Bleibende Sexualstörungen durch SSRI (PSSD)

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Dass Antidepressiva (insbesondere auch Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer [SSRI]) während der Einnahme Sexualstörungen auslösen können, ist kein Geheimnis.

Was hingegen kaum jemand weiss: Das Absetzen von SSRI führt nicht notwendigerweise zu einer Erholung; bei einigen bleiben die Störungen bestehen (über Monate und Jahre, eventuell permanent). Dieses Problem wird als PSSD (Post SSRI Sexual Dysfunction) bezeichnet (Post-SSRI sexual dysfunction - Wikipedia, the free encyclopedia).

Was die Häufigkeit betrifft, sind mir keine Zahlen bekannt. Wahrscheinlich sind aber schon einige Personen davon betroffen; die Dunkelziffer dürfte beträchtlich sein. Jedenfalls leiden genügend Viele darunter, dass es mittlerweile Selbsthilfegruppen gibt (wie z.B. SSRIsex : Persistent SSRI sexual side effects).

Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, wie viele Leute SSRI verschrieben bekommen – ohne jeglichen Hinweis auf die möglichen Komplikationen. Von Big Pharma darf man aus naheliegenden Gründen kaum Aufklärung erhoffen. Die allermeisten Ärzte – welche SSRI verschreiben - scheinen nichts darüber nichts zu wissen. Also liegt der Ball bei den Betroffenen und anderen, welche die Problematik kennen. Genau deshalb starte ich auch diesen Thread: in der Hoffnung auf Informationsverbreitung, auf dass anderen diese Erfahrung erspart bleiben möge.

Freundliche Grüsse
teepos
 
Hallo Teephos,

ich befürchte auch es wird in vielen Fällen leichtfertig ein SSRI, bzw. AD überhaupt, verordnet. Aber Ärzte die damit verantwortungslos umgehen wird es wohl leider immer geben :mad:.
Ich finde wenn man ein Medi verschrieben bekommt sollte man sich unbedingt selbst informieren welche Auswirkungen dies auf den Körper haben kann. Oft ist es aber sogar so, dass Patienten gar nicht wissen möchten was da alles in dem Beipackzettel steht... :confused:

Damit möchte ich sagen, dass ein Medikament, welcher Sorte auch immer, sinnvoll und wohl überlegt eingesetzt, durchaus helfen kann.

Mir ist schon klar, das ist ein riesiger Streitpunkt! Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein AD, wie auch in meinem Fall ein SSRI, helfen kann in einer schwierigen Zeit wieder Fuss zu fassen.

Was ich mir allerdings wünschen würde ist, dass man eine Medikation nach Möglichkeit zuerst mit hochdosierten pflanzlichen Mitteln, wie z.B. Johanniskraut, versuchen sollte. Aber :schlag:, da lassen die Krankenkassen ja schon wieder ihr Geldbeutelchen fest verschlossen... :cool:.

Vielleicht interessiert Dich auch dieses Thema:
https://www.symptome.ch/threads/das-pharmakartell-frontal-21-09-12-08.36078/

Liebe Grüße 👋.
Heather
 
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Hallo Heather,

vorab sorry, dass ich so lange nicht geantwortet habe.

Ich stimme dir absolut zu: Als Patient sollte man seine Eigenverantwortung wahrnehmen und sich so gut wie möglich informieren. Leider gibt es zahlreiche Situationen, in denen dies eine ziemliche Herausforderung darstellt: weil unabhängige Informationen (trotz Internet) nicht leicht zu beschaffen sind (im Zusammenhang mit PSSD definitiv ein Problem); weil Packungsbeilagen wohl oft eine Menge, aber bei weitem nicht alle Nebenwirkungen aufzählen; weil der Patient sich in einer Lage befindet, die eigenverantwortliches Handeln nicht begünstigt (wie z.B. Depressionen), etc. etc.

Obwohl selber ein gebranntes Kind, möchte ich SSRI (und andere Psychopharmaka) nicht a priori verurteilen. Allerdings glaube ich, dass wir kollektiv besser ohne sie dran wären. Denn gäbe es diese Chemiekeulen nicht, existierte der Druck, sich vertieft mit alternativen Behandlungsmethoden befassen. Meines Erachtens stellen SSRI ein Paradebeispiel für Symptombekämpfung dar. Depressionen können zahlreiche, oft gleichzeitig vorliegende Ursachen haben; in den seltensten Fällen aber - das wage ich jetzt einfach mal so zu behaupten - liegt das Problem in der Unfähigkeit des Gehirns, Serotonin zu produzieren, bzw. in übermässigem Abbau. Ich möchte jedoch nicht in Abrede stellen, dass die Psychopharmaka bei einigen Personen effektiv das geringste Übel sind und Linderung bewirken.

Aber wie du sagst: Diese Medikamente sollten nur als ultima ratio herangezogen werden: nach erfolgloser Ausschöpfung weniger invasiver Behandlunsmethoden. Leider führen die Anreize unser heutiges Gesundheitswesens tendentiell zum Gegenteil.

Danke für den Link. Werde ich mir ansehen.

Lieber Gruss
teephos
 
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hallo, was ich auf alle fälle beschreiben kann als mann, das er bei den teilen net mehr hoch geht:schlag:..und wenn das über längere zeit passiert hat das natürlich auch auswirkungen darauf das man denkt es geht net mehr!!!psychisch bedinkt...und während der einnahme ist das teil tot und gefühlslos...nie mehr das zeug!!!!!!
alex
 
Hallo.
Meine Erfahrung ist, das SSRI nicht bei Serotoninmangel verschrieben werden, sondern sofort dann, wenn etwas psychisch oder psychosomatisch zu sein scheint. Es wurde bei mir noch nie Serotonin gemessen, SSRI habe ich schon oft verschrieben bekommen.
Jetzt, da es doch mal von einem Arzt bestimmt wurde, hat er mir keine SSRI oder ähnliches verschrieben. Schon komisch, oder. Für ihn ist der Mangel des Serotonins auf die chronische Entzündung zurückzuführen, was ja auch Zickfach beschrieben wird. Auch meine hohen Entzündungswerte bestätigen dies.
Warum eine Stoffwechselstörung, wie Serotoninmangel, immer mit Psychopharmaka und Psychotherapie behandelt wird, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Wer Insulinmangel hat bekommt ja auch keine Psychotherapie.

Ich weiche vom Thema ab, sorry.
Gruß
 
Hallo Sander,

es tut mir leid wenn auch Du solche Erfahrungen gemacht hast.

Aus eigener Erfahrung kann ich halt nur sagen, dass ich froh bin über diese Medikamente, aber natürlich nur wenn sie sinnvoll eingesetzt werden :greis:!

Das größte Problem liegt aber wohl eher darin, dass ganz oft, wenn keine offensichtliche Krankheit gefunden wird, die Psyche als "problematisch" dargestellt wird und mit Psychopharmaka nicht selten viel zu üppig umgegangen wird :mad:.

So werden, nur mal als Beispiel, Schilddrüsenerkrankungen, Nahrungsmittelintoleranzen oder Kryptopyrrolurie, etc. oft als solche nicht erkannt bzw. als "Krankheit" anerkannt und als psychosomatische Störungen diagnostiziert. Ich glaube dort liegt der wirkliche Handlungsbedarf.

Aber, wie ich immer wieder betone, vor einer Medikamenten-Einnahme: informieren, lesen, fragen, umhören... und nicht leichtfertig alles schlucken nur weil ein Arzt denkt das ist gut so. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und auch gute Ärzte sind trotz allem natürlich keine Hellseher ;).


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
@Heather: Meine Aussage bezüglich des Abbaus von Serotonin stimmt offenbar nicht. Danke für die Infos. War etwas unglücklich formuliert.
Letztlich wollte ich einfach zum Ausdruck bringen, dass ich es für sehr problematisch halte, wie schnell Psychopharmaka (v.a. auch SSRI) verschrieben werden, ohne dass man dem wirklichen Auslöser auf den Grund geht.

Ich nehme an, dass es zahllose Ursachen für Serotonin-Mangel gibt; theoretisch kann an jedem Punkt der Produktionskette etwas schieflaufen. Und darum scheint sich die Schulmedizin sehr wenig zu kümmern.

@Alex: Ich kann mir gut vorstellen, dass in einigen Fällen die Psyche eine Rolle spielt. Angesichts meiner eigenen Erfahrungen, Berichten anderer sowie der Tatsache, dass das menschliche Gehirn sich sehr individuell anpassen/verändern kann, bin ich überzeugt: SSRI können durchaus die Alleinschuldigen an Sexualstörungen sein.

Freut mich, dass du unbeschadet davon gekommen bist. :)

@fak2411: Serotonin-Mängel äussern sich halt (auch) psychisch. Da liegt es schon nahe, in diesem Bereich anzusetzen. Kommt hinzu, dass 1.) bezüglich dieser Thematik noch sehr viel unbekannt/wenig bekannt ist und 2.) Psychopharmaka bei vielen Leuten wirken, und das relativ schnell (auch wenn oft ein hoher Preis dafür bezahlt wird); genau das, was in unserer heutigen Leistungsgesellschaft verlangt wird. Überdies lässt sich mit diesen Medikamenten sehr viel Geld verdienen. Insofern überrascht mich dieses bedenkliche Vorgehen nicht.

Grüsse
teephos
 
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hallo, keine frage, wenn man hinter wieder ist und das war ich und diese teile und benzos die letzte rettung sind...immer wieder!!!!!aber auf dauer ist das nix..bin der meinung wie linus pauling, nur körpereigene stoffe!!!!ich betone...ich war am ende und am anfang war das meine rettung, aber es ist nur ne symptombehandlung und net die ursache...die vitamine die ich heute hole und so...keine heilung, aber ein schritt weiter als die antidepre...und alles andere...keine heilung...nur die bessere medizin um es zu ertragen!!!!ich hoffe ihr versteht was ich meine...die ursache ist leider noch da!!!
lg alex
 
Hallo Alex,

hast Du denn eine Ahnung bzw. sogar eine Diagnose warum Du psychisch angeschlagen bist - bzw. Serotoninmangel hast?


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Hallo,

Wie steht's mit den älteren trizyklischen Antidepressiva?

Ich bin damit (Nortrilen) schließlich besser gefahren als mit einem SSRI (Zoloft). Erstaunlicherweise bessere Verträglichkeit.

Dennoch: Auch nachdem ich Nortrilen absetzen konnte (die Einnahme brachte nichts Positives mehr, nur noch Negativeffekte), bestand eine leichte Depression fort.

Ursache: Hormonstörung im Bereich der (schwächelnden) Nebennieren. Abhilfe: Pregnenolon, Dhea.

Gruß
rubi
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo, ich hab die teile genommen weil mein körper symptome zeigt die mir tierisch angst machen....das zeug hat eigentlich später alles schlimmer gemacht...ich fahre mit vitaminen besser zu zeit...aber die antidepr sind schon wichtig am anfang!!!!!
lg alex
 
@Rubikon: Dies Frage kann ich leider nicht beantworten. Was ich aus eigener Erfahrung sagen kann: Anafranil (Triziyklikum) beeinflusste bei mir die Libido während der Einnahme negativ. Ich vermute, dass auch bei Trizyklika die Gefahr bleibender Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen werden kann.

MfG
teephos
 
Hallo zusammen!

ich weiß nicht ob es schon mal thematisiert wurde, aber wir
haben beste Erfahrungen diesbezüglich mit SAMe gemacht.
(S-Adenosyl-Methionine)

Die beste aller Ehefrauen war in schwierigen familiären Situationen
immer wie verwandelt, wenn sie SAMe in einer Dosis von 400mg
täglich genommen hat.

Generell sind Wirkungen erst bei älteren Menschen (so ab 35 aufwärts)
zu erwarten. Wenn es bei der Depression nicht hilft, dann ist es auf jeden
Fall für Gelenke und Leber sehr förderlich. :D

Ideal ist auch, dass man es jederzeit an- und absetzen kann. Es dauert
etwa eine Woche, bis optimale Wirkungen eintreten.

Einziger Nachteil: Ziemlich teuer und natürlich nicht verschreibungsfähig.

Viele Grüße

Heinz
 
Ich bin 20 Jahre alt und habe vor zwei Jahren angefangen 20mg Citalopram zu nehmen.

Dies tat ich über einen Zeitraum von einem Jahr; während dieser Zeit war meine sexuelle Funktion und Verlangen stark eingeschränkt.

Ich ging davon aus, dass ich meine Libido vollständig nach Absetzen des Medikaments, innerhalb von ein paar Wochen wiederbekommen würde. Dem war leider nicht so.

Ich informierte mich im Internet, ob auch anderen dieses Problem bekannt ist und fand dabei heraus, dass dies wohl bei Vielen der Fall ist ( Selbsthilfegruppe mit mittlerweile ca. 2130 Mitgliedern, die fieberhaft versuchen eine Lösung zu finden )

Link zur Gruppe: SSRIsex : Persistent SSRI sexual side effects

Dabei bin ich auch auf die englische Seite von Wikipedia gestoßen, die alle mit wissenschaftlichen Belegen ( in der Fußnote zu finden ) die Existenz des Problems bestätigen.

Link zu Wikipedia: Post-SSRI sexual dysfunction - Wikipedia, the free encyclopedia

Da ich momentan definitiv nicht an einer Depression leide und die damit evtl. sexuellen Funktionsstörungen in

Frage kommen, diagnostizierte mein Arzt, aufgrund der Einnahme ( F52.0 - " Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen

...bei therapeutischer Anwendung von Arzneimitteln, Drogen oder biologisch aktiven Substanzen " )

Im Internet fand ich daraufhin einen sehr interessanten Artikel von Ihren amerikanischen Kollegen ,die sich diesem Problem angenommen haben und auch ein "Gegenmittel" entwickeln konnten das erfolgreich an Ratten getestet wurde.

Link zum Artikel: 5-HT(1A) receptor antagonism reverses and prevents...[Int J Neuropsychopharmacol. 2009] - PubMed Result

Bei Menschen, die von grundaus einen sehr niedrigen ( empfindlichen ) Serotoninspiegel haben ,könnte die Überreitzung des (Auto)Rezeptors 5-HT1a "PSSD" auslösen... hab ich das soweit richtig verstanden ?!

Gibt es hier evtl. auch Betroffene ? Falls ja bitte antworten !!!

Unklarheiten oder weitere Informationen -> bitte nachfragen.

Vielen Dank

Mit freundlichen Grüßen
 
@Heinz: Danke für den informativen Post. Über Sam-E habe ich schon gelesen. Hört sich interessant an

@north4: Danke für den Beitrag, Leidensgenosse. Das Abstract ist hochinteressant. Bleibt zu hoffen, dass in absehbarer Zeit eine Therapie resultiert. Die Pharma-Unternehmen fürchten den Tag, an dem sich PSSD diagnostizieren lässt, denn in den Packungsbeilagen steht natürlich keine diesbezügliche Warnung.

Gruss
teephos
 
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