histologische Diagnose der EoE?
5. Weitere diagnostische Methoden
6. Referenzen
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https://www.eoe.de/diagnose/

Grüsse,
Oregano
 
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Da bei einer EoE mehrere Faktoren eine Rolle spielen, ist es wichtig, die auch zu berücksichtigen. U.a. gehört dazu die Untersuchung und Beobachtung (Ernährungstagebuch) von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten jeder Art.
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Die EoE ist eine multifaktorielle Erkrankung, bei der Umweltfaktoren, Nahrungsallergene und genetische Faktoren von Bedeutung sind [38]. Als mögliche Auslöser der Erkrankung gelten sowohl aerogene als auch Nahrungsallergene, wobei der Entzündung im Ösophagus vor allem ImmunglobulinE(IgE)-unabhängige Immunmechanismen zugrundeliegen. Häufige Nahrungsmitteltrigger sind Kuhmilch und Weizen (≥ 50 %), gefolgt von Soja, Eiern, Hülsenfrüchten, Nüssen und Fisch/Meeresfrüchten. Auch orale/sublinguale Immuntherapien sind als Auslöser der EoE beschrieben worden [26, 29]. Pathophysiologisch liegt der EoE eine TH2-Immunantwort zugrunde, in der aktivierte Eosinophile, Mastzellen und die Zytokine Eotaxin-2, Interleukin 5 und Interleukin 13 eine wesentliche Rolle spielen. Genetische Suszeptibiltätsfaktoren (TSLP, CAPN14) werden ebenfalls beschrieben[38].

Klinisch dominieren bei Adoleszenten und Erwachsenen die Leitsymptome Dysphagie und Bolusobstruktion. Auch andere Begleitsymptome wie Sodbrennen, Odynophagie, Oberbauchschmerzen oder Thoraxschmerzen können auftreten .
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Für die Therapie der aktiven EoE werden gemäß der 2017 publizierten europäischen Leitlinie drei Optionen empfohlen: die medikamentöse Therapie mit topischen Glucocorticoiden (topische GC, TCS), Protonenpumpeninhibitoren (PPI) oder die Eliminationsdiät (ED) [28, 32]. Antiallergika, systemische Steroide oder Immunmodulatoren haben keinen Stellenwert in der Therapie der EoE ...


Grüsse,
Oregano
 
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